141: Zeiten und Menschen (Ein Beispiel von 1870 – 1930)

Die Zeit, um die es hier geht, umfasst die Spanne von der Kaiserzeit in den 1870er Jahren bis zum sog. Dritten Reich 1933. Die sozialen Verhältnisse und Personen schildere ich am authentischsten mit Daten aus der eigenen Familie, weil ich dabei auf sichere schriftliche Zeugnisse zugreifen kann.

Mein Vater, Alfons Kraus (*1906+1968) Schneidermeister, Postbote, Musikant, war das Kind kleiner, aber angesehener Leute hier zu Abbach.
Sein Vater war Karl Kraus(*1872+1926), Schneidermeister, Wirt in der Dirigl-Keller-/ Schreiner- Kellerwirtschaft, Musikus, Fleischbeschauer.
Der Vorgänger hieß Xaver Kraus (*1847+1920) und hatte den Beruf des Brandmetzgers, Musikus und Fleischbeschauers.
Sie alle hinterließen ihre Spuren in den hiesigen Archivakten, wo sie in den Tax- und Gebührenregistern als treue Steuer- und Gebührenzahler Erwähnung finden.[1]
Beginnen wir mit dem Großvater:
Er wurde streng erzogen, was sich bei meinem Vater wiederholte. Großvater zeugte mit drei Frauen, von denen zwei im Kindbett starben, 20 Kinder. Von ihnen erreichten allerdings nur acht das Erwachsenenalter. Die medizinische Versorgung war in seiner Zeit noch unterentwickelt, der Tod aber allgegenwärtig. Auch er selbst starb schon mit 55 Jahren an Blutvergiftung.
Besonders in der Inflation der 1920er Jahre tat er sich schwer, seine Familie über die Runden zu bringen. Besonders die Arzt- und Apothekerkosten schnellten unerbittlich in die Höhe. Aber er fand auch in dieser Zeit einen Weg, mit den Seinen zu existieren. Er arbeitete schließlich in seinem Schneidergeschäft nur mehr gegen Ware. Es ereignete sich schon einmal, dass er für das Schneidern eines ganzen Anzugs am Tag darauf, nach der Ablieferung, nur mehr einen Laib Brot bekam.
Am 21. Oktober 1923 notierte er in seinem Tagebuch unter Einnahmen, dass er für Neumeier in Peising einen Anzug um 1.500.000.000.00 M ( = 1 Milliarde 500 Millionen) abgeliefert hat. Am gleichen Tage sehe ich unter Ausgaben die Notierung für 100m Zwirn im Gemischtwarengeschäft Karl zu 500.000. 000.- (500 Millionen) M.
Am 20. Oktober gab Großmutter für den Haushalt 2 Milliarden 20 Millionen aus. Für Zucker, leistete sie am 8. Oktober eine Anzahlung von 187 Millionen, für die gleiche Menge am 16. Oktober schon von 225 Millionen.
Die Jahresabrechnung 1923 weist astronomische Zahlen aus, mit denen wir Heutigen nur mehr schwer rechnen können:
Summe der Einnahmen: 33.967.068.211.530 M ( 33 Billionen!)
Summe der Ausgaben : 20.819.720.082.631 M
Kassenstand Rest : 13.147.388.129.899 M[2]
Die Familie galt hier zu Abbach als anerkannte Musikantenfamilie. So hatte sie eine zusätzliche Einnahmequelle! Jedes Familienmitglied musste wenigstens ein Instrument erlernen. Nach hiesigen Akten spielten sie bei verschiedenen Anlässen, besonders Hochzeiten, Begräbnissen, Tanzveranstaltungen und Feiern aller Art. Das Familienunternehmen beherrschte um 1910 Ziehharmonika, C-Trompete, Violine, Kontrabass, Gitarre, Zitter – je nach Bedarf.
In einer Vereins- Mitgliederliste von 1920 wird mein Urgroßvater Xaver Kraus als Gründungsmitglied der Liedertafel aufgeführt. Seine Stimmlage war Bass.
1952 war mein Vater dabei, als die Liedertafel nach dem 2. Weltkrieg wieder gegründet wurde. Seine Stimmlage war Tenor. Auch ich selbst war ab da eingeschriebenes Mitglied.

Bild von 1918. Von links Urgoßmutter und Urgroßvater, in der Mitte mein Vater, dann Onkel und Tante. Großvater war im Krieg!
Bild von 1918. Von links Urgoßmutter und Urgroßvater, in der Mitte mein Vater, dann Onkel und Tante. Großvater war im Krieg!

Die Musikleidenschaft und Gastronomie prägte auch sehr stark den Lebensstil und die Eigenart der Familienmitglieder. Fangen wir bei der Kellerwirtschaft an. Sie stand dort, wo heute die evangelische Kirche steht. Urgroßvater war Metzger, Großvater Wirt. Großmutter war gelernte Köchin. Großvater hatte sie von der Karmeliterwirtschaft in Regensburg weggeheiratet.
Die Töchter mussten bedienen, die Söhne Kegel aufstellen und die Biertische im Garten abräumen. Dabei wurde nichts weggeschüttet, sondern leergetrunken. Das Geld, das die Kinder bei ihren Verrichtungen erhielten, durften sie nicht behalten, sondern mussten sie bei den Eltern abliefern. Dies taten sie nur widerwillig, wie mir Tante Marie einmal vorwurfsvoll berichtete.
Nun zu meinem Vater Alfons Kraus:
Meine Mutter erzählte mir oft, welche Erfahrungen sie im ersten Ehejahr mit „Bruder Leichtfuß“, machte. Sie habe ihn erst „richten“ müssen. Wenn er als Musikant aufspielte, brachte er in der Aktentasche zwar einen Haufen Hartgeld mit nach Hause, manchmal aber auch einen kapitalen Rausch. Am Tag darauf verspürte er in der Regel wenig Freude für seine Arbeit als Schneider. Das „Richten“ reichte von „Bocken“ bis zu heftigem Ausschimpfen. So machte sie ihn gefügig und zähmte ihn allmählich.
Manchmal brach Papa aus dieser Umklammerung aus. Ein Beispiel:
Einmal versteckte er auf dem Nach-Hause-Weg seine Trompete nach einer röhlichen Tanzmusik schnell einmal unter einem Holzstapel der Schreinerei Alfons Hofmann im Kochzipfel, um zum Rest der Mannschaft zurückzukehren.
Auf dem Heimweg in der Nacht konnte er sich nicht mehr erinnern, wo er die Trompete versteckt hatte, und es fiel ihm den ganzen Winter hindurch nicht mehr ein. Erst als der Schreiner im Frühjahr die Bretter brauchte, tauchte die Trompete wieder auf. Trotz des glücklichen Umstands verursachte dies zu Hause ein Höllenspektakel.
Papa spielte dieses Instrument bis in seine alten Tage. Darum war er auch nach dem Kriege noch Hornist bei der Feuerwehr, bei der er, wie ich mich erinnere, im Katastrophenfall immer als Erster ausrücken musste.
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1926 übernahm er ohne Zögern die Schneiderei. 1937 war er bereits Schneidermeister. Er und sein Bruder Josef wohnten noch bei der Mutter Katharina in Hs. Nr. 14 (neben der Bäckerei, damals Weber, dann Nößner, jetzt Müller).
In den 1930er Jahren herrschte eine allumfassende Arbeitslosigkeit. Das Geschäft meines Vaters schien nicht gerade zu florieren. Um das Nötige für sich und die unversorgte Mutter beizubringen, begann er als Arbeiter im Zementwerk Alkofen, das aber 1930 ebenfalls dicht machte.
Da begann meine Großmutter als Wäscherin „im Bad“. Sie bekam von Großvater ja keine Rente, weil es für selbständige Handwerker keine Versicherungspflicht gab. 1932 bis 1934 verlor sie im Bad vorübergehend ebenfalls ihre Arbeit. In dieser Zeit bezog sie, wie hundert Andere auch von der Gemeinde wöchentlich 3 RM Arbeitslosenunterstützung. In der äußersten Not verkaufte sie das Haus Nr. 14 an den benachbarten Metzger Josef Hof, behielt sich aber das Wohnrecht bis zu ihrem Lebensende vor. Dort lebte sie als unsere geliebteste Großmutter bis zu ihrem Tod. Sie starb 1941.
Papa wurde schon zum Polenkrieg zur Wehrmacht eingezogen. 1940 war er Gefreiter. Mama erhielt für sich und zwei Kinder monatlich 59.50 RM Unterhaltsleistung. 1944 wurde Papa Obergefreiter. Ab da bezog Mama 119 RM.
Andere Familien mochten ein ähnliches Schicksal gehabt haben. Es gäbe viel Stoff, um sich prächtig zu unterhalten!
In der folgenden Abhandlung „Alles für Gott?“geht es um mich, der die obige Familiengeschichte bis zu seinem seligen, wie ich hoffe, Ende fortsetzt.
[1] Z.B.Taxregister 1876,1899; Gebührenregister 1881, 1900; Einnahmenbelege 1911; Umlagenheberegister 1912, 1925. Archiv XIII.21.
[2] Tagebuch meines Großvaters Karl Kraus von 1923. Privatbesitz.

Von |2022-02-10T19:49:30+01:0010. Februar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

142: Alles für Gott? Meine Familie und ich (1933 bis 2012) Dr. Alfons Kraus

Ich schicke voraus, dass ich die jeweilige Pfarrgemeinde, in der ich lebte oder wirkte, in sehr intensiver Weise als meine Familie im weiteren Sinne betrachtete.
Darum denke ich hier vor allem an meine Erfahrungen mit der Kirche, die einen wesentlichen Anteil meiner Lebens- und Berufsgeschichte ausmachen:
Indem ich über mein Leben nachdenke, seine vielfältigen Komponenten sichte und diese nach ihrer prägenden Kraft werte, entdecke ich mehr und mehr, dass mein Wachsen und Werden aus der mir vertrauten Kirche, mein Stehen in ihr und zu ihr nicht die frohen und heiteren Saiten in mir zum Klingen brachte, sondern die Neigung zu Lebensernst und Besorgtheit, Angst und Zweifel, Enttäuschung und Resignation, Rebellion und Konfrontation begünstigte.

Die Lust am Leben fand und schöpfte ich anderswo.
Mit den Jahren begegnete ich vielen Menschen, die wie ich in ihrem Vertrauen zur Kirche erschüttert sind. In der Hoffnung, dort dem Evangelium, der guten und frohen Botschaft von Glück und Heil, Gemeinschaft und Geborgenheit nahe zu sein, sind wir in vieler Hinsicht enttäuscht worden. Das Schweigen über die eigene und fremde Not, über die Verzerrung und Verdunkelung des Gottesbildes, die Beschädigung der Kirche, die sie sich selbst zufügt, hatte ich als schrittweises Schuldigwerden vor Gott und gegenüber der Kirche selbst wie vor ihren Opfern empfunden.
Dies ist die Antwort auf die Frage nach den Motiven meines publizistischen Eifers.
Ich bekenne also hier nicht aus Geltungsbedürfnis das Scheitern meines ursprünglichen Lebensentwurfs, Priester zu sein, und nicht aus Sehnsucht nach Rehabilitation; ich kehre nicht aus neurotischem Sendungsbewusstsein allzu Persönliches nach außen, sondern weil es Dinge gibt, die nur durch Preisgabe von Persönlichem erhellt werden können.
Zu diesen Dingen gehört das Tabu des vielfältigen Angefochtenseins, vor allem das Misslingen der zölibatären Lebensform von Priestern und Ordensleuten hinter der Fassade von Sieg und Heroismus. Auch nicht die späte Rückkehr in das herkömmlich strukturierte priesterliche Amt steht in meiner Absicht. Wenn ich auch zu meinem „Adsum“ immer stand und stehe, könnte ich sowieso nur mehr aus dem existentiellen Fundus meines bürgerlichen Berufes einer Gemeinde dienen, in der mich jeder, der guten Willens ist und den Geist besitzt, in seiner Muttersprache reden hört (Apg 2,5-13).
Nach meinem Ausscheiden(müssen) aus dem priesterlichen Amt und kirchlichen Dienst aus dem Grunde des nichtbewältigten Zölibats im Jahre 1969 überließ ich mich zunächst einer ohnmächtigen Resignation. Aus dem falschverstandenen Bedürfnis, mich verteidigen zu müssen, reagierte ich oft unreflektiert und aggressiv. Erst mit der Rückgewinnung sozialer Sicherheit im neuen Beruf als Lehrer und dem Entstehen einer harmonischen familiären Gemeinschaft und Atmosphäre, mit dem Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit vollzog sich die Befriedung meiner selbst.
Gleichzeitig stellte sich aber auch eine starke Reserviertheit gegenüber den Vorgängen in der institutionalisierten Kirche ein und ich überhörte absichtlich ihre Botschaften an die Zeit, ganz nach dem Motto: am besten alles ausklammern, was erneut für Unruhe sorgt und ohnehin vielfach an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigeht.
Aber ein denkender Mensch und ein von Jesus, dem Menschensohn angesprochener und getroffener Christ kann die Augen vor dem Leben nicht verschließen. Das komplexe Leben ist notwendig religiös und spirituell. Mit dieser Erkenntnis bin ich wieder dort angelangt, wovon ich mich einmal zu verabschieden wünschte.
Jetzt ist auch die Einsicht gereift, dass nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der traditionellen Ordnung und Verfasstheit Jesu Kirche von unten und im Kleinen existiert, der ich den priesterlichen Dienst, erwachsen aus der Taufe (Häbräerbrief) und dem besonderen Charisma ( 1 Kor 12,2-11), schuldig bin.
Darum ergriff ich in der Vergangenheit mehr und mehr in Wort und Schrift Partei gegen kirchenamtliche Willkür und Unbarmherzigkeit, Ideologiebesessenheit und Abfall vom biblisch begründeten Glauben.
Es ging mir nicht darum, mein eigenes Unvermögen zum Maß der Menschlichkeit und des rechten Glaubens aufzurichten, indem ich den Dogmatismus und Absolutheitsanspruch auf der anderen Seite bekämpfte. Ich fand es besser, meine Erkenntnis an dem Glauben, dem Wissen und Erleben, den Überzeugungen und dem Gewissen anderer Menschen und Gemeinschaften, Konfessionen, ja Religionen zu messen.
Was mich betrifft, gelang mir das nicht im Ghetto! Dazu musste ich mich aufschließen und Kontakte knüpfen. Dieses Bedürfnis öffnete mir den Blick nach vorne und in die Weite, aber auch zurück auf die Welt, aus der ich komme und lebe.
Aus dieser Schau verstehe ich mich selbst besser als früher und bringe der einst unbegreiflichen Eigenart systemverhafteter und fundamentalistischer Geister größeres Verständnis entgegen. Denn ich frage mich heute auch noch, wieweit ich selbst jenem Kastendenken verhaftet war, dass Christus mich zur Teilhabe an einem hierarchischem Priesteramt berufen habe.
Seit meinem Umbruch, den die neuen Lebensumstände forderten, stellte ich oft an mich die Frage nach den eigentlichen, vielleicht uneingestandenen Motiven für die Wahl des Priesterberufes. Wie konnte ich so vertrauensselig sein, mich total dieser Kirche auszuliefern, die eigentlich schon auf den ersten kritischen Blick hin mit dem menschgewordenen Christus so wenig Beglückendes gemeinsam hat?
War es die Faszination des Kultes, das Streben nach sozialem Aufstieg, die Erfahrung der eigenen und fremden Erlösungsbedürftigkeit, der politische und Gesellschafts revelante Einfluss der Kirche und des Klerus, die eigene Eitelkeit, die Sehnsucht, auf dem Podest zu stehen, auf dem die Heiligen, Heroen und Sieger stehen? Oder war ich zuletzt nur zu feige, mich dem starken Erwartungsdruck der Familie, der Umgebung, ja der ganzen Gemeinde zu entziehen?
Wann und zu welchem Zeitpunkt beging ich den verhängnisvollen Fehler, einen früheren Zukunftsplan aufzugeben? klagte ich mich manchmal an. Ich hatte einmal von einem Leben mit Frau und Kind, mit Haus und Hund und vielen schönen Dingen in einem handwerklichen Beruf und Geschäft geträumt. Es war in der Zeit, bevor ich als Spätberufener periodenweise Gott innig um ein hübsches, liebes, gescheites reiches weibliches Wesen bat, das alle Vollkommenheit in sich birgt.
Heute weiß ich, dass es müßig wäre, über den Zeitpunkt meiner „Berufung“ in der Phase meines selbstbewussten Lebens nachzudenken, weil sie im Wesentlichen schon zur Zeit meiner Geburt oder in meiner frühen Kindheit grundgelegt war. Es war nicht der Umstand, dass mich Gott von Ewigkeit her als Priester in seine Hand geschrieben hatte, wie ich den Vorgang romantisierend oft nannte. Neben einer tiefverwurzelten, unreflektierten, ererbten Religiosität war die ontische Unsicherheit meiner Vorfahren und folglich meiner selbst der Grund, dass ich mich an ein kirchliches Amt binden wollte, um von dort her meine Daseinsberechtigung und Bestätigung zu erfahren.
Mit diesem Streben korrespondierte gezwungenermaßen neben der angestammten sozialen Depression das Ideal der verlangten Keuschheit. Für dieses Ziel musste und wollte ich erst tauglich werden. Wie aber war es dann – wie es so bezeichnet wird – ein Charisma, wenn ich dazu erst tauglich werden musste?
Der Mensch erkennt sich selbst am wenigsten. Dazu bedarf er der Hilfe und Führung anderer Menschen. Meinen Erziehern war meine Selbstfindung und Selbstverwirklichung kein Anliegen. Sie waren bei ihrem Versagen nicht von böser Absicht geleitet, sondern von der eigenen Unfähigkeit und dem Wunsch, mich nach herkömmlicher Art angemessen zu formen. Ihr Ziel war es, ein idealistisches, altteatamentarisches Priesterbild in mir aufzubauen, dem sie für den eigenen Bereich gläubig huldigten.
Am Altare angelangt, ließ ich die hehre Majestät des „Königsadlers“ zwar vermissen, aber irgendwie fühlte ich mich doch von den Niederungen des gewöhnlichen Gottesvolkes abgehoben.
„Gott, wie danke ich dir“, schrieb ich einige Tage vor der Priesterweihe in mein Tagebuch, „dass du mich zu deinem Priestertum berufen hast!. Heute spüre ich dieses Glück ganz tief. Dein Priester darf ich sein… Jetzt spricht Gottes Geist in mir… Gib mir, Herr, Eifer und Mut! Lass die Glut auch auf andere überspringen!“ –
Dieser Text lässt erkennen, dass ich mich aus den Menschen auserwählt und über sie erhoben fühlte. Gott selbst war es, der mich rief, die Hand an den Pflug zu legen. Gläubige Naivität und starke Autosuggestion ließ mich an entscheidenden Punkten Gottes wortwörtlichen Ruf vernehmen: “Komm und folge mir nach!“ Im Gelingen oder Misslingen von Zielen erkannte ich ein Gottesurteil, und sehnsüchtig suchte ich die farbigen Steinchen zusammen, die das Mosaik ergaben, das ich für Gottes Willen hielt.
Warum und zu welchem Zwecke richtete ich damals bloß an mich die ständig bohrende Frage: „Bist du zum Priestertum berufen?“ Wie ungewöhnlich groß und stark muss die Eignung und Neigung zu einem Beruf sein, der Gott ganz nahe steht? ? – War es wirklich die Brauchbarkeit für den Dienst, der künftig zu leisten war, die immer auf dem Prüfstand des Gewissens stand? – Nein, sie war es nicht, wie sich erwies. Die Fixierung auf die Forderung der Ehelosigkeit ließ wichtigere Aspekte in den Hintergrund treten: die geistige und soziale Reife, die psychische Stabilität, die reiche Spiritualität, das erforderliche Wissen und kritische Gewissen.
Und weil ich den Zölibat nie ganz verstand und liebte, wurde mir im Junktim der ganze Beruf, zu dem ich sicher geeignet und befähigt war, mehr und mehr zur Last und zum Problem, die mich erdrücken mussten. Ein Priester, der nachträglich die Spreu vom Weizen scheidet, kommt in Bedrängnis. Ein System, das ihn in seiner Person vereinnahmt, neigt dazu, das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Warum entließen sie mich und fanden sie für mich gar keine Verwendung mehr? War ich meinen Vorgesetzten denn nicht als Aktivist und loyale Marionette aufgefallen? Es musste wohl so gewesen sein, da sie doch meine Leistungen mit Sympathie quittierten.
Zugegeben, es schmeichelte meiner Eitelkeit, dass mir immer neue Ämter und Aufgaben übertragen wurden. Kirche und Gesellschaft geizten nicht mit Lob und Anerkennung. Für das „Reich Gottes“ war ich auch zu jedem Opfer bereit, und sollte ich selbst das Opfer werden müssen.
Anima hostia – meine Seele sei meine Opfergabe! Hatte sich nicht auch Jesus am Kreuz selbst dahingegeben? – Es war mein Verhängnis, dass ich bei diesem Opfergang innerlich verarmte und dass die alte Glut erlosch. Wer ständig ausgibt, der verausgabt sich. Es gibt eine Müdigkeit, die der Verstand und das Gewissen nicht mehr registrieren. In dieser Not und Leere sucht man dann nach neuen, anderen Inhalten und Werten, nachdem die alten verblassten und ihre Tragfähigkeit verloren.
Trotz meines Aktionismus und der extremen Betriebsamkeit, des ständigen Umgangs und Kontaktes mit Menschen fühlte ich mich einsam. Es gab in den fremden Häusern ausreichend Gelegenheit, das Glück anderer zu erleben. Oftmals regten sich in mir Neidgefühle, wenn ich den unbeschwerten Umgang von Jungen und Mädchen, der mir selbst immer verboten war, beobachtete.
Ich hielt es inzwischen schon für das größte Glück der Welt, wie sie sich ungeniert verliebten und zu einem Paar vereinigen durften. In der Kirche assistierte ich oft ihrer Eheschließung und sprach über sie den Segen. Ich konnte mich im Geist und mit meiner Phantasie gut in den Part des Bräutigams versetzen, aber letztlich fand ich mich immer auf die Rolle eines Kindes verwiesen, das sich am Schaufenster die Nase plattdrückt und die ersehnte Puppe in der Auslage nicht bekommt. Ich sah mich für den Rest meines Lebens von dieser Erfüllung ausgeschlossen. Zwar verkehrte ich täglich mit Frauen und Mädchen, aber sie gehörten anderen. In deren Bereich hatte ich nichts verloren. Meine Einsamkeit war für mich sehr schwer zu ertragen. Sie war wie ein Sog, für jede Lösung bereit. In diese Leere traf der Blick oder das verstehende Wort einer jungen Frau wie Öl auf eine Wunde Schon allein die Anwesenheit oder erst recht das Mitgefühl eines Mädchens bedeutet einen Trost, zu dem nichts und niemand geeigneter ist als sie.
In meiner Pfarrjugendführerin fand ich zunächst eine verständige und einfühlsame Mitarbeiterin. Von Liebschaft bestand lange Zeit , wie Gott weiß, keine Spur. Wenn aber ein vitaler Mann und eine liebesfähige Frau sich ständig begegnen, bleibt es nicht aus, dass eine Spannung zwischen den Polen entsteht. – Wir kennen die Gesetze der Physik und die Kräfte der Natur, die für diesen Fall wirksam sind. Der Verweis auf die Steuerungskraft des Verstandes und des Willens bleibt lebensfremde Illusion, wenn bestimmte Umstände und Faktoren zusammenwirken. Wir beide verschlossen zuerst die Augen vor diesem Phänomen, waren aber wehrlos, als wir uns unsere Liebe eingestehen mussten.
Von der „mütterlichen Kirche“, die ausschließlich auf Männern gründet, die pflicht- und traditionsgemäß der Erotik und der Sexualität abgeschworen haben, war keine Rettung zu erwarten. Von Amtsbrüdern, die sich Seelsorger nennen, erhielt ich auf meine Fragen keine Antwort, da ich sie an sie erst gar nicht zu richten wagte. Es hatte sich erwiesen, dass sie nicht hinreichend vertrauenswürdig sind. Invidia clericalis! Der Neid, auch Sexualneid von zölibatären Priestern treibt sonderbare Blüten. Der Bischof, der sich selbstgefällig „Vater“ nannte, war diesem Anspruch nicht gewachsen. Er hatte in seinen mystischen Reflexionen keinen Platz für Trivialitäten und Eventualitäten des Lebens. Paradiesvögel standen seinem Sinn näher als Dornenvögel.
Mehr und mehr schwand mein Glaube, dass ich mich an schwachen und mittelmäßigen Menschen in den Reihen der Geistlichkeit würde aufrichten können. Gott aber stand unserer Sehnsucht und meinem Verlangen nicht im Wege, da er die Quelle der Liebe und des Lebens ist. Wer hat die Liebe, die die Liebe nicht verletzt, zur Todsünde entwürdigt?
Unter dem Vorwand, dass ich alt genug sei, aus meiner eigenen Schüssel die Suppe zu löffeln, und meinen bedürftigen Eltern beistehen müsste, schickte ich mich an, an einem anderen Dienstort einen eigenen Hausstand zu gründen. In der trügerischen Hoffnung, dass der Priester in mir trotz seiner Schwäche und Anfälligkeit für weibliche Reize immer noch stärker sei als der Mann, dass Gott alles gibt, worum man ihn inständig bittet, obwohl ich ihn doch in dieser Richtung um gar nichts ehrlich bat, überredete ich die von mir Verehrte, trotz ihrer blühenden Jugend mit mir zu ziehen und zu wohnen, zu leben und zu arbeiten, mochten andere denken und sagen, was sie wollten.
An diesem Punkte begann für uns beide eine beglückende, aber auch tragische Zeit. Wir konnten unsere Zuneigung und Liebe nur eine kurze Zeit bis zu Gott sublimieren. Der Rest ist schnell gesagt: Wir sahen keinen Sinn mehr in gespielter Distanz und im aufreibendem Kampf gegen einander. So verstanden wir uns schließlich auf das Miteinander . Aber Angst vor Entdeckung, Furcht vor den Folgen der Liebe und der drohende Sturz in das Nichts waren unsere ständigen Begleiter.
Es war die Zeit nach dem II. Vatikanischen Konzil. Die Enzyklika „Sacerdotalis caelibatus“ ( vom 23.6.1967) gab es noch nicht. In aller Welt glaubten die Menschen und hofften die Kleriker der Lateinischen Kirche, die Tage des unseligen Zölibatsgesetzes seien gezählt. Wir beide, promesssi sposi.- wir hatten uns das Treuwort bis zum Lebensende gegeben – wähnten in unserer Not den Tag unserer Erlösung nahe, an dem wir unsere Beziehung ordnen wollten.
Aber so nahe war dieser Tag wiederum nicht. Wir konnten einem Scherbengericht des Neids und der klerikalen Missgunst nicht entrinnen. Ich wurde zwar auf eigenen Wunsch auf einen anderen Posten befördert, aber nach dem Motto „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ blieb ich doch immer als unsicherer Kantonist verdächtig. Nach kurzer Zeit blies die vereinigte Jagdgesellschaft zum letzten Halali und setzte zum Blattschuss an. Der unwürdigen Treibjagd müde räumten wir beide freiwillig, aber schweren Herzens das geliebte Betätigungsfeld. Zurück bleiben nur Scheidungswaisen: Eine Gemeinde ohne Priester und ein arbeitswilliger Pfarrer ohne Gemeinde. Das Gesetz und ein paar uneinsichtige Eiferer waren die vermeintlichen Sieger. Sie wurden für ihre Leistung hoch dekoriert, uns aber schlossen sie aus ihrer Gemeinschaft aus und verwiesen uns in das Tal der Aussätzigen, wo sie sich vor unserem unreinen Schatten sicher fühlen konnten.
Die „casta ecclesia“ – die „keusche Kirche“ – tut sich schwer , mit „Sündern“ umzugehen. Es gibt genug Belege, dass sie die Sünde und den Sünder, die sie selbst hervorbringt, im Namen des gerechten Gottes brandmarkt und eliminiert.
Die Wahrheit geht ans Licht. Die Verblendung wünscht kein Licht. Es ist schmerzlich anzusehen, wie unbarmherzig ein irregeleiteter Glaube die Menschen machen kann. Aus ihm kommen diese Werke: Hinterhältigkeit, Sippenhaft für Kinder und Verwandte, Beeinträchtigung des persönlichen und familiären Glücks, Verleumdung beim Arbeitgeber und bei Ämtern, Attacken aller Art aus dem Hinterhalt, Verweigerung der Kommunikation und Kommunion, Exkommunikation, Entzug der Missio, kirchliche Trauung unter Ausschluss von Zeugen und der Öffentlichkeit, Brot unter dem Titel der Barmherzigkeit, nicht der Gerechtigkeit, Entzug der Existenzgrundlage unter Berufung auf Tendenzschutz. Die Liste könnte fortgesetzt werden.
Es ist müßig, im Detail zu schildern, was sich im einzelnen hinter den Begriffen verbirgt. Wir wollen vergessen, was uns an Leid über zwanzig Jahre widerfuhr. Es war ein Glück für unseren Glauben, dass wir beten konnten: „ Gott, du bist ganz anders als sie!“ Unsere Liebe trug und beflügelte uns, nach vorne zu blicken. Es war befreiend und beglückend zugleich, wahrhaftig sein zu können.
Auch nach dem Ausschluss aus dem Klerus und bar seines standesüblichen Schutzes in der Gesellschaft glaubte ich an meine Berufung und Sendung. Für meine Familie vertraute ich der Zusage Jesu: “Siehe ich bin bei euch alle Tage..“ Der Tröster aber ist der Geist, und er weht, wo er will. Mit seiner Hilfe nahm ich unser Los in feste Hände. Mit Fleiß und Zielstrebigkeit baute ich mir als Lehrer eine neue Existenz auf, weil Unterrichten und Lehren mein Charisma ist. Auch die natürlichen Grundlagen für das Wohl und die Sicherheit meiner Familie konnte ich sichern, ein Haus und einen Garten in der freien Natur.
Aus dieser sicheren Basis wirkte ich siebenundzwanzig Jahre lang für die mir anvertrauten Kinder in der Schule. Hartnäckig insistierte ich auf der Rückgabe der entzogenen Missio, der Erlaubnis zur Erteilung von Religionsunterricht für Grundschüler bis hin zu Schülern des Gymnasiums. Ich leitete eine große Schule, und ein ganzes Jahrzehnt lang habe ich Studenten in die Praxis des Lehramts eingeführt. Zuletzt bildete ich auch Religionspädagogen aus und war dann auch an einer Universität zum Prüfer in Theologie und Religionspädagogik im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt bestellt.
In der Verantwortung für andere Menschen , die unter dem Unverständnis der Kirche leiden, und aus Sorge für die Kirche meldete ich mich 1989 mit einem Buch über unsere Erfahrungen zu Wort.[1] Ich wollte mit der Kirche an der Basis und mit der Hierarchie in einen Dialog eintreten, denn das Gespräch über den Zölibat schien mir ein autistischer Monolog amtsenthobener und verletzter Priester und Ordensmitglieder geworden zu sein. Ich griff zu dem Mittel „Therapie durch Provokation“. Aus begründeter Skepsis glaubte ich jedoch schon immer, dass nur die Zeit als wirksame Therapie in Frage kommt. Es ist doch symptomatisch: Der Papst redet in „persona Christi“ mit verheirateten Priestern immer noch nicht! Wie muss er auf dem Irrweg sein! Es zeigt sich: er ist nur Stellvertreter.
Der größte Teil des Kirchenvolks zeigt sich aufgeschlossen und entschlossen, das Priesteramt von der Last des Zölibats zu befreien. So weit die Menschen heute das Fehlen von Priestern überhaupt noch bedauern, haben sie begriffen, dass es sich die Kirche eigentlich gar nicht leisten kann, das große Potential an Kraft und gutem Willen, das in den Amts enthobenen Priestern, in den eigentlich Berufenen und besonders in den Frauen liegt, auszuschlagen.
Nicht zuletzt das beharrliche Bemühen in allen Medien trägt zur Bewusstseinsänderung bei und zu der Erkenntnis, dass die Kirche durch Aufrechterhaltung unbiblischer Bedingungen für die Zulassung zum Priesteramt das Wirken Gottes unter den Menschen von heute behindert.
Es gilt weiterhin als anerkannt, dass der Zölibat in seiner heutigen Form zu gar nichts taugt, als Menschen zu deformieren, wohingegen die freie Entscheidung für die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen bei Bestehen einer echten Alternative ein leuchtendes Glaubenszeugnis wäre.
Ich wollte durch meine Initiative auch bewirken, dass die Ordinarien einem Priester, der die Zölibatsverpflichtung aufgrund verschiedener Lebensumstände nicht mehr tragen kann, einen ehrenhaften Abschied gestatten, wie es unter zivilisierten Menschen üblich ist. Die bisher geübte Stigmatisierung sollte ein Ende haben, weil sie einen Anschlag auf die Würde des Menschen bedeutet. Die verantwortlichen sollten ihr Volk, das sie als Gottesvolk bezeichnen, um der eigenen Glaubwürdigkeit willen zu einem humanen Denken und Verhalten anregen.
Es war mir auch ein Anliegen, die Einsicht zu bewirken, dass es viele Dienste in der Kirche von heute gibt, die loyal gebliebene verheiratete Priester mit vielleicht größerer Hinhabe als vor ihrer Heirat, schon aus Dankbarkeit für das Glück ihrer Ehe, leisten würden. Als Fernziel schwebte mir vor, die Kirche zu einem anderen Amtsverständnis zu bewegen.
Mein oben genanntes Buch brachte mich in die Rolle der Klagemauer. In ungezählten Briefen und Telefonaten berichteten mir Menschen von ihren Leiden an der Kirche. Fast ausnahmslos teilten sie meine Meinung und brachten mir unverhohlen Respekt und Bewunderung entgegen, weil ich mich mutig mit meiner Lebensgeschichte der öffentlichen Kritik stellte.
Für meine Frau und für mich eröffnete ein geradezu stürmischer Informationsfluss einen schrecklichen Einblick in die Tragik, die psychischer Zwang, Versagen, fehlendes Verständnis und mangelnde Liebe bewirken. Was wir vorher nur ahnten, war bloß die Spitze des Eisbergs. Wir hatten keine Vorstellung von der Breite und Tiefe des Problems des unbewältigten Zölibats. Ich kann den Zweckoptimismus mancher Bischöfe nicht verstehen, die glauben, sich „schützend“ vor die Ehre ihrer Priester stellen zu können, indem sie sagen, das Presbyterium als ganzes lebe in der Treue zum einmal gegebenen Wort und bei den Priestern, die am Zölibat scheitern, handle es sich um misslungene Einzelschicksale, die zum Anlass einer Anti-Zölibats-Kampagne genommen würden.
Kann etwa ein Bischof in die Seelen seiner Priester schauen? Kennt er ihre Gedanken, Wünsche, Sehsüchte, Träume? – Sie müssen ihm verborgen bleiben wie deren Not, Ringen, Versagen, Schuldigwerden. Ich möchte dem Voyeurismus keinen Vorschub leisten, aber ich muss aufgrund eines umfangreichen Materials von einer profunden Not unter Priestern und Ordensleuten Kenntnis geben. Ich muss auf das noch tiefer empfundene Leid von Frauen zu sprechen kommen, die mit einem Priester ein verbotenes Verhältnis haben. Sie sind aus Liebe die verschwiegenen Opfer des Zölibatsgesetzes, obwohl sie nicht selten zu Tätern gestempelt werden. Tausende von Priesterkindern dürfen nicht vergessen werden, die der Liebe ihr Leben danken, einer Liebe, die es nicht hätte geben dürfen. Diese Kinder haben ein Recht auf die Zuneigung von Vater und Mutter. Zu deren Schaden setzt die Amtskirche bedenkenlos Unrecht für Recht.
Statt dass sie den Priester, der Vater ist, an seine Vaterpflicht erinnert, begünstigt sie seine Flucht aus der Verantwortung oder lässt ihm keine andere Wahl als die Lebenslüge.
Ich muss auch der ständig wiederholten Behauptung widersprechen, die am Zölibat gescheiterten Priester hätten seinerzeit in völliger Freiheit und im reifen Alter eine endgültige und unwiderrufliche Entscheidung getroffen, genau so wie ein Mann und eine Frau, die sich sakramental aneinander binden. Es ist unzweifelhaft erwiesen, dass es für fast jeden Priester historische, biologische, psychologische und soziologische Gründe gibt, die an seiner Freiheit zweifeln lassen, obwohl die Meisten unter ihnen das nicht wahrhaben wollen. Es war der Zwang des Faktischen, der sie an der Wahl des ehelichen Lebens hinderte. Hätte es eine Alternative zum zölibatären Priestersein gegeben, hätten sie in der Mehrzahl eine andere Wahl getroffen.
Mit dieser pessimistischen Vergangenheitsbewältigung will ich meine Überlegungen über mich und mein Priestersein zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht beenden. Ich bekenne, dass ich mich immer mitten im Dienst vor Gott und für die Menschen fühlte – und das trotz aller Restriktionen. Wenn ich kraft Dekret nicht einmal den Dienst des schlechtesten Lesers meiner Schulen in der Messe leisten dufte, die Epistel vorzutragen oder zu ministrieren ( ich rangierte noch hinter den Ministrantinnen, deren Dienst nun auch schon wieder angezweifelt wird), so gab ich durch mein Leben und meine Liebe in Familie und Beruf, sowie in meinem über ein Jahrzehnt dauernden ehrenamtlichen Dienst in einer Gemeinde , doch ein priesterliches Zeugnis.
Für mich und die große Zahl derer, deren ungestillte Liebe und schweres Leid, das ihnen die Kirche auferlegt, mir bekannt ist, trage ich Gott, unserem Vater, die Bitte vor: „Dein Reich komme!“
Zu meiner Person füge ich noch hinzu:
Nach meiner Pensionierung aus dem Schuldienst im Jahre 1995 begann ich an der Uni Eichstätt ein neues Studium in Allgemeiner Pädagogik, Geschichte und Volkskunde. Meine Doktorarbeit lautete : „Die Wirkung der Eltern auf ihre Kinder unter dem Aspekt der Intensität und Dauer und unter Berücksichtigung der fördernden und behindernden Faktoren.“
Im Jahre 2000 kehrte ich in meinen Heimatort zurück, an dem ich mir ein Haus baute. Das Zurückgelassene hinterließ ich meinen zwei Kindern und den Enkelkindern.
Hier zu Bad Abbach bin ich nun schon 12 Jahre lang ehrenamtlicher Archivar. Für meine Tätigkeit bin ich mit dem Goldenen Ehrenring ausgezeichnet worden, worauf ich sehr stolz bin.
[1] Alfons Kraus, Für einen gefallenen Engel beten sie nicht – Die katholische Kirche und ihre verheirateten Priester, Ingolstadt 21989, Oberursel 31989.

Von |2022-02-10T19:45:15+01:0010. Februar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

143: Stichwortverzeichnis zum Abbacher Heimatbuch

„Bad Abbach – unser historisches, kulturelles und soziales Erbe“
Abbach, Zustand , im 1. Weltkrieg 472
Abbach, Lieblingsort 488
Abbach, Schenkungsurkunde 489 f
Abbach, Schreibweisen 29

Abbach/Abbach-Schloßberg 249
Abbacher Eigenrecht 104
Abbacher Geistliche/ Wirtschaftliches 250
Abbacher Madonna 602
Abbacher Wald, Lage 273
Abbachhof, Romanische Kirche 603
Abbach-Schloßberg, Soziologisches 47
Abbo aus Pisinga 537
Abbrüche 2011, Bilder 466
Abgabenprivilegien vor 1805 224
Ablässe 121
Abwasserbeseitigung 358 f
Adamgassl 349
Adelsbriefe 174
Agenda 548
Agilolfinger 539
Agnes, nackte 305 f,
Agilolf 544
Ahabah 19
Aichner, Sippe in Gattersberg 509
Alfons Maria von Liguori 420
Alkofen 521
Allee 362
Alleinerziehende 33
Altersrente 225
Altwasser 419
Alzinger Albert, Kreisleiter 386
Amon, Eiglstetten 551
Amon, Eiglstetten, Genealogisches 553 ff
Amon, Peisenhofen 581
Ämter, geistliche 251
Angeln 444
Angrüner Adolf 39
Angrüner Fritz 469
Anna Maria Koller 58,94
Ansässigmachung , Aufnahmeakt 228
Anschießen 175
Anthofer, Wilfried, Bild 73
Approbationen 403, 405,
Arbeitslosenunterstützung 232 f
Arbeitspflicht 229
Arme, Definition 32, 230
Arme, Hinterlassenschaften 44
Armenbelange 232
Armenhaus , Stiftung 42, 364
Armenhaus-Einkünfte 42 f
Armenkasse 167, 229f
Armen-Mädchenhaus 58, 203
Armenpflege 50, 230
Ärztliche Versorgung 402 f
Asklepios 312, 319 f
Ätenberg 276, 291
Au, Weiler zu Abbach 324
Auer Johann 511
Aufklärung 183,188
Aufklärung, schulische 421
Augsburger Religionsfriede 550
Augustiner, Zehent 608, 620
Aumeiergassl 350
Aumergassel 349
Aushilfspostbote, Erlebnisse 576
Ausland 212, 605 f,
Ausschluss vom Wahlrecht 384
Aussegnung 397, Fußnote 771
Autobahn 519
Automobil 361 f, 440, 472
Aventin/Abbach 19, 314
Bad Abbach, Ortsbezeichnungen 19, 312f
Bad Hotel, Ansicht 461
Bad Hotel, Zustand 472
Bad/ Wesensgrundlage 311
Badbesitzer 402
Badeort/ Tradition 314
Bader 185, 402f
Bader Franz Anton , Bader 402
Badergassl 349
Badesatzung, 18.Jh. 45
Badhotel, Kroaten 467
Badmonopol 45, 402
Bakschisch Mentalität 18.Jh. 122, 173
Bamberg 79
Barocke Kirchen 87
Barocke Lebensart 88
Barocke Pfarrkirche 154
Baske Olga 479 ff
Bau und Reparatur , Bauhof 178, 180
Bauernkrieg 550
Bauhof, Schwerpunkte heute 180
Baulinie 282, 454 f
Bauordnung 455
Beckstein Dr., Helmut/Stich 177
Bedürfnisse, überregional 337
Beeinträchtigung der Freiheiten 33
Beerdigungsrecht 83
Begrünung der Berghänge 219
Begrünung, „Dachgarten“ 438
Beichte 121 , 186, 390, 420
Benefiziatenhaus 308
Bergler Reinhold 578
Bergwerk 210, 264, 615
Berufarbeit der Frau 339, 392
Beschwerden/Proteste 179, 192
Besiedelung, Peising 537
Bestattungswesen 40
Bettler, Faulenzer 228
Bewahrung der Schöpfung 5
Bickleder Ludowika, Klosterfrau 423
Bildung 54,341, 412
Bildungsabschlüsse, Abhängigkeiten 495
Bismarck, Soziales 233
Bittgang 190
Bixl Theresia, Hebamme 399
Blüml Franz 583
Bodenkultur in Abbach, früher 207
Bohek 488
Böhmgassl 350
Böllerabteilung 175
Brand 1892/ Hilfen 280
Brand in Abbach 1892 223, 350
Brandhilfen, bayernweit 172
Brauchtum 108, 208, 390
Brauereien, geschichtlich 329
Braunkohlen – Einladeplatz 210
Braunkohlen 206
Brautbad 116
Bremskraft 442
Brennholz 276
BRK-Umbauten, Bilder 463 f, 467 f
Bronzezeitliche Grabbeigaben 537
Brotbettel nach d. Krieg 443
Brunnen 307
Brunnensorge der Gemeinde 309
Brunner Hugo, Schleifmüller 609
Brünsteiner Georg 329, 568
Burg Abbach , alte, vor 1224 353
Burg Abbach 19
Burg Poikam 528
Burgacker 152, 237
Burganlage 207
Burgen Abbach , Standort 482 f
Bürgerliste 1724 151
Bürgermeister-Reihe 74
Bürgerstrafen 34, 184 ff, 248
Bürgerwehr 336
Burgruine, Oberndorf 505
Burgus/Römer 19
Casel 449
Chaise 506
Charbonnierres-les-Bains 198
Chirurgus 402
Christenlehre 155,157
Christophorus-Stiftung 36, 145
Comenius Johann Amos 413
Cooperatoren, barocke 89
Corporis Christi Bruderschaft 36, 147
D’Avantcurtische Companie 156
Damian, Karl 193
Dankamt 1781, Preis 121
Dantscher Alois , Peising/Teugn 329, 568 f
Dantscher Mühle 277
Daucher, Hans, Bild 37
Denkmalschutzliste 462
Depression 454
Deutenhof 525
Dienstboten 132 ff
Diözesanmatrikel 1433 81; 1916 263
1998 82
Dirmeier , Artur/ Wittenzellner, Wido, Bild 63
Distriktkrankenhaus 62
Dobschenzki, Jennifer, Bild 41
Donaubrücke 195, 196 ff, 531
Donaudeich/Damm, Geschichtliches/ Finanzielles 321ff
Donaufähren 197
Donaumühle 208, 324
Donauschiffer 196
Donauschiffsverkehr194
Dorfgemeinschaft 393
Dotation, Schulbenefizium 258
Drittes Reich, Anfänge 381
Dünzling 507 ff
Dünzling, keine Pfarrei 511
Dünzlinger „Böck“ 507
Dzambo Dr. Jozo, Kroaten 468
Eckmann Georg 331f, 357
Ehescheidung, frühe 302
Ehrbarkeit, bürgerliche 184 f
Ehrenbürgerschaft 380
Ehrlicher Finder, Sage 160
Eichelschweine 240
Eichendorf, Gedicht zu Wald 272
Eidesformel, politisch 378 f
Eidesleistung, Hebammen 397
Eiermühle 523
Eiglstetten, Pfarrkirche 545
Eiglstetten 86,154, 252, 537, 539, 544
Eiglstetten, Benefizium 546
Eiglstetten, Erbrechtsbrief 549
Eiglstetten, Feldkapelle 558
Eiglstetten, Name 545
Eingliederung Abbachs nach Kelheim/ Regensburg 285ff
Einöden 544 ff
Einwohner, 1827 206
Eisenbahn 530
Eisenquelle 207
Eisgang 1784 212
Elekrizität 288, 366 , 368ff
Elternhaftung 186
Emporkömmlinge 426
Epikuräische Züge 446
Erblasser (in) 233
Eremiten, Historisches 588
Erinnerungsbilder vom Autor 499, 501
Erntehelfer 497
Erotik 420
Erziehung /Nazizeit 413, 434
Erziehung, gemeindl. Sorge 54
Erziehung, häusliche 392 f., 434
Erziehungsarbeit 415, 477
Erziehungsmittel, – ziele 413
Espenweiher 421, 518
Esprit, Marktrat 459
Eurokrise 167
Exekutionsmittel, staatliche und kirchliche 184
Exhortation 258
Expositur 509
Expositur Dünzling 510
Expositus 262
Fabri Eberhard, Pfarrer 483
Fähre in Matting 199
Fähre, Oberndorf 198, 505
Fähre, Poikam 198, 530
Fehlinformationen, ortsgeschichtliche 482 ff
Feiertagsruhe 186
Feldmeier Bernhard 406
Felsensprengung/ Denkmal 176
Ferienarbeit 497
Ferkel 442
Festfeiern, Bedarf nach 343
Festfeiern, Primiz 449
Feuerwehr 66 f,164, 172, 289
Fischen, unerlaubt 444
Fischer Wolfgang, Pfarrer, Fußnote 954 549
Fleischbeschauer 142
Flüchtlinge 475 f
Flüchtlingsobmann 436
Flurnamen 485
Förderverein Frauenbrünnl 585, 589
Fornikation, Kuppelei 117,184, 186, 229
Förstl Ignaz 278
Fotzen = Watschen 435
Frank Georg, Bürgermeister 313, 355, 384 ff
Frau, Eigenschaften 423 f,
Frauenbrünnl 537, 585 ff
Frauenbrünnl Wallfahrten 588
Frauenbrünnl, Historie 586
Frauenbrünnl, Schmerzhafte Mutter Gottes 587
Frauenbrünnlfest 584
Frauenrechte 188
Frauenverein f. Landkrankenpflege 60
Freibäder 68
Freiheitslibell 33, 104,178, 224, 266, 274, 311, 331, 616
Freizeit, Gänse hüten 436
Freizeitinsel 69, 313
Freizeitinsel, früher 193
Fremdenstall 446
Fremdenverkehr 320
Fridlberg 46, 239
Friedenberger Theresia, Hebamme 397
Friedhof 83
Fringsen 444
Fronleichnam 156, 227, 333
Frühmesser 256
Fuder 346
Fundmunition 444
Fürsorge für Eltern 393
Fußgängerbrücke 198, 532
Fußgängersteg in Poikam 531
Gaden 460
Gaishaus 219 f, 283
Gang zur Burg, unterirdisch 207
Gant 253
Gassen 348
Gassner Ernst, Bürgermeister 503
Gaststätten 329
Gattersberg 508
Gebühren/Heimat/ Bürgeraufnahme 218
Gebührenordnung 404
Geburten, früher 395
Geburtshelfer 395, 403
Gefängnisgeräte 34, 184, 248, 247
Gegenleistung 443
Gehrock 401
Geiger, Landarzt 404 f,
Geistliche Schulaufsicht 156,158
Geistliche, Lebensunterhalt 250
Gemeindeausschuss , 1900 223
Gemeindebedienstete, Löhne 211
Gemeindebrunnen, früher 309
Gemeindegebietsreform 1973 285, 387, 402, 502
Gemeindegrenzen 193
Gemeinderat, Geringschätzung des, früher 179 f
Gemeindewald, Tabelle 272
Gemeindliche Ämter 136, 146, 178
Gemeinschaftsaufgaben, gemeindliche 178
Gemling 1 und 2 617 ff,
Gemling heute 626
Gemling, Geschichtliches 619
Gemling, Land um 617
Generalversammlungen TSV 388ff
Generationen/ Verhältnis 392
Gerbel, Familie, Brauerei, 302, 330, 333
Gerichtsamtmann (Dürr), Aufgaben 240
Gerl Alfons 625
Gerl, Amtshof 624
Geschichtlicher Rückblick über Abbach 19
Geschlossene Zeit 183
Geschwindigkeit 440
Gesinde, landwirtschaftliches 255
Gesindel 336
Gestellungsbefehl 429
Gewerbe 16.bis 19.Jh. 126ff
Gewerbeinspektion Ziegelei 299
Gewerbeordnung 403
Gewichte in Abbach 124
Gewohnheitsrecht 33 f
Gierstorfer Lorenz 516
Glas, Max Pfarrer 59
Gottesdienst 406
Grafenwöhr, Aussiedler 523
Grenze Niederbayern/Oberpfalz 441
Grenzsteine 107, 201 f
Großeltern 437
Großhirt/ Kleinhirt 136 ff
Großtierhaltung, Wechsel 139
Grundversorgung 233
Hagl Max 364 f
Hamstern 443 , 447
Handgranaten 444
Handwerkerordnung 155
Haselbrunnen 223, 308,
Haslbrunngassl 349
Hasselmann 67, 289
Haus, Karl/ Möckl, Franz, Bild 32
Hausabwässer 358
Hausanschlüsse, Wasserleitung 353
Hausärzte 402
Hebammen 395
Heiliges Römisches Reich 189
Heimatrecht 50, 228, 231 f, ,233
Heimatschein 51
Heinrich II. Geburt/Geburtsort 19, 314, 395
Heinrich II., Sage 215, 395
Heinrich II./Geschwister 19
Heiraten, Risiko 396
Heiratsabrede, Heiratsgut 234 f
Hem, Emmeram Pfarrer 82, 88, 252
Hengge Max 377, 585
Hinrichtung durch NS 427f
Hintere Mühle 325
Hirt, Bestellung 139
Hirthaus 138, 245
Hitenromantik 137
Hitler 338, 378, 380, 383, 387, 425
Hitlerbewegung 387
Hitlergruß 389
Hobbyarcheologen 483
Hobsinger Georg 314
Hochdruckanlagen 356, 482
Hochgericht 185
Hochstetten 606 ff
Hochstetten Historisches 607 f, 615
Hochstetten 328, 606
Hochstetten, Grenzsteit 612
Hochstetten, Hofkapelle 612
Hochstetten, Schulgeschichte 609
Hochstetten, Madonna 613
Hochwasser und Eisgang/ 1784 163, 1845 209
Hochwasserhilfen 71
Hochwassermelder 142
Hochwasserschäden 181, 206
Höckberg 275
Hofgarten 151
Hofmann Karl, Regens 498
Hohlmaße 124
Höing Viktor 312, 322, 334, 379, 456
Hollerkompott 448
Honorar 496
Hopfenanbau329
Huber Georg, Polizist, Ziegel 304
Hueber-Lutz, Gaby, Bilder, Einband vorne – hinten, 3, 9, 488
Huldigung, Karl Theodor 172
Hüller, Pfarrer 549
Hundertwasser Friedensreich 439
Hungerturm 79, 207
Hygiene/ Verschönerung 219
Ideologie 411
Ignorant 453
Improvisation / ernährungsmäßig 444, 447
Infrastruktur, früher 170, 178, 402
Inselbad 69
Insider 500
Insolvenzen 169
Intermezzo, kroatisches 467
Inventar, Rathaus 18.u.19 Jh. 125, 206
Jahresrechnung 1812/13 247
Jahresrechnung 1703 147
Jahrmärkte 245
Jenseits der Donau193
Judenstricke 446
Jugendschutz 155
Jungferngassl 348
Jurisdiktionseingriff, churfürstlich 276
Kaiser Therme 311, 313
Kalkbrennereien 290
Kalkofen 607
Kalkofen 245, 328
Kalksteinfelsen 522
Kamel 237
Kammerrechnung 75,189, 229
Kammerrechnung, Abschluss nach Mayr 243
Kanal, Profil 358
Kanalisation/ Bau 357
Kanapee 491 ff
Kanonendonner 470
Kanzlerische Bräustatt 239
Karikas Dr. Günter 517
Karl Theodor, Kurfürst 176,226, 236
Karl Theodor, Österreich, Preußen, Napoleon 204, 205
Karl V. 550
Karwoche, Bräuche 390
Kastanien 418
Kastanien, Verwendung 434 f,
Kastenbuch 307
Katastrophen am Donaufluss 181
Katholische Pfarrei Bad Abbach 79, 183, 208
Katholizität 86, 208
Kindbetterin 398
Kinderbewahranstalt 339 f
Kindergärten 59 f, 339
Kindergartenkinder 406
Kindl/ Kugler Peising , Genealogisches 569 (Fußnote 977)
Kindsmutter, ledige 184
Kirchenchor 406
Kirchengebote 186
Kirchensteuer 255
Kirchgasse 349
Kirchweih 408
Kirsch-Puricelli 523, 626
Klausner 88
Klausner, Verwurzelung 585
Kleine Donau = Mühlkanal 322, 324
Klosterfrauen, hiesige 509
Koch, Johann Baptist 221
Kochgasse 349
Kohlebergbau 208 ff
Kohlenschacht 264
Koksofen 447
Koller Franz Xaver 1 + 1794, Tod, Hinterlassenschaft 318, 332
Koller Franz Xaver, Unterer Koller 329 f, 332
Koller Georg, Oberer Koller 216, 318, 331, 475f
Koller, Anna Maria 58,204
Kollergassl 349
Königreich, Folgen 224
Königreich, Proklamation 226
Konkordat, Bayerisches 92, 115, 251
Konsistorialverfassung 92
Kontrolleure zu Viktualien 267
Kooperator 262
Korruption 174
Kötterl 330, 354
Kötterl Xaver sen.365, jun.388
Kraftwagen 360
Krämer Rainer, Photo Kirche Abbachhof 603
Krämereigerechtigkeit 245
Kraml Hubert, jun. 563
Kraml Hubert, sen. 558 ff
Kraml Michael, Bräuer 239
Kraml Philipp 331, 333
Kraml, Eiglstetten, Genealogisches 554 ff
Kraml, ökonomisch 557
Kramls in Abbach 557
Krammel Franz Xaver 311, 318, 332, 363f.
Krammel Josef, Bräuer 329
Krankenpflege 64
Kraus Karl 334
Kraus Urban, Bäcker 276
Kraus, Xaver, Haus Nr.20 212
Kreativität, kindliche 434, 438, 440, 447
Kreger Josef, Pfarrer 508
Kreitel, Wolfgang , Pfarrer 154
Kreuzgang, Bittgang 190
Kriege um Abbach, Liste 10
Kriegerverein 278
Kriegshilfen / erster Weltkrieg 70
Kroatien 468 f
Kroatische Botschaft 467
Kugler Hans, Bürgermeister 542
Kuhtränke 293, 345, 486
Kurbetrieb 312, 459
Kurfürstenwald 239 ff, , 276f
Kurort, Tradition 314
Kurpark 26, 319
Kursaal, alter 461 f
Küsse 408
KZ-Außenlager Saal 430
Lämml Franziska, Hebamme 399
Landarzt 405
Landeshuld 184
Landgericht 66
Landgericht Auflassung 49
Landgericht, Grenze 201
Landgericht/ Verfahren 143/ 144
Landgerichtsgebäude 201, 213, 238f , 610
Landkreis Kelheim 285
Landnahme, bayuwarische 539
Längenmaße 124
Langer, Siegfried / Felsendenkmal, Brief 176
Latein 408
Lauterbrunnen 309, 615
Lazarett/ Insassen 470
Lebensmittel-Gewerbe 1823 269
Lebensmittelpreise 1817 256
Lechen Raich 46
Lehner, Alois, Pfarrer 97, 407, 507,509
Lehrer 410 ff
Lehrer, Planstellen 55
Lehrerbildungsanstalt 496
Lehrkräfte 221, 261, 410 ff
Leibgeding 233
Leibl Heinrich, Tankstelle 365
Leichenfrau 142
Leichenhaus 40 f
Leinweberei 208
Leiterwagen 440 f,
Lengfeld 288, 521 ff
Lengfeld, Bürgermeister 526
Lengfeld, Einwohner 524
Lengfeld, pfarrlich 522
Lengfeld, Schule 525
Lengfeld, Wasserversorgung 523, 526
Lenkungsausschuss 459, 465
Lerchenfeld von, Todfall 173
Leute, Bräuche in Abbach 208
Lex Baiuwariorum 224
Lieber Gott 443
Liebl, Josef 193
Liedertafel 209, 278, 343
Liegenschaften 244, 245, 271 f, 277, 293
Linxen Johann 312, 322, 334, 456, 473 f
Lohmeier, Georg, Patriotismus 224
Löhne f. Arbeiter um 1900 358
Löhne f. Gemeindeangestellte 211
Löwendenkmal 165,176
Ludwig d. Kelheimer 285
Ludwig der Bayer 33
Ludwig XVI., Enthauptung 189
Ludwigskanal 211
Luftschutzbehälter 447
Lutherische 183
Mader, Hochstetten 611
Magistrat, Wiedereinführung 225
Magistratsbefehl zu Maria Anna 1754 158
Maierisches Hofgut 213, 308
Maikäfer 407
Mallersdorfer Schwestern 59
Männerverein 279, 498
Maria Anna, Landesmutter 1754 158 f
Marienverehrung 407
Markt, Beschicker 106, 599
Markt, Wesensmerkmale 27
Markt/Markt Abbach 19
Marktbrunnen bis ca 1900 310
Märkte in Abbach 105, 599
Marktfreiheiten 331
Marktinstanzen, 1335 34
Marktkirche 163, 234.
Marktkirchenstiftung 84
Marktpflaster 179,361
Marktrecht 28
Marktschreiber, Einfluss 179
Marktwappen 5, 30
Markuskirche in Weichs 159
Maße in Abbach 124
Matrikelbuch , ältestes 552
Matting 485, 502
Mautamt 194
Mautgebühr an der Donau 195
Max I. Josef, Proklamation 226
Max IV. Josef, Kurfürst = Max I. Josef, König 226
Mayr Georg, Communaladministrator 225, 293
Medienkonsum, fehlender 36
Meier Eduard, Ziegler 301 ff
Meier, Sippe 225, 237
Meierisches Hofgut 610
Menschenwürde 416
Meringer Georg , Chronist 550
Merkl Betti , Hebamme 399 f
Messerschmitt- Rüstungsfabrik 415,430, 470
Missionierung, iroschottische 541
Mistgrube 457 f
Mittermeier Josef, Einwohnerwehr/ Leutnant 336
Montgelas, Maximilian 108, 110,114, 119, 226
Mörtel 290
Motorräder 360
Mühlbach, Peisinger 325
Mühlberg 344
Mühlen 324
Mühlenrad 327
Mühsal in Abbach 344 ff
Müllner Michael, Expositus 514
Münchshof 533
Munizipialgemeinde 238
Münzlhof 529, 533 ff
Münzlhof, Genealogisches 534
Musikkapelle 342
Nachbarock 91
Nachtwächter 140
Namengebung 401
Napoleon, 189
Napoleon, Durchmärschekosten 243
Napoleonische Kriege, Lasten 203, 249, 622 f
Nationalsozialisten 378, 382 ff, 386
Naturgewalten 181, 182, 321
Natürliche Produkte 1827 207
Nazis 383 ff
Neuhörl Mathias, Pfarrer 511
Neuordnung der bay. Gemeinden, Edikte 1808 u. 1818 225, 528
Niederkunft 396 f
Niedermünster 85, 252, 619
Nikolauskirche 79,215
Nikolauspfarrei 82
Nikolausverein 64
Nößner Lambert 495
Nothelfer 182
Notizenbuch d. kath. Pfarrei 548
Notmaßnahme, Suche nach Essbarem 445
Notunterkünfte 448
NSDAP, Mandatsträger 383ff
Oberflächenwasser 358
Oberhirt 136
Oberndorf 502 ff
Oberndorf, Flur 275
Oberndorf/Abbach 502 f
Oberstrang/ Niederstrang 484
Ödungen 550
Online-Lesebuch, Inhalt 628
Organisches Edikt 1810 48
Orts Beleuchtung 366, 369
Orts Verschönerung 1900-1950-2010 454
Ortsbezeichnungen für Abbach 75
Ortsbild 455
Ortspfarrer 252
Ortspolizei 457
Ortsverbindungsstraßen 362
Ortsvorstände, Bezeichnungen 75, 425
Osterbrunnen 391
Österliche Pflicht 186, 390
Otto von Bamberg 547
Otto, Martin, Pfarrer 58, 512, 518
Outfit, Ort 454
Pangert 406
Pappenheimer Heinrich , Palatin 505
Paradies 346
Paradigmenwechsel gegen Gewalt 190
Parth`sche Stifung 39
Partnersuche 423
Patenschaften 70
Patient 315
Patmosbibel, Bild 71
Peisenhofen , 537, 580
Peisenhofen , Besitzer 582 f
Peisenhofen , Traditionen 581
Peisenhofen 580 ff
Peisenhofen, Ziegelei 582
Peising 537 ff
Peising kirchlich 539
Peising, Archäologisches Jahrbuch 539
Peising, Bürgermeisterreihe 543
Peising, Einwohner 541
Peising, Flur, Betriebe 1960 542
Peising, Infrastruktur, Wege 541
Peising, Reihengräber, Bild 540
Peising, vera mater 81
Perghamber, Simon 185
Pfarrei, Anfänge 80
Pfarrei, Beschreibung 94 f, 97
Pfarrei, Seelenzahl 82 f
Pfarrer von Abbach, Liste 98
Pfarrer, Bezahlung 263
Pfarrergasse 348
Pfarrhof 82,133
Pfarrkirche 1852, Gewerke 96
Pfarrkirche barocke 92 f
Pfarrkirche in Peising 545
Pfarrkirche, neugotische 93, 95, 519
Pflanzbeet 438
Pflasterung 213
Pflasterzoll 150
Pflegergründe 238
Pflegerhaus 238
Pfründen, geistliche 251
Pirmasenser (Mallersdorfer) Schwestern 59
Piso 541
Plakat, Platiel 464
Plastikspielzeug 438
Pleban 546
Plös 344, 346
Poikam 528 ff
Poikam Ortsbeschreibung 1874 529
Poikam, Orientierungen 529
Polizei 337
Polizei-/Gemeindediener 140
Polizeimeier 242
Polizeiordnung 183
Pönfälle, 17.u.18.Jh. 184
Portiunula121
Pöschl Josef 357 f
Postbote, Aushelfer 501
Postbus 363 f
Prägung, kriegsbedingt 417
Praktisches Wissen, kindliches 434
Prallergasse 349
Pranger 184
Präsidialparlament 425
Preise in Abbach 124 f
Pressefreiheit 425
Priester, aus Abbach 100, 509
Priesterweihe 449
Primiz 449
Primizgeschenke 451 f
Primizsegen 450
Privatärzte 405
Promiskuität 185
Pröselschmarrn 441
Protestanten 83, 310
Prüfeninger Jurisdiktion 152, 502, 608, 611
Prügelstrafe 413
Prüll, Hans Bild 74
Quelle für Wasser 207, 353, 355
Ranftl Josef 611
Ranftl Xaver 607
Rathaus 1812 244 ff
Rathaus 1929 215
Rathaus, Inventar 1809 246f
Rathaus, Nutzung 214
Rathaus, Versteigerung 214
Rationierung, Lebensmittelkarten 446
Ratsdiener 245
Ratswahl/ Ratsverwandte 151, 178
Rauchen, Probieren 446
Rauchfangkontrollen 66/147/164
Rauchwaren 446
Rawern 347
Realwert des Lohnes 1817 134
Rechtsvermutung 187
Regentropfen, Lesebuch bsv 9
Regesten 1801 275
Reichsdeputationshauptschluss 236
Reichsmark/Deutsche Mark 433
Reichstag 387
Reichswehr 337
Reinlichkeit im Ort 219
Reinlichkeits Kommission 454
Religionskriege/ 30jähriger 183
Religiöse Erziehung/Praxis 406
Renitenten 187,229
Rente ( ?) 18.u.19.Jh. 233, 229
Rentkommissar 614
Rentmeister 1776, Durchreise 173
Reparationen, Nap. Kriege 203
Respekt vor 408
Revolution, Französische 189
Rhein-Main-Donau Kanal, alt 177
Riegerbräu, Koller etc. 234
Rinderherden, ungarische 191
Rindermärkte 192
Rinderseuche 191
Ritter v. Epp 313, 380, 474
Röhrl, Michael, Distriktkrankenhaus 63
Romantik in Abbach 344
Römerherrschaft 19, 305
Römertrtradition, Ziegelei 291
Rosen, Symbolik 31
Roter Hahn 310
Rotes Kreuz 312, 319, 460ff, 497
Rügen für d. Markt 192
SA – Aufmärsche, Bild 474
SA, Anfänge 383, 425
Saalbüchl 252 f
Saalhaupt 508, 518
Saalhaupt, Armut 519
Saalhaupt, Bürgermeister 520
Sachsenherzöge 19
Säkularisation 91, 236, 254, 285, 619, 623
Sallahobet 518
Sankt Emmeram 81, 510, 516, 518, 546 f, 618
Sankt Markus, Kirche in Weichs 595 ff
Saugatter 440
Saxenberg 620 f
Schaider Andreas 358
Schaider Kaspar etc., Ziegler 299 ff
Schamhaftigkeit 422 f
Scharfrichter 184
Schellerer Johann Baptist, Expositus 516
Schiffsverkehr 522
Schlachtschein, Bild 441
Schleer, Irene – Bild 29
Schleichweg zum Mühlberg 344
Schleifmühle 328, 504
Schleinkofer Josef, Expositus 507
Schlossbrunnen 307
Schlossergasse 349
Schlossgründe 236 f, 238
Schmidbauer Maria 478
Schmidbauer Franziska 477
Schmidbauer, Poikam 534
Schmied-Plo 350
Schmiere ( Bakschisch) 122
Schmitz Dr., Franz 62, 388 , 503
Schopperplatz 350
Schreiner Josef, Gastwirt 334
Schreiner Sommerkeller 334, 339
Schrifttafel an Felswand 165
Schubkarren 346, 448
Schulbenefizium 257 ff
Schulbildung 341
Schulbrunnen, 309
Schulden der Gemeinde 171
Schulen 215, 341
Schulen, Aufwandsträger 55, 341
Schulen, Geschichte 56, 341, 410
Schulform 57
Schulhaus 205, 213f
Schulhaus, altes 239
Schulkinder 406
Schulleiter, Autorität 414
Schulmeister, Besoldung 37
Schulpflicht 410
Schulspeisung 71
Schulsprengel 58, 611
Schulz Arthur 436, 476
Schürze 346
Schützen 156,158, 278 f
Schützen/Schießstätte 166
Schwarzfischer, Johann 5
Schwärzgraben 613
Schwarzmarkt 432
Schwefelbad, Geschichte 311, 314 ff
Schweiger Josef, Bräuer 333
Schweinegatter 440
Schweinemast 275, 440
Schweinetrieb 240
Schwesternwohnheim 475
Schwögler, Ziegler 300
Sebastian, Bräuche 119, 182
Sedlhof, Poikam 534
Seelhaus 83, 483
Seidl-Schulz Hermann 602
Seminarladen 499 f
Setzer= Viktualien-Kontrolleure 267
Sexualerziehung 420 f
Sexualität 185, 420
Sicherheit, bürgerliche 336
Siegel, barockes 75
Sippenhaftung, Nazizeit 425 ff
Sitz im Leben 183
Sonntagspflicht/-Ruhe 185 ff
Soziale Wende, Hoffnung 386
Soziales / Weimarer Rep. 336, 341
Soziales 72, 228f
Sozialstation 66
Spanisches Rohr 414 f
Spanmacher Josef, Wasserleitung/Plan 352, 354 f
Sparzwang 352
Spätberufene 495
Speisenfolge, Primiz 451
Spinnerei 210
Sportbetrieb 283
Sportstätten 68, 283
Sportverein 68, 278, 283
SS- Bewacher 431
Staatsärar 201
Stahl, Albert, Maler 215, 216
Stahlwasser 207
Stecken 415
Steindl Sebastian, Ziegler 298
Steine Brechen 208, 212
Steingewerkschaft Kapfelberg, Zeichnung 289
Sterlmeier; Pfleger 619
Steuerbeschreibung, ordentliche 203
Stiftungswirken 37 f, 39 f
Stimmrecht 178
Stinkelbrunnen 346, 458
Straflager durch NS 429
Straßenlaternen 370
Straßennamen 348, 485
Streicher Kaspar 567
Streicher Resi 566
Streicherhöhe 566 ff
Streicherhöhe, Besitzer 572 ff, 578
Streicherhöhe, Erwerb 567
Streicherhöhe, Ökonomisches 571
Streicherhöhe, Planskizze 57ß
Streicherhöhe, Rechtsstreit Dantscher 570
Stubenstein 485,504
Stumpfstein 485, 503, 505
Stützmauern 483
Sündenangst 421
Sündenfall, paradiesischer, angeblicher 396
Sustentation, Pfarrer 263
Sütterlin 410
Tankstellen 364 f
Tanz 342
Tassilo III. 19
Tatzen 415
Taufbrunnen 310
Taufe 310, 410
Tauschgeschäft Ludwig d. Kelheimers 616
Technischer Fortschritt um 1900 360
Telefon 288, 366
Teugn, Brauerei 568
Theodo, Herzog 305, 521, 544
Thrinkhgeld, Thrinkhpfennig, Sippe 611
Todesstrafe 185
Todfall, Regelung 52 ff, 216
Tore Abbachs 103
Totengräber 141
Tradition, falsche 413
Tradition, Oberndorfer 483
Traditionen, Peising 537 f
Trennung Schule/Benefizium 221
Trennung Schule/Kirche 261
Trinkgeld 156
Trinkwasser 307, 351 ff
TSV/NS-Anfänge 388
Tunnel 541
Turnverein 278, 283
Überblick Abbach , geschichtlicher 19
Übergabebrief 233
Umrittsprotokolle 148, 154
Umritts-Visitation , Badgebühren 45
Umschuldung 170, 172, 379
Ungezogene Kinder 155, 186
UNRA-Lager/ Leute 432
Unterhaltung, lustvolle 341f
Urbarshof Hochstetten 613, 616
Urbarshof Weichs 591
Urpfarrei 82
Vandalismus, Liegehalle 436
Verbindung Abbach nach Oberndorf 503
Verdichtung, Wohnbebauung 358
Verdunkelung 435
Vereine 278, 70
Vereine, wohltätige 70
Versailles 336 f
Verschönerungsverein 223, 278
Versicherungskammer, Bayerische 353
Vertriebene 475, 478
Viehseuche 161, 191
Viehzählung, Lengfeld 523
Viereckschanze 537
Viktualien 266
Viktualien, Ordnung, Visitation 269
Viktualien, Verstöße, Strafen 266, 267 ff
Visitationsprotokoll, Dünzling 1589 515
Vitalität, Bäume 345
Volksentscheid, NS 387
Volksküche 435
Volksopfer, deutsches 338
Volksschule 410
Volksschullehrer 259, 410 ff
Vordere Mühle 326
Vormerkungsbücher 229
Vorratspraxis in Kriegszeit 448
Wachs Ludwig 5
Wachskerzen 255
Wahl Ludwig, Bräuer 330f
Wahlämter 1900 ff 372 ff
Währungen 124
Währungen 167 f, 218
Währungsreform 432, 494, 496
Waisenrat 52 f
Wald, Definition 272
Waldfrieden, Kroaten 334, 467
Waldgründe 239, 271ff
Waldklassen 241
Wandel, Familie 392
Wappen 30
Wappenbrief 205, 206
Wappenstein, Landrichterhaus 201
Wasser ist Leben 305
Wasser, lauteres 309, 615
Wassereimer 206, 246,391, 400
Wasserleitung / Bau 351 ff
Wasserreserve 353, 355
Wasserschöpfen, Vorgang 310
Wasserversorgung 352
Wasserzins 355
Wege 348, 503
Wege über die Donau 197
Weichs 487, 590
Weichs Besitzernamen 592 ff
Weichs, Abbacher Madonna 602
Weichs, Burgbau 590
Weichs, Gedenkkreuz 601
Weichs, Urbar 1 + 2 591
Weiger, Josef/ Martin Provensen, Alice, Bild 65
Weigert, Maria 59
Weiglmühle 326 f
Weihehandlung 449
Weihnachtsbrauch 175
Weilhof 518
Weimarer Republik 341
Weinbau 209 f, 329, 331, 502
Weinberger Ignaz, Expositus 513
Weißgerbergasse 348
Weltenburg 528
Weltenburg, Münchhof 533
Wesensgrundlage Abbachs 311
Wessinghage Dieter 311, 314
Widdumb, 252, 548
Widerstandszeugen 385
Wiedemann, Traditionen (Tr.) Fußnote 918 537
Wiesacker 521
Wildbad 311
Windl Otto, Bürgermeister 78, 457
Wirtschaft 1809 244
Wirtschaftsspiegel 1812 244
Wittmann Georg Michael, Bischof 589
Witwe, wirtschaftlich 234
Witwen und Waisen 51
Witzmann, Distriktrat 63
Wohlfahrtsunterstützung 70 f, 232
Wohnkultur, übliche 491
Wohnungsmangel 341
Wünsche zu Neujahr 408
Zahn Friedrich 311
Zangengeburt 400
Zehent 187, 253f, 518
Zehent, Augustiner 590
Zehrgeld 147
Zeitler, Pfarrer von Poikam 529
Zementfabrik Alkofen 288
Ziegelei, Betreiber 294ff
Ziegeleien 290 ff
Ziegeleien, Standorte früher 290f
Ziegeleigerechtgkeit, Peisenhofener 582
Ziegelherstellung 290
Ziegelofen 245
Ziegen 411
Ziegler Inge, Bergbau 265
Ziegler, Christian 208, 211, 324
Zigarettenmarken 447
Zille 196
Zinsschulden 184
Zirngibl Benedikt 569, 582
Zirngibl Heinrich 386, 388
Zirngibl Josef 332 f
Zisterer Ludwig 365
Zöcherer 443
Zöchgaden 461
Zölibat 412
Zunftsiegel, – zeichen 243
Zusammenschluss Abbach-Abbach Schlossberg 222
Zuwanderer nach 30 j. Krieg 275
Zylinder 401

Von |2022-02-10T19:39:22+01:0010. Februar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

144: Erratum – Bad Abbacher Heimatbuch

Bad Abbach – unser historisches , kulturelles und soziales Erbe
Liebe Leserin/ lieber Leser,
Die ständigen Forderungen nach Kürzung bis kurz vor dem Druck brachte es mit sich, dass sich die Seitenzahlen geringfügig änderten. Auf diesen Tatbestand wurde vom Verlag nicht mehr Rücksicht genommen. So sind einige Verweisungen auf Seiten innerhalb des Buches nicht mehr zutreffend.
Ich möchte dies hier nachträglich berichtigen und bitte Sie um Nachsicht!
Dr. Alfons Kraus

Bildnachweis zum Sozialteil S. 72
Seite 29
Im Regen stehen Irene Schleer. Bauernregeln und Wettersprüche, Eigenverlag. Neuburg a.D. 1983, S. 45.
Seite 30
Wappenbrief Abbachs, verliehen von Herzog Albrecht IV. 25.01.1486. Archivbild.
Seite 32
St. Martin teilt den Mantel mit einem Bettler Karl Haus/Franz Möckl. Lieder überall. BSV- Verlag. München 1988, S.116.
Seite 37
Keiner sei ausgeschlossen. Hans Daucher. Kinder denken in Bildern, Piper V. München/Zürich 1990. S. 85.
Seite 41
Der Bergfriedhof in Bad Abbach, Photo Jennifer Dobschenzki.
Seite 51
Heimatschein von Kreszenz Steimer von Abbach und ihrem Kind. 1899. Archiv.
Seite 52
St. Nikolaus schenkt drei verwaisten Mädchen goldene Äpfel als Mitgift, Altarbild von Albert Stahl, Pfarrkirche von Abbach. Archivbild.
Seite 63
In einem Spitalkrankenhaus (Miniatur). In.:Artur Dirmeier/ Wido Wittenzellner. Die Spitalkirche zu Regensburg Mausoleum der Zant Regensburg 2000, S. 47.
Seite 65
Der barmherzige Samariter, Josef Weiger/Alice Martin Provensen, Ravensburger Bilderbibel, Otto Maier V. Ravensburg. o.D. S.39.
Seite 71
Kinderspeisung – Notgemeinschaft, Bibel für die Grundschule V. Butzon & Bercker, Kösel, Patmos, 1979, S.118.
Seite 73
Heiliger Christophorus, Mosaik an der Außenwand des St. Christophorus-
Kindergartens in Bad Abbach, Wilfried Anthofer, 2006. Archivbild.
Dazu:
Seite 91,
2. Spalte nicht (104) sondern (100)
Seite 202,
1. Spalte nicht 206 sondern 201
Seite 366,
2. Spalte , 1. Abs. nicht 380 sondern 367
Seite 564,
zum Bild: „Die Tochter des Hubert Kraml, jun. heißt Theresa nicht Elisabeth.“
Seite 616, 2. Spalte , letzter Abs. Nicht 632 sondern 614.
Ich danke für Ihr Verständnis!
Dr. A. Kraus

Von |2022-02-10T19:30:30+01:0010. Februar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

145: Der Hartlhof

Waldfrieden mit Hartlhof darüber. Dazwischen das Lär- oder Leerhäusl (= urspr. Ausnahmshaus)
Waldfrieden mit Hartlhof darüber. Dazwischen das Lär- oder Leerhäusl (= urspr. Ausnahmshaus)

Der Hartlhof war einst ein Ingegriff von Missgeschick und Unglück, daraus resultierender Enttäuschung, oft Elend und Leid in der agraren Welt Abbachs und der Umgebung.
Im Bewusstsein der heutigen Abbacher hat der idyllische Platz längst seinen Schrecken verloren..
Der Hof im einstigen Ortsteil „Au“ der Landgemeinde Schlossberg Abbach (bis 1892), am Berg über dem späteren „Waldfrieden“ gelegen , hieß in grauer Vorzeit nicht Hartlhof. Diesen Namen erhielt die Liegenschaft erst durch das Geschlecht der Hartl, das nach dem 30 jährigen Krieg dort eingeheiratet oder die Hofstelle erworben hat.

Schon lange vor diesem schrecklichen, 30 Jahre währenden Krieg, hatte das weitausladende Areal um ein geräumiges Wohnhaus dem Abdecker oder Schinder von Abbach und der Umgebung nutzbar zu sein.
Noch nach dem 1. Weltkrieg (1914 –18) wurde der Berg in südwestlicher Richtung zum damaligen „Schirm“ hin ( in Richtung Löwendenkmal) für Schindergruben genutzt.
Aktenkundig wurde die sog „Wasenmeisterei“ erstmals in den hiesigen Kammer Rechnungen 1649/50. Dort ist berichtet, dass die Zeit nach dem 30 jährigem Krieg vornehmlich den fremden und entwurzelten Bettlern gehörte, die wie Heuschrecken über den Markt hereinfielen, von denen viele an Entkräftung starben. Der Christof Hofmann auf der Au, Abdecker und Schinder, habe am 9. Mai 1649 drei tote Bettelmenschen begraben müssen , einen in Peising und zwei hier am Ort[2]
Die älteste bildliche Darstellung des Wasenmeisterhauses mit dazugehörigem Abdeckergelände stammt aus dem Jahr 1759 . Es handelt sich um einen Teilaspekt im
„Grundriss über den von der Churfürstlichem Wohllöblichen Rentamts und Umritts Commission Straubing unterm 22. Juni des Jahres 1759 mit Beisein des Churfürstlichen Pfleggerichts wirklich eingezeigten Burgfried im Markt Abach“

Lageplan
Lageplan

Wie lange im 17. Jahrhundert der erwähnte Christoph Hofmann als Schinder fungierte, ist aus den Akten der Ruralgemeinde Schlossberg Abbach nicht herauszubringen.
Noch während des Krieges traten die Hartl (Härtl) in den Abbacher Analen in Erscheinung. In der Kammer Rechnung des Jahres 1643/44 ist die Aufnahme Georg Hartls als Bürger in Abbach vermerkt. Es heißt dort: „Geörg Hartl Pöck hat vor Herrn Cammerer und Rathe ein Bürgerrecht erlangt und bezalt 4 fl.“[3]
An der Höhe der Gebühr erkennt man, dass der Bürgerrechtsanwärter Hartl während des 30-jährigen Krieges von auswärts kam. Für solche Leute waren in der Regel 3 Gulden + ein lederner Feuereimer fällig. Einheimische Bürgersöhne zahlten lediglich 17 Kreuzer 1 Heller.
Georg Hartl betrieb bis ins Jahr 1665 in Abbach das Gewerbe des Bäckers, wie man aus der Einnahmenliste der Brotbankzinsen von jährlich 30 Kreuzern bis 1 Gulden 45 Kreuzer je nach Umsatz sehen kann. (Die Brotbank, in der alle Bäcker ihr Produkt verkaufen mussten, befand sich im Rathaus, jetzt Gasthof zur Post). Ab 1666 bis 1669 betrieb seine Witib Maria den Laden nachweislich weiter. Daraus entnehme ich, dass Georg Hartl wohl im Jahre 1665 verstorben ist. Ab 1671 wurden Mangels eines Brothüters eine Reihe von Jahren hindurch keine Brotbankzinsen mehr erhoben.[4]
Ab 1670 verschwinden die Hartls auch aus den Abbacher Bürgerlisten und anderen Archivalien. Sie haben sich mit großer Wahrscheinlichkeit durch Kauf oder Einheirat in die Ökonomie und Wasenmeisterei im Ortsteil Au verändert, die zur selbständigen Landgemeinde Schlossberg Abbach gehörte, wie aus späteren dortigen und ab 1892 (Zusammenlegung der beiden Orte!) Abbacher Akten sichtbar wird. Verödete Gehöfte waren nach dem 30 jährigen Krieg um wenig Geld zu erstehen, da man froh war, wenn sich jemand für die Bewirtschaftung einer Sölde interessierte.
Ab da kann man die Liegenschaft des wohl verstorbenen Christoph Hofmann als „Hartl-Hof“ apostrophieren. Die Hartl fungieren dann folglich als „Schinder, Abdecker oder Wasenmeister“
Über diese Begriffe sollte man ein paar Worte verlieren! In einem Lexikon fand ich zur Abdeckerei diesen Eintrag: „ Abdeckerei, Anstalt zur Beseitigung u. Verarbeitung von Tierleichen (Kadavern) u. nicht verwendbaren Teilen von Schlachttieren auf wertvolle Erzeugnisse wie Leder, Leim (Gelantine) Knochen- und Tierkörpermehl, Fett (Viehfutter) usw.
Das Abdeckerwesen ist in Deutschland gesetzlich geregelt u. wird durch die Abdecker, auch Wasen- oder Kleemeister, ausgeübt.“[5]
Dem Schinder oblag es offenbar auch , zu entscheiden, ob ein krankes oder verendendes Tier entsorgt werden musste, oder nach Gepflogenheit einer Freibank noch zum Verzehr zugelassen werden durfte. Dabei kam es gelegentlich auch zur Fehleinschätzung, Missbrauch und Schieberei.
Auf der Strafliste des Jahres 1693 wird z.B. Folgendes berichtet:
„Urban Roithmer, Bürger und Metzger alhier, ist, weil er sich unterstanden hat, ein redo Schwein, welches er aber anbei von dem redo Abdecker auf der Au gekauft, in seiner Behausung zu stechen und solches hernach zum Verkauf nit einmal in die Fleischbank zu bringen, sondern auch noch dazu den amtierenden Amtskammerer Georg März, Gastgeber alda, anzufallen gewagt hat, doppelt bestraft worden, wegen seines Unrechttuns und wegen der Drohung, um 2 PfundPfennig“ [6]
Es sei hierbei bemerkt, dass der Ausdruck „redo“, der zweimal gleichermaßen verwandt wird, zum Ausdruck bringt, dass man die Ausdrücke Schwein und Abdecker gleich negativ bewertet, ja besser vermeiden sollte, weil die Träger dieser Bezeichnung als unrein, ehrlos, verachtenswert galten.
In gewissen, heute noch üblichen Redensarten, erkennt man deutlich den Vorbehalt vor der Kaste der „Schinder“: Wir benützen noch die Ausdrücke „schinden, Schinderlohn, Schande“ Die Leute um den Balg schinden = knickern und knausern, Schindluder treiben , Schindl auf dem Dach = (Schnittl); Schund = eigentlich Abfall.[7]
Beim Ausdruck „Wasenmeister“ sehen wir uns zuerst einmal den Ausdruck „Wasen“, oder „Wasenstatt“ an. Es ist der Platz, wo der Abdecker oder Schinder sein Geschäft oder seine Gerechtsame ausübt.
Das Wasengäu ist der Bezirk, der dem Schinder oder Scharfrichter zugewiesen wird. Der Wasengäuhof ist das Etablissement eines Wasengäu-Vorstehers oder Wasenmeisters. Ein solcher übte den Gerichtszwang über ausgediente Pferde und das gefallene (= kranke oder verunglückte) Vieh in einem bestimmten Bezirk aus.[8]
Wir schauen noch in das erst 2012 erschienene Büchlein der Christine Natalie Obermeier „Abdeckersleut als Volksmediziner“, in dem wir die Abdeckersleute unter einem erweiterten Aspekt kennen lernen. Dort heißt es:
„Abdecker und Scharfrichter gehörten zur selben Sippschaft; beide Berufsgruppen waren mit dem Makel der „Ehrlosigkeit“ behaftet, waren niemandem untertänig und galten als „Freie Leute“ Mancher Pfaffe kommentierte (..) „ alles Schindagsindl“. Ihr Status als „Paria“ zwang sie zu einem endogamen Heiratsmuster (mit dem Adel vergleichbar), was sich in einem alten Spruch überliefert hat: „ Henker und Schinder – sind Geschwisterkinder“. (…)“
Aber, „Die gewöhnlichen Menschen, der einfache Landmann, sie flüchteten sich in Kirchen, suchten Schutz im Glauben und vorsichtshalber – denn „wos g´wieß woas ma net“[9] – auch im Aberglauben. Chyrurgy und Wundärzte gab es auf dem Land keine – und wenn, dann konnte deren Dienstleistung niemand bezahlen. Also suchte man bei allen Krankheiten die Hilfe beim „Kräuterweiberl“ und beim „Quacksalber“, wie der Volksmediziner von den „akademischen Eliten“ genannt wurde. Im Volksglauben waren dies der Abdecker und seine Frau in der etwas abgelegenen Einöde. Sie konnten Mensch und Tier kurieren und hatten auch für alle sonstigen Arten von „Gefährlichkeiten“ abwehrende Sprüche und Gebete in petto.“[10]
Zu diesem Aspekt befindet sich im Archiv von Bad Abbach ein Vorgang zwischen dem Markt Abbach, dem Landarzt Geiger und dem Landgericht in Kelheim aus dem Jahre 1819.[11]
Es wurde berichtet, dass zwei Personen ein Hund gebissen habe. Man wusste nicht, ob der Hund tollwütig war oder nicht. Die Gemeinde benachrichtigte aber den zuständigen Landarzt Geiger nicht. Dieser hätte die Medizinalpolizei des Landgerichts verständigen müssen. Die Gemeinde zog es vor, den Fall durch den örtlichen Schinder prüfen zu lassen.
Das war aber in den Augen des Landgerichts ein arges Vergehen!
Der Markt entschuldigte sich mit der Behauptung, der Landarzt sei nicht erreichbar gewesen, das habe zu einer Verzögerung von vier Tagen geführt. Von den gebissenen Leuten sei nur eine Person aus Abbach gewesen, die andere aus Großberg, was nicht zum Landarztdistrikt Abbach gehöre. Da sei die Klärung der Angelegenheit nicht leicht gewesen.
In Wirklichkeit hatte man mit dem Landarzt schon des öfteren Streit wegen des Geldes. Er war den Abbacher Räten zu teuer, und deshalb wich man zum Schinder aus, den man für genauso kompetent hielt.[12]
Ausschnitt aus einer Landkarte der Schule von Lengfeld aus der Zeit um 1870
Hartlhof von der Donau her über dem Waldfrieden gelegen (Archiv II.18.2.3.b)

Lageplan 2
Lageplan 2

Leider liegen dem Archiv Akten aus der Landgemeinde Schlossberg Abbach erst seit dem Jahre 1823 vor, dem Zeitpunkt als in Bayern unter Max I. Josef die Gemeinden neu geordnet waren (1818).
Wer sich über die genealogischen Daten der frühen Generationen nach Georg Hartl kundig machen wollte, müsste die Tauf-, Heirats- und Sterbematrikeln der Pfarrei St. Nokolaus zu Abbach untersuchen, die aus der Zeit bald nach dem 30 jährigen Krieg im Diözesanarchiv in Regensburg vorliegen.
Im hiesigen Marktarchiv, den Akten der Rural-Gemeinde Schlossberg Abbach, wird 1823 Alois Hartl in Au als Abdecker geführt. Er zahlt 1 Gulden 43 Kreuzer 2 Heller Gemeindeumlage, die mit leichten Schwankungen nach oben bis 1848/49 stabil bleibt. In diesem letzten Jahr wird er bereits „Alois Hartl sen“ genannt und zahlt nur mehr 6 Kreuzer 2 Heller Umlage[13] Seine Frau war Anna Maria Hartl. Sie starb 81 jährig, am 9.Juni 1885 bei ihrem Schwiegersohn Josef Schönbuchner, Abbach Hs.Nr.7 1/3, als Austragswitwe. Sie stammte aus Reiffelding , Bez. Amt Stadtamhof.[14]
Weitere Nota über diese Hartlgeneration in den Akten von Schlossberg Abbach finden wir in einer „Konkurrenzrolle behufs des Aufgebots von Naturalleistungen und Diensten mit Hand und Gespann für die Jahre 1845 bis 1851“..
In diesem Papier kommt Alois Hartl sen., bereits als „Leerhäusler“ vor. Vor 1848 umfasste sein Haushalt sechs Personen; 1848 verstarb ihm eine Tochter, ab da waren ihrer nur mehr fünf.
Sein Nachbar war der Webereibesitzer Ludwig Christian Ziegler in Au, Schloßberg Abbach, dem späteren Waldfrieden.[15]
Im Jahre 1835 erwähnte dieser seinen Nachbarn Alois Hartl in seinen Tagebüchern im Zusammenhang mit einem Grundstückskauf, den er wegen Anlegung eines Weihers tätigen musste. Von diesem Weiher wird unter der BRK Ägide noch geredet werden müssen.
Als Ziegler von seiner Reise in seine Heimat Fichtelgebirge zurückkam, schrieb er:
„Das erste, was ich vornahm, war, ein vom Nachbarn Hartl, 1/10 Tagwerk um 60 Gulden (entspricht heute etwa 60 €. A.d.V.), oberhalb mir, zu einem Schützweiherl einzurichten, respektive auszubauen. Da ich das Land sehr porös fand, Duftsand, so war ich genötigt, 100 Fuhren Tegel ( gelben Ton) den Berg hinauf fahren und tragen zu lassen (…) Das Unternehmen war etwas kühn, gelang jedoch. Nach diesem ließ ich mir steinerne Säulen ( Zaunsäulen) und Treppen bauen, und grün angestrichene Latten vom Tischler, um mein Hausgärtl sauber einzumachen und legte es terrassenförmig an.“[16]
Alois Hartl lebte laut Steuerliste 1863/64 noch im Leerhäusl. Am 26.3.1866 starb er.[17] Dann folgte ihm dort Paul Hartl mit einer Umlage von 25 Kreuzer 2 Heller.
Alois Hartl wird „Leerhäusler“ genannt. Nach Johann Andreas Schmeller ist ein Lärhaus (Leerhaus) „ein Häuslein, Haus auf dem Lande, dessen Eigenthümer (Lärhäusler oder bloß Häusler) außer etwa einem Garten keine oder nur wenige Grundstücke besitzt;(…)“[18]
1857 wird Alois Herdl (Härtl) im Gemeindebeschlussbuch der Gemeinde Schlossberg Abbach anlässlich der Ansässigmachung des Michel Meier als einer der 28 stimmberechtigten Gemeindeglieder erwähnt. Er war des Schreibens unkundig und unterzeichnet daher mit +++.
Im Jahre 1848/49 kommt als Abdecker Michael Hartl ans Ruder. Er zahlt für den Anfang 58 Kreuzer 2 Heller; 1852/53 25 Kreuzer 4 Heller.:1856/57 bereits 1 Gulden 5 Heller, was sich bis 1859/60 auf 1 Gulden 12 Kreuzer 4 Heller erhöht.
Michael Hartl verstarb am 5.1.1861.[19] Ab1863/64 bezahlte nun seine Witwe Maria die Umlage in Höhe von 1 Gulden 33 Kreuzer. Dies erledigt sie bis zum Jahr 1872.
Aus dieser Zeit (1867) liegt im Archiv ein Brandversicherungs – Grundbuch der Gemeinde Schlossberg Abbach vor,[20]in dem der damalige Anlagenbestand aufgelistet ist.. Es heißt dort:
Wohnhaus und Stall, Bauart massiv, Dachdeckung verbrannt. Anschlag 700 Gulden
Stall, Bauart massiv, verbrannt, Anschlag 500 Gulden
Fallhaus, (= der Raum, in dem sich jeweils die Tierleichen befanden, A.d.V.)
Dachdeckung massiv, Umfassungswände gemischt, Anschlag 30 Gulden.
Stadel, Bauart massiv. Anschlag 770 Gulden.
Dies sei der Zustand 1865/66 gewesen.
Michael Hartl wurde 1841 ein Sohn geboren, der wie sein Vater Michael getauft wurde. Er übte bis 1902 in Abbach den Beruf eines Holzhändlers aus.
Bei ihm, in Abbach Hs.Nr.72, starb am 8. April 1884 seine Mutter Maria Hartl, geborene Reichel, aus Mitterfecking als Austräglerin.[21]
Eine Bürgerrechtsliste von Abbach aus dem Jahr 1875 bezeichnet Michael schon als „Privatier“. Am 3.1.1902 verstarb er.[22]
Als nächster Hartl kommt 1873 Josef Hartl, geb. am 19. Juli 1838 in Au als Abdecker an die Reihe. Er wird in einer Wählerliste von Schlossberg Abbach des Jahres 1892[23] und im Familienstandsbogen von Markt Abbach von 1910 „Wasenmeister“ genannt. Seine Frau ist Anna, geb. Schwarz, die aus Forsthof bei Nürnberg stammte und am 31.Okt. 1847 geboren wurde. Aus der Ehe gingen fünf Söhne und zwei Töchter hervor. Die Kinder wurden alle in Au, Gemeinde Schloßberg Abbach geboren. Es verschlug sie nach Markt Abbach, München und Nürnberg. Josef Hartl hatte auch noch einen Ziehsohn – Max Josef, der 1902 in Au geboren wurde – bei sich. Er war der illegitime Sohn seiner Schwester Anna. Er war bereits ein Abbacher Kindl, kein Schloßbergler mehr. (Zusammenschluss 1892!)[24]
In einem Kompendium, „Wasenmeisterei“ genannt[25], wird aus dem Jahre 1897 berichtet, dass Josef Hartl der Gemeinde Abbach und den umliegenden Gemeinden ein Ultimatum stellte: Entweder werde die Gebührenordnung geändert. oder er lege seinen Dienst als Schinder nieder. Er verlangte für Kadaver, die gehäutet oder zerlegt werden müssten, einen höheren Betrag als für solche, die man ohne Weiteres verscharren könne. Die Gemeinden des Abdeckerbezirkes gingen auf das Verlangen ein. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, dass der Wasenmeisterbezirk alle Orte diesseits der Donau, die 1973 erst zu Bad Abbach eingemeindet wurden, umfasste, und jenseits der Donau die Orte von Kapfelberg bis Lohstatt.[26]
Bei Josef Hartl erhöhte sich deshalb die Umlage kontinuierlich, bis er im Jahre 1884, als die Währungsumstellung von Gulden Kreuzer auf Mark und Pfennige bereits erfolgt war, 14 Mark 36 Pfennige entrichtete.
Zum Vergleich führe ich für das gleiche Jahr seinen Nachbar Friedrich Ziegler an, der für seine Webereifabrik im späteren Waldfrieden nur 9 Mark 54 Pfennige bezahlte.
Im Jahre 1892, als die Landgemeinde Schlossberg Abbach mit dem Markt Abbach vereinigt wurde, blieb Josef Hartl weiterhin Abdecker in Au. Seine letzte Abgabe an Schlossberg Abbach betrug 24 Mark 84 Pfennige.
Auch Nachbar Friedrich Ziegler konnte sich offenbar verbessern. Er zahlte nun 16 Mark 69 Pfennige.
In Brandversicherungslisten von 1868 bis 1874 existieren Josef Hartl und Paul Hartl im Weiler Au gleichzeitig, wobei aber Paul der wirtschaftlich schwächere war. Er lebte im Lärhäusl. Er wird in einer Wählerliste Schlossberg Abbachs von 1892 als „Taglöhner“ von Au bezeichnet. Der Kapitalstand war 2000 zu 800 Gulden; Prämie 2 Gulden zu 48 Kreuzer. In der Liste von 1875 war Paul Hartl bereits ausgeschieden.
Josef Hartl lebte bis 2. August 1926 mit seiner Ehefrau Anna gemeinsam als Austrägler- und Privatiersehepaar in Au Nr.3, dem Abdeckeranwesen[27]. Anna folgte ihm am 18. Dezember 1930 im Tode.[28]
Der letztgeborene Sohn Karl (*1892) befand sich noch lange bei ihnen auf dem Hof. Er wird in einer Liste sämtlicher Bürger von Abbach 1926 als „Fuhrwerksbesitzer“ in Au Nr.3 bezeichnet.[29]
Der erstgeborene Sohn Michael des Josef Hartl, geb. am 22. Mai 1875 in Au setzte die Profession als „Wasenmeister und Ökonom“ fort. Seine Ehefrau war Maria, die am 16. Juni 1883 in Lindach geboren wurde [30]
Zu den Wahlgängen 1933 sind Michael Hartl (* 1875) und seine Frau Maria (*1883) noch. am Leben. Auch die Schwester Michaels Anna (* 1877), die sogar 1946 noch lebte,[31] und ihr Sohn Max Josef (* 1902) werden in den Wählerlisten des Jahres 1933 aufgeführt.
Auch der Gärtner Karl Paulik und seine Frau Maria mit Söhnen Karl und Max sind zu dieser Zeit in Au Nr. 3 verzeichnet.[32]
In einer Meldeliste von 1945, es war bereits nach dem 2. Weltkrieg und allerorts herrschte Wohnungsnot, der Abdeckerhof war längst in anderen Händen (Linxen/ Högn), finden wir Michael Hartl, wohl einen Sohn des oben genannten Michael in Au 3.
Nach der Wählerliste 1946 habe Michael (*1918) seine Mutter Maria (* 1883), seine Tante Anna (*1877), deren Sohn Max (* 1902), seine Schwester Maria (*1924), und Maria Hartl (* 1904), die Frau des Max Josef in Au Nr.3 bei sich gehabt.
Zum Abschluss möchte ich noch Berichte von Zeitzeugen, die ich 2012 noch erreichen konnte, anfügen, um den Bericht über den Hartlhof zu vervollständigen: Ich wandte mich an:
1. Alfons Hartl,[33] Sohn der Maria Hartl (*1904. + 1984) und des Max Josef Hartl (*1902, + 1967). Max Josef blieb als sog. „Sauschneider“ = Kastrierer von männlichen Ferkeln = der Hartl Tadition treu.
Die Großmutter war Anna Hartl, auch Tante Anna genannt(*1877), der Großvater ist unbekannt.
Alfons Hartl wurde 1933 im Leerhäusl geboren und wohnt heute in Teugn. Er habe den Eindruck gewonnen, dass das Schwägerpaar Johannes Linxen und Voktor Hoign den Brüdern Michael, Josef und Karl das Anwesen „abgeschwatzt“ hätten. Der eigentliche Besitzer sei Michael gewesen.
Das Haupthaus habe zu dieser Zeit aus Wohnungen im Parterre und 1. Obergeschoss bestanden, wobei letztere Wohnung einen Balkon besaß. Das Erdgeschoss habe vorne und hinten an einem langen Gang, gleich einer Diele, je einen Ausgang gehabt. Das Haus habe man aber gewöhnlich von der Seite betreten.
Südlich vom Leerhäusl, waldseitig, habe es ein Weiherl gegeben, das zwischen ihm und dem Waldfrieden lag. Dieses sei später zugeschüttet worden.
2. Gretl Linxen,[34] . 91 jährige Ehefrau des Hans Linxen, jun, wohnhaft in Bad Abbach, Dr. Franz schmitz Str.
Sie erinnert sich, dass der Hartlhof im Jahre 1939 von Linxen/ Hoign gekauft worden sei.. Sie sei 1946 mit ihrem Mann in dieses Haus gekommen. Was sie dort vorfand, sei schockierend gewesen, nachdem sie bisher in der Großstadt gelebt habe.
Es habe nur ein Plumpskloo gegeben, keine Wasserleitung und somit kein fließendes Wasser.
Man habe schließlich eine Pumpe für das Wasser aus dem Teich installiert.
Heizung und Toilette sei erst 1952 eingebaut worden.
Nach ihrer Scheidung habe sie 1955 das Haus verlassen. Es habe zuletzt drei Balkone gehabt.
Nach dem Erwerb durch das BRK habe es im Haus drei Wohnungen gegeben: Parterre, 1. Obergeschoss, Dachgeschoss. Es sei dann ausschließlich von BRK-Schwestern bewohnt worden. Vom BRK seien die Balkone entfernt worden. Das Haus sei im Inneren vielfältig umgebaut und verändert worden.
3. Friedrich Jenke[35], Sohn des Gerhard Jenke, der als Ausgewiesener mit seiner Familie im Hartlhof untergebracht wurde.
Seine Familie hätte von 1945 bis 1952 im Hartlhof gewohnt. Der Vater habe einen Fuhrwerkbetrieb mit Pferden betrieben. Eine solche Tätigkeit seien sie als Landwirte von zu Hause in Schlesien gewohnt gewesen.
Ihm sei damals gesagt worden, dass das Haus auf Eichenpfählen errichtet sei, weil der Untergrund wegen Wasser aus einer Quelle unstabil sei..
Im Parterre, vom Eingang aus links habe die ganz alte Hartlin gewohnt. Auch eine Tante Anna und Alfons Hartl, dessen Vater Max, der Sauschneider war, seien zu dieser Zeit da gewesen. Im Obergeschoss hätte Johannes Linxen mit seinem jüngsten Sohn Viktor gewohnt.
Gleich nach ihrer Ankunft im Jahre1945 hätte im Dachgeschoss das kroatische Ehepaar Pilek gelebt, bis sie bald nach Berlin umgezogen seien. Dann sei schließlich dort das Ehepaar Josef Oxe, Masseure eingezogen.
Das kleine Häusl zwischen dem Hartlhof und dem Waldfrieden sei vom BRK nach 1952 abgerissen und der kleine Weiher darunter, der etwas waldseitig lag, verfüllt worden. Die Schindergruben lagen zum Wald hin in Richtung Schirm, den es damals noch gab.
4. Danny Hüttig mit Ehefrau Melanie, geb. Jobst.[36], die seit Juni/Juli 2012 Besitzer des Hartlhof sind.
Danny ist Landschaftsgärtner, geboren am 21.9.1977 in Thalheim bei Stollberg, Erzgebirge. Er kam mit 16 nach Mainburg, wo er den Beruf des Gärtners erlernte. Nach Bad Abbach verschlug es ihn durch Heirat. Seine Frau Melanie wurde am 19.5.1975 in Regensburg geboren.
Die Eheleute betreiben zusammen den Gartenbetrieb in Bad Abbach und renovieren das alte Hartlhaus nach allen Regeln des neuzeitlichen Wohnungsbaus, wobei sie sich , so weit es möglich ist, am historischen Befund orientieren. Danny und Melanie Hüttig sind nämlich historisch und volkskundlich sehr interessiert, weshalb sie sich auch auf das Abenteuer Hartlhof einließen. Sie wollen alle Kraft daran setzen, dass der Hartlhof wieder eine Zukunft hat.

5. Nachträgliche Aktenfunde im Archiv
Als geboren am 28.3.1868 wird ein Alois Hartl in einem Registerbuch aufgeführt, der sich sein Brot als Taglöhner verdiente. [37] Am 16.3.1872 kommt ein Josef Hartl hinzu, er war Tierarzt und hielt sich 1910 in Ottobeuren auf. Mangels Zeitgenossen sind beide genealogisch schwer einzuordnen.[38]Spätere Familieangehörige können sich nur mehr vage erinnern.
In einer anderen Quelle entdeckte ich einen Michael Hartl als Schneider in Abbach. Seine Frau war Anna. Sie lebten später (o.Jahresangabe) in St. Johann bei Abensberg., wo sie auch bestattet wurden.[39]
[1] Dieser Aufsatz hätte eigentlich in die Druckausgabe „ Bad Abbach- unser historisches, kulturelles und soziales Erbe“ übernommen werden sollen!
[2] Kammer Rechnung 1649/50 S.17v
[3] Kammer Rechnung 1643/44. Einnamb an Bürgerrecht. Archiv 9.4.2.
[4] Kammer Rechnungen der einschlägigen Jahre. A.a.O.
[5] Der Große Herder, Bd.1, S.18.
[6] Kammer Rechnung 1693. S. 7-9. Archiv 9.4.3 Fortsetzung.
[7] Vgl. Schmeller. Bay. Wörterbuch. 1872-1877. Sonderausgabe von Oldenbourg, II,1 Sp.429 f, München 1985.
[8] Vgl. Schmeller. Bay. Wörterbuch wie oben.II.2, Sp. 1018.
[9] „ denn „etwas Gewisses weiß man nicht“…
[10] Obermeier,Christine Natalie. Abdeckersleut als Volksmediziner.PLANprint GmbH Schierling, 2012, S. 3 u10.
[11] Schreiben des Marktes Abbach an das Landgericht Kelheim vom 19.u.21. März 1819 und vorausgehender Schriftverkehr. Archiv 8.2.2. Forts. (VII.8)
[12] Vg. Kraus, Alfons. Bad Abbach – unser historisches, kulturelles und soziales Erbe. Verlagsdruckerei Schmitt, Neustadt a.d.Aisch, 2012, S. 404 f.
[13] Steuerlisten der Gemeinde Schlossberg Abbach von 1823 bis 1892. Archiv Bad Abbach 7.3.3 bis 7.3.3.Fortsetzungen
[14] Sterbematrikel Abbach, Abteilung Abbach. Archiv 37 Nr. 29 (Jahre 1885 bis 1887).
[15] Concurrenzrolle . Archiv Schlossberg Abbach 7.1.2.a.
[16] Aus den Tagebüchern von Christian Ziegler. In :Kraus, Alfons. Bad Abbach- unser historisches, kulturelles und soziales Erbe. Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt a.d. Aisch, 2012 S.208.
[17] Leichen Ordnung- Liste. Archiv VII.20.2.1.a.
[18] Schmeller. Bad.1/2, Sp. 1178.
[19] Leichen Ordnung Liste. Archiv VII.20.2.1.a.
[20] Brandvericherungs-Grundbuch, Schlossberg Abbach. Archiv 7.1.2.a.
[21] Sterbematrikel Abbach, Abteilung Abbach, Archiv 37. Nr.18 ( Jahre 1883 bis 1885).
[22] Gemeindebürger/Liste 1900. Archiv IV.19.2.3.a.
[23] Archiv III.18.5.2.a.
[24] Familienstandsbögen 1910. Archiv IV.19.3.1.a.
[25] Konvolut „Wasenmeisterei“ 1897. Archiv VII.20.2.2.a.
[26] a.a.O.
[27] Sterbematrikel Abbach, Abteilung Abbach . Archiv 37. Nr.1 ( Jahre 1915 bis 1926.)
[28] A.a.O. Nr. 29 (Jahre 1930 bis 36).
[29] Wählerlisten. III.18.4.1.a.
[30] Familienstandsbögen 1911. Archiv a.a.O.
[31] Meldeliste III.18 .
[32] Gemeinderatswahl 22.4.1933. Archiv III.18.4.2.a.
[33] Telefonat vom 17.10 2012.
[34] Mehrere Telefonate im Monat Sept. Okt.2012.
[35] Interview am 10.10. 2012 im Archiv. Sohn des Gerhard Jenke. Der als Ausgewiesener im Hartlhof untergebracht wurde
[36] Mehrere Interviews mit Melanie Hüttig im Sommer/Herbst 2012.
[37] Alphabetisches Verzeichnis der Heimatberechtigten in Abbach 1910. Archiv IV.19.2.3.a.
[38] a.a.O
[39] Grabgebührenliste . Archiv VII.20.1.2.a.

Von |2022-02-10T19:23:38+01:0010. Februar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

146: Reizvolle Natur rund um Bad Abbach im Herbst

Folgendes Bild ist eine Luftaufnahme von Abbach aus den Jahren 1905 bis 1910 von S.O. her.[1] Der Burgberg war noch öd und kahl! Ein Ratsprotokoll vom 28. April 1879 berichtet zwar, dass Bürgermeister Koller den kahlen Burgberg auf eigene Kosten habe eingrünen lassen, vor allem zur Kochstraße hin.
Aber so schnell ging es mit dem Wuchs von Bäumen und Sträuchern wiederum auch nicht! Das Protokoll berichtet zwar , dass die Pflanzaktion bereits am 8. und 9. März 1878 und am 12. und 13. März 1879 erfolgt sei. Den Bürgern sei – so heißt es – empfohlen , dieses Geschenk an die zukünftige Generation gebührend zu pflegen.[2]
Doch, was um meine Kinderzeit ( bis 1940) noch so romantisch schien und selbstverständlich zum Ortsbild gehörte, bedurfte nach und nach einer schmerzhaften Korrektur. Der grüne Segen war zu sehr in das Kraut geschossen! Den Kirchturm und Hungerturm hätte man bald nicht mehr gesehen.

Luftbild zwischen 1905 und 1910
Luftbild zwischen 1905 und 1910

Kulturschnitt, Fällung von altersschwachen Riesen, Fällung nach Schädlingsbefall, Zersiedelung, Wegesicherungspflicht zwangen zur Ausdünnung. Die Verkehrsregelung an der B 16 in S.W. z.B. und die Sichtverhältnisse ebendort zwangen zur Fällung zahlreicher Buchen.
Die Methoden und Mentalität der Landwirtschaft, Klimatische Wechseljahre und Veränderungen könnten ungeahnte Folgen haben.. Ist zu befürchten, dass alles endet, wie es begonnen hat?
In meiner Schulzeit mussten wir gelegentlich – eigentlich immer wieder – einen Aufsatz zum Thema „Der Maler Herbst“ schreiben. Buntes Laub war zu sammeln und in dicken Büchern zu pressen, damit man es hernach im Kunstunterricht zu Collagen aufkleben konnte. Als ich später zur Frühlingszeit im Auto aus der Ferne in meinen Heimatort fuhr, freute ich mich über das Zartgrün der Buchen und anderen Laubbäume, die vom Aumeier-Weiher bis nach Oberndorf an den Jurahöhen die Straßen säumten. In der Herbstsonne leuchtete alles jeweils in kräftigem Goldgelb, und man hatte seine helle Freude an diesem Anblick!
Als ich jedoch dieser Tage (Oktober 2012) unterwegs war, für folgende Bilddokumentation Fotoszu knipsen, hatte ich unerwartete Probleme:
Weil die Ortsbebauung mächtig über die Talschüssel hinausgeschwappt war, sind z. B. Schlehenhecken und Heckenrosen an Feld-Rainen und -Böschungen rund um Bad Abbach weitgehend verschwunden. Auf dem gesamten Burgberg fand ich nur mehr eine einzige mächtige Buche! Kastanienbäume sind rar geworden! Wegen ihrer weitausladenden Kronen, für die im kleinen Hausgrundstücken kein Platz ist, wurden die meisten von ihnen gekappt, und an eine Neupflanzung dachte kaum einer.
Nur in großen Biergärten sind sie noch erwünscht und man wirbt mit ihrem kühlenden Schatten in der Sommerhitze. Weil sich offenbar dieser Prozess nicht stoppen lässt, halte ich es fast für notwendig, den Ist- Bestand zu dokumentieren, dass man sich später daran erinnern kann.

Ahorn und Pfaffenkäppchen am Kühberg
Ahorn und Pfaffenkäppchen am Kühberg

 

 

 

Von |2022-01-19T15:09:47+01:0019. Januar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

147: Wie 100 Walnussbäume auf den Schlossberg von Abbach kamen – zum Herbst 2012

In einem Gemeindebeschlussbuch[1] von Abbach der Jahre 1878 bis 1895 fand ich folgenden Eintrag:
„Bei heutiger Ausschusssitzung erstattete H. Bürgermeister Koller Bericht über die nebenstehende Handlung (Anpflanzung des Schlossberges mit Bäumen).

Unter seiner persönlichen Leitung wurden Freitag, dem 8.und Samstag den 9. März mit Beihilfe des Sattlermeisters Paul Kiefersauer, des Gemeindedieners Georg Meier, und des Maurersohnes Josef Lintner, sämtliche von Abbach, die Anpflanzung des Schlossberges mit 100 Stück Nussbäumen begonnen. Die Bäume stammen aus der Gärtnerei der Herren Walten in Speier und kosteten pro Stück 50 Pf.
Mögen diese Bäume wachsen und gedeihen zur Verschönerung unseres Marktes und zum Nutzen der Gemeinde.
Marktsverwaltung Abbach, Koller, Bürgermeister.“
Mit Sicherheit erfüllte sich dieser Wunsch des Herrn Bürgermeisters, weil ich unter den Verifikationen (= Einnahmenbelege) des Jahres 1932/33[2] fand, dass die Gemeinde einen Posten Walnüsse zu 5,80 Mark verkaufte.
In der Ausschusssitzung am 31. März 1878 ergänzte der Gemeindeschreiber im Sitzungsprotokoll: „Zugleich übergab Herr Bürgermeister Koller die am Schlossberg auf seine Kosten angepflanzten Nussbäume als Eigentum der Gemeinde den anwesenden Ausschussmitgliedern. Diese nahmen dieses Anerbieten mit Freude und Dank an und versprachen für die Pflege Sorge zu tragen“[3]
Ich selbst kannte als Bub noch eine Menge dieser Nussbäume auf dem Schlossberg. Durch die Parzellierung und Bebauung der sog. „Badfelder“ in der heutigen Siedlung „Hinter der Vest“ gerieten viele dieser Bäume am Berghang in Privatbesitz, und es wurden alle bis auf einen einzigen beseitigt. In der Nähe des Hungerturms hat sich bis heute ein einziger dieser Bäume erhalten. Drei bis vier der Veteranen sollen sich noch an anderer Stelle am Schlossberg befinden, wie mir gesagt wurde.
Früher gehörte zu jedem größeren Bauerngehöft in und um Abbach ein eigener Nussbaum.
Mein Großvater Josef Schmidbauer von Saalhaupt besaß deren zwei. Einer von ihnen hatte einen Stammumfang, dass ihn nur zwei Personen mit ausgestreckten Armen umfassen konnten. In normalen Nussjahren betrug die Ernte um die drei Zentner. Die Nüsse wurden gewaschen, und wenn die Herbstsonne es zuließ, in Getreidereitern (Sieben) getrocknet. Dann wurden sie auf dem Getreidespeicher aufgeschüttet.
Der Walnussbaum erreicht eine Höhe von bis zu 30 Metern. Seine ursprüngliche Heimat ist Südeuropa und das westliche Asien. Der Name schon weist auf Norditalien oder Südtirol hin. (Siehe welsche Nuss!) Die Krone ist weitausladend, die Borke ist silbergrau und im Alter rissig. Die Blätter duften aromatisch. Die männlichen Blüten stehen in dicken Kätzchen beisammen, die weiblichen sind unscheinbar und befinden sich an den Spitzen der einjährigen Triebe.
Die kugeligen Früchte erreichen bis zu fünf Zentimeter Durchmesser. Das Fruchtfleisch ist grün und gerbstoffreich und schließt einen stark gerunzelten Steinkern ein, der als Walnuss in unsere Hände und in den Handel kommt[4]. Wenn man zum Öffnen der Nuss am grünen Fruchtfleisch manipuliert, hinterlässt der Saft schwer zu beseitigende Spuren an Händen und eventuell an der Kleidung. Daher ist Vorsicht geboten. Normalerweise öffnet sich die Nuss von selbst, wenn sie in reifem Zustand zu Boden fällt.

Der unten abgebildete Nussbaum ist heuer 18 Jahre alt, Der Baum wird mich wohl überleben! Ich schenkte ihn ja ohnehin Kindern späterer Generationen ! Ich konnte jedoch heuer (2012) erstmals 43 Nüsse ernten.

Den folgenden Nussbaum setzte ich zum „Jahr des Walnussbaumes“ am 1. Mai 2010. Drei Jahre vorher säte ich eine Walnuss in den Boden von Bad Abbach.

Es war mir bewusst:

„Wenn das Weizenkorn nicht stirbt, bringt es keine Frucht“ ( NT: Mk. 4,26; Lk. 13,18)

„Der Saat- und Wachstumsvorgang ist in vielen Völkern mit religiösen Vorstellungen verbunden. Besonders das Weizenkorn (wie jedes Samenkorn, A.d.V.) ist Symbol dafür, dass aus Tod und Zerstörung neues Leben und sogar reiche Frucht entstehen kann.“[5]
Alljährlich den Tag des Baumes zu feiern, ist ein lobwürdiger Brauch und er passt in unser ökologisches Denken.
Den Baum unten habe ich vor 8 Jahren gesät.

In nördlicheren Gegenden Deutschlands gedeihen Walnussbäume nicht. Ich versuchte die Ansiedlung in der Oberpfalz (Hirschau) und in Oberfranken (Marktredwitz). Die Bäume wuchsen zwar, aber wegen des raueren Klimas blühten sie zwar, aber die Blüten erlagen späten Frösten.
[1] Beschlüse der Marktverwaltung Abbach 1877-1895. Archiv 8.6.1.
[2] Verifikationen 1932/33, Beleg 7. Archiv XXII.14.6.
[3] Beschlüsse der Marktsverwaltung Abbach, 31.März 1878. Archiv a.a.O,
[4] Vgl. Großes Lexikon in Wort und Bild, Bd.12. Intermedia produktions- medienservice GmbH Tübingen, Überarbeitung 1979, Wissen V. Herrsching., S. 5126.
[5] Reinhardt, Mario. Google, relibex, Weizenkorn, S.

 

Von |2022-01-19T13:46:44+01:0019. Januar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

148: Der „Waldfrieden“

Seit dem Herbst 2012 präsentiert sich der Waldfrieden als neugeborener Landgasthof, der aus der Asche auferstanden ist. Er ist ein würdiger Abschluss des Kurparks am süd-westlichen Ende! Letzterer besitzt seit einem Jahr ein ansehnliches Outfit.

Waldfrieden 2012
Waldfrieden 2011

Es wird noch einige Mühe und viel Geld kosten, bis das Ambiente rund um das einladende Lokal, bis hin zum Tunnel durch den Mühlberg, über den ganzen Geländestreifen den Berg herunter bis zur Ortseinfahrtsstraße und den Hang bis zur Grenze des Hartlhof hinauf an Schönheit gleichgezogen hat. Aber dann kann sich unser Bad Abbach eines wirklich einladenden Prachtstücks rühmen und an Besuchern und Gästen aus nah und fern wird es, wie zu wünschen ist, keinen Mangel haben.
Wegen der bedeutenden fremdenverkehrsmäßigen Neuerung halte ich einen Blick in die Vergangenheit dieser Stätte für angebracht.
Das Gelände, auf dem das Haus steht, und der näheren Umgebung stammt von der ehemaligen Donaumühle in der Gemeinde Schlossberg – Abbach, die wegen eines vernichtenden Brandes im Jahre 1910 aus dem Bewusstsein der Abbacher Bevölkerung verschwand.
Über deren Geschichte habe ich an anderen Stellen des online-Lesebuches bereits einige Male berichtet.[1]
Die Bezeichnung „Waldfrieden“ existierte in dieser frühen Epoche für diese Stelle noch nicht. Sie hatte andere, spätere Väter!
Die nach der Donaumühle folgende und erwähnenswerte Zeitspanne ist von der Familie Christian und Friedrich Ziegler geprägt. Sie beginnt mit dem Jahre 1835, als Christian Ziegler aus dem Mühlengrunstück Teile erwarb, um eine Weberei zu errichten.[2] Christian Ziegler, aus Wunsiedel/Ofr. stammend, nahm in der Geschichte von damals Schlossberg-Abbach einen herausragenden Platz ein: Er war der Initiator des Braunkohlenbergbaus in Abbach und der Wiedererwecker des Weinbaus um Abbach und Oberndorf. Sein Sohn Friedrich erwarb sich als Verhandlungsführer der oben erwähnten selbständigen Landgemeinde am Schlossberg bei der Vereinigung mit dem Markt Abbach (1892) große Verdienste.
In den 1920er Jahren gab die Weberei ihren Geist auf, und das Brüderpaar Fritz und Ferdinand Arnold erkannten, dass diese Stelle für ein anderes Gewerbe, das Gastgewerbe, interessant sei. Sie bauten die Webereifabrik um, was von erheblichen Schwierigkeiten begleitet war. Aber unter ihrer Ägide wurde der Name „Waldfrieden“ geboren.[3]
Am 2.6.1928 beantragte Fritz Arnold die Konzession für ein Ausfluglokal auf dem Haus Au Nr.4, dann Abbach Nr. 124[4] in der Augsburger Straße. Sie wurde vorläufig nicht erteilt, weil der Wirtschaftsteil des Hauses noch nicht fertig gestellt war. Am 11.6.1928 war es dann aber so weit, und der Eröffnung der Gastwirtschaft stand nichts mehr im Wege.[5] Die Inhaber des Betriebes zeigten aber offenbar keine glückliche Hand, und so kam es, dass er bis Anfang der 30er Jahre zur Disposition stand.
Am 31.März 1931 war die Firma Linxen und Hoign bereits für das Anwesen Au Nr. 4 zur Grundsteuer veranlagt. Nachdem sich aber die neuen Badbesitzer Linxen und Höign, in Bad Abbach nur mühsam etablieren konnten ( Steuer- und Abgabenschulden bei der Gemeinde!), konnte unter ihrer Führung das Ausflugslokal „Waldfrieden“ auf dem ehemaligen Webereigrundstück Ziegler keine Konzessionserteilung erwirken. Man versuchte es immer wieder bis 1934. Jedoch zur Erteilung der Konzession gab es immer wieder das bedeutende Hemmnis: Erst bei der Gemeinde die Schulden zahlen, dann Erhalt der Konzession! Schon ein Ratsprotokoll vom 7.9.1933 bringt zum Ausdruck: „Der Gemeinderat steht nach wie vor auf dem Standpunkt, dass gegen die Genehmigung keine Erinnerung besteht, sobald die gemeindlichen Gefälle und Schulden vollständig abgetragen sind.“[6]
Am 22.9.1933 betrugen die geschuldeten Abgaben die Summe von 1100 RM.[7] Am 14. 2.. 1934 standen Linxen-Höign endlich mit einer Summe von 950,45 RM gemeindliche Gefälle + 685,38 RM Biersteuer aus dem Betrieb des Badhotels in den Miesen.[8]
Es setzte sich die Verweigerung der Konzession für den Waldfrieden über den Juni 1934[9] hinaus fort, bis 1938 für die Jahre 1935/36/37 die Verbindlichkeiten für das Bad Hotel nachentrichtet waren.[10] Das Vertrauen der Marktgemeinde zu den Badbesitzern war nie sehr ausgeprägt, was z.B. aus der vorsichtigen Anfrage an die Brauerei Kuchlbauer in Abensberg über die Bierlieferung des Jahres 1938 zu schließen ist. Das sichere Resultat steht auf folgender Liste:

Bierlieferung 1939
Bierlieferung 1939

Eine Angestelltenstatistik der Jahre 1935 bis 1937 ist um den Betrieb Hotel Waldfrieden erst im Jahre 1938 ergänzt. Es waren insgesamt 18 Angestellte bei Linxen Höign im Gastgebergewerbe beschäftigt.[11] Ein einziger Mann war der Pächter der Badwirtschaft Alois Blenk.

Waldfrieden vor Abriss und Neubau
Waldfrieden vor Abriss und Neubau

Im Waldfrieden hatte der Teilhaber Johannes Linxen, sen. seinen Wohnsitz genommen, bis er nach Eintreten einer körperlichen Hilflosigkeit ins Rheumazentrum umzog, wo er bis zu seinem Tode von Maria (genannt Mirzl) Weber, Mutter der Inge Pukrop, aufopferungsvoll gepflegt wurde.. Teilhaber Höign residierte immer mitten im Markte, in Hs.Nr. 77, dann 10.
Linxen war eher ein musischer Mensch und entwickelte den Waldfrieden zu einer romantischen und gepflegten Stätte der Kurzweil. Man kehrte dort nach einem Spaziergang am Graben zur Schwefelquelle entlang, einige Schritte weiter süd-westlich, gerne zu Kaffee und Kuchen oder zu einigen Bierchen ein. Man erfreute sich auch im Übrigen einer exquisiten Küche.

Johannes Linxen sen.
Johannes Linxen sen.

Durch die Einwirkungen des 2. Weltkrieges auf das Haus, z.B. Verwendung als Lazarett – man flickte dort deutsche Wehrmachtsangehörige für den weiteren Einsatz an der Front zusammen – und durch den Tod des Johannes Linxen, sen. im Jahre 1955 wurde das Haus mehr und mehr der Attraktivität beraubt.
Es bleibt noch zu erwähnen, dass in den letzten Kriegsmonaten 1944/45 der Waldfrieden von der Reichsregierung vor dem Heranrücken der Ostfront zur kroatischen Botschaft auserkoren wurde.
Was sich in der so genannten „Sozialabteilung“ der Botschaft im Waldfrieden abspielte, was sich vollzog und was sich dort entwickelte, war uns gewöhnlichen Einheimischen unzugänglich und daher unbekannt Der Großteil des Botschaftspersonals befand sich im Bad Hotel im Markte. Der Hauptsitz der Botschaft war aber, wie ich glaube, der „Waldfrieden“. Das Gebäude war mehr als heute in eine unberührte und malerische Umgebung versenkt und strahlte mitten im Krieg Ruhe und Frieden aus.
Nach der Übergabe der gesamten Liegenschaften und des Badebetriebs des Schwägerduos Linxen und Höign und des Waldfriedens an das BRK wurde letzterer zur Unterbringung von Kurgästen benötigt.
In dieser Zeit schwand der letzte Schmelz in rasantem Tempo dahin, vor allem, nachdem es die Abbacher Bürgerschaft in seinem Zustand mit hässlichen Anbauten nicht mehr als ihr ehemaliges Ausflugsziel erkennen konnte. Mit dem Ausbleiben der Kurgäste, hauptsächlich wegen der Gesundheitsreform in den 1990er Jahren, verkam der Waldfrieden leider bis zur Unkenntlichkeit.

Waldfrieden
Waldfrieden

[i]
Nun blickt der neue Waldfrieden mit seinen Besitzern, der Familie Nüßle, in eine neue Zukunft.[ii]
Vom Abriss des verkommenen Altbaues bis zum Neubezug des Hauses dauerte es nur vom Winter 2011 bis zum Herbst 2012. Es war eine Rekordzeit!
Das Gastzimmer verfügt über ca. 80 Plätze . Es sind auch vier Doppelzimmer für Übernachtungen vorhanden.
Die Besitzer sind jetzt Robert und Heidi Nüßle.
Robert ist gelernter Küchenmeister. Sein Weg führte über den Gasthof Schrammel in Pentling und einen 12jähigen Dienst bei der Bundeswehr in den Waldfrieden.
Seine Frau ist Heidi, geborene Bierek. Sie war früher Backwaren Verkäuferin und stammt aus Oberndorf. Das Ehepaar hat drei Kinder, Michael, Stefanie und Sandra. Wenn es darauf ankommt, helfen sie zur Bewältigung der neuen Aufgaben alle zusammen. Mindestens 15 Angestellte sind mit von der Partie, um die – wie zu hoffen ist – zahlreichen Gäste zufrieden zu stellen.

Waldfrieden Familie Nüßle
Waldfrieden Familie Nüßle

[1] Online Lesebuch Nr.39 : Mühlen in Abbach; Nr.49 : Die Bauern von Weichs, hier: Leonhard Blaimer von der Donaumühle; Nr. 82 : Abbachs Wälder früher und heute, hier : der Kurfürstenwald.
[2] Online Lesebuch Nr.55, Merkenswertes aus dem 19. Jahrhundert, 27.3.1835.
[3] Vgl. Online- Lesebuch N. 1, Geschichtlicher Rückblick auf dem Markt Abbach, 1928.
[4] RP ( = Ratsprotokolle) v. 02.06.1928. Archiv 8.6.1.
[5] RP v. 11.06.1928.
[6] RP v. 7.9.1933.
[7] RP.v.22.9.1933.
[8] RP. v. 14.2. 1934
[9] RP v. 9.6.1934.
[10] Gemeindeumlagenliste 1936/37 Beilage. Archiv XIII.21.4.3.b.
[11] Konvolut Verzeichnis der Gewerbe und Gewerbetreibenden, Formblatt B (Betriebskataster) Gruppe XX. Archiv XI.21.2.2.a.

Von |2022-01-13T18:19:53+01:0013. Januar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

149: Die Entwicklung (Bad) Abbachs in den letzten 100 Jahren – Statistisches

1. Abbach am Ende des 1. Weltkriegs 1919 [1]

Volkszählung 1919
Volkszählung 1919

2. Bad Abbach vor dem 2. Weltkrieg 1938 [2]

Volkszählung 1938
Volkszählung 1938

3. Bad Abbach nach dem 2. Weltkrieg 1960 [3]

Bevölkerungsstatistik 1960
Bevölkerungsstatistik 1960

4. Bad Abbach im Jahre 2012

Einwohnerzahlen 01.11.20122
Einwohnerzahlen 01.11.2012

Religionszugehörigkeit [4]

Stand: 01.07.2012 [5]

Religionszugehörigkeit 01.07.2012
Religionszugehörigkeit 01.07.2012

Finanzielles 2012
Auf jeden einzelnen Bürger von Bad Abbach treffen etwa 1000 € Schulden .
Das ist im Vergleich z.B. zu Berlin etc. noch nicht dramatisch. [6]

Haushaltszahlen 2012
Haushaltszahlen 2012

Am 11.04.2013 titelt jedoch die MZ: „Bad Abbach kommt von den Schulden nicht herunter. Der Haushalt ist durch Folgekosten von Beschlüssen der Vergangenheit bestimmt. Und so braucht der Markt neue Kredite für seine Aufgaben.“
Heute, im Jahre 2013 hat sich im Vergleich zur Nachkriegszeit die soziologische Situation grundlegend geändert. Es sind sechs früher selbständige Orte nach der Gemeindegebietsreform von 1973 nach Bad Abbach eingegliedert worden. Die Personenzahl hat sich auf 12 500 erhöht und die Bedürfnisse in der sog. modernen industriellen und automatisierten, auch globalen und virtuellen Welt sind explodiert. Für den Bereich Bad Abbach sollte die WIG detaillierte Auskunft geben können. Aber sie zählt nur die Mitglieder der Interessengemeinschaft.
Die normalen Bedürfnisse des täglichen Lebens bedienen momentan vier Discounter: Aldi Süd, Netto, Norma, Edeka. Ein Fünfter ist geplant. (2013)

Angaben der WIG (=Werbe- und Interessengemeinschaft)

Einzelhandel, Gastronomie, Freiberufler, Dienstleistungen, Handwerk und Gewerbetreibende:
Stand 2009 –2012 (müsste 2013 aktualisiert werden!)

· Apotheken (1)
Dienstleistung (48)
o Banken (2)
o Beratung/Planung (5)
o Bürosysteme/Software (3)
o Fitness (4)
o Friseure (3)
o Kosmetik/Gesundheit/Wellness (6)
o Rechtsanwälte (2)
o Reisen (2)
o Schule (3)
o Sport (3)
o Steuerkanzlei (2)
o Versicherungen (3)
o Werbung/Werbetechnik/Beschriftung/Webdesign (6)
o Einzelhandel (14)
o Direktverkauf (3)
o Geschenke (1)
o KFZ-Handel (2)
o Mode (2)
o Optiker (1)
o Tankstelle (1)
o Gastronomie (37)
o Biergarten (5)
o Brauerei (1)
o Bäckerei (2)
o Cafe (8)
o Imbiss (2)
o Metzgerei (1)
o Restaurant (16)
o Tanzlokal (2)
o Handwerksbetrieb (20)
o Bauen/Renovieren (11)
o Elektriker (1)
o Gartenbau (3)
o KFZ (2)
o Spenglerei (3)
o Ärzte/Heilberufe (13)
o Allgemeinarzt (3)
o Heilberufe (4)
o Zahnarzt (6)

Angaben der Handwerkskammer von Niederbayern in Passau

2 Änderungsschneider
1 Dekorationsnäher (ohne Schaufenstersekoration)
2 Einbau von genormten Baufertigteilen
1 Eisenflechter
1 Feinmechaniker
5 Fliesen, Platten- und Mosaikleger
2 Photographen
3 Friseure
4 Gebäudereiniger
1 Kabelverleger im Hochbau (ohne Anschlussarbeiten)
1 Kaminkehrer
1 Karosserie- und Fahrzeugbauer
2 Kosmetiker
1 Kraftfahrzeugtechniker
1 Maler und Lackierer
2 Maßschneider
1 Metal- und Glockengießer
1 Orthopädietechniker
1 Parkettleger
1 Schreiner [7]
Es sind auffallend wenige Handwerksbetriebe in Pasau gemeldet!

Das Telefonbuch wäre eine weitere Informationsquelle. ( Jeweilige Jahrgänge siehe im Archiv IV.19.4.3.!)
Gewerbesteuerlisten unterliegen dem Datenschutz
5.Statistisches – 16. bis 19. Jahrhundert (Gewerbe in Abbach )
siehe dazu Online – Lesebuch Nr. 118!

[1] Volkszählung am 8.10.1919. Archiv IV.
[2] Volks, Berufs und Betriebszählung am 17. Mai 1938. Archiv IV. 18.6.2.a.
[3] Bevölkerungsstatistik 13.08.1960. Archiv IV.18.6.3,a.
[4] Statistken aus dem Bürgermeisteramt Bad Abbach 6.12.2012. Frau Fritsch, Vorzimmer des Bürgermeisters
[5] Statistiken von der Marktverwaltung, Stefanie Zellner, 5.12.2012.
[6] Statistiken aus dem Bürgermeisteramt s. o.! Archiv IV.18..6.3.a.
[7] Angaben der Handwerkskammer von Niederbayern in Passau auf Vermittlung von Herrn Bezirkskaminkehrermeister Christian Linz Bad Abbach vom 24.01.2013.

Von |2022-01-13T18:08:54+01:0013. Januar 2022|Lesebuch|0 Kommentare

150: Unter den Teppich gekehrt? – Wider das Vergessen. (Euthanasie)

Als ich am 25. Februar 2003 den Inhalt des Tresors im Rathaus zur Sichtung der wertvollsten Urkunden des Marktes Bad Abbach übernahm[1], entdeckte ich zwischen einer begrenzten Zahl von Kleinodien und einer Menge uralter Schriftstücke ein Büchlein, das ich an diesem Platze als Irrläufer empfand. „Führer durch die deutschen Heilanstalten“ war es betitelt. Es war vom „Verband Deutscher ärztlicher Heilanstalts-Besitzer und –Leiter“ im Bäder-Verlag, Berlin W 57 herausgegeben. Es fehlt die Jahreszahl der Herausgabe. Aus der Einleitung und der graphischen Gestaltung kann man aber darauf schließen, dass das Werk zum Ende der Weimarer Republik herauskam, als Hitlers Wahnvorstellung von der „Gesundheit des deutschen Volkes“ bereits aufkeimte und zur Morgendämmerung anstand.[2]

„(…) Möge er (der Führer, die Schrift, A.d.V.) für die deutschen ärztlichen Heilanstaltsbesitzer und –Leiter ein weiteres Bindemittel zum festen Zusammenschluss sein, damit wir trotz oder vielmehr gerade wegen des tiefen Niederganges unseres Volkstums unsere für die Gesundheit des deutschen Volkes so wichtigen Aufgaben immer besser und vollkommener erfüllen können.“
Warum war dieses verschlissene Büchlein in dieser finsteren Abgeschiedenheit versteckt, wobei viel bedeutendere Akten und Schriftstücke in unbedeutendere Ecken geworfen und allen interessierten Blicken freigegeben waren?
Gebe Gott, dass ich nicht Recht habe, aber es entstand in mir der Verdacht, dass ein leitendes Mitglied der Marktgemeindeverwaltung, das zum Tresor Zugang hatte, sich für einen aktuellen Fall in einer bestimmten Zeit kundig machen wollte, was aber hernach, als die Erinnerung an einen entglittenen Zugriff nicht mehr opportun war, wenn schon nicht ausgemerzt, so doch versteckt sein sollte.
Diese Entdeckung ließ mich in Anbetracht des selbst erlebten tragischen Falles während der Kriegszeit (1940 etc.) nicht mehr ruhen, und ich begann im Jahr 2003 eifrig zu recherchieren. Ich befragte eine Vielzahl von noch lebenden Zeitzeugen und vor allem Klassenkameraden und Altersgenossen. Was ich dabei erfuhr, möchte ich im folgenden Artikel aufzeigen.
Um 1940 lebte unter uns ein junger Mensch mit dem Namen Karl Robold, ein Kerl, der sich zu einem stämmigen Mannsbild entwickelte, kerngesund wie es schien, aber geistig biederer Natur, lustig, stets zu „Gesang“ , Späßen und Unsinn aufgelegt, von seinem Hauptlehrer oft gehänselt, und in einer 1500-Seelen-Gemeinde, wie Bad Abbach es damals war, allseits bekannt, aber ungefährlich und allgemein geduldet. Man hielt ihn für einen fröhlichen Idioten und gab ihm den Spitznamen Gowitsch(ko). Plötzlich aber war er verschwunden, keiner wusste wohin. Es hieß, er sei gegen den Willen der Familie in ein Heim für geistig Beschränkte eingewiesen worden. Wo sich die Anstalt befand, wusste angeblich keiner. Es gab aber Vermutungen, aber die Leute im „Geisthaus“ waren für geeignete Maßnahmen hilflos und hatten ohnehin in Abbach keine Lobby.
Der Krieg neigte sich dem Ende zu und da erreichte – wie es hieß – die Familie und den Ort die Nachricht, dass der Gowitschko gestorben sei. Bei gebotener Vorsicht zog man den Schluss, der arme Kerl sei bei Versuchen an geistig behinderten Menschen – man wusste nicht wo – umgebracht worden. Der Ausdruck „Euthanasie“ war Wissenden auch in Abbach bereits ein gängiger Begriff. geworden.
Altersgenossen, die kurz nach dem Krieg nach Hause kamen, wurde die Geschichte vom Verschwinden des Gowitsch erzählt, wie mir einige Betroffene berichteten.
Sobald ich als Archivar die Möglichkeit des Zugriffs zu Abbacher Akten hatte, suchte ich nach einschlägigen Hinweisen und Quellen. In der sog. Militärstammrolle von 1926 wurde ich fündig und meine Erinnerung an früher hielt ich für bestätigt.

Anlage zur Militästammrolle 1926 - Vorderseite
Anlage zur Militästammrolle 1926 – Vorderseite

Im Jahre 1943 wurde für die männlichen Jugendlichen des Jahrgang 1926 die Wehrstammrolle angelegt. Der Jahrgang umfasste 11 junge Männer, unter ihnen Karl Robold. Das Erfassungspapier sah die polizeiliche, kriminalpolizeiliche und politische Durchleuchtung des Probanden vor.
Für 10 Beteiligte gaben der Bürgermeister und der Landrat in Kelheim ohne weitere Untersuchung ihre Unbedenklichkeit bekannt.
Bei Karl Robold verlief die Angelegenheit anders. Es wurde die Polizeidirektion Regensburg, die Staatliche Kriminalpolizei Regensburg (am 13.5.43) und die Geheime Staatspolizei Regensburg (am 14.5.43) eingeschaltet.
Karl Robold befand sich wegen angeblicher Schizophrenie seit 17.9.1941 in Karthaus 1 [3]
Karl Robold war bei seiner Einlieferung 15 Jahre alt. Eine Sterbeurkunde gibt es am hiesigen Standesamt nicht, weil er ja in Karthaus Regensburg gestorben ist.
Auf die Geburtsurkunde hatte ich hier im Standesamt Zugriff.[4] Unter Nr. 31 des Jahres 1926 fand ich die Notiz, dass er am 4.6.1945 gestorben sei ( Standesamt Regensburg 1595/1945).
Diese Notiz ermöglichte mir, dass ich mich für Auskünfte aus der Sterbematrikel an das Stadtarchiv in Regensburg wenden konnte. Dort erfuhr ich, dass die Notiz in der Geburtsmatrikel von Bad Abbach zwar korrekt sei , aber bis zum Jahre 1953 am Sterbeeintrag Veränderungen vorgenommen worden seien, was auffallend und ungewöhnlich sei. Eine Kopie wurde mir auf meine Bitte hin zugestellt. [5]
Karl Robold starb offiziell also am 4. Juni des Jahres 1945, noch nicht einmal einen Monat, nachdem der Krieg aus war (8. Mai !). Er war noch nicht 18 Jahre alt. Als Todesursache ist Schizophrenie und Herzinsuffizienz im Matrikeleintrag angegeben. Letztere Ursache war bei ähnlichen Fällen immer angeführt, bei Karl Robold aber unverständlich. Den Tod meldete der Ausgeher Eduard Schmid aus Karthausprüll 1 mündlich ohne schriftliche Anzeige beim Standesamt in Regensburg.
Aber die Familie hatte, wie bekannt wurde, noch im Krieg, die Botschaft vom Tod des Sohnes erhalten.
Es stellt sich die Frage: Wann und woran starb Karl Robold wirklich, und was ist mit ihm in Karthaus gemacht worden, dass er in diesem blühenden Alter von 18 Jahren zu Grunde ging? Vermutlich gibt es auf die Frage keine Antwort mehr!
Aus der Geburtsmatrikel von Bad Abbach entnahm ich, dass Karl Robold der illegitime Sohn der ledigen landwirtschaftlichen Dienstmagd Anna Robold, wohnhaft in Abbach Schlossberg 17 1/3, dem sog. Geisthaus, war und am 7. August 1926 geboren wurde.
Die Mutter starb als Anna Stierr in Mittweida/Sachsen NB. Wenn jemand aus dem „Geisthaus“ stammte, war das damals nach gängiger Meinung hier zu Orte ein Geburtsfehler.

Rückseite Anmeldebogen
Rückseite Anmeldebogen

Bei Google, zum Stichwort „Regensburg/ Karthaus/ Euthanasie“, finden wir einen Hinweis auf „Wochenblatt“ vom 07.11.2011 zum Thema „Gedenken an Opfer des Nazi-Wahns in Karthaus“. Sie lesen : „641 Behinderte und psychisch Kranke fielen dem Rassenwahn in Regensburg ( allein 1940 bis 1941. A.d.V.) zum Opfer.(… ) Die nationalsozialistische Ideologie machte sich den damals gängigen eugenischen Gedanken der Wissenschaft zu Nutze, um dem sogenannten „lebensunwerten Leben“ den „Gnadentod“ zu gewähren. (…) . Die Angehörigen wurden mit bürokratischen „Trostbriefen“ zum Schicksal ihrer nächsten Verwandten getäuscht. Mit falschen Angaben, was die Zeit der Verlegung, des Todeszeitpunkts und der Todesursache anging, versuchte man die Bevölkerung zu beruhigen (…)“
Bei meinen weiteren Recherchen zur Euthanasie fand ich im Internet (Google) den Artikel „Euthanasie“ im NS-Staat: Die Vernichtung lebensunwerten Lebens“, eine Besprechung des gleichnamigen Buches von Ernst Klee (Fischer Taschenbuch).
Dort heißt es, dass mit diesem Buch es zum ersten Male gelungen sei, „ bisher noch nie publiziertes Material ( zur Euthanasie. A.d.V.)zu entdecken. So ist es erstmals möglich geworden, umfassend die Tötungen von Geisteskranken, alten und behinderten Menschen zu dokumentieren und auch das Schicksal der Fürsorgezöglinge, Alkoholkranken, Arbeitslosen und der anderen Gemeinschaftsunfähigen oder „Asozialen“ nachzuzeichnen. (…)“[6]
In der Besprechung des Buches für Amazon durch Joachim Hohwieler [7] heißt es weiter: „Jede Gesellschaft hat kranke oder behinderte Mitbürger. Menschen auf die man besonders eingehen muss, die der Hilfestellung bedürfen. In der nationalsozialistischen Ideologie jedoch werden solche Personen schlicht und menschenverachtend als „lebensunwert“ deklariert, da sie für die NS-Welt keinen produktiven Beitrag darstellen. Die widerwärtige Konsequenz solchen Denkens war die Euthanasie. Diese Tötung behinderter, kranker oder alter Personen (sowie angeblich „Arbeitscheuer“) ist eines der abstoßendsten Kapitel des Nationalsozialismus, wurde hier doch in vermeintlichen Heilanstalten und unter Mitarbeit der Ärzte und Schwestern Massenmord an denen begangen, um die man sich hätte kümmern sollen.. (…)“
Die widerliche Praxis betraf also auch unseren Heimatort, darum gehört sie , wenn ich ehrlich sein will, zur Summe der Ereignisse, die ich im Online- Lesebuch berichtet habe. In der Druckausgabe „Bad Abbach – unser historisches, kulturelles und soziales Erbe“ wollte ich nicht davon berichten.
Heuer (2013) wurde am Sonntag, dem 27.Januar, der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland“ begangen.
Möge dem Land und Ort in Zukunft eine ähnliche Grausamkeit erspart bleiben!
Daten zur Erinnerung:
Weltkrieg: Kriegsbeginn 1914 : 01. 08.
1. Weltkrieg: Kriegsende 1918 : 11. 11.
2. Weltkrieg: Kriegsbeginn 1939 : 01. 09.
3. Weltkrieg: Kriegsende 1945: 08. 05.
[1] Übernahmeprotololl vom 25.02.2003.
[2] Verband Deutscher ärztlicher Heilanstalts-Besitzer und –Leiter.
Führer durch die deutschen Heilanstalten. Bäder-Verlag G.m.b.H.Berlin, W.57. o.J. Archiv XXIV.33.4.1.c.
[3] Aufenthaltsmeldung Nr. 567/ Anlegebogen zu Wehrstammrolle für den Jahrgang 1926. ArchivXV,14.1.2.b. Ab – legemappe.
[4] Geburtenmatrikel Nr.31/1926, Standesamt Bad Abbach, Auskunft vom 7.12.2011.
[5] Kopie des Sterbeeintrags vom 4. Juni 1945. Archiv XV.14.1.2.b
[6] Buchbesprechung zu Ernst Klee. Euthanasie im NS-Staat: Die Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Fischer Taschenbuch. 2009.
[7] A.a.O.

Von |2022-01-13T08:44:37+01:0013. Januar 2022|Lesebuch|0 Kommentare
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