(zur 475-Jahrfeier der Besitzübernahme Amon/Kraml im Jahre 2004)
Vorrede
Bevor ich mich an die Betrachtung der Eigelstetter Hof- und Familiengeschichte begebe, will ich begründen, warum ich mich auf dieses Unternehmen überhaupt einließ. Es ist nämlich so:
Wie einst J.F. Kenedy beim Anblick der Berliner Mauer aus innerem Drang heraus ausrief :„Ich bin ein Berliner !“, so ergeht es auch mir heute, wenn ich nach Eiglstetten fahre, an ihm vorbeikutschiere oder an es denke.
In abgewandelter Form bekenne ich dann: „Ich bin ein Eiglstetter !“
Ich will auch begründen, warum:
Um 1850 heiratete meine Ururgroßtante Katharina Schmiedbauer von Saalhaupt den Rossknecht Georg Köglmeier von Laaber, seinerzeit in Eiglstetten. Diese Begebenheit allein begründet zwar noch keine verwandtschaftliche Beziehung zu Eiglstetten, zumal man in dieser Ehe vergeblich auf eine gesunde Nachkommenschaft wartete. Aber wie es das Schicksal wollte, lebte in seinem Haus noch die Schwägerin Maria Anna, genannt das Mariandl, die sich durch ihr Dechteramechtl mit dem Dorfschullehrer Engelbert Schifer 1850 einen unehelichen Sohn Johann, eben deshalb wieder Schmiedbauer, einhandelte. Nachdem sich aber der leibliche Vater wegen der Alimente aus der Affäre zog, nahm Georg Köglmeier den armen Bub an Kindes Statt an. Hatte er wegen der Veranlagung seiner Hausfrau schon keine eigenen leiblichen Nachkommen behalten können, so blieb auf diesem Weg dem Hof doch Dank seiner Großherzigkeit und seines Verständnisses für sittliche Sonderwege der Hausname Köglmeier bis zum heutigen Tage erhalten. Er hat ein so geartetes moralisches Sonderbewußtsein sicher schon aus Eiglstetten in die Ehe mitgebracht, nach dem ihn der Pfarrer im Matrikelbuch nicht als „ ehr- und tugendsamen Jüngling“ apostrophierte, wie es sonst üblich war, sondern als „Junggeselle“.
Diese Adoption von einem Eiglstetter Rossknecht begründet aber immer noch keine biologische Verbindung zwischen mir und Eiglstetten, aber mit Sicherheit eine archetypische. Georg Köglmeier soll zwar ein gescheiter, aber dominanter Typ mit einem lauten Kommunikationsverhalten gewesen sein. Er brachte in die neue häusliche Umgebung ein auffallend lautes Sprachverhalten mit, das seine Wurzeln bestimmt in Eiglstetten hatte, wo man sich schon angestrengter äußern musste, wenn man in den zahlreichen umliegenden Einöden noch gehört werden wollte, nachdem man ein Telephon mit der Nummer 14 noch nicht besaß. Auch die Rösser verstanden , widerspenstig wie sie manchmal waren, nur eine deutliche Sprache. Von dieser Ausdrucksweise soll mir, wie mir die Umwelt vorwirft, ein beachtliches Stück Eiglstetten geblieben sein.
Damit ist aber das Eiglstetter Netzwerck, das mich umhüllt, noch nicht gänzlich aufgehellt:
In den Kriegsjahren 1943 und 44 lebte ich vorübergehend der Verköstigung wegen bei meinen Großeltern Josef und Sophie Schmidbauer, Saalhaupt Hs. Nr. 12. (Jetzt Beer). Die Funktion als Ministrant in Abbach blieb mir aber die ganze Zeit über erhalten. Da lief ich als Bub schon in aller Herrgottsfrühe nach Abbach, um zur Frühmesse zu dienen und saß dampfend und Schweiß triefend kurz nach acht in Saalhaupt, ein bisschen verspätet zwar, wieder in der Schulbank, wie es mir nach Absprache mit Pfarrer Alois Lehner der Lehrer Drexler einräumte. An einer Stelle auf meiner Rennbahn aber hatte ich immer Angst; es war dort, wo an der leichten Anhöhe bevor der steile Berg zum Dorf hinabfällt, das Holz von rechts und von links bis an die Straße heranreichte. Da schaute ich immer hilfeheischend nach Eiglstetten hinein, ob sich nicht doch dort schon jemand aufhält, der mir notfalls in dieser unsicheren Zeit hätte beistehen können. So war mir Eiglstetten schon zur Kinderzeit ein gewisser Fixpunkt und Hort für Geborgenheit.
Auch zu einem späteren Zeitpunkt, woran sich bestimmt viele erinnern, spielten die Kraml in Eiglstetten in meinem Leben eine Rolle. Ich war im Dom von Regensburg gerade Pfarrer geworden, da rüstete man sich in Abbach zur Feier meiner Primiz. Für sie sollte ich ein paar Tage vorher schon in einem repräsentativen Gefährt nach Abbach eingeholt werden. Diesen Ehrendienst übernahm mit einem gewissen Stolz Hubert Kraml, Senior. Er hatte sein Auto wunderbar mit Girlanden geschmückt und fand so mit mir zusammen in Abbach sicher die Anerkennung und Bewunderung der fast vollzählig angetretenen Bevölkerung. Noch dazu versüßten seine damals kleinen und liebsten Töchterlein Ursula und Johanna den Staatsakt als Begleiterinnen der Primizbraut Maria Fischer, Ökonomenstochter von Bad Abbach, die mich vergessen machen sollten, dass ich auf eine richtige Braut zu verzichten habe, was mir, wie bekannt ist, nicht mein ganzes Leben lang gelang.
Von dieser ein wenig heitereren Einleitung angeregt und nach vollbrachter eigener familiegeschichtlicher Reminiszenz wenden wir uns nun der ernsteren Sache zu !
Dr. Alfons Kraus
Im April 2004
Inhalt
Vorrede
Eiglstetten ist unsere Heimat
Ursprung und Bedeutung des Namens
Die Zeit unter kirchlicher Kuratel– St. Emmeram und die Pfarrei Eiglstettten
Der Wid(d)umhof des Pfarrers von Abbach
Wie der Hof in Aiglstetten privatisiert wurde
Die Amons : Der Erbrechtsbrief – Streiflichter – Der Stammbaum
Die frühen Kramls – Streiflichter – Stammbaum (Fortsetzung)
Die Kramlkinder, die nicht auf dem Hof blieben, zog es vorwiegend nach Abbach und in die nähere Umgebung
Schwere Zeiten – Katastrophen und Unfälle – die Bedeutung der Gräber im Hofgelände von Eiglstetten
Der Hof als ökonomisch/ existentielle Grundlage in der Zeit Josef °° Ottilie/Berta
Auf dem Hof heute und morgen – Hubert, sen. °° Johanna und Hubert, jun. °° Rita – der Strukturwandel –Perspektiven
1. Eiglstetten ist unsere Heimat
„Der Große Herder“ , 1932 bis 1935 erarbeitet, ist in der Definition von dem, was „Heimat“ ist, stark von Eduard Spranger geprägt, der dem Boden wie dem Blut der auf ihm lebenden Menschen eine fast mystische Bedeutung zumisst: „Heimat ist der Boden, in dem unser Leben, besonders unsere Kindheit und Jugend, Wurzeln geschlagen hat. (…). Heimat(gefühl) ist innere Verbundenheit des Menschen mit seiner Umgebung, seiner Familie und Lebensgemeinschaft, seiner Landschaft, seinem Stammes- und Volkstum, ist „geistiges Wurzelgefühl“ (Spranger) . Aus dem Heimaterlebnis wächst geistig der Mythos, der Kult und die Sprache als Ausdruck und Unterpfand lebendiger Gemeinschaft.“[1]
Wenn ich akzeptiere, dass dieser etwas ideologisch überfrachtete Heimatbegriff der typisch mir eigene ist, und einem anderen unter „Heimat“ etwas anderes vorschweben darf, kann ich mich mit Fug und Recht mit ihm identifizieren.
Etwas nüchterner ist der Heimatbegriff für die Schulen in Bayern definiert. Als Wesensmerkmale werden genannt: „(…)Leben, Arbeit und Glauben ihrer Menschen, Kultur in Gegenwart und Vergangenheit, Wirtschaft, Technik und Verkehr, räumliche Beschaffenheit und Natur.“[2]
Alfred Biolek, die Schauspieler Armin Mueller-Stahl und Gerd Dudenhöffer, so wie der Bosnien-Flüchtling Azra Atovic aus Sarajevo unterhielten sich einmal über das Thema „Heimatgefühle“. Mueller- Stahl meinte , Heimat definiere sich über Menschen, unter denen man Wurzeln geschlagen habe, bei denen man sich zu Hause fühle. Die Toten der Familie gehörten dazu, darum auch die Frage, wo man begraben sein wolle. An die Freunde denke man, von denen man aber mit zunehmendem Alter immer öfter Abschied genommen habe. Zum Heimatgefühl gehöre die wehmütige Frage nach den noch Lebenden zu Hause. Die Vergangenheit sei ein integrativer Bestandteil von Heimat und gehöre zu unserer Identität. Die Menschen auf der Welt seien ziemlich ähnlich, aber der Humor unterscheide sie und die Sprache, am besten der Dialekt oder die Mundart. Heimat sei, wohin man seine Grüße schicke, wonach man Heimweh habe. Heimat sei festgemacht an bestimmten Dingen, an Leuten, die sagen: „Komm (.), setz dich!“ – Alfred Biolek wollte Heimat nicht mit einem bestimmten Ort verbinden, aber die Erinnerung an das Vergangene hafte fest daran. Gerd Dudenhöffer definierte die Heimat sehr konkret : Man wisse, wo man herkomme; das sei die Heimat. Man kenne dort jeden, man wisse immer, wer gerade gestorben sei, Verwandtschaft von Sprache und Menschen sei dort erlebbar. Eine große Rolle spiele für ihn das Elternhaus. Man sei selbst ein Stück von dort, wo seine Wiege stand. Natürlich könnten Menschen Heimat auch anderswo hintransportieren. Für den Bosnier Atovic ist Heimat der Ort, den man erfahren hat, wo die Mutter lebt, wohin man wieder zurück wolle, wenn man in der Fremde sei.
Für die jetzt auf dem Hof lebenden Kramls ist Heimat wohl zusätzlich
der Ort, für den man in Gegenwart und für die Zukunft Verantwortung übernommen hat, den man erhalten und fördern will, so lange dazu die Kraft reicht, auf dem man die Zukunft der Kinder sichern will. [3]
Der Historiker und Pädagoge Rudolf Karnick erkennt im Gefühl der Heimatverbundenheit, das die Kramls in ihrer Mehrheit immer ausgezeichnet hat, einen „vielschichtigen Bewußtseinskomplex. In ihm vereinigen sich psychisch-nativistische und psychisch-empirische Bestandteile. (…) Eine dem Menschen eigene Sehnsucht nach Geborgenheit (…) eine auf das Gesamtwesen eines Menschen ständig wirkende Fülle von Reizen, die von den Dingen und Bezügen der Heimat ausgehen (.) Dabei ist es nicht in erster Linie der Raum, der diese Wirkungen ausübt, sondern die Gesamtheit seiner Objekte: in erster Linie die Menschen und ihre Lebenshaltung…“[4]
Wie stark das Heimatgefühl bei den Nahen und Fernen, den Alten und Jungen jeweils ausgeprägt ist, könnte man aus angeregten persönlichen Gesprächen anlässlich der heurigen „475 Jahrfeier der
Privatisierung des Hofes“ treffend erfahren.
2. Ursprung und Bedeutung des Namens Eiglstetten
Der Name Eiglstetten (Aiglstetten), Egilstett etc. wie er im Lauf der Geschichte in verschiedenen Variationen vorkommt, bringt die frühe Entstehung des Ortes klar zum Ausdruck.
Er läßt sich auf Agilolf oder die Agilolfinger zurückführen, die das älteste bayerische Herzogsgeschlecht waren und zu Regensburg residierten. Der letzte Sproß dieses Geschlechtes war auch König der Langobarden in Norditalien. Er wurde von Karl dem Großen 788 abgesetzt und in ein Kloster gesteckt.
Der 3. Herzog dieser Linie, Theodo , wurde vom hl. Rupert 595 in Regensburg getauft, was die Christianisierung Bayerns zur Folge hatte. Er beschenkte vor allem die Benediktiner
(Benedikt * 480 in Nursia/Italien; + 550 in Monte Cassino) sehr reichlich mit Ländereien, in ganz Bayern und besonders um Regensburg. Auf diesem Weg wird Egilstet an die Benediktiner von St. Emmeram gekommen sein, was in vielen vorhandenen Urkunden nachgewiesen ist.
Egilstet oder Eiglstetten usw. hat als Grundwort stet(t) und als Bestimmungswort E(i)gil, was so viel wie „ Ort des Egil“ oder Ort des Agilolf bedeutet. Agilolf ist ein sehr alter und häufiger deutscher Personennamen, besonders in Adelshäusern. Die Ei- form ist nach Lage der Urkunden älter als die Ai-Form. Der Name Agilolf ( Bestimmungswort) kennt folgende Variationen: Egil, Eigil, Egin, Eg(i)lof, Eginolf, Eglof, Ailgil, Aigo, Agil, Aqgi(l)olf, Aigulf.
Der Name bedeutet so viel wie „Schwertwolf“
„Agilolf“ war in der Geschichte auch ein Motto für eine Lebenshaltung: „Fliehe nie den Kampf für das Gute !“ -stet oder -stat oder- stetten (Grundwort) heißt Stätte oder Ort. (Siehe Eystetten oder auch Aystetten, was so viel wie Ort der Eichen heißt).
Auch die Orte Aiglsbach, Eilsbrunn, (Alt) Eglofsheim etc. sind wie Eigstetten auf die Agilolfinger zurückzuführen.
Die Entstehungszeit Eiglstettens dürfte das 7. Jahrhundert sein, der Ort kann aber (ohne den speziellen Namen Eiglstetten natürlich) schon zu Zeiten der Rodungen existiert haben (Landnahme durch die Baijuwaren).[5] ( Reitzenstein, Armin Frhr. v. Lexikon bayerischer Ortsnamen – Herkunft und Bedeutung. Verl.C.H. Beck, München 1986 )
3. Die Zeit unter kirchlicher Kuratel – St. Emmeram und die Pfarrei Eiglstetten
Die Pfarrei Eiglstetten, wie die Pfarrei Abbach ursprünglich hieß, war keine im kirchenrechtlichen Sinne „geordnete Pfarrei“ sondern eine „ungeordnete“, besser ein seelsorgliches Zentrum für ein weites Umfeld, wie sie in der Zeit der romanischen und dann folgenden fränkischen Missionierung durch die iroschottischen und Benediktinischen Mönche entstanden sind.
Georg Rieger, der Kelheimer Stadtchronist, behauptet von Eiglstetten : „Im 11. Jahrhundert war es mit seiner Pfarrkirche zu Ehren des heiligen Nikolaus eine Urpfarr.“[6] Hat er mit der „Urpfarr“ Recht, so muß man ihm mit dem Patronat widersprechen. In Eigstteten ist eine Pfarrkirche überhaupt nicht nachzuweisen. Daher ebenso wenig eine Sepultur. Die Pfarrkirche stand in Peising und war dem heiligen Georg gewidmet. Als der Pfarrsitz nach Abbach, damals Ahabach, verlegt wurde, wurde das Patronat zu Gunsten des hl Nikolaus vom romanisch/ gotischen Burgkirchlein übernommen . Das fand spätestens im 15. Jahrhundert statt. Der Bezeichnung des Ortes mit dem Namen „Eiglstetten“ durch die Schenkung der Agilolfinger an das Kloster St. Emmeram ging sicher eine lange Periode der Urbarmachung , Kolonisierung und Missionierung voraus. Über diese Periode können wir Georg Rieger nur zustimmen, wenn er sich auf Riezlers Geschichte Beierns beruft: „Alles, was von den Nachrichten über die Besitzergreifung des Landes Beierns durch die Beiwaren vorliegt, ist sagenhaft und von dem historischen Kern, den es enthalten mag, lässt sich kaum ein Stückchen herausschälen.“ Er meint Tatsachen aus dem Leben und vom Wirken Theodos I[7], der die Benediktiner in Bayern reichlich mit Ländereien beschenkte.
In Urkunden von St. Emmeram kommt die Pfarrei Eiglstteten erstmals im 9. Jahrhundert vor, als der Subdiakon Harthbert mit dem Lehen zu Eiglstetten dem Bischof Ambrichon übergeben wurde.[8]
Ambrichon (864 – 891) war der 7. und Aspert der 8. Bischof von Regensburg. Unter ihnen ist bereits in Urkunden von St. Emmeram von einem Beneficium in Eigilstat die Rede[9].
1031 gehörten zum Beneficium Eiglstetten 6 Huben und 21 Morgen aus Peising, der Zehent aus 2 Kirchen, vom Dorf selbst und von 4 anderen Orten. Der Kleriker selbst hatte 5 Morgen und eine Hube persönlich.[10] Diese Hube war vermutlich der Eiglstetter Hof.
In dem damaligen Kirchensprengel lebte 1143 auch ein Geistlicher namens Hezel, Pfarrer von Egelstet, der einst ein Mönch von St. Emmeram geworden ist.[11]
Er war statt der bisherigen Pfarrerreihe der erste namentlich bekannte Pfarrer von Eiglstetten/Peising/Abbach (exakter nur Eiglstetten). Eiglstetten mit der Pfarrkirche St. Georg in Peising war ursprünglicher Pfarrsitz. In Peising hat nämlich schon 814 eine Kirche bestanden. Auch Urkunden von 1180 und 1249 sprechen von einem Pleban von Eiglstetten[12]. Pleban war die Bezeichnung für einen Geistlichen , der Leutpriester außerhalb der befestigten Burg war[13], während man den Priester innerhalb der Burg ( zu Abach ) Kaplan nannte[14]. Die Diözesanvisitation 1526 nennt Peising vera mater (d.h. die wirkliche Mutter) von Abach. Im Zusammenhang mit dem Ortsnamen Abbach ist eine Pfarrei Abbach jedoch erst 1237 mit Cunradus plebanus de Abach erwähnt. Eiglstetten scheint bis 1529 (1550 Erbrechtsbrief ! ) der Widdums – Hof (d.h. Kirchenpfründehof) für den Pfarrer von Abach geblieben zu sein[15], nachdem erst 1518 in Abach von Pfarrer Eberhard Fabri ein Pfarrhof gebaut worden war.
Bis dorthin scheint die Pfarrei Eigstetten eine wechselvolle Geschichte hinter sich zu haben: 1007 schenkte Kaiser Heinrich II, Abbach „mit den Dörfern, Höfen , Kirchen, Mägden, Hofstätten, Gebäuden, bebauten und unbebauten Ländereien, Wegsamen und Unwegsamen, Aus- und Eingängen, besucht und unbesucht; mit Waldungen, Fischereien, Mühlen, Fischbehältern, beweglichen und unbeweglichen Sachen, und mit allen anderen Nutzungen, wie sie immer richtig geschrieben oder genannt werden können“[16] an das neugegründete Bistum Bamberg. 1119 schenkte Bischof Otto von Bamberg, ein Benediktiner, Abach mit Besitzungen, Kirchen usw. an das Benediktinerkloster Prüfening zurück, dessen Kirche damals gerade eingeweiht wurde[17].Nach Hans Hirsch ist aber dieses Datum eine Fälschung. Die Urkunde sei wegen der Fundation und Dotierung des Klosters Prüfening zurückdatiert und als Gründungsurkunde daklariert worden.. Sie stamme sicher aus der Zeit um 1224, als Herzog Ludwig der Kelheimer einen Streit wegen der Burg in Abbach mit den Prüfeninger Mönchen bereinigen wollte.[18] (Die Prüfeninger zündeten die Burg kurz entschlossen einfach an, weil sie von den Wittelbachern unrechtmäßig auf Klostergrund gebaut worden war) Von Prüfening kam Abach am Ende des 13. Jahrhunderts durch Tausch wohl definitiv an das Benediktinerkloster St. Emmeram[19], das, wie wir sahen, bereits vorher – schon vor der Schenkung durch Heinrich II. – richtungweisende Fakten in Eiglstetten gesetzt hatte.
Zur Kirchengruppe Eiglstetten gehörten damals Abbach, Peising, Dünzling mit Zugehörungen, das Land bis nach Stumpfet hinaus, Oberndorf, Teugn, Graßlfing, Nieder- und Hohengebraching.
All die oben genannten Ereignisse und Zumutungen dürften an der immer mitbetroffenen Pfarrei Eiglstetten und den dort lebenden, wirkenden und arbeitenden Menschen nicht spurlos vorübergegangen sein. Über die Unverfrorenheit, Kompromißlosigkeit und Grobheit der Klostervögte könnte man Bände füllen.
Das Reichsstift St. Emmeram hatte bis zur Säkularisation 1803 das Verleihungsrecht auf Abbach, d.h. es hatte das Recht, den Pfarrer von Abbach zu ernennen. Abach war dem Reichsstift St. Emmeram inkorporiert. [20]
Die Pfarrei Abbach, wie sie dann schließlich hieß, erscheint dann 1433 in der ersten Diözesanmatrikel als geordnete Pfarrei.[21]
4. Der Widdumhof des Pfarrers von Abbach
Zunächst zum Begriff Viddum : Zu Grunde liegt das lateinische Wort victum, das so viel wie Lebensmittel, Lebensunterhalt, Speise und Trank bedeutet (ct = dd). Der Widdumshof ist also der Hof, der das Obige alles für den Pfarrer, die Gesellpriester und sein Gesinde sicher zu stellen hat.
Pfarrer Emmeram Hem, der 1673 bis 1681 in Abach Pfarrer war , schrieb ein „Saal- Büchl“, worin er schreibt:
„Aiglstetten. Ainöd. Dieser Hof ist das Widen Guett, so dem Würdigen S. Georgis Gotts Haus zu Peising, als der alten Pfarr Kürchen eigenthümblich zugehörig, dem Hochwürdigen in Gott Vatern und Woll Edlen Herrn Cölestino Abbten des Kail. Gefreyten Reichs Stüft: Und Closters St. Emmeram zu Regenspurg Und desselben Gotts Haus zu Lehen rührent. Bei diesem Widumb Hof Aiglstetten ist ein Pfarrer zu Abach Grundt Herr.
Alda muß der Widum Paur dem Pfarrer zu Abach als seinem Grundt Herrn Jährliche Stüft geben Michaelis 5 Schwarze Pfennig
Dan an dienst getraidt, Martini als Rechter dienstzeit muß er dem Pfarrer auf seinem Getrait Casten Abacher Maas ohne abgang yberbringen Und Eindienen
Waiz ½
Khorn 1
Gersten 1 Schaf (=Schaff)
Habern 1
Herentgegen soll ein Pfarrer zum Casten Gericht Khelheimb …[22]
Im „Notizen- Buch der kath. Pfarrei Abbach“ erklärt Pfarrer Johann Mathias Neuhörl 1762, der vorher ab 1751 Cooperator bei Pfarrer Wolfgang Kreitl, einem tüchtigen Zehenteintreiber , war, dass Pfarrer Hüller den Hof Aiglstetten, welcher vorher Widumhof des Pfarrers gewesen als Erbrecht einer……überlassen. Und er habe in den Schriften des alhiesigen Gerichts gelesen, dass der Pfarrer Wolfgang Fischer, der den Erbrechtsbrief ausgestellt hat, sich verpflichtet habe, an Stelle des Hofes nur mehr eine Gült von jährlich 7 Gulden 51 Kreuzer 3 Heller an das Kasten Amt Kelheim zu zahlen.[23]
Wohl zuerst wegen des weiten Fußweges von Peising zurück nach Abbach, der zur stockdunklen Nacht ohne Weggefährten nicht zumutbar war, als auch als ein Zeichen der Ehrerweisung einerseits und der Gastfreundschaft andererseits verbrachte der Cooperator von Abbach die Nacht nach der Christmette nach altem Herkommen der Agenda entsprechend[24] in Eiglstetten. Er wird wohl mit dem Pferdeschlitten dorthin eingeholt worden sein, oder mit der Kutsche. In aller Herrgottsfrühe des Christtages brach er dann schon wieder nach Saalhaupt auf, um nach altem Herkommen dort die erste Messe zu lesen. Das war so noch unter Pfarrer Alois Lehner üblich, um nicht zu sagen in der jüngeren Vergangenheit. Bis in unsere Zeit herein sei dieser Brauch gepflegt worden, hört man, und auch zu anderen Anlässen seinen die Abbacher Geistlichen auf dem Eiglstettenhof immer willkommen gewesen.
5. Wie der Hof in Aiglstetten privatisiert wurde
Unter der Jahreszahl 1529 berichtet Pfarrer Neuhörl lapidar, dass Pfarrer Hüller den Widumshof Aiglstetten als Erbrecht einer (—— = Gedankenstrich !) überlassen habe. Pfarrer Hiendlmeyer von Poikam deutet 1934 den Gedankenstrich als „Base“. Genaueres weiß man von der Erbin nicht, so dass der Phantasie freier Lauf gelassen ist. Die Erbin heiratete jedenfalls Matheus Amon, so dass das erste Ehepaar aus der Linie Amon/ Kraml festliegt.
Wenn im später zitierten „Erbrechtsbrief“ von 1550 auch beide Ehegatten als Begünstigte erscheinen, so darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Pfarrer Hüller den Hof der Frau zudachte. Der schriftliche Vertrag wurde erst ca. 20 Jahre später unter Pfarrer Fischer ausgefertigt. Da waren Matheus und Anna längst verheiratet, so dass man den Hof ohne des Überlassers Wille zu missachten, dann beiden zusammen vererben konnte. Außerdem wäre die Frau nicht testierfähig gewesen. „Die mindere Rechtsstellung der Bäuerin gegenüber ihrem Mann kam vor allem in der „Munt“ zum Ausdruck, die den Charakter eines Schutz- und Gewaltverhältnisses trug: die Frau stand Zeit ihres Lebens unter der Vormundschaft ihres Ehemannes und war seiner „Herrschaft“ unterworfen.“[25] Für Rechtsgeschäfte brauchte sie auch viel später noch die Beistandsleistung eines Mannes.
Man darf an dieser Stelle auch nicht davon ausgehen, dass Pfarrer Hüller, aus welchen Motiven heraus auch immer, um ein Linsenmuss Kirchengut von Abbach verschleudert habe.
Man kann den Vorgang nur aus der Zeit heraus verstehen. Und da blieb Aiglstetten keine Insel der Seligen, oder eine bäuerliche Idylle.
Es war kurz zuvor der Beginn der Reformation mit ihren geistlichen, sozialen und soziologischen Wirrnissen eingeläutet werden (1517).
1525 begann der unbarmherzige Bauernkrieg, bei dem die Bauern in Altbayern zwar zunächst einmal hinter dem Ofen sitzen blieben.[26] Aber den Schmalkaldischen Krieg und den Erbfolgekrieg inbegriffen dauerte das Schlamassel bis 1555 (Augsburger Religionsfriede) und darüber hinaus bis nach dem 30jährigen Krieg (1618 – 1648). Sicher beeindruckten die Losungen des Bauernaufstandes auch die Bauern und das Gesinde auf dem Kirchenpfründehof von Eiglstetten, obwohl allgemein der Grundsatz galt: „Unter dem Krummstab ist gut leben.“ Mord und Todschlag begleiteten im Land den aufgespeicherten Bauernzorn gegen die Grundherren. Der Traum von der freien Bauernschaft wurde überall geträumt, auch in Aiglstetten Die rohen weltlichen Grundherrn anderswo und auch manche kirchlichen Vögte marterten oft sogar die aufmüpfigen Untertanen schrecklich..
Um 1532 und in den folgenden Jahren, während des Spanischen Erbfolgekrieges, trug es sich zu, dass die Hauptperson der Auseinandersetzungen, Kaiser Karl V. zum Reichstag in Regensburg weilte (von wo er auch wegen Podagra das Bad in Abach aufsuchte); aus diesem Stützpunkte rekrutierte er immer wieder seine Soldateska (Landsknechte!) . Freundliche und feindliche Truppen aus verschiedenen Nationen, Baiern, Italiener, Österreicher, Preußen, Holländer, Franzosen, alle, die hier durchzogen, lebten von den Gütern und Früchten der Orte, die sie berührten. Aus ihren Lagern schickten sie meist berittene Trupps aus, die nur für den Unterhalt zu sorgen hatten.
Der Ingolstädter Chronist Georg Meringer berichtet über diese Beutezüge aus „des Kaisers lager“ folgender Maßen: „ Auß diesem orth hat er die feindt sehr beschediget, weit und breit die schwarze Rütter, und leichte Pferdt außgeschikhet, Inen die fuetterung und Provianth abzustreckhen. Darauß sint sy in einen solchen mangel khomen, das die Protestierende kneckt (Protestanten–Heerhaufen. A.d.V.) in fünf tagen, gar khein khaas od brot gehabt.“[27]
Woher haben diese wohl vorher khaas und brot requiriert ?Von den ortsansässigen Bauern natürlich.
Der Heimatchronist von Abbach, G.M. Gandershofer, berichtet aus dem Jahr 1557: „Die Einöde Schwendt (Gschwendt)[28] .. begriff ( =umfasste. A.d.V.) noch bei Menschengedenken eine zweite Einöde Ednhofen genannt, die vor 30 Jahren öde gelegen, jetzt aber mit Schwendt zusammen gebaut (=bewirtschaftet. A.d.V.) wird.“[29]
Ein weiterer verwüsteter Ort ist mir in meinen genealogischen Recherchen in der Nähe von Eiglstetten bekannt geworden, nämlich Schoengruss, den Saalhaupter Berg hinunter.[30]
Später, im 30jährigen Krieg,1633/34, war dann Peisenhoven verödet, bis den Hof Hanns Amon aus Aiglstetten kaufte.
Um auf Eiglstetten zurückzukommen, muß angemerkt werden, dass man zur Zeit vielfacher Ödungen und Wüstungen, wie oben angedeutet, als die Amons Besitzer wurden, froh sein musste, jemanden zu finden, der auf einem Bauernhof arbeiten mochte. Die Leute waren rar, die Aussichten nicht rosig, und es bedurfte einer robusten Natur, um sich auf die Bewirtschaftung eines Bauernanwesens einzulassen.
1992 fand im Herzogschloss in Straubing die vom Haus der bayerischen Geschichte organisierte Ausstellung „Bauern in Bayern“ statt. Das Motto lautete: „ Landleben? Dass Gott erbarm !“
Hermann Unterstöger erinnert an die Auszüge aus dem „ewigen“ Tagebuch des integrierten bayerischen Gesamtbauern unter den Exponaten. Unter dem Winter 1525 heißt es:
„War ein verteufeltes Jahr, dieses 25er Jahr. Will sagen: Bei uns im Bairischen gings ja vergleichsweise ruhig her, und die hohen Herrschaften kamen glimpflich davon. Im Fränkischen und Schwäbischen aber wurde das Unterste zuöberst gekehrt, der Bauer rückte denen Pfaffen und Herren auf den Pelz, dass es eine Freude war. Hat indessen nichts genutzt, weil die Rebellion striktissime niedergeschlagen wurde und die Geschädigten sich sehr wohl – und oft besser als vorher – wieder in ihre Rechte und Pfründe zu setzen wussten. Unser Pfarrherr hat uns einen Eintrag vorgelesen (..)So wurd jedoch manchs Haus, Schloss und entwende Fahrnus weit, weit höher angeschlagen, dann sie in Grund und Boden wert gewesen, und in Summa manchem sein alte zerrissene Rattennester dermassen geschätzt, dass er und etliche seiner Vorfahren nie so viel gehabt…“[31]
Wenn von Ödungen und Wüstungen unter den Bauerngehöften die Rede war, sollten wir auch noch kurz überlegen, warum es so geschah:
Viele Höfe wurden durch Kriegseinwirkungen zerstört. Die übrig gebliebene Bevölkerung fand sich in größeren Orten, z B.. Abach, Kelheim, Saalhaupt oder Teugn, zusammen, da sie sich dann gegen umherziehende Söldnerbanden sicherer fühlen konnten.
Manche Huben waren auf Böden angelegt, die wegen zu geringer Erträge nicht mehr gehalten werden konnten.
Außerdem spielte der allgemeine Bevölkerungsrückgang infolge von Krieg und Krankheit eine Rolle. Die Produkte fanden vielfach keinen Absatz .Agrarpreise fielen folglich in den Keller. Aber auch zu dieser Zeit stiegen schon die Löhne für die Landarbeiter ins Unerschwingliche.[32]
Wer wollte auf dem Widumshof noch als Bauer arbeiten – ? Der Pfarrer von Abach, oder besser der Abt von St. Emmeram war Gutsherr und zugleich Grundherr, Gerichtsherr, Leibherr und auch unterste Instanz der landesherrlichen Verwaltung. Als solche waren sie, um es vorsichtig auszudrücken, nicht absonderlich geliebt. Man versuchte sie öfter übers Ohr zu hauen, wie aus den landgerichtlichen Verhörsprotokollen des 16. und 17. wie 18. Jahrhunderts geschlossen werden kann. Dort ist z.B. auch von unerlaubtem Holzeinschlag und nicht gezahlter Gült die Rede. (1701,1716,1717,1725,1726)
6. Die Amons: Der Erbrechtsbrief – Streiflichter – Der Stammbaum
Unter diesen Voraussetzungen verstehen wir das Entstehen und den Inhalt des Erbrechtsbriefes vom 04. November 1550 besser. In ihm heißt es :
„Ich Wolfgangus Vischer an der Zeit Pfarrer zu Abach bekhenn für mich all meine Nachkhomen gegen meniglich mit diesem Brief: nachdeme der eerwirdig geistlich Herr, Herr Andreas Hiller, vor mir gewester Pfarrer zu Abach, dem erbarn Matheusn Ammon, und Anna seiner eelichen Hausfrauen, allen irn beeden Erben unnd Nachkhomen, auf dem Widemhof zu Aiglstetn im Vogtgericht Kelhaim gelegen, mit Grund uund Podn, aller seiner Ein unnd Zuegehörung, dem wirdigen Gotshaus zu Peising, alls der allten Pfarrkhirchen, aigennthumblich zuegehörig, meinem genedigen Herrnn, Herr Erasmus zu sannd Haimeran (Emmeram) zu Regenspurg unnd desselben Gotshaus zu Lehenn rueend, mit wölcher Vorwissen unnd genedigen Zugeben es beschehen ist, ewige Erbrecht unnd Gerechtigkhait gegeben hat. Alls aber Ime Amon, durch obgedacht Herr Anndreen Hiller aus zeitlicher Nachlassigkhait, wie sich hete gebürt, nit aufgericht unnd die Erbrecht verbriefft worden sind, wölches Ich mich alls der Zeit ordennlicher Pfarrer, an statt des vermelten Gotshaus Grundherrschafftn, schuldig unnd pillich zesein erkhenne, demnach so gib Ich für mich selbst, meine Nachkhomen, jetzt von Neuen anzefahen, Ime Ammon, seiner Hausfrauen, allen irn beden Erben unnd Nachkhomen, auf angezaigtem Hof, allem desselben Ein und Zuegehörung, nichts davon ausgeschlossen, inncrafft unnd vermög dises Brieffs, ewig Erbsrecht unnd Gerechtigkhaitn, allso das sie sochen Hof mit Grund unnd Boden, besuecht unnd unbesuechts, Haus, Hof, Dorf unnd Veld, allenthalb durchaus, nun hinfüron zu ewigen Zeiten, mögen Innhaben, besizen, nuezen unnd gebauchen, wi sie verlusst und belanngt, doch nit anderst, dann sich in erbrechtsweis zethun gebürt, aus wölchem Hof der Erbrecht jerlichs zu gewonndlicher Gültzeit auf den Fütstlichen Casstn zu Kelhaim geraicht werden soll unnd muess, nemblich zwai Pfund unnd sechs Schilling Regenspurger Pfening Korn, ain Schaf Habern zween Mözn alles Abensperger Mas, unnd zwo Vogthennen, obgerdacht meinem gnedigen Herrnn unnd seiner Genaden Gotshaus nach derselben Castenmas Korn ain Schaf , das alles wie gemellt unablöslich güllt, denselben beeden ernannten Obrigkhaiten unnd Herrschafftn, an irn Vorderung Zins unnd Gülltn, Rechten unnd Gerechtigkhaitn, unvergriffen unnd allenthalb an Schaden, unnd mit dieser weitern bschaiden, das sy mir unnd meinen Nachkhomen nun füron alle Jahr jarlichs umb Sannd Michaeltag vierzehn Tag vor oder nach ungeverlich in die Stifft geen mit zwen Regenpurger Pfening, wie Gewonnhait ist von Stifftn auch dazemaln unnd rechter gewönndlicher Dienstzeit von bemelten Hof on Abganng rechter Herrn und Gadergüllt, zu Haus, Hof und meinen sichern Hannden Raus Landsteur Annlag Schaur besäß, Preust, Herrn Krieg unnd vor allen Landtgebrechen, frey dienen unnd raichen sollen. Nemblichen ain halb Schaf Waizs, ain Schaf Khorn, ain Schaf Gerstn und ain Schaf Haber ,alles Abacher Mas guets saubers Getraids, ohne mein unnd meiner Nachkhomen schaden unnd abgang, wo solches der Maßen nit besäch, das wür sye umb solchen dienst unnd Gült auf irn Hab unnd Guettern unnd den Erbrechten zepfenndten, oder nachvolgender Massen irer Erbrecht zuentsezen Macht haben, den gemellten Hof zu Haus, Hof, Dorf unnd Veld allennthalb wesennlich, stiftlich unnd pilich hallten, nit schmelern, rainen oder tailen oder zethun nit gestattn, nichts daraus on unnser der Grundherrschafft Wissen unnd Willen nit versezn, verkhommen, verkhauffen, oder in ainich Weeg vergeben, sich auch der Holzwachs zu dem Hof gehörig, merrers nit unnderfanngen, denn das si zu zimern, zevirn unnd prennen bedurfftig sind. Wo si ir Erbrecht verkauffen oder versezn wollten oder müssten, unns alls ir Grundherrschafften die am ersten anbieten. Wo wir die Käufer wollten, unns Kaufs vor andern Rat thun, ob wir unns darumb nit vergleichen, mögen si die mit unnserm Vorwissen wol ainem anndern geben, der unns unnd beeder obgemelten Herrschafftn gefällig, zu dem Hof tauglich umb all obgemellte Güllt, Gut unnd gewiss ist, dem Hof versteen khan. Unnd ob wir als Grundherrschafftn an solchen Kauf der Erbrecht sten wollten, des wir vor aller menigelich zethun Macht haben, vorbehalten. Ob si aber der obgeschribnen Articul, ainen oder mer yberschritn, unns die Güllt rechter Weil unnd Zeit nit geben, der sich ainicherlai Unpau erfundt, so wärn si dardurch frey on alle Gnad unnd Rechtvertigung von dem Hof unnd den Erbrechttn gennzlich enntschaiden. Aldann möchten wir den weitter vererben Stifftn unnd verlassen, wie und wem wir wellen, on alle Irrung – Einred – und Widerspröchen, ir unnd meniglich von Irrentwegen. Ich will auch dieser Erbrecht ir rechter Gewer unnd Fürstannd sein, wie sich gebürt.
Alles treulich ongeverde zu Urkhund gib ich Inen Irn Erben unnd Nachkhomen disen Brief, der auf mein vleissig Gebete willen mit der edln unnd vessten Ambrosien Raygers zu Haunsteten der Zeit Verwallter Des Cassten unnd Vogtgerichts zu Kelhaim aigen hieranhanngenndem Innsigl (doch demselben Ime unnd seinen Erben allennthalb on Schaden) besigilt ist. Des seind erbotn Zeugen die erbarn Philipp Les unnd Mathes Grasman, beed Procuratores unnd Burger zu Kelhaim.
Geschehen den virttn Tag des Monnats Novembris als man zelt von Cristi unnsers lieben Herrn unnd Seligmachers Geburde im Tausennt fünfhundert unnd in dem fünffzigsten Jahre etc.[33]
Von welchem Schrott und Korn waren nun die Leute, mit denen die Kirche von Abach und St. Emmeram sich hier und hernach über die Jahrhunderte arrangieren musste – ?
Man darf dem Irrtum nicht erliegen, als ob es das ganze Wesen und die ganze Eigenschaft der Amons offenbarte, wenn sie auch vor Gericht aktenkundig wurden, was aus den im Archiv des Marktes Bad Abbach noch aufliegenden Verhörsprotokollen des Landgerichts geschlossen werden kann. Dieser Arbeit hat sich der Pfarrer von Poikam , Hiendlmeyer, schon 1934 mit Fleiß unterworfen.
In gewisser Weise und im eingeschränktem Maße gehören solche aufgespürte Details aber schon zum Gesamtbild der Persönlichkeiten.
Wenn es auch amüsant wäre, sich in den gesamten Inhalt dieser umfangreichen Moritaten zu vertiefen, kann im Rahmen dieser Arbeit nur eine Auslese unter bestimmten Gesichtpunkten zum Zuge kommen. Sie beginnen auch erst mit Ereignissen ab dem Jahre 1629, hundert Jahre nach der Übereignung an die Amons.
Die Bauernschaft galt damals nach Ansicht der übrigen Stände im Allgemeinen – ein paar Ausnahmen wird es schon gegeben haben – als grobschlächtig, schreihalsig, rau, robust, derb, ungebildet, triebhaft, gewalttätig, wenig rücksichtsvoll. Man gebrauchte noch lange Zeit das Wort „thumb“ oder „tölpelhaft “ , um den Stand allgemein zu charakterisieren. Da fielen vermutlich die aus Aiglstetten, wie man aus den Verhörsprotokollen schließen darf, nicht auffällig aus dem Rahmen. Aber man kann sehen, dass es sich um kraftvolle, gewitzte, schlitzohrige, ganz normale Vertreter dieses Standes handelte, deren Lebens- und Ausdrucksart man aus der Zeit heraus verstehen muss, was uns heutige schmunzeln lässt, was aber nicht dazu geeignet ist, heute noch jemand zu diskriminieren. Man kann sogar stolz darüber sein, solche Raritäten aus der frühen Familie, die volkskundlich ein Schatz sind, sein Eigen nennen zu dürfen.
So lesen wir denn von:
– Aufmüpfigkeit gegen den Grundherrn
– Zechen und Raufen – auch Bekanntschaft mit dem Keicherl (Arrest)
– Streit , Spottwort, Beleidigung der Obrigkeit
– Fahrlässiges Zahlungsverhalten – Schuldenmachen
– Nachbarschaftsstreitigkeiten
– Leichtfertigkeit (=vorehelicher Verkehr), Liebschaften
– Streit und Händel auf dem eigenen Hof
Mag man dieses Strafregister in dieser Konzentration als starke Kost empfinden, so waren die Amons dennoch eine richtige Familie, wie sie damals mit allen Höhen und Tiefen zu leben verstand. Die damalige Bauernfamilie wies in der Regel mindestens zwei, meistens aber drei Generationen aus. Zum Verband der Bauernfamilie gehörten auch die ledigen Geschwister des Hofbauern und entferntere Verwandte, die auf dem Hof eine Heimstätte gefunden haben, sowie das Gesinde. Alles miteinander war nicht nur Konsumgemeinschaft , sondern organisatorische Grundeinheit des Erwerbs- und Arbeitslebens. Die bäuerliche Familie war eine Besitz- und Eigentumsgemeinschaft und die eigenen Produkte waren die Basis ihrer Existenz. Darum blieb diese Bauernfamilie notgedrungen so lange in Eiglstetten auf der gleichen Scholle sesshaft. Der Hoferbe war immer gezwungen, am Wohnsitz des Vaters zu bleiben und die zuziehende Frau dort aufzunehmen. Auch musste der jeweilige Bauer die soziale Absicherung des einzelnen innerhalb des Familienverbandes übernehmen: Für die erwerbsunfähigen und betagten Familienmitglieder musste er selbst sorgen.[36]
So blieb es in etwa bis in die jüngste Vergangenheit, eine Situation die durch die moderne soziale Gesetzgebung seit Bismarck in der letzten Konsequenz doch entschärft wurde.
Aber es gab im 20. Jh. , besonders nach Kriegen, Zeiten, wo das nicht galt.
Einmal, es war erst im Jahre 1946, am Ende des zweiten Weltkrieges, als Scharen von Flüchtlingen aus dem Osten nach Bayern strömten, und man diesen „landbedürftigen Personen“ Siedlungsland beschaffen wollte, mutete man auch Josef Kraml in Folge des Bodenreformgesetzes des Kontrollrates der Besatzungsmächte zu, den Hof Eiglstetten in seinem Umfang zu schmälern, und zwar um etwa 10 %, natürlich gegen Entschädigung.
Da antwortete aber in seinem Auftrag Hans Kugler, der Bürgermeister von Peising, dem Herrn Staatsminister Dr. Baumgärtner, dass dies nicht in Frage käme. Die Begründung lautete: Wir teilen Ihnen mit, „ dass der 53 ha Ackerland und Wiesen umfassende Bauernhof Eigelstetten des Bauern Josef Kraml nach bäuerlichem Ermessen unteilbar ist.
Zudem ist Herr Kraml 65 Jahre alt, seine Familie zählt 6 volljährige und 2 minderjährige Kinder , davon 5 Söhne und 3 Töchter. Den heutigen Verhältnissen nach sind sämtliche Familienangehörigen gezwungen, hausansässig zu bleiben, so dass , wenn eine Teilung in Frage kommt, dieser Hof unter Familiemitglieder geteilt wird .“ [37]
Es erhebt sich nun die Frage, wer und was waren die Amons, die da 1529 plötzlich auf dem Hof in Aiglstetten aktenkundig werden, woher kamen sie ?
Das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München hat sich zu dieser Frage im Jahre 1934 einmal geäußert, und war in gewisser Weise auch in Verlegenheit.
„Hierbei ließ sich folgendes feststellen:
In einer Urkunde des Gerichtes Kelheim v. 5.VII.1424 erscheint ein Hans Aiglstetter zu Aiglstetten unter den Gerichtsbeisitzern. Gleich darnach wird genannt der Amann von Gemling. Der Name Amann ist im Gerichte Kelheim sehr verbreitet. Leider lässt sich von dem genannten H. Aiglstetter bis zu dem 1550 genannten Mathias Ammon zu Aiglstetten kein Besitzer dieser Einöde urkundlich nachweisen. (…)Wann die Ammon auf denselben kamen, war urkundlich nicht ganz sicher nachweisbar. (…) 1577 begegnen wir in einem Register über die Futtersammlung im Vogtgerichte Kelheim als Besitzer von Aiglstetten
(wieder. A,d.V.) dem Andreas Ammann und 1605 finden wir bereits (wieder) einen Georg Amman als Besitzer. Moosholzer (der in einer Zwischenphase auftauchte. A.d.V.) war ein Peisinger Bauer, welcher wohl die Witwe des Andreas Ammann geheiratet hat und während der Minderjährigkeit des Georg Amman die Wirtschaft führte.”[38] Dr. Knöpfler, der Verfasser des Briefes fügt dann hinzu: Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob die Abbacher Kirchenbücher soweit zurückreichen, dass diese Daten festgestellt werden können. Vermutlich nicht. Und die im Staatsarchiv Landshut verwahrten Briefsprotokolle des Katasteramtes Kelheim werden wohl auch kaum soweit zurückreichen (….)“[39]
Nachdem ich selbst im Jahre 2003 das Pfarrarchiv geordnet habe, und dabei das älteste Matrikelbuch unter Aktenbergen aufspürte, kann ich auf die erste Frage mit „nein“ antworten. Das erste Matrikelbuch reicht von 1657 bis 1669. Auf die zweite Frage allerdings weiß ich auch keine Antwort und kann mich nur Knöpfler anschließen.
Ich füge dem Gesagten aber eine weitere Hypothese hinzu: Die Amons, deren Name sich in Bezug auf Peisenhoven bereits im 16.Jh. wieder in Aman wandelte , oder die vorher bereits so hießen, denn mit der Schreibweise der Namen nahm man es damals nicht so genau, waren als Sippe auf dem Aiglstetterhof schon vor 1550 vorhanden. Der Ahnherr dieser Leute mag ein von der Kirche von Abach oder vom Kloster St. Emmeram eingesetzter Verwalter oder Vogt gewesen sein,
(NB. Der „Amman“ oder „Ammer“ war in den Dörfern rings herum eine Vorsteher- und Ehrenposition und wirtschaftlich privilegiert)
weil Pfarrer Fischer einer Überlassung des Hofes an einen früheren Dienstknecht, oder an eine sonst subordinierte Persönlichkeit wohl nicht zugestimmt hätte.
Es käme natürlich auch eine Einheirat von außen in Frage, z.B. aus Gemling, (s.o.!), das ebenso wie Eiglstetten in dieser Zeit ein Kirchenpfründehof von Abach war, und auf dem – zwar nicht unwidersprochen – Rechte des Stifts Niedermünster ruhten .
Von dem, was wir über die Amons dank der sehr gründlichen Nachforschungen von Pfarrer Hiendlmeyer mit Sicherheit wissen, sei nun Folgendes an diese Stelle übertragen:[40]
1. 1529 Amon Matheus, auch seine Ehefrau Anna,
der (oder die. A.d.V.) den Widenhof von Aigstetten im Vogtgericht und Kastenamt Kelheim gelegen (jetzt Finanzamt Kelheim, Steuergemeinde Peising) von Herrn Pfarrrer Andreas Hüller im Jahre 1529 erbrechtsweis bekam. Die Frau Amons scheint eine Base des Pfarrers Hüller gewesen zu sein. Der Nachfolger des H. Pfarrers Hüller, Wolfgang Fischer hat 1550 einen Erbrechtsbrief auf Pergament ausgestellt mit Genehmigung seines Lehensherrn des Abtes Erasmus von St. (Heimeram) Emmeram in Regensburg. Der Erbrechtsbrief befindet sich im Original im Kreisarchiv in Landshut.
Besitz-Nachfolger des Amon Matheus scheint
2. 1577 Andre Amon geworden zu sein.
Die Futtersammlung des Vogteigerichts Kelheim vom Jahr 1577 (Landhut, Kreisarchiv) weist diesen wenigstens als Aiglstetter Hofbesitzer mit Namen auf. Leider folgt nun eine Schwierigkeit. Im Urbarbuch des Kastenamts Kelheim vom Jahr 1580 fol 211 wird bei Aiglstetten erwähnt
3. 1580 Georg Moosholzer auf dem Hof daselbst
Vielleicht lässt sich die Schwierigkeit dadurch beheben, dass man annimmt, Moosholzer ist nur der Verwalter oder 2. Ehemann der Amonschen Witwe gewesen, wie ja auch dies später urkundlich nachweisbar vorgekommen im Fall Priglmeier Hans, der die Georg Amons hinterlassene Hausfrau geheiratet hat.
4. 1605 Georg Amon Widenpauer, gestorben ca. 1611 oder 1612
5. 1612 Hans Priglmeier heiratet 1612 die Ursula Amon, die hinterlassene Witwe Georg Amons.. Obwohl Hans Priglmeier auf dem Hof sitzt, führt Ursula Priglmeier für ihren Hof einen mehr als zehnjährigen Prozess wegen eines Holzwachses mit dem Lengfelder Bauern Hans Schmidpauer. Die Kirchenrechnung von Peising aus dem Jahr 1676 (Staatsarchiv) sagt, dass der von Ursula Priglmeier zu Aiglstetten (für ihren Ehemann Georg Amon) gestiftete Jahrtag nicht gehalten wird, „weil die hierzu verschafften 30 Gulden in der Gant verloren, die vorhandenen Erben das Kapital auch nicht ersetzen, der jetzige Inhaber des Aiglstetterhofes einen starken Prunstschaden erlitten habe. Auch so große und jährliche Ausgab in so schweren Zeiten von ihm nicht hereinzubringen. Jedoch wird fleißig darauf gedenkt werden.“ Ähnlich noch die Kirchenrechnung von 1688 und 1696. Aber 1712 wird erwähnt, dass der Jahrtag zum 17. Mal gehalten wird. Mittlerweise ist also das Kapital ersetzt worden, aber es ist nicht angegeben, wann die Sache in Ordnung gebracht wurde. Interessant ist, dass eine Ersetzung des Kapitals immer auf die Erben insgesamt und den Aiglstetterhofbesitzer insbesondere ausgeweitet wurde. Das wäre unerklärlich , wenn nicht der Aiglstetterhofbesitzer ein Amonscher Erbe gewesen wäre. Was hätte ein fremder Käufer noch der Amonsche Jahrtag angegangen ? Dass aber kein Fremder, sondern ein Amon auf dem Aiglstetterhofe zur selbigen Zeit saß, erhellt aus der Kirchenrechnung von Maria Ort aus dem Jahre 1663 (Staatsarchiv) dort wird ein
6. 1643 Leonhard Amon von Aiglstetten, aufgeführt, der sich 1650 für ein von Urban Amon aufgenommenes Kapital von 20 Gulden verporget , ebenso für ein weiteres Kapital von 20 Gulden , das Adam Stettener, Aman zu Peising im Jahr 1643 aufgenommen hat. Dieser Leonhard Amon, der noch im Jahre 1665 im Stiftsbuch des Kastenamts und Vogteyamts Kelheimb erwähnt wird, ist wohl der Sohn des im gleichen Stiftbuch erwähnten Georg Amon von Aiglstetten , für den die hinterlassene Witwe Ursula, später verheiratete Priglmeier den Jahrtag stiftete. Und dieser nämliche Leonhard ist wohl auch der Vater des
7. 1665 Balthasar Amon, der eine gewisse Maria (Maria starb 1711 im Alter von 73 Jahren, also 1638 geb.) heiratete und der im Jahre 1679 als Besitzer des Aiglstetterhofes erwähnt wird und nicht bloß, der im gleichen Jahre am 26. April auf Befehl des Churfürsten Ferdinand Maria, den Original Erbrechtsbrief überreichen soll und ihn auch am 7. Juni 1679 übergibt. Es wird ausdrücklich der Erbrechtsbrief de dato 4. November 1550 erwähnt. Dieser Balthasar Amon hat wieder so gut gewirtschaftet und zeigt so religiöse Gesinnung, dass er mit 100 Gulden einen Jahrtag zum Gotteshaus Peising stiftet.
8. 1703 Michael Amon ist der Sohn dieses Balthasar. Er heiratet 1703 die Bauernstochter Maria Scheuerer von Saalhaupt und übernimmt den Aiglstetterhof. Die Tochter des Michael Amon ist Gertraud Amon. Sie heiratet 1733 am 23. November den Bauernsohn Peter (Paul) Kraml aus Lengfeld.
6. Die frühen Kraml – Streiflichter – Stammbaum ( Fortsetzung)
Der Schreibname der Kramls wechselt öfter. Es kommt vor: Kraml, Kräml, Krämmel, Grämbl, Greimel, Kramml, Krammel, Cramml. Die Leute sprachen vor offiziellen Stellen, mit denen man es zu tun hatte, schlampig und der Schreiber schrieb, wie er es gehört zu haben glaubte. Es ging diesem selbst oft nicht so genau, und seiner Phantasie war Tür und Tor geöffnet. In den Abbacher Akten lässt sich auch feststellen, dass dem Träger des Namens eine andere Schreibversion nach einem Ortswechsel einfach besser gefiel.
Der Name lässt sich wohl vom Zeitwort „kramen“ ableiten, was so viel wie herumsuchen, herumwursteln, herumdrehen, herumschlichten, aufheben, damit handeln bedeutet. Davon mag wohl das Hauptwort Kramer herkommen, und mit dieser Berufsbezeichnung ist der Grambl oder Kraml verwandt.
Wegen der schwierigen Zuordnung Lengfelds, des Herkunftsorts der Kramls, in pfarrlicher Hinsicht – Lengfeld, war in unvordenklichen Zeiten selbständig, dann gehörte es einmal zu Poikam, dann auch zu Kapfelberg/ Poikam, dann letztendlich zu Teugn – wären die Matrikelbücher verschiedener Pfarreien im bischöflichen Zentralarchiv in Regensburg einzusehen, um Einträge aufzuspüren, die die Kramls in Lengfeld vor 1733 betreffen. Bezüglich Poikam habe ich das versucht, aber die Matrikelbücher dieser Pfarrei sind sehr lückenhaft und daher nicht ergiebig. An diese Arbeit könnte man sich später noch einmal heranmachen.
Die Lengfelder Gemeindeakten lagern derzeit noch ungeordnet im neuen Abbacher Archiv auf dem Schlossberg. Vielleicht finde ich bei der Beschäftigung mit diesen Papieren noch etwas, was man später an dieser Stelle einfügen kann.
Aus der Pfarrmatrikel von Abbach können wir entnehmen, dass Peter Kramml, ehelicher Sohn der Bauersleute Wolfgang und Elisabeth Kraml von Lengfeld 1733 die Gertraud Amon , Tochter des Michael und Maria Amon aus Aiglstetten heiratet.
(Es muß noch hinzugefügt werden, dass Peter und Paul wegen des gemeinsamen Festes der Apostelfürsten Peter und Paul sozusagen Synonyme sind, so dass eine Person einmal Peter, dann wieder Paul genannt wird. A.d.V.)
Es ist in der Pfarrmatrikel von Abbach aus der Zeit, bevor Lengfeld an Teugn kam, noch eine frühere Kraml- Trauung eingetragen:
1686.
Petrus Krammel, Sohn des Georg Kraemel, ¼ colonus (= ¼ Bauer) und seiner Ehefrau Anna, copulierte (= heiratete) 1686 (31.I.) mit
Eva, Tochter des Johann Scheuer, Bauer in Weichs und seiner Ehefrau Anna.
Trauzeugen waren:
Christof Probst von Poikam und Baltassar Amer E(hehalten.A.d.V.) in Aiglstetten, Thomas Prenner von Lengfeld, Georg Sip mayr von Gemling
Aus den Landgerichtsprotokollen des Landgerichts Abbach erfahren wir noch etliche Details über die Kramls in Lengfeld und später in Aiglstetten.
1672. Andre Obermayr zu Peising, umb dass Er Wolfen Krämbl von Lengfeldt auf der Keglstatt zu Peising eintrag erzaigt, zu Poden gestossen und lestlichen ihme das gesicht zerkrazt, ist umb veriebten Faävels gegebnen Verweis und abtragnen Gerichtscossten gepiesst worden….
1682. Catharina Krämblin von Lengfeldt hat den halben thaill von ihren alda endtlögenen Wörth ihrem Sohn Geörgen Kräml daselbst kheüfflich yberlassen per 30 Gulden, trifft ab und anstandt 2 Gulden 15 Kreuzer
1692. Wolf Crämml zu Lengfeldt hat den Thail Wörth von seinem Vattern übernommen. Schätzung: 60 Gulden An- und Abstand 4 ½ Gulden
Ebenso hat er auch einen halben Thail ybernommen und den Ab- und Anstand nach 30 Gulden erlegt, also 2 ¼ Gulden
1701. Peter Cräml heiratet die Witwe Magdalena Pizl von Lengfeldt
1752. Weillen Paul Grämbl Paur zu Aiglstetten und Franz Maister zu Peysenhofen der Ambtmann beyr behörigen Visitation mit flämbigen Rauchfängen fahlig erfundten, also hat man auch ieden a 4 sh dl neben Verweis und Auftrag der künfftigen Säuberung gebiest.
1754. Nachdeme die Clägliche Anzaig beschechen, das Sonntag den 5. May diss Jahrs Paulus Grämbl Paurn und Voggt-Gerichts-Underthann zu Aiglstetten, dar Er in Gottsdienst nacher Peysing gehen wollen ausserhalb seinen Hof auf freyen Veld 1 unbekannte Manns- und Weibspersohn, so nach ihren Vorgeben Crammersleuth geweesen, ohne Ursach angefallen, und ihme mit einen Messer 2 gefährlich Stich in Armb und auf die Schuldter versezt; So erforderte die unausweichlich Nothdurfft, das man sogleich durch vorbemelt derohrtigen Voggtgerichts-Ambtmann, und dessen 2 Knecht sambt sambentlichen Underthannen der Schrannen Peysing, und Dünzling eine Straiff in allen abnhero gehörigen Gehülzen, und anderen Ohrten vornemen lassen. Womit ungeacht all angewehnter Müehe bemelte 2 Persohnen nit erwischt, von berührten Ambtmann , und seinen 2 Knechten aber der ganze Tag, bis in die spatte Nacht zuegebracht,volglich a 1 Gulden et 40 Kreuzer Zöhrungsgelt bezalt worden. Voggtrgerichts-Ambtmann war Sebastian Weigghardt von Dünzling.
1760. Dass Paulus Krämel, Paur zu Aiglstetten, zu gegen dennen Ehehafftspuncten und ohne Wissen der Obrigkeit 2 Weibs Bilder in die Herberg eingenommen, ist deme ein solches Ernstl. Verwiesen, und Straff zu erlegen dictiert worden….
1761. Sebastian Grämbl , Paurns Sohn von Aiglstetten , den Antonien ?, gleichmessigen Paurns Sohn von Peysing , straichlichen Muets genommen, wurde selber nebst erthallt ernstl. Verweis in Straff angesehen.
Nach diesem kurzen Ausritt in die Landgerichtsakten kehren wir wieder zurück zu den Tatsachen der Pfarrmatrikel von Abbach:
9. 1733 Peter (Paul) Kraml heiratet am 23.XI.1733 die
Erbtochter des Eiglstettenhofes Gertraud, deren Eltern Michael u. Maria Amon, Aiglstettenhofbesitzerseheleute, sind. Paul Grämbl/Krämel etc. begündet die Eiglstetter Linie und stirbt 1760
10. 1771 Simon Kraml heiratet am 26.11.1771 die
Ammerstochter von Peising Maria Anna Zirngibl. Deren Eltern sind Thomas und Anna Zirngibl von Peising.
Simon starb im Alter von 79 Jahren am 17.12.1822
Anna starb am 31.01.1822 im Alter von 67 Jahren.
11. 1808 Josef Kraml heiratet am 31.05.1808 zu Peising die
Bauerstochter Regina Blaimer von Scheuer. Ihre Eltern waren Mathias Blaimer und Eva, geb. Parzefall von Fiesheim.
Josef wurde am 04.08.1780 geboren und starb am 20.8.1844
Regina starb am 18.01.1832
12. 1847 Josef Kraml heiratet am 27.04.1847 in der Kirche von Peising die Bauerstochter Eva Maria Saalhofer von Langenerling. Deren Eltern waren Stephan Saalhofer
Deren Mutter Eva Maria geb. Steinberger von Rogging
Josef wurde am 06.04 . 1816 geboren ; der Todestag ist unbekannt
Eva verstarb am 27.12.1827
13. 1876 Josef Kraml heiratet am 25.07.1876 die Bier-Brauerstochter Anna Hölzl von Schierling. Deren Eltern waren Simon Hölzl, Bierbrauer in Schierling; deren Mutter Anna geb. Mirlach.
Josef wurde am 07.02.1849 geboren ; Anna am 06.05.1854
Ihre Kinder hießen Philipp (1877), Anna (1879),Otto (1880),Josef (1881), Maria ( 1882), Rudolf (1883), Theres ( 1884), Franziskus (1887), Georg (1888), Berta ( 1889), Michael ( 1891), Albert (1892) , Luitpold (1895). Es ist vermerkt: „Dessen Herr Pate: Se. K. Hoheit der Prinz- Regent Luitpold.“[41]
14. 1909/1918 Josef Kraml heiratete in 1. Ehe am 16. 11. 1909, die Bauerstochter Ottilie Zierzlmeier von Peising.
Ihr Vater war Xaver Zierzlmeier von Peising; ihre Mutter Maria, geb. Schreiner. Aus der Ehe stammen die Kinder Josef, Maria Ottilie, Karl u. Rudolf.
Josef heiratete in 2. Ehe am 23.04.1918 die Bauerstochter Berta Listl von Poikam.
Ihr Vater war Josef Listl, Bauer von Poikam; ihre Mutter Anna, geb.
Aunkofer von Herrnsaal.
Josef ist 1881 geboren und 1950 gestorben
Berta ist 1894 geboren und 1968 gestorben
Aus dieser Ehe stammen noch die Kinder Berta, Rosa, Hubert und Fritz.
15. 1956 Hubert Kraml heiratete am 07.02. 1956 die Bauersund Gastwirtstochter Johanna Kugler von Peising. Ihr Vater war Hans Kugler, Landwirt und Gastwirt. Von 1945 bis 1956 auch Bürgermeister von Peising. Ihre Mutter war Ida Kugler, geb Kiendl von Peising.
Hans Kugler war mein väterlicher Freund und ein Freund der Schwachen; ihm widme ich an dieser Stelle ein ehrfürchtiges Memento.
Hubert Kraml wurde am 26.11.1928 geboren
Johanna, seine Frau am 30.03.1933
Aus dieser Ehe gingen die Kinder Christine, Ursula, Johanna, Hubert, Barbara und Wolfgang hervor.
16. 1986 Hubert Kraml heiratete am 22.12.1986 die Bauerstochter Rita Schiekofer von Wolfshausen, Gde. Elsendorf
Ihr Vater ist der Landwirt Georg Schiekofer, Ihre Mutter Walburga, geborene Kellner.
Hubert Kraml wurde am 09.12.1959 geboren; Rita, seine Frau am 24.09.1963
Ihre Kinder heißen Stephan, Mathias und Theresa
Seit der Übernahme des Eiglstterhofes durch die Familie Amon/ Kraml im Jahre 1529 sind wir mit den Jüngsten nach 475 Jahren bei der 15. (17. nach anderer Zählung. A.d.V.) Generation angelangt. Die bisherige geschichtliche Betrachtung kann unmöglich alle Höhen und Tiefen, alles Glück und Unglück, alle Freude und allen Schmerz der Menschen, die diesen Hof belebten und bevölkerten, erfassen.
Aber im Jahre 1952 wurde das Leben und Wirken der Eiglstetter von höherer Stelle aus einmal öffentlich durch eine Urkunde gewürdigt. In ihr heißt es :
„Auf Grund amtlichen Nachweises ist das Bauerngeschlecht
Amon – Kraml seit 1529 in ununterbrochenem Besitz des Hofes in
Peising – Eiglstetten, Landkreis Kelheim durch folgende Generationen:
Ammon Matheus 1529 – Andreas 1577 – Georg und Ursula 1605 – 1650 – Leonhard 1650 – 1679 – Balthasar 1679 – 1703 – Michael 1703 – 1733. Kraml Paul 1733 – 1771. Simon 1771 – 1808. Josef 1808 – 1847 . Josef 1847 – 1876. Josef 1876 – 1909. Josef und Berta seit 1909
Unter Heutigem wurde dieses Geschlecht in die Altbesitz – Matrikel des Bayerischen Bauernstandes eingetragen und ihm in Anerkennung der vorbildlichen Treue zur Heimatscholle diese Urkunde mit Hofmarke verliehen.
Möge die Jugend mit gleicher Treue an der ererbten Scholle festhalten und Gottes Segen auch in Zukunft über dem Geschlecht walten.
München den 1. Januar 1952
Bayerischer Bauernverband Sigel Wappen (s.Umschlag !)
8. Die Kramlkinder die nicht auf dem Hof blieben, zog es vorwiegend nach Abbach und in die nähere Umgebung
Der erste Abbacher Kraml, den wir näher ins Visier nehmen wollen, ist Michl, * 1786 , der Sohn Simons, der von 1771 bis 1808 Bauer in Eiglstetten war.
Aber schon aus der Zeit vorher, jedenfalls ab dem Erscheinen der Kramls in Eiglstetten, aus Lengfeld kommend, sind uns Übergabeverträge überliefert worden, in denen die Kinder bekannt wurden, die nicht auf dem Heimathof bleiben konnten, die dann aber abgefunden werden mussten, damit sie sich anderswo etablieren konnten
Die erste Kramlin von Eiglstetten, noch eine Amon, überlebte ihren Ehemann Peter/ Paul. Er war bekanntlich 1760 gestorben. Da regelte sie am 25.September 1771 als hinterbliebene Bäuerin zu Eiglstetten ihre Verhältnisse für den Todfall mit ihren Kindern
Diese waren:
1. Sebastian Kräml, ganzer Bauer zu Dünzling
2. Walburga, Simon Scheibl ganzen Paurns zu Deign, der Hofmarch Traubling Eheweib
3. Anna, Antonien Zierngibl , Mühlers zu Postsaal Eheweib
4. Magdalena, Antonien Alkofer ganzen Paurns zu Treinhofen der Kloster Hofmarch Rohr Eheweib
5. Simon Kräml, ledigenstands, (der als Hoferbe gedacht war.)
Jedes der 5 Kinder bekam ein Heiratsgut von 1200 Gulden.
Einen Teil davon erhielten sie jeweils bei der Heirat; den Rest zu je 100 Gulden immer an Lichtmeß ab 1773. Für den Fall aber, dass Schauer, Pech mit dem Vieh eintritt, oder es sich um ein anderes Unglücksjahr handelt, wird immer um ein Jahr ausgesetzt.
Das Geld von Simon wird zunächst nicht ausgezahlt, da er später den Hof bekommen sollte.
Es gab dann zu diesem Zeitpunkt noch einige verzinsliche Obliegenheiten:
Die Heilige-Dreifaltigkeits-Bruderschaft in St. Emmeram in Regensburg besaß eine Stiftung von 1000 Gulden
Das Filialgotteshaus in Peising eine von 200 Gulden
Die Köchin Sabina bei Herrn Pfarrer von Pförring hatte 100 Gulden zu bekommen, der Hofkastner zu St. Emmeram 100 Gulden. Alles verzinslich.
Dann hatte man sich von Georg Prunner Halbbauer zu Dürnpaint einmal 100 Gulden geliehen und auch die ledige Maria Wimmer von Dünzling hatte noch 100 Gulden zu kriegen. Die letzten 2 Posten aber unverzinslich.
Zum ersten Sohn Sebastian bleibt anzumerken, dass er Besitzer des ganzen Hofes Hs.Nr. 43 in Dünzling war. Zugleich war er ab 1779 Pächter der (jetzt) fürstlichen Wirtschaft. Sein Sohn Sebastian verkaufte aber den Hof, nachdem er ihn schon selbst teilweise zertrümmert hatte, um 1822 an den damaligen Pfarrer Math. Straubinger von Dünzling, der den Hof bis auf 40 Tgw zerschlug. Auch er war Pachtwirt gewesen. Von Dünzling weg erwarb er das Wirtshaus zu Luckenpoint.
Anna, die Frau des Simon, die von Thomas und Anna Zierngibl aus Peising abstammte, brachte per Ehevertag, der am 5. Nov. 1771 abgeschlossen wurde, eine reiche Aussteuer und 1200 Gulden Geld auf den Eiglstetter Hof mit. Es wurde aber gleichzeitig ausgemacht, dass Anna, im Falle, dass Simon vorzeitig durch Tod abgehen sollte, vollständige Besitzerin des Hofes sein sollte. Außerdem sollte der Zirngiblhof in Peising auch der neuen Eiglstetterin zufallen, wenn nicht ihre Eltern noch einen Erben in die Welt setzen könnten. Wenn die Anna aber ohne Leibeserben vorzeitig sterben sollte, fiele der Peisinger Hof den Zirngiblischen zu.
In diesem Vertrag übernimmt der Zirngibl von Peising außerdem die Hälfte der 1000 Gulden , die man St. Emmeram schuldig war.
Die Sache ging dann so aus, dass der Sohn aus dieser Ehe, Mathias Kraml von Eiglstetten, von seinem Peisinger Großvater am 21.6.1800 den Amtshof in Peising bekam.
Nach dem Wortlaut eines Vertrages vom 28.08.1846 war Josef Kraml, Bauer von Eiglstetten 1844 gestorben . Er hat 9 Kinder hinterlassen. Sie hießen Michael, Alois, Josef, Regina, Walburga, Georg, der zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war, und für den ein Vormund bestellt wurde. Es war dies Mathias Fahrübl, Bauer in Gemling
Der Rest war schon verheiratet. Es waren dies: Andre, Söldner in Saalhaupt, Anna Maria Steil, Bäuerin in Teugn, Theresia Rieger, Bäuerin in Lengfeld.
Dann war da noch der Sohn Josef, dem in diesem Vertrag der Eiglstettenhof übergeben wurde.
Außer den üblichen Übergabs- und Überschreibungskosten zahlte er an seine Stiefmutter Anna Maria Kranml, der der Hof nicht anverheiratet war, einen Zehrpfennig von 100 Gulden an seinem Hochzeitstag. Sie bekam in Eiglstetten das Wohnrecht, und wenn sie nicht dort bleiben wollte, war das jährlich mit 12 Gulden Herbergzins abzugelten.
Auch der Natural- Austrag war für die Zeit ihres Lebens geregelt:
Alle Jahre 9 Metzen Korn, ein Schäffl Weitz, acht kleine Metzen Erdäpel ,25 Pfund Rind und zwei Pfund Schweineschmalz,150 Eier, vier Kürben voll Kraut, an Obst, wenn es reichlich gedeiht, einen Metzen, zu Kirchweihe drei PfundRind- und vier Pfund Schweinefleisch, drei paar Leber- und soviel Brat- dann zwei Blutwürste und sechs Maaß braunes Bier, zu Weihnachten , Allerheiligen, Fastnacht, und Ostern jederzeit drei Pfund Rindfleisch und drei Pfund Schweinefleisch, zu Pfingsten zwei Pfund Rindfleisch , von Georgi bis Allerheiligen täglich eine Maaß und in der übrigen Zeit täglich ein Seitl süße Milch , solange eine vorhanden ist.
Weiteres bekommt sie noch jährlich 2 ½ Klafter Fichtenholz,zwei Schilling Päuschl, vier Bürd Späne, drei Pfund Unschlittkerzen, ein Paar Schuh, ein Pfund Wolle, ein Pfund Zwirnflachs.
Das Getreid muß ihr in die Mühle und das Mehl zurückgebracht werden, so wie ihr auch das Holz zu spalten und zur Wohnung zu führen, und der ganze Austrag zwei Stunden weit nachzubringen ist. Derselben gebührt im kranken Zustande vom Gute aus frei Wart und Pflege, dann die der Krankheit entsprechende Kost.
Der ganze Austrag wird incl. Mietzins auf jährlich 100 Gulden geschätzt.
Die drei Brüder des Übernehmers , Alois, Michael und Georg bekommen je 2000 Gulden Vater- und Muttergut.
Die 2 ledigen Schwestern bekommen einschließlich der Aussteuer 1950 Gulden
Und die bereits verheirateten Geschwister Andre, Anna Maria und Theresia bekommen noch gewisse Restbeträge.
Anna, die Bäuerin in Pullach war, war schon verstorben. Aber da erben dann ihre 2 Kinder Andre und Barbara Eisenhofer je 700 Gulden, auszuzahlen, wenn sie volljährig sind.
Nun zu den Abbacher Ablegern der Kraml aus Eiglstetten
I. Der erste Kraml in Abbach ist der Brauereibesitzer Michael Kraml. Er ist am 20. September 1786 in Eiglstetten geboren und am 24. Dezember 1865 auf dem Friedhof von Abbach in einem Begräbnis 1. Klasse im Grab 16 (neben Aufgang, rechts hinter der Pfarrkirche) begraben worden (teurer Sarg, 3 Herren, Blasmusik, Gebühr bei der Gemeinde 12 Gulden 22 Kreuzer)). Er erhielt am 25.Juli 1804 das Bürgerrecht in Abbach.. Sein Wohnhaus und Gasthaus war HsNr.18 Die Brauerei lag in der Straße gleich gegenüber, nämlich Hs. Nr. 69/70 . 1805 hatte er einen Waldbesitz von 2 Tagwerk Jungholz, 2 Tagwerk Schwarzholz, 2 Tagwerk Schlagholz. Dafür bezahlte er ab 1805 2 Gulden 33 Kreuzer Steuern . Dieser Wald ist keine Mitgift aus Eiglstetten, sondern er erwarb ihn 1804 , als anlässlich der Säkularisation der „Kurfürstenwald“ verkauft wurde, das Tagwerk zu 29 Gulden 33 Kreuzer 6 30/47 Heller. 1809 nimmt er mit der Abbacher Bürgerwehr ( 45 Mann) unter dem Feldwebel Mathias Geigl und dem Korporal Peter Prandl auf der Seite Bayerns und Napoleons am Feldzug gegen die Österreichische Erhebung teil. 1809 wird er auch als einer unter vielen Geschädigten der Napoleonischen Kriege genannt, die damals längst noch nicht zu Ende waren. 1810 wird sein Grundvermögen auf 9908 Gulden festgesetzt. Das des Franz Xaver Koller, Weinwirt (Unterer Koller),zum Vergleich auf 15.606 Gulden . Kraml ist der 3. reichste Mann in Abbach. Er baute 1815 eine eigene Wasserleitung aus der Teugener Gegend in das Brauhaus. Das Recht hierfür wird am 18. Januar 1816 in das Grundbuch eingetragen. 1871 wird er in den Akten von Saalhaupt als „Gastgeber“ anlässlich einer Hochzeitsfeier beim „Oberen Wirt“ genannt.
Der Nachfolger ist der Sohn Josef . Nach Auskunft der Jahresrechnung des Marktes Abbach von 1861/62 erbittet er für die beiden Kirchweihtage im August 1862 eine Tanzerlaubnis. In der Verifikation hierzu nennt er sich lt. eigener Unterschrift bereits Jos. Krammel.(Der Grund für die Namensverwirrung war durch eigene Unterschrift geboren, obwohl es auch früher in einschlägigen Akten Abbachs schon die unterschiedlichsten Schreibweisen gab.). Am 27. September 1870 starb sein Sohn Josef im Juliusspitale in Würzburg in Folge einer Fußamputation, die durch eine Verwundung in der Schlacht bei Sedan im deutsch-französischen Krieg am 1. September 1870 verursacht war. Abbach feierte ihn als einen seiner Heldensöhne auf einer Denkmaltafel, die heute noch im oberen Friedhof neben dem eigentlichen Kriegerdenkmal zu sehen ist.1875 zahlte Josef Krammel sen. für die Häuser 69/70 14 Gulden Brandversicherungsprämie . Nach einer Bürgerrechtsliste von 1875 ist Josef Krammel aus Hs.Nr.69/70 bereits verzogen. 1884 taucht er dann plötzlich auf Hs. Nr. 39 auf, die 1875 nicht privat genutzt war (Polizei !). Nach einer Einwohnerliste Abbachs von 1890 ist er am 24.8.1824 geboren. Er besaß 1890 das Heimat – und Bürgerrecht in Abbach noch nicht. Die Krammel sollen einem Gemeindeversammlungsprotokoll aus Abbach vom 12.Oktober 1902 zufolge aus Regensburg stammen. In Wahrheit war Josef Krammel nach Aufgabe der Brauerei dorthin nur umgezogen. Josef Krammel jedenfalls wohnte als Privatier und früherer Brauereibesitzer schon vor 1902 in Abbach. (Siehe oben:1884 Hs.Nr. 39 !) 1902 beantragte er dann für seinen Sohn Franz Xaver , der seit 1902 bereits Badbesitzer war, zusätzlich die Konzession für den Hotel- und Gastwirtschaftsbetrieb. 1902 hatte ein Ludwig Kraus die kurzfristige Stellvertretung für eine Firma Fromm , sowohl für den Bade- wie für den Hotelbetrieb. Die Familie Krammel wurde mit dem Besitzrecht auf das Bad in Abbach bald wieder eingebürgert. Josef Krammel erhielt das Heimatrecht 1903. (Gebühr 20.- RM). 1904 starb er. Seine Gattin hieß Franziska. Sie wurde 1837 geboren und starb 1917.
Am 23. Sept. 1860 wurde ihr Sohn Franz Xaver geboren. Er starb am 11.12.1916 als 2. Bürgermeister von Abbach. Seine Gattin hieß Maria, geb. 26.7.1862, gest. am 31.8.1939
1916 zahlte Franz Xaver , der nach dem Vater naturgemäß Krammel hieß, 391,36 RM Steuer an die Marktgemeinde und verfügte in der Gemeindeversammlung über 16 Stimmen.
Es bleibt noch nachzutragen, daß Frau Fanny Krammel, vermutlich eine Schwester von Franz Xaver, am 8.8.1920 bei der Marktgemeinde Abbach gegen die Konzessionserteilung für den Schreiner- Sommerkeller (Gelände der ev. Kirche), auf dem mein Großvater Karl Kraus Wirt war, vergeblich Beschwerde eingelegt hat, weil sie sich geschädigt fühlte.
Am 22. Oktober 1924 reichte Maria Kraml, die Frau von F.X., Grundbesitzerin auf Hs. Nr. 10 einen Bauantrag zum Anbau eines Pferdestalles an die Scheune ein, der genehmigt wurde. Zur gleichen Zeit wohnten auf Hs. Nr. 10 bereits Linxen und Höign, Badebesitzer (Man beachte, wie es die Schreibweise auch hier wieder durcheinenderwirbelte. Schlamperei oder Ungenaugkeit ?)
Die Familie des Sohnes von Franz Xaver Krammel , Friedrich, der Landwirt war und im 1. Weltkrieg vielfach ausgezeichnet wurde, lebt noch in Bad Abbach und zwar am Fuße des sog. Krankenhausberges. Friedrich wurde 1894 geboren und starb 1942. Seine Frau hieß Ottilie, geboren 1898, gestorben 1972.
Ein weiterer Sohn wurde am 15.08. 1890 geboren und hieß Dr. Max Krammel. Er war Augenarzt in Nürnberg, Bay. Oberarzt der Reserve, Kriegsteilnehmer 1914/18. Er starb am 22.06.1966.
II. Der nächste Kramml aus Aiglstetten kommend war Michael Kramml 2 . Er war am 28.September 1814 in Aiglstetten geboren und kaufte die Landwirtschaft Hs. Nr. 9, neben dem Gemeindebrunnen ( einst neben Rudolf und Maria Fischer in der Kochstraße). Seine Frau hieß Franziska.
Die Landwirtschaft ging nach ihm in den Besitz von Xaver Manglkammer, * 22.11.1844 , über. Seine Gattin hieß Theresia Krammel, * 23.11.1851.
Leider starben neun Abkömmlinge in den Kinderjahren, so dass die Linie ausstarb.
III. Spätestens 1863 kaufte das Haus Nr. 39 Andreas Kraml aus Eiglstetten. Es war das Haus jenseits der Brauerei, das übernächste Haus neben dem Pfarrhof zur Hauptstrasse hin. Es hatte im Hinterland einen großen Garten, der bis zum Lugerbach reichte. Nach 1910 lebte dort Michl Kraml, auch geboren zu Eiglstetten, mit seiner Frau Theresia, geb. Langmantl aus Teufelsmühle bei Dünzling . Sie hatten 5 Kinder. Michl war von Hauptberuf Verwalter auf einem Gutshof und Metzger.
IV. Der nächste Kraml ,wieder direkt aus Eigelstetten (somit Kraml) war Philipp. Er heiratete die Brauerswitwe Marie Wahl von der Brauerei 26/27,62/63 vormals Unterer Koller, (dann Eckmann,jetzt Zringibl, verpachtet) die 4 unversorgte Kinder in die Ehe mitbrachte. Sie stammte aus Freising. Mit ihr hatte er noch 7 eigene Kinder , von denen aber 3 starben. Die Gastwirtschaft befand sich dort, wo sich heute die Ärztepraxen im Zirngiblhaus befinden .
1903 zahlte Philipp für ein Pachtverhältnis mit der Gemeinde für die Gründe an der Donau (Hinterland) 20.- RM. 1904 stimmte er dem Kauf des Alzingerhauses (Schusterei) in seiner Nachbarschaft an der Schulbruck durch die Gemeinde, worauf das Rathaus und der Kindergarten gebaut werden sollten , zu. Aus dem Projekt wurde aber nichts, weil sich ein günstigerer Standort anbot. Philipp Kraml hatte in der Gemeindeversammlung auf Grund seines Steueraufkommens 7 Stimmen inne. Im Januar 1907 brannte es bei Philipp Kraml. Er führte 1907 noch die Gastwirtschaft, wobei er oft Tanzveranstaltungen abhielt und manchmal um Verlängerung der Polizeistunde nachsuchte. 1909 stimmte er der Einführung einer Besitzveränderungsgebühr in Abbach zu, obwohl er selbst öftere Male davon betroffen war. Er verkaufte die Brauerei an die Familie Eckmann/Zirngibl und erwarb das Haus in der Kochstraße 91 (Ritter, vormals Schreinerei Koch) Ab da firmierte er als Handelsmann. Im Visitationsstrafbuch von Abbach 1906 – 1922 wird ersichtlich, daß der Verkauf 1909 stattgefunden haben muß, weil die Kramls ab da aus dem Wirteregister verschwinden. Philipp zog nach Aufgabe all seines Besitzes in Abbach nach Freising, wo er sich als Viehhändler beschäftigte. Er war der Vater einer Tochter Ottilie, verheiratete Ritter. Sein Bruder Michl Kraml lebte in Bad Abbach noch lange nach dem 2. Weltkrieg.[42]..
Nun die Häuser in Abbach, die im Besitz der Kramls waren
18 Wohnhaus, Gasthaus Michl Kraml, Josef Krammel
heute: Schreiner / Angrüner Adolf, Am Markt (früher Michael Röhrl, Konditor, Bürgermeister) 69/70 Brauerei Michl Kraml, Josef Krammel heute Kötterl, rechts von der Marktkirche (früher Gastwirtschaft Kötterl/Petschko)
39 Wohnhaus Andreas Krammel heute: Zwischen Raiffeisen und Pfarrhof, (früher Polizei, Kraml Michl )
77/78 Das Bad/Hauptgebäude, Franz Xaver Krammel heute: Kurmittelhaus (Kursaal), Am Markt ( früher Badhotel Georg Koller 1816, Hans Koller
1861, Gerzer 1863, Platiel 1884)
10 Brauerei / Wohngebäude, Franz Xaver Krammel, heute: Personaltrakt (leer) BRK, Am Markt(früher Brauerei/Wohngebäude Georg Koller
1816, Hans Koller 1861, Gerzer 1863, Platiel 1884)
1924 traten die Badbesitzer Linxen und Höign auf 77/78 und 10 , sowie in der Ökonomie in der Augsburger Str.(= Kaiser-Karl- V.-Allee) ( heute Wirtschaftsgebäude des BRK beim alten Rathaus) die Nachfolge an. Sie wirtschafteten, bis das BRK 1952 den Betrieb ablöste.
9 . Schwere Zeiten – Katastrophen und Unfälle – die Bedeutung der Gräber im Hofgelände von Eiglstetten
1671. Unter Balthasar Amon erlitt der Eiglstetterhof „ainen starken Prunstschaden“ (Kirchenrechnung). In den Landgerichtsakten von Abbach wird dazu bemerkt: „Balthasar Amon Paur zu Aiglstetten ist laut Rentamtsbefelchschreibens underm 28. Oktober wegen seines erlittenen Prunstschaden vor diss 1671 et 1672 die jährliche Vogtey- Traidgilt gnedigst nachgesehen worden = 1 Schaf 1 Mezen 1 Vierling Korn.“
1676. Aus der Kirchenrechnung von Peising aus dem Jahr 1676 (Staatsarchiv) erfahren wir, dass der Eiglstettenhof unter der Herrschaft von Ursula Priglmeier , nach dem Tod von Leonhard Amon, ihrem ersten Ehemann, in die Gant gefallen war. So etwas konnte wegen der beachtlichen Todfallabgaben , einer Zusatztaxe an den kirchlichen Grundherren, die die Nachfolger entrichten mussten, schnell passieren. Die Gant konnte aber auch eine andere Ursache haben. Ursula konnte nicht einmal mehr die Jahrmesse für ihren verstorbenen Ehemann bezahlen, weil das zu diesem Zweck gestiftete Kapital eingezogen wurde.
1715. Wird in den Landgerichtsakten vermerkt, dass Eiglstetten, wie Peising, Sippenau, Poikam und Niedergebraching ein so starker Schauerschlag getroffen hat, dass nicht nur der Winter- und Sommerbau fast gämzlich ruiniert , sondern auch alles Obst vernichtet wurde, die Haus- und Stadldachung zerschlagen, das Heu verweht und die Prachfelder (für die Weide notwendig !) leergefegt zurückblieben.
Man habe ihnen die Getreideabgaben erlassen müssen.
1716. Schon im Jahr darauf schadete langliegender Schnee dem Winterbau und der Sommerbau wurde durch große Hitze notreif. Das bedeutete eine sehr schlechte Ernte.
1719. In diesem Jahr regnete es ewig nicht, es herrschte eine lang andauernde Bruthitze. Da geriet nichts. Am Ende dieser Periode gab es einen schrecklichen Wolkenbruch, so dass die neu errichteten Felder für etliche Jahre keinen Ertrag brachten.
1720. Auch das Folgejahr war durch Reif- , Schauer- und Wolkenbruchschäden gekennzeichnet. Wie hätte man da wieder zu normalen Ergebnissen finden sollen ?Aber auch diese kargen Jahre mussten überwunden werden, was dem Michael Kraml und seiner Frau Maria scheinbar gut gelang.
Dann verlassen uns leider die Aufzeichnungen des Landgerichts Abbach. Es war ja auch infolge der Säkularisation im Jahre 1803 aufgelöst worden. Aber nach Bismarck, nach 1872, mussten Unfälle und Schadensmeldungen je auf einem Formblatt der Gemeindebehörde zur Weiterbearbeitung für die Versicherungen gemeldet werden. Solche Meldungen gingen aus Eiglstetten nun bei der Gemeinde Peising ein.[43]
Am 10. 9. 1899 verrenkte sich die Magd Anna Rosenmeier beim Linsenabladen den Arm dermaßen, dass sie schreckliche Schmerzen empfand. Sie verschleppte die Sache und musste dann längere Zeit ins Krankenhaus. Aber es bestand glücklicherweise schon eine Krankenversicherung.
Am 1. Mai 1910 zog sich der Holzfäller Johann Egginger bei der Holzfällung im Wald von Josef Kraml einen Oberschenkelbruch zu. Beim Entrinden eines Föhrenstammes glitt der Heberiegel, welcher zum Umdrehen des Stammes benutzt wurde, aus und traf Egginger am linken Oberschenkel.
Am 25. 11. 1911 stürzte der Knecht Georg Seber , als er einen Sack Haber vom Getreideboden in den Stadel tragen wollte, im Hausfletz. Er brach sich dabei den linken Arm.
Am 27. August 1920 wurde die Taglöhnerin Theres Rieger von einer anderen Arbeiterin mit einer Heugabel beim Abladen von Haberstroh in die linke Hand gestochen.
Am 4. November des gleichen Jahres stürzte der Postbote Georg Forster vormittags ½ 10 Uhr nach einem Fehltritt in den Hofraum hinunter. Er war so schwer verletzt, dass er mit dem Fuhrwerk nach Abbach gebracht werden musste.
Am 27.2.1828 war Josef Kraml , Eiglstetterbauer selbst als Aushilfe zu einem Holztransport bei Rumpel in Gemling. Da schlug ihm ein Pferd mit dem Huf auf den Brustkorb. Der Brustkorb wurde eingeschlagen, die Verletzung war sehr gravierend.
Am 5. 2. 1932 brachte Karl Kraml von Eiglstetten beim Heuschneiden drei Finger der rechten Hand in das Getriebe der Häckselmaschine. Er hatte den Schutzdeckel abgehoben, weil er wissen wollte, ob die Maschine richtig eingestellt ist. Die Verletzung wurde als sehr schwer bezeichnet.
Am 17.9. 1935 brachte der Bauer Josef Kraml beim Motorpflügen die Hand in den automatischen Ausschalter, wobei er sich den linken Zeigefinger zwischen dem 1. und 2. Glied abriß. Er musste sofort von Dr. Schmitz, sen in Abbach versorgt werden.
Im gleichen Jahr quetschte sich der Dienstknecht Martin Schlemmer beim Einspannen der Pferde den Mittelfinger der linken Hand an der Wagendeichsel ein, als das Gespann sich plötzlich in Bewegung setzte.
Am 12. 10. 1939 stürzte der Landjahrjunge Johann Hölzl rückwäerts in eine Egge, als er diese auf einem Bruckwagen auf das Feld fuhr.
Am 1. März 1939 hatte Josef Kraml beim Dreschen selbst wieder einen schweren Unfall erlitten. Er half im Getreidestock eingebaute Stangen mit Brettern zu belegen. Mit einer Hilfskraft wurde das erste Brett von der Maschine weg auf die Stange geworfen, jedoch zu kurz, so dass es den Bauer erwischte, und es ihn auf die Betontenne schleuderte. Er verletzte sich das Knie und den Brustkorb und hatte schwere Prellungen.
Große Sorgen bereitete der Kramlfamilie der Beginn des 2. Weltkrieges (1939 – 45) Zur Familie gehörten drei Söhne aus erster Ehe mit Ottilie.
Im September 1939 wurde Karl Kraml zum Wehrdienst eingezogen. Er war O.Gefreiter des Landesschutzbatl. 510 Traunstein, Lager Haidforst.
Er wurde am 17.5.1940 verwundet, überlebte aber den Krieg
Im Sept.1939 folgte Rudolf Kraml in den Krieg. Er erreichte den Dienstgrad des Unteroffiziers und wurde mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Am 4.5.1940 wurde auch noch Josef Kraml, der den Hof einmal weiterführen sollte, zum Militär eingezogen. Es hatte den Dienstgrad des Ogefreiten. Am Ende des Krieges 1945 war er als vermisst gemeldet, wurde aber später für tot erklärt. Auf der Gefallenentafel von Peising ist er leider nicht vermerkt. Sie müsste meiner Meinung nach überhaut einmal in würdiger Weise hergestellt werden.
Jetzt bleibt noch, über die Toten unter dem Scheunenboden nachzudenken. Welche Bewandtnis hat es mit diesen Skelettfunden ? Georg Rieger, der Kelheimer Stadtchronist schreibt 1929 „Bei einer näheren Untersuchung 1910 ergab sich, dass von einer ehemaligen Kirche sich keine Spur erhalten hat, dass dagegen der jetzige Stadel auf dem damaligen Gottesacker steht. Nur 50 bis 60 cm unter dem Boden liegen, mit dem Blick nach Osten , die Skelette ohne jegliche Beigaben, höchstens Holzreste von Särgen lassen sich erkennen.“[44]
Dazu ist zu sagen, dass Rieger sich in der Einschätzung dieser Gräber wohl getäuscht hat.
Dass es sich um einen, südwestlich vom Hofe im Walde , zum Teil auf den Feldern zerstreuten, häufig anzutreffenden Grabhügel aus der Bronzezeit handelt , kann man ausschließen. Die Toten wurden geostet, was auf christliche Zeit schließen lässt.
Und gab es an dieser Stelle keine Kirche, was festzustehen scheint, gab es hier auch keinen Friedhof. Die Pfarrkirche von Eiglstetten stand schon im 9. Jh. in Peising. Man legte großen Wert darauf, dass sich die Sepultur um die Kirche befand. Im Bann der Kirche , im Schatten ihres Turmes wenigstens, wollten die Menschen damals bestattet werden, weil man sich damals auch noch nach dem Tod vor den Nachstellungen des Bösen fürchtete. Es haben sich in der Fränkischen und Ottonischen Zeit Menschen verschiedenen Standes, wenn sie fromm genug waren und es sich leisten konnten, in den Bann von Kirchen und Klöstern eingekauft, und es galt sogar als ehrenrührig, außerhalb des Kirchbanns beerdigt zu werden. Die Gebeine, die bei Erdarbeiten freigelegt wurden, wurden zu Recht nachträglich im Eremitengrab im Peisinger Friedhof beigesetzt, ob die Verblichenen Mönche waren oder nicht. Eher waren es keine Mönche, weil diese im Mortuorium oder Friedhof von St. Emmeram betattet worden wären, nachdem Egilstett nicht weit entfernt lag.
Es ist anzunehmen, dass es sich bei den Toten unter dem Scheunenboden um Opfer von Seuchen oder kriegerischen Auseinandersetzungen handelt, die zum Schutz vor weiteren Krankheiten schnell unter die Erde gebracht werden sollten, für die der Friedhof in Peising möglicherweise nicht groß genug war.
Die Familie in Eiglstetten, zu der in jener Zeit auch das Gesinde gezählt wurde, war sehr groß. Was ihr im Laufe der Jahrhunderte alles zugestoßen sein mag, in den Pestzeiten des 12. und 13. Jahrhunderts, wissen wir nicht.
Es könnte auch sein, dass es sich um Freund und Feind des Dreißigjährigen Krieges handelt, der auch in dieser Gegend wütete . Der Heimatforscher Gandershofer schreibt zwar, dass über die Schicksale des hiesigen Marktes bis 1632 noch keine speziellen Nachrichten vorliegen, aber dass bei der Lage, dass die Nachbarstadt Regensburg bald in Freundes-, bald in Feindeshand lag, auch die Umgebung von Abbach nicht unberührt blieb.[45]
Von Gschwendt berichtet er jedenfalls, dass der damalige Besitzer Adam Amon (!),der das Gut gerade gekauft hatte, „nach dem bald darauf erfolgten feindlichen Einfalle der Schweden und
dem nachfolgenden Sterbslauf (..) mit dem Tode abgegangen, wornach erwähnte Güter bis 1640 öde lagen, indem weder des Verkäufers noch des Käufers Erben (..) sich bei diesen schwierigen Zeiten darum hätten annehmen wollen.“[46]
10. Der Hof als ökonomisch/ existentielle Grundlage in der Zeit
Josef °° Ottilie / Berta
Im Wirtschaftsplan des Hofgutes Eiglstetten nach dem Stand des Jahres 1917 ist die Scholle als Grundlage des bäuerlichen Betriebes genau umschrieben.
Auf einer dazu gehörigen farbigen Planzeichnung des Vermessungsamtes ist das ganze Areal in 15 Bezirke eingeteilt. Die Bezirke sind benannt und die Größe in Hektar, bzw. Tagwerk zugeordnet.
So finden wir:
I. Acker im Ziegetberg 3,131 ha 9,19 Tgw.
II. Lange Ackerläng 2,859 8,39
III. Hintere Kapellenbreiten 0,797 2,34
IV. Mittlere Kapellenbreiten 3,603 10,57
V. Vordere Kapellenbreiten 5,167 15,16
VI. Obere Kapellenbreiten 1,901 5,58
VII. Breiten obern Hausgarte 4,367 12,82
VIII. Schuhbrandfeld 3,315 9,73
IX. Untere Feldstadelbreiten 2,516 7,39
X. Mittlere Feldstadelbreiten 1,839 5,40
XI. Obere Feldstadelbreiten 1,818 5,34
XII. Vorderes Bergfeld 2,574 7,55
XIII. Hinteres Bergfeld 1,995 5,85 XIV.Unteres Bergfeld 2,830 8,31 XV. Peisenhofer Feld 11,320 33,22
Die Gesamtgröße des Eiglstetterhofes ist auf diesem amtlichen Wirtschaftsplan handschriftlich wohl von Josef Kraml so bezeichnet worden : Acker 44,00 ha, Wiesen 9,14, Weide 0,43, Garten 0,43, Hof und Gebäude 3,00, Öd- und Unland 3,14, Wege 1,00, Wald 41,20.
Summe 102,34 Hektar
Die gleiche Flächengröße wurde in Bodennutzungserhebungen 1938, 1939, 1940, 1941, 1951 von Josef, und nach dessen Tod, von Berta Kraml fortgeschrieben.
Die Feldkapelle wird als Bezugspunkt für die Flurbezeichnung angeführt. Sie steht unter einem alten Baum auf freiem Feld. Wie das Gitter vor der Eingangstüre ausweist, wurde sie 1867 erbaut. Damals standen Josef und Eva Kraml als Eigentümer dem Hof vor. Vor etlichen Jahren wurde die Kapelle restauriert. Sie enthält als Gnadenbild die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. An den Wänden finden wir einen Kreuzweg mit 15 Stationen, den Rita und Hubert, jun. erwarben. [47]
Die Gebäulichkeiten und deren Versicherungssumme der Zeit Josef und Berta Kraml werden in der Aufstellung für die Bayer.Landesbrandversicherungs- Anstalt aufgelistet. Es gab da:
1. Wohnhaus mit Pferdestadl 11 000
2. Kuhstall 6 200
3. Getreidestadl 6 000
4. Wagenschupfe 1 900
5. Schweinestall 3 300
6. Backhaus 500
7. Kellerhaus 1 100
8. Graskammergebäude 600
9. Ochsenstall 1 600
10. Heu- und Strohstadl 3 600
Es muss angemerkt werden , dass der Bericht am 6.4.1949 geprüft wurde, und dass die Währungsreform erst kurz zuvor stattgefunden hatte. Die Summen haben sich in den Folgejahren aus wirtschaftlichen Gründen vervielfacht, mindestens um das Zehnfache und immer ohne den dazugehörigen Baugrund.
Die Grundlage der bäuerlichen Existenz besteht in dieser Zeit in Ackerbau und Viehzucht.
Betrachten wir uns zuerst einmal den Ackerbau von zwei markanten Jahren, während des 1. Weltkriegs und am Ende der Ära Josef Kraml:
In Tagwerk:
Jahr |
Winterweizen |
Winterroggen |
Gerste |
Hafer |
1915 |
40 |
15 |
25 |
25 |
1951 |
45 |
5 |
22 |
12 |
Jahr |
Kartoffeln |
Futterpflanzen |
1915 |
14 |
|
1951 |
5 |
7 |
Jahr |
Grasland |
Zuckerrüben |
Zichorien |
1951 |
28 |
9 |
1 |
Jahr |
Futterrüben |
Garten |
Viehweiden |
1951 |
4,5 |
1 |
1 |
[48]
Wir stellen fest, dass eine stark auf die Tierzucht abgestellte intensive Bewirtschaftung des Hofes stattfand.
Werfen wir nun einen Blick auf die Tierzucht
Wie es um diese stand, entnehmen wir den vorliegenden Listen über die Tierseuchenbeiträge verschiedener Jahre[49]
Pferde |
Rinder |
Schweine |
Ferkel |
|
1915 |
2 |
40 |
35 |
11 |
1938 |
4 (Beitr.f.8 !) |
36 |
||
1942 |
5 |
30 |
||
1943 |
4 (Beitr.f.8 !) |
29 |
11 |
5 |
1944 |
3 |
28 |
||
1945 |
5 (Beitr.f.10) |
30 |
||
1946 |
5 (Beitr.f.10 ) |
27 |
||
1947 |
6 (Beitr.f.12) |
33 |
||
1948 |
6 (Beitr.f.12) |
27 |
||
1949 |
6 (Beitr.f.12) |
29 |
||
1950 |
7 (Beitr.f.14 |
27 |
||
1951 , Berta |
6 (Beitr.f.12) |
33 |
Wie sich zeigt, hielt man die Zahl der vorhandenen Pferde immer für zu gering. Die Schlepper und ersatzweise 4 Ochsen mussten dies kompensieren.
Einer Aufstellung der bei der Hauptkörung vorgestellten Bullen der Gemeinde Peising entnehmen wir, dass Eiglstetten z.B. 1948 wie immer für den eigenen Stall selbst einen Stier hielt. Auch den Eber unterhielt man auf dem Hof selbst
Das Personal:
Darüber hinaus erhebt sich die Frage, wer die in diesem Betrieb zu verrichtende Arbeit leisten konnte. Es setzte in den 30er Jahren zwar ein permanent zunehmender Ausbau des Maschinenparks und der Elektrizität ein, aber ohne Leute geht es selbst heute nicht.
Ortsanwesende Personen:
Jahr |
männlich |
weiblich |
1922 |
8 |
7 |
1925 |
7 |
7 |
Wie andere Listen zeigen, war zu Saisonzeiten immer auch noch eine Heerschar von Taglöhnern gegen Stundenlohn beschäftigt. War es der „Bama (= Baumann) oder der Bauer oder die Bäuerin selbst, es lässt sich leider nicht mehr sicher feststellen, der an der Innenseite einer Schranktüre des 19.Jh. Namen und Löhne solcher Leute aufgeschrieben hat. Für das Jahr 1939 erfahren wir als ansässige Hilfskräfte die Namen Engelbrecht Theres, Grübl Josef, Heizer Ferdinand und Brem Regina.
1943, während des 2. Weltkrieges waren es außer den Deutschen Rosa Kraml, Limmer Theres und Schwarz Johann vor allem Fremdarbeiter, die sich in Eiglstetten aufhielten. Die Namen, die uns aus dem Jahre 1943 erhalten geblieben sind, sind Zmuda Josef, Kaetzmarzik Stephan, Nyk Bronislawa, Kopatz Sofia, Panek Jan.
Es können einige mehr gewesen sein, aber wer hätte sie registriert ? Soweit es sich um Fremdarbeiter handelt, haben sie sich am 8. Mai 1945, am Tag des Kriegsendes, nicht gleich davon gemacht, oder der bisherigen Herrschaft Schwierigkeiten bereitet, wie es anderorts vielfach passiert ist, sie blieben noch einige Zeit, beschützten die Hofbewohner sogar vor Einbrechern und anderen herumvagabundierenden Banden und zeigten ihre Verbundenheit und ihren Dank für die gerechte und wohlwollende Behandlung in der für sie schweren Zeit.
Es waren 1945 auch Flüchtlinge auf dem Hof. Sie hießen Birkholz Käthe, Gaggenmeier Katharina und Reiter Helene. In den folgenden Jahren kann sich die Zahl etwas verändert haben.
Steuern und Abgaben: Wie bekannt ist, richtet sich das Sozialprestige in einem Bauerndorf hauptsächlich nach dem Motto: „Hast Du was, dann bist Du was !“ Der Ausdruck der finanziellen Leistungskraft sind Steuern und Abgaben. Und diese sind in einer Gemeinde vielfältig: Nehmen wir nur einmal die Heizung der Schule.
Im Jahre 1947, kurz vor der Währungsreform, wurde das früher real gelieferte Schulholz schlauerweise nicht in Natura geliefert, sondern in Reichsmark. Geld hatte man damals in Hülle und Fülle, aber es war nicht viel wert. Da war Eiglstetten, so wie Ludwig Blüml von Peising mit 50 RM mit dabei. Josef Blüml von Peisenhofen z.B. und Michl Neumeier mussten ihrem Waldanteil entsprechend nur 12.50 RM zahlen.
Im Jahre 1948 und 1949, jetzt nach der Umstellung auf DM, als das Geld sehr knapp war, kehrte man nach Natura zurück. Jetzt lieferten Eiglstetten wie Ludwig Blüml 4 Ster Holz, und die anderen ihrem Waldanteil entsprechend von 3 bis 1 Ster. (Ster = 1 cbm)
Nach einem Verzeichnis der Gemeindebürger von Peising nach dem Stand vom 1. Februar 1912 war der Status der Eilgstetter nach Steuerleistung und Stimmenzahl für die Wahl der Gemeindevertretung wie folgt festgeschrieben:
Nr.. |
Hs.Nr. |
Name, Stand |
Ort |
Steuer |
Sti. |
1 |
23 |
Berghammer Josef, Bauer |
Peising |
57,15 |
3 |
2 |
6 |
Blümel Ludwig, Bauer |
„ |
166,75 |
7 |
3 |
3 |
Blümel Johann, Bauer |
Peisenhofen |
124,90 |
5 |
4 |
8 |
Burger Josef, Bauer |
„ |
105,86 |
5 |
5 |
22 |
Fröhlich Georg, Bauer |
„ |
64,95 |
3 |
6 |
30 |
Fröhlich Max, Bauer |
„ |
75,25 |
4 |
7 |
24 |
Grünbeck Mathias, Söldner |
„ |
18,20 |
1 |
8 |
3 |
Heinrich Ludwig, Söldner |
„ |
81,25 |
4 |
9 |
27 |
Heizer Rupert, Bauer |
„ |
27,57 |
2 |
10 |
17 |
Hofmeister Josef, Bauer |
„ |
69,13 |
3 |
11 |
33 |
Kindl Josef, Wirt |
„ |
134,30 |
6 |
12 |
1 |
Kraml Josef, Ökonom |
Eiglstetten |
275,25 |
12 |
13 |
25 |
Lederer Josef, Söldner |
Peising |
31,85 |
2 |
14 |
26 |
Müller Andreas, Söldner |
„ |
35,98 |
2 |
15 |
21 |
Neumeier Jakob, Söldner |
„ |
64,25 |
3 |
16 |
36 ½ |
Redlinger Josef, Bauer |
„ |
66,08 |
3 |
17 |
3 |
Reichl georg, Bauer |
„ |
68,55 |
3 |
18 |
28 |
Rieger Franz, Söldner |
„ |
33,80 |
2 |
19 |
1 |
Robold Georg, Bauer |
„ |
11,25 |
1 |
20 |
17 |
Schedl Georg, Söldner |
„ |
66,25 |
3 |
21 |
32 |
Schedl Xaver, Söldner |
„ |
27,75 |
2 |
22 |
19 |
Schreiner Georg, Bauer |
„ |
165,75 |
7 |
23 |
16 ½ |
Steindl Peter, Schmid |
„ |
38,35 |
2 |
24 |
16 |
Pauli Jakob, Glaser |
„ |
4,75 |
1 |
Nach dem Tod von Josef Kraml im Jahre 1950 führte seine Witwe Berta Kraml den Hof unter Mithilfe ihrer Kinder weiter. In der demokratischen Bundesrepublik, die es nun gab, richtete sich zwar das Stimmgewicht nicht mehr nach dem Vermögen, aber Steuern mussten gezahlt werden.
Folgendes ist der Steueranteil der Grundsteuer A der Jahre unter Berta Kraml. Der Messbetrag in Peising war 160 %. Der Steuerbetrag aus Eiglstetten war der jeweils höchste in Peising. So stellte der Eiglstetterhof für Peising einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor dar.
1953 :1888 DM |
1954:1568 DM |
1955 : 1568 DM |
1956: 1568 DM |
Wegen der Bedeutung des Eiglstettenhofes in Bayern allgemein und in Peising im Besonderen erhielt Josef Kraml 1932 folgende Auszeichnung:
„Der landwirtschaftliche Verein in Bayern beurkundet durch gegenwärtiges Ehrendiplom Herrn Josef Kramml Landwirt in Eiglstetten (Kelheim) Ndb., die Anerkennung durch die kleine silberne Vereinsdenkmünze für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft.
Bayrischer Landwirtschaftsrat
München , den 26. Sept. 1932
Mittermeier, Präsident Neberky , Hauptgeschäftsführer
Am 22.September 1933 nahm der „Regensburger Anzeiger“ diese Ehrung zum Anlass, das Gut Eiglstetten der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Unter der Überschrift „Eiglstetten, ein uralter Bauernhof.“ wird berichtet: „Die Familie Kraml im nahen, in einem idyllischen Wiesental südlich von Abbach gelegenen Einödhof, kann im heurigen Jahr auf den ununterbrochenen 200 jährigen Besitz des uralten Gutshofes zurückblicken.“ –
Es folgt die Historie, wie wir sie in dieser Arbeit schilderten, in Kurzform. Man feierte offenbar das erste Mal ein Jubiläumsjahr in breiterem Rahmen.
11. Auf dem Hof heute und morgen –
Hubert, sen. °°Johanna –
Hubert, jun. °° Rita –
der Strukturwandel – Perspektiven
1950 war Josef Kraml tot. Seine Gattin Berta Kraml musste nun zusehen, wie sie zurecht kam. Glücklicherweise war sie nicht allein. Sie hatte außer zwei leiblichen Töchtern auch zwei Söhne.
Der ältere von beiden, Hubert, war nun, obgleich erst 22 Jahre alt, Manns genug, den Hof zu übernehmen und zu führen. In schwerer und harter Zeit war er in diese Arbeit hineingewachsen. Bei den Problemen, die sich dem jungen Bauern eröffneten, war guter Rat oft teuer. Da war es ein glücklicher Umstand , dass der Stadler Onkel in Untermassing mit seiner Erfahrung nicht all zu weit entfernt lebte. Ein guter Ratschlag von ihm lautete: „Überlege bei schönem Wetter, was deine Leute arbeiten sollen, wenn es regnet !“- Einfach, könnte man meinen, aber oft sind einfache Rezepte ein Zeichen von Weitblick.
Es standen in jener Zeit auf dem Hof in der Regel immerhin 7 Festangestellte in Arbeit und Brot, davon drei Frauen und vier Männer. Drei bis vier Taglöhner kamen der Saison entsprechend noch dazu. Sie konnten im Ernstfall nicht nur untätig herumstehen.
War der Hof unter der Mutter noch ein bäuerlicher Vollbetrieb im damaligen Wortsinn, Milchkühe, Schweine, Jungvieh, Feld und Wald, so warf der Strukturwandel in der Landwirtschaft, der nun hereinbrach, seine Schatten bereits voraus. In den 50er Jahren liefen zu vier Pferden und vier Ochsen bereits zwei Schlepper mit einem Binder. Dann kam zum Vorbild für die Umgebung der Mähdrescher hinzu.
In den 70er Jahren gab man das Rindvieh weg, und man verlegte sich auf die Schweinemast und Schweinezucht.
Von Huberts Mutter Berta war bereits die Buchführung eingeführt worden. Diese musste nun die junge Bäuerin Johanna zu ihrer eigentlichen Berufung, Herz und Seele des Hofes, Hausfrau und Mutter zu sein, mit übernehmen.
Die inhaltlichen Veränderungen riefen nach baulichen Maßnahmen. Waren nach den unerfüllten Bedürfnissen der Kriegs- und Nachkriegszeit schon massenhaft Renovierungsarbeiten an Dach, Türen, Fenstern und Heizung angefallen, mussten jetzt der alte Kuhstall, der Schweinestall und der Jungviehstall einer neuen Stalleinheit weichen. An die Stelle des Kuhstalles baute man die Werkstatt mit der Schleppergarage. In einen Teil der alten Scheune wurde ein Schweinestall eingebaut.
Am 22. März 1974 stellte Hubert Kraml an die Gemeinde Peising den Antrag auf Sperrung der Zufahrt zum Anwesen Eiglstetten für Kraftfahrzeuge aller Art, ausgenommen Anlieger. Er begründete dies mit folgenden Argumenten: „Vor einigen Jahren ließen wir die Zufahrt auf unsere Kosten ausbauen und teeren. Seit diesem Zeitpunkt, und vor allem in letzter Zeit vermehrt, fahren Tag und Nacht Kraftfahrzeuge aller Art ohne jeglichen Grund auf dieser Zufahrt zu unserem Anwesen bis in den Hofraum. Dies bedeutet für meine Familie eine erhebliche Gefahr, die abgewandt werden muß. Zudem ist die Zufahrtsstraße schmal und für Schwerfahrzeuge nicht ausgebaut. Ein Ausweichen oder Überholen ist kaum möglich.“ Am 24.4.1974 wurde dieser Petition vom Landratsamt Kelheim entsprochen. Seitdem steht an der Abzweigung von der Kreisstraße KEH 20 das Verkehrszeichen „Durchfahrt gesperrt- Anlieger frei“. Die Ruhe und Sicherheit auf dem Hof blieb gewahrt.
Es bleibt anzumerken, dass der Betrieb Eiglstetten ab der Übernahme durch Hubert und Johanna Kraml wirtschaftlich ausgezeichnet florierte.
Die Grundsteuer A entwickelte sich von 1568 DM im Jahre 1956 auf 1960 DM im Jahre 1958, was in dieser Höhe bis 1967 in den Unterlagen der Gemeinde Peising nachgewiesen werden kann.
Am 6. Mai 1966 wurde Hubert Kraml mit Neumeier Hans, Schedl Hans, Hofmeister Josef, Beck Jakob und Ostermeier Alois in den Gemeinderat von Peising gewählt. Bürgermeister wurde wieder Alfons Gerl. So zeigte Hubert Kraml, dass er über seinen Tellerrand hinausschauen konnte und Verantwortung für die ganze Gemeinde übernahm.
Überhaupt lagen der jetzigen Eiglstetter „Herrschaft“ menschliche Beziehungen und Kontakte über die Einöde hinaus immer sehr am Herzen.
Sie schlossen sich mancher sozialer Initiative an:
Von 1985 – 2002 pflegten sie den Briefverkehr mit den ehemals polnischen Arbeitern zur Kriegszeit, die wegen der Rente auch oft eine Bestätigung für ihren Arbeitseinsatz in Deutschland brauchten.
Selbstverständlich erklärte man sich bereit zur Mitgliedschaft beim Schwimmbadbauverein in Bad Abbach, beim Pfarrsaalbauverein, der in den Kirchenbauverein umgewandelt wurde, zum Verein Freunde der Pfarrkirche und zu anderen Vereinen, z. B. zum Schützenverein.
Auf dem Hof walteten über die Jahre Freude und Leid, alles wurde von Johanna und Hubert Kraml im Vertrauen auf Gottes Hilfe tapfer getragen.
Voll Freude und Stolz erinnert man sich auch der Feste und Feiern, die auf dem Hof stattfanden, wenn es dazu einen Anlass gab:
Da fanden zum einen die Treibjagden statt, wo die Jägersuppe für Treiber und Jäger die beste im ganzen Umkreis war, und die große Zahl den Hausflur und sogar die Freitreppe füllte. Da war zum anderen 1984 die Fahnenweihe des Schützenvereins Bad Abbach, für die Johanna Kraml zur Fahnenmutter erkoren wurde. Das sei eine Schau gewesen, als sie mit allem Pomp und mit Musik vom Hof abgeholt wurde.
Auch Hoffeste standen in dieser Ära immer wieder auf der Tagesordnung: [50]
1952 berichtet die Zeitung unter der Überschrift „Peising ehrt sein ältestes Geschlecht“:
„Die Sonne strahlte über Peising, als am vergangenen Sonntag Morgen die Familie Kraml mit ihren Angehörigen und Freunden sich in der Kirche einfand, um des vor zwei Jahren verstorbenen Gutsbesitzers Josef Kraml und seines in Russland vermissten Sohnes gleichen Namens zu gedenken.“
Es beteiligten sich Landrat Berger, Landwirtschaftsrat Paduk und der Boss des Bauernverbandes Maschberger an der Feier. Jeder wusste etwas Besinnliches auszuplaudern oder zu empfehlen. Nach dem Ortsobmann Alfons Gerl sprachen auch Pfarrer Meier, Kooperator Pauly und Bürgermeister Heinrich von Abbach ihre Glückwünsche aus. Meier sprach vom Adel des Bauernstandes, vom Adel der Bauernarbeit und vom Adel der Bauerntradition. Dass der Bauernstand der älteste sei und der Bauer auf seinem Besitz ein König.
Eine begeisterte und begeisternde Rede schmetterte auch Hans Kugler, damals Bürgermeister in Peising.
„Hubert Kraml dankte im Auftrag seiner Mutter Berta für die Ehre, die mit dem heutigen Tag seiner Familie erwiesen wurde und schloß mit dem Wunsch, dass der Herrgott weiterhin seine Familie erhalten möge.“[51]
Wie sich herausstellte, hat der Herrgott diesen Wunsch erfüllt., denn einem späteren Zeitungsreporter gab die neue Gutsbesitzerin lächelnd zu verstehen: „Kinder gab es immer viele auf dem Eiglstetterhof und deshalb wurden die Stuben auf Eiglstetten so groß und geräumig gebaut.“ Und der Zeitungsschreiber erkannte: „Auch für die Zukunft braucht den Besitzern auf Eiglstetten nicht bange zu sein. Zahlreiche Söhne und Töchter bürgen für die Gewissheit kommender Generationen auf dem einsamen Hof zu Eiglstetten bei Bad Abbach.“[52]
Es muß Johanna und Hubert Kraml auch hoch angerechnet werden, dass Sie trotz der vielen Arbeit und der großen Kinderschar ihrer Mutter bis in den Tod treu Wart und Pflege angedeihen ließen, wie es früher schon dem todkranken Vater gewährt wurde.
Überhaupt war die soziale Seite Johannas und Huberts immer stark ausgeprägt. Zum Ausbau der landwirtschaftlichen Haushaltungssschule in Abensberg fand ich auf einer Liste eine Spende über 250 DM eingetragen,
Anläßlich der 450 Jahrfeier des Hofes, auf die ich noch eingehen will, dachten sie nicht zuletzt auch an Ihren Bediensteten Adolf Maurer, dem sie eine Ehrenurkunde wegen langjähriger treuer Dienste von höherer Stelle zukommen ließen.
Auf eine soziale Tat ist Hubert Kraml nicht minder stolz, und dafür besitzt er eine Urkunde des 3./ Feldartilleriebataillon 41: „ „Herrn Hubert Kraml in Dank und Anerkennung für die Betreuung von Soldaten der 3./ Fartbtl 41, Freiherr v. Thuemmler, Hauptmann.“ – Was war geschehen ? Ein Brief des Hauptmanns verrät es . „Am 18.,/19. März 1985 waren Soldaten meiner Batterie, die eine Durchschlageübung durchführte, bei Ihnen auf dem Hof untergebracht. Mir wurde gemeldet, dass diese Soldaten von Ihnen sehr großzügig aufgenommen und betreut wurden (…) Sie haben den Soldaten ein Beispiel dafür gegeben (…) dass die Bundeswehr von der Bevölkerung akzeptiert und mitgetragen wird. (…)“ Die Urkunde enthält das Siegel des Bataillons.
Nun komme ich, wie angekündigt, zum Abschluß der Periode Hubert, sen. auf die 450 Jahrfeier der Besitzübernahme im Jahre 1979 zurück. Johanna und Hubert, sen. waren die Organisatoren und Verantwortlichen
Die Mittelbayerische Zeitung vom 28.08.1979 liefert uns davon einige interessante Details. Die beigefügten Photos zeigen das alte Bauernhaus, das damals 110 Jahre alt gewesen sei, davor prächtige Exemplare aus einer Schweineherde. Im Bild unten das Ehepaar Kraml, derzeit Bauern auf dem Hof, zusammen mit einer „hübschen Kraml-Tochter“ vor einem alten Wäschekasten im Hausflur. Im Text heißt es:
„Zweierlei Fleisch kommt auch in der wohnlichen Küche der Kraml-Bäuerin nicht alle Tage auf den Tisch. Wenn es dazu aber noch Blaukraut, dampfende Reiberknödel und als Nachspeis das berühmte Semmelmus gibt, steht schon der größte Feiertag im Bauernjahr, das Erntedankfest, ins Haus. Was aber am letzten Sonntag auf dem Einödhof Eiglstetten gefeiert wurde, übertraf jede Rekordernte: sage und schreibe 450 Jahre hat die Familie an der ererbten Scholle festgehalten. Bei Hubert Kraml und seinem verzweigten Familienstammbaum kann man mit Fug und Recht schon von einer regelrechten „Bauerndynastie“ sprechen (…) Auch in der 13. Generation hat der „regierende“ Hubert Kraml für den Fortbestand des uralten Bauerngeschlechts gesorgt. Einer seiner Söhne soll ebenfalls einmal das Land unter den Pflug nehmen, das über Kriege und Not hinweg ungezählten Knechten, Mägden und Dienstboten-Familien Arbeit und Brot lieferte. Im Hause Kraml hat man schon immer größten Wert auf Eigenständigkeit gelegt. Nicht um jeden Preis wurde Altbewährtes durch Neues ersetzt. Vielleicht ist dieser Hang zum Konservativen das Geheimnis der Jahrhunderte überdauernden Familientradition. (….) Der schwere Tonboden gemischt mit Stein- und leichtem Sandboden gibt auch heute noch soviel her, dass Hofbesitzer Hubert Kraml seinen sechs Kindern eine sichere Zukunft bieten kann. (…)“[53]
Hubert Kraml sah sich im Jahre 1987, mit 58 Jahren, in der Lage , die Last und Verantwortung auf dem Hof in jüngere Hände zu legen. Der junge Hubert zeigte Interesse und der Vater sah, dass der Sohn die rechten Hände und den festen Willen besaß, die Familientradition erfolgreich fortzuführen.[54]
Nach dem Willen der Eltern und mit der Bereitschaft und Entschlossenheit der Jungen hießen die neuen Bauersleut auf dem Eiglstetterhof 1987 Hubert, jun. und Rita.
Hubert war 27 Jahre alt, als er den Hof übernahm und heiratete. Seine ihm angetraute Ehefrau war 23. Beide waren auf die neue Aufgabe bestens vorbereitet: Hubert trat eine landwirtschaftliche Lehre an, besuchte die Landwirtschaftsschule und persolvierte ein Praktikum in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Dachau. Hernach absolvierte er die Höhere Landbauschule.
Rita durchlief eine Hauswirtschaftslehre, besuchte die Hauswirtschaftsschule und legte die Meisterprüfung in Hauswirtschaft mit Erfolg ab.
Auf dem Riesenhof, der flächenmäßig zunehmend expandierte, konnten sie ihre Fähigkeiten und ihren Mut sehr schnell unter Beweis stellen.
Vom ehemals üppigen Personal blieb außer ihnen selbst nur mehr ein Praktikant übrig. In Stoßzeiten steht selbstverständlich dann immer noch der Altbauer Hubert Kraml, sen. in den Startlöchern. Aber summa summarum haben die Technik und der Maschinenpark die „Ehehalten“ verdrängt. Schon der Großvater Josef Kraml würde den Hof und den Betrieb nicht wieder erkennen: Er ist durch umfangreiche Zupachtung immerhin um 85 ha angewachsen. Die Grundsteuer A hat sich auf 2188 EUR oder 4200 DM erhöht. Das ist ein gewaltiger Sprung nach oben !
An Getreide wird nur mehr Weizen, Hafer und Tritikale, eine Mischung von Weizen und Roggen, gebaut. Die anderen Kulturen bestehen in Raps, Erbsen, Zuckerrüben und Mais. Ein paar Waldwiesen konnten wegen des immerwährenden Schattens nicht umgebrochen werden. Eine ausgedehnte Christbaumkultur stellt einen neuen Wirtschaftsbereich dar.
Viel Farbe und Abwechslung auf den Bauernhof bringt ein artenreicher Viehbestand : Es gibt die herkömmlichen Rinder, Schafe und Schweine; dazu aber etwas Neues in einem Gehege um einen kleinen See: eine Dammwildherde. Natürlich gackern da noch die Hühner und pfeifen die Spatzen von Dächern und Bäumen wie vor ewigen Zeiten. Auch ein Pferd steht, ein bisschen einsam zwar noch, in der Koppel.
Dafür dröhnen über die Eiglstetter Flur die Motoren von sechs Schleppern. (Drei von ihnen sind schon etwas betagter) Der riesige Mähdrescher wird außer auf dem eigenen Hof auch überbetrieblich eingesetzt.
Die Scholle unterliegt im Vergleich zu früher einer intensiveren Bewirtschaftung, einer intensiveren Bodenbearbeitung, einer ganz anderen Düngung und wirksameren und rationaleren Pflanzenschutzmethoden. Es kommt besseres und widerstandsfähigeres Saatgut zur Anwendung, das höhere Erträge verspricht.
Der Bäuerin obliegt außer Familie und Garten die Buchführung und die Vermarktung von Rind- und Dammwildfleisch. Zu diesem Zwecke wurde ein vollkommener Schlacht- und Zerlegraum eingerichtet, der den Anforderungen des Metzgereigewerbes voll entspricht.
Unter Rita und Hubert Kraml wurde das große Bauernhaus neu errichtet, das alte umgebaut und teilweise erneuert. Auf dem Hof leben jetzt zusätzlich zwei nicht zum Betrieb gehörende Familien. Im ehemaligen großen Viehstall befindet sich die Zenztrale der „Eine-Welt-Läden“ für die Diözese Regensburg.
Über die Belastung als Landwirt auf dem eigenen Hof hinaus hat Hubert, jun – wie früher sein Vater auch – Ehrenämter übernommen: Er wurde aus der Liste „Zukunft Bad Abbach“ zum Marktrat von Bad Abbach gewählt und leitet nun das Referat „Ländliche Entwicklung“ . Er ist auch Vorsitzender der landwirtschaftlichen Maschinengemeinschaft Abensberg, das ist Vorstand einer Zuckerrübenrodegemeinschaft.
Auch für die Teilnahme am Leben von Vereinen muß noch Zeit bleiben: Hubert und Rita gehören der Feuerwehr, dem Sportverein, dem Heimat- und Kulturverein, dem Frauenbund und anderen Vereinigungen an.
Soziale und kulturelle Engagements dürfen nicht fehlen:
Da ist der Kontakt mit den ehemaligen Praktikanten aus Tschechien und Ungarn. Nach der Geburt eines jeden der drei Kinder wurde eine Patenschaft mit einem Kind in Lateinamerika übernommen.
1999 und 2001 feierte man ein Hoffest in der Absicht, der landwirtschaftsfremden Bevölkerung Einblick in die Landwirtschaft und in die bäuerliche Kultur zu vermitteln . Eine ganze Kalbin am Spies und Musik wirkten da als Anziehungsmagneten. Auch die Jäger lassen sich zu ähnlichen Anlässen gerne sehen.
In der Absicht, schon die Kinder für Leute und Leben auf dem Land zu begeistern, lud man sich auch schon Kindergarten und Schulklassen als Gäste nach Eiglstetten.
Und fragen wir nach den Perspektiven, dann muß man sich wohl noch viel einfallen lassen:
Der bäuerliche Betrieb wird nicht nur auf dem Sektor der Ernährung sondern auch im Rahmen der zukünftigen Energiewirtschaft eine Rolle spielen müssen.
Die Betriebsgrößen der Beitrittsländer zur Europäischen Gemeinschaft sind z.T. viel größer als bei uns. Mit denen wird man konkurrieren müssen. Das bedeutet auch bei uns Expansion, ob man will oder nicht.
Was auf die Landwirtschaft im Rahmen des Binnenmarktes und der Globalisierung noch alles zukommt, ist noch nicht abzusehen, aber die zukünftigen Eiglstetter werden diese Herausforderung annehmen müssen. Da wird die alte Aufforderung neue Geltung bekommen : „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!“(Goethe)
Dieses „erwerben“ wird vielschichtig und schwer sein. Darum ist es Hubert und Rita Kraml das größte Anliegen, dass die drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, eine gute Ausbildung und Erziehung erhalten, dass ihr Interesse für die Landwirtschaft und den Hof gewahrt und gefördert wird zur Sicherheit und den Fortbestand des Betriebes.
Mit Hubert und Rita die Kinder Theresa, Matthias und Stephan
[1] Der Große Herder 1933, Bd.5, Sp.1433
[2] Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Lehrplan für die Grundschule. Neufassung von 1981. Deggendorf: Weiss Verlag, 1981, S. 62
[3] a.a.O.
[4] Karnik, Rudolf. Mein Heimatort. 1.Teilband. Weinheim/ Berlin: Verlag Julius Belz, 1967, 32.A., S.14
[5] Landratsamt Kelheim. Der Landkreis Kelheim. Verlag Bruno Kelley, Abensberg 1989, S.197 u. 220, Linartz, K..Unsere Familiennamen, Bd.2, Dümmers-V., Bonn, Hannover, Hamburg, 19583 S.27 Britschgi, Ezechiel. Name verpflichtet. Arena Taschenbuch.Arena-V. Georg Popp, Würzburg 1960 2 S. 18
[6] Rieger,Georg.Geschichte der Stadt Kelheim.Verl. Ed.Leiks Wtw.. Kelheim 1929, S.222
[7] A.a.O. S.203
[8] Siehe Pez.I. 275 (Anamodi Lib.II, Cap.XV.) Akt Pfarrer Hiendlmeyer, Poikam über Eiglstetten, Pfarrarchiv Bad Abbach
[9] Akten von St. Emmeram: Pez I. 275 (Anamodi Lib. II.Cap.XV). In: Fasszikel Eiglstetten, Aufsatz von Pfarrer J. Hiendlmeyer, Poikam v.5.9.1934, Pfarrarchiv Bad Abbach
[10] Akten von St. Emmeram : Pez I. 69. In: A.a.O.
[11] Akten von St. Emmeram: Quellen u. Er. I. 80/81 Schenkungsbuch St. Emmeram. In: a.a.O.
[12] Vgl.Diözesanmatrikel 1998 , S. 63
[13] Vgl.LThK Bd.8 Sp.558 und Bd.6 Sp.993, Herder- V., Freiburg 1960
[14] Vgl.LThK Bd.5 Sp.1328, Herder V.,Freiburg 1960
[15] Vgl.Diözesanmatrikel 1998, S. 63
[16] Mon. Boic.XXVIII, Staatsarchiv BambergKS 233 (2004)
[17] Vgl. Angüner, Fritz. Abbacher Heimatbuch. MZ- Druck, Regensburg 1973 , S. 54
[18] Hirsch, Hans. Die Urkundenfälschungen des Klosters Prüfening. In :Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Insbruck 1908, S.39
[19] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München. Regensburg St. Emmeram Urk.112/1 (Päpstliches Privileg von 1266 Juni 9. 200/2 (Verkauf der Vogtei über die Kirche in Abbach von 1298 Mai 23). 212 (Bestätigung des genannten Verkaufs von 1306 Jan. 14 ) bzw. 1486 Okt. 11 (Vereidigung des Georg Knoringer)
[20] Vgl. Diözesanmatrikel 1998. S. 63. Bay. HStA . Brief vom 15.07. 2002
[21] Diözesanmatrikel. Regensburg 1880
[22] Hem, Emmeram. Saal Büechl. Teil Eiglsstetten betr. 1673 – 1681, 15, Pfarrarchiv Bad Abbach
[23] Neuhörl, Jonann Mathias. Nozizen- Buch der kath. Pfarrei Abbach. Teil Eiglstetten. 1762. Pfarrarchiv Bad Abbach
[24] Pfarrer Ferrdinand Kulzer. 1880 – 1892. Agenda (Gottesdienstordnung). Pfarrarchiv
[25] Fehr. Rechtsstellung, S.52 ff. in: Rösener. Bauern im Mittelalter, S. 191
[26] Vgl. Hubensteiner, Benno. Bayerische Geschichte. München 1980, S. 149
[27] Meringer, Georg. Auszug vieler Chroniken – von Erbauung und Ankunft namhafter und fürnehmer Stätt, Klöster und Schlösser etc. Unveröffentlichte Handschrift um 1555, transskribiert 1997 von Dr. Alfons Kraus. Stadtarchiv Ingolstadt A XXII/ 1
[28] ob es sich um die jenseits von Eiglstetten oder bei Oberleierndorf gelegene Einöde Handelt, bleibt gleichgültig für die Erklärung einer „Ödung“ oder „Wüstung“
[29] Gandershofer, G.M.. Chronik des Marktes und Badeortes Abacgh..Regensburg 1832 Reprint 1986. Heimat- und Kulturverein. Heft 14, S. 48
[30] Der Hof wurde angezündet. Dazu gibt es eine spannende Sage (Alfons Brem, Saalhaupt : Ein reisender Händler pries seine Ware der Bäuerin an, die aber kein Interesse zeigte und den Mann weiterschickte. Er stellte in Aussicht, dass sie dies einmal bereuen werde. Jahre darnach brannte der Hof ab. Man erinnerte sich des Reisenden. Der aber wurde nie mehr gesehen.
[31] Haus der bayerischen Geschichte. Ausstellung „Bauern in Bayern“ 1992. Tagebuchnotizen, Exponate.
[32] Vgl. Rösener, Werner. Bauern im Mittelalter. Beck’sche Verlagsbuch. München 1985, SS. 255 ff.
[33] Abschrift gefertigt: Landshut, den 30.Juli 1934 Schloss Traausnitz Lagerort der Vorlage: Bayer. Staatsarchiv Landshut. Urkunde vom 4. November 1550, Nr. 183
[34] Huren = Untreue Eheweiber
[35] Zuchtl = Mutterschwein
[36] Vgl.Rösener, Werner.Bauern im Mittelalter.Beck Verl.München 1985, S.177
[37] Brief des Bürgermeisters von Peising an die Staatsregierung, 25-05.1946
[38] Bayerisches Hauptstaatsarchiv. Brief an Landesbauernschaft Bayern in München. Wegen Altbauernehrung für Josef Kraml in Eiglstetten, 7.9.1934
[39] A.a.O.
[40] Hiendlmeyer, Pfarrer von Poikam. Schreiben an Herrn Hans Seidl, Hofbesitzer Weichs b. Abbach zur Weiterleitung an die Kreisbauernkammer in Regensburg, 1934. Sinn dieser Arbeit war nach Hiendlmeyer, „In der frohen Hoffnung, dass dem jetzigen Besitzer dieses uralten Hofes , der die schwersten Geschicke unter der klugen Verwaltung seiner Vorfahren und Ahnen überstanden hat, eine ermutigende und anerkennende Ehrenurkunde zu teil werde..“
[41] Einzeichnungsbogen Josef Kraml, Gemeinde Peising 1892. Archiv des Marktes Bad AbbachOrtsteil Peising IV.
[42] Quellen: Akten und Urkunden . Altes Archiv von Bad Abbach, Schulbruck 1. Frau Inge Manglkammer, Bad Abbach, Kaiser-Karl V.-Allee, Interview, Frau Hermine Wenz, Bad Abbach, Hinter der Vest, Interview Grabsteine auf dem alten Friedhof von Bad Abbach
[43] „Unfall-Anzeige“-Meldungen. Archiv von Bad Abbach, Ortsteil Peising, IX
[44] Rieger, Georg.Geschichte der Stadt Kelheim. Leiks Witwe. Kelheim 1929,S.233
[45] Gandershofer, G.M. Chronik des Marktes und Badeortes Abach. Regensburg 1832 Reprint 1986, S.57
[46] A.a.O. S.59 f
[47] Vgl. Baudenkmäler Bayerns. Markt Bad Abbach.S. 94 f, Kelheim, ?
[48] Ernteflächenerhebung 1915 und Bodennutzungserhebung 1951. Archiv des Marktes Bad Abbach, Ortsteil Peising , X.
[49] Listen über die Tierseuchenbeiträge . Archiv des Marktes Bad Abbach, Ortsteil Peising, VII
[50] Aus dem Interview Hubert/Johanna Kraml mit Dr. Alfons Kraus am 04.04.04
[51] Zeitungsartikel ohne nähere Bezeichnung, ohne Datum
[52] weiterer Zeitungsartikel ohne nähere Bezeichnung, ohne Datum
[53] MZ v. 28.08.1979. Regensburger Landkreisseite
[54] Aus dem Interview vom 04.04.04