Quellen:

Die hauptsächlichste Quelle für diese Arbeit sind die Sitzungsprotokolle des Marktgemeinderates (Bad) Abbach von 1877 – 1935 .

Als Kürzel für „Ratsprotokoll“ in den Fußnoten wird der Einfachheit halber „RP“ gebraucht, lediglich durch Datumsangabe ergänzt.

 Es muss auch angemerkt werden, dass es ab 1935 im gleichgeschalteten Gemeinderat nichts mehr zu beraten gab, weil sich ab 1933 die Rechtslage in den Kommunen wie im Reich grundlegend geändert hat. Sogar Lokales wurde von oben her autoritär gesteuert. Deshalb sind Ratsprotokolle auch nur bis 1935 vorhanden

 Angrüner, Fritz. Abbacher Heimatbuch. MZ-Druck, Regensburg 1973

Der Große Herder. Bd.1, 7, 8. Freiburg im Br. 1931 – 35

Gandershofer, G. M. Chronik des Marktes und Badeortes Abach nächst Regensburg. Chr.Ernst Brenck`s Witwe. Regensburg 1832. Reprint, Heimatverein Bad Abbach 1986.

Wessinghage, Dieter. Zacher, Josef. colloquia rheumatologica. Entwicklung Abbachs zum Rheumabad. Werk-Verlag Dr. E. Banaschewski, München-Gräfelfing 19862

Matschoss, Conrad. Das Deutsche Museum. Oldenbourg, München 1925

Karl, Adolf. Über Poikam.. Private Notizen. Unveröffentlicht.

Gondrom Verlag. Weltgeschichte in Bildern. Der Vertrag von Versailles etc. Bayreuth 1982

Bayerischer Schulbuchverlag. Wir erleben Geschichte, Bd.II, München

1970 4

 Dank an Mitarbeiter:

Für die Bereitstellung von Photos danke ich Frau Jennifer Dobschenzki, Herrn Josef Kollmannsberger und Karl Rauschendorfer.

Die Durchsicht der Texte wegen der neuen Rechtschreibung übernimmt in dankenswerter Weise meine Mitarbeiterin im Archiv, Frau M.A. Jennifer Dobschenzki.

 Inhalt

 1. Gedanken für den Anfang und für den Schluss

2. Bad Abbach – ein Name für Wasser

2.1 Das„Bad“ ab 1900 mit Rückblick und Ausblick

3. Die Zeit steht nicht still – alles ist im Fluss

4. Wasser ist Leben

4.1 Gemeindebrunnen

5. Wasser kann bedrohen : Hochwasser und Eisstoß

5.1 Kanalisation

6. Verantwortung im kommunalen Amt über 50 Jahre

7. Der technische Fortschritt

8. Telefon, Elektrizität, Ortsbeleuchtung

9. Das Kriegerdenkmal

10. Die Marktverwaltung in schwerer Zeit

11. Sicherheit / Soziales Engagement

12. Bildung und Unterhaltung

13. Die Anfänge des 3. Reiches

14. Eine neue Kommunalverwaltung

15. Die schwere Zeit nach dem Krieg: Währungsreform

16.Topographisches in Kürze

1. Gedanken für den Anfang und für den Schluss

„Ach wie nichtig, ach wie flüchtig sind des Menschen Tage ! – Wie ein Strom beginnt zu rinnen und mit Laufen nicht hält innen, so fährt unsere Zeit von hinnen !“[1]

Diesen Liedtext stelle ich an den Anfang meiner Betrachtungen und Berichte in diesem Heimatheft.

Ich kann nicht einmal den Lebens-Strom und den Fluss der Ereignisse in meinem persönlichen Leben aufhalten. Wenigstens diesen kann ich aber bis weit an die Quelle zurückverfolgen. Nicht ganz bis zum Ursprung, denn ich wurde sicher teilweise schon geprägt, bevor ich geboren wurde. Wann und wo mein Lebens-Strom mündet, bleibt eine offene Frage.

Auch die geschichtlichen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jh., über die ich schreibe, sind Wirkungen von oft lange zurück liegenden Ursachen. Alles war unaufhaltsam in Bewegung wie das Wasser.

Ich selbst bin, so weit ich mich zurückerinnern kann, von Wasserströmen immer sehr fasziniert gewesen.

Ich kann z.B., wenn ich an die Donau komme, über lange Zeit dem Spiel und dem ernsten Trieb des Wassers zuschauen. Die Donau ist mein Heimatstrom. Bei ihr hänge ich meinen Gedanken nach:

Ich würde gerne jeden Wassertropfen fragen, woher er kommt und wie sein Weg und Ziel heißt.

Ich werde dabei melancholisch und ich komme ins Grübeln. Ich empfinde: Ich selbst bin ein Tropfen im Weltgetriebe – Ich fließe dahin, ich kam und gehe. Komme ich einmal wieder ? –

Ich denke an eine Geschichte. In einem früheren Lesebuch der Grundschule [2] fand ich sie. „Der Regentropfen“ hieß der Titel der Geschichte. Je öfter ich las, desto besser erkannte ich, dass ich selbst der Regentropfen bin. Auch ich versuche, mich wie ein Regentropfen an einem grünen Blatt festzuhalten. Dieses ist aber so glatt, dass ich abgleite und auf den Boden falle. Ich falle in den Sand und kann gerade noch schnell ein wenig über die Erde und über die Spuren, die ich gezogen habe, umherschauen. Ich habe zwar beinahe keine Zeit, die Erde anzuschauen, bevor ich in sie zurücksinke. Aber ich will sie mir nehmen, die Zeit, die kostbare, immer wieder.

„Siehst du dein Spiegelbild in mir, dem flüchtigen Tropfen“, lautet die Frage in der Lesebuch-Geschichte. „Sicher erkennst du dich nicht so leicht wieder, weil es oft um mich trübe ist. Du musst genau hinschauen! Wenn die Sonne auf mich scheint, bin ich heiter, dann erkennst du dich in mir bestimmt wieder !“.

Ich selbst hoffe, dass ich noch oft an den Donau-Strom komme. Und sicher werde ich mir dort immer wieder die Frage stellen müssen, wo ich, der Rastlose, ankomme.

Wir müssen immer wieder erfahren, unabwendbar, aber vielleicht glücklicher Weise, dass auch das Fortschreiten und Treiben der Welt um uns, wovon wir selbst und unsere geliebte Heimat nur ein Teilchen sind, weithin im Dunklen liegen.

Dürfen wir glauben und hoffen, dass der oft unbegreifbare Gott* Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in seinen bergenden Händen hält ?

* Augustinus, sermo 52,16

2. Bad Abbach – ein Name für Wasser

Bei meinen Lesern setze ich voraus, dass sie wissen: Abbach hat den schmückenden Beinamen „Bad“ erst seit dem 07.03.1934 . Die Grundlage dieser Tatsache war vor persönlichem und kollektivem Ehrgeiz und Geltungsbedürfnis sein Stahl-, Schwefel- oder Heilwasser, wie sehr früh erkannt wurde.

Der ungeschmückte Name Abbach hat eine uralte Tradition:

„Der Ort – sein Name leitet sich aus dem Althochdeutschen „Ah“ = Wasser und „bah“ = Bach her: „Ahabah“ existierte wohl schon zur Zeit der Kelten, deren Stamm der Rucinaten sich in Abbach und in der Umgebung niedergelassen hatte. (Angrüner)“ [3]

Die Schreibweise des Namens unseres Heimatortes änderte sich in Laufe der Geschichte mehrmals; inhaltlich handelte es sich aber immer um das Gleiche, das Wasser.

· In der Urkunde von 1007, in der Kaiser Heinrich II. Abbach an das neu gegründete Bistum Bamberg schenkt, heißt der Ort „Ahebah“.[4]

· In der Urkunde von 1138, vermutlich wegen Rückdatierung eine Fälschung, mit der Otto von Bamberg unsere engere und fernere Heimat angeblich dem kurz vorher gegründeten Kloster Prüfening vermacht , steht „Ahebach“.[5]

· In der Vereinbarung Ludwig des Kelheimers mit dem Kloster Prüfening bezüglich des Burgbergs zu Abbach und der Kurie Weichs von 1224 erscheint bereits der heutige Name „Abbach“.[6]

· In einer Kaufurkunde von 1307 ist bereits der in unserer Zeit von älteren Bürgern mundartlich gebrauchte Name „Awach“ zu finden. ( Der Buchstabe A ist geschlossen auszusprechen, fast als ein O ! )[7]

· In der Churfürstenzeit ( 1623 – 1805) schrieb man „Abach“.

· Ab der Königszeit (1806 – 1918 ) gebrauchte man die heutige Schreibweise „Abbach“

Im Heimatbuch des Kreises Kelheim von 1981 finden die Namensbestandteile „aha“ und „bah“ (Wasser und Bach) folgende Erklärung:

„Althochdeutsch „aha“ heißt fließendes Gewässer, womit die Donau gemeint sein dürfte; althochdeutsch „bah, pah, bach, pach“ heißt Bach, was sich wohl auf den einmündenden Abbacher Mühlbach bezieht (Reitzenstein S.48 u.24).“[8]

In diesem Falle müsste auch der Gemlinger Bach, in der Fortführung Lugerbach, Erwähnung finden, da beide Bäche den Ort Abbach in südlicher und nördlicher Richtung umklammern und beide in die Donau münden.

Vielleicht gibt es aber für dieses „Hen dia dioin“[9] (Terminus in der Altphilologie) eine ganz andere Erklärung:

Wer will ausschließen, dass die Erfinder des Namens Abbach am Donauknie lebend einfach ausdrücken wollten: Da befindet sich eine Überfülle von Wasser, Wasser, das die Menschen dort segnet, ihnen hilft, das Land fruchtbar macht; denn Wasser ist Leben. Oder auch Wasser, das die Anwohner bisweilen bedroht, ihnen schadet, ihre Existenzgrundlage zerstört. Wasser das bisweilen aus allen Himmelsrichtungen auf sie unzähmbar einströmt.

Man muss davon ausgehen, dass die Topologie dieses Ortes und der einmündenden Bäche in die unregulierte Donau zur Steinzeit und später noch ganz anders beschaffen war als heute.

2.1 Das „Bad“ ab 1900 mit Rückblick und Ausblick

Wir nahmen uns vor, uns in diesem Heft nur auf die Zeit von 1900 bis 1950 zu beschränken. Kleinere Ausflüge in die Vergangenheit und Zukunft, die das Gesagte sinnvoll ergänzen, seien mir jedoch gestattet.

Das „Bad“ gab dem ansonsten unbedeutenden Ort an der Donau nächst Regensburg von Alters her ein gewisses soziales, ökologisches und ökonomisches Gewicht. In gesellschaftlicher und ästhetischer Hinsicht entfaltete es sich in seiner Frühzeit, besonders aber vom 17. bis zum 19. Jh. eher lebhaft; im 20. Jahrhundert führten die häufigen Besitzerwechsel und die etwa 50 jährige BRK- Regie zu einer gewissen Entwicklungslethargie. Auf vielen Gebieten, besonders in kultureller Hinsicht, konnte das Bad mit der übrigen bayerischen Konkurrenz nicht Schritt halten und bedarf besonders jetzt, zu Beginn des 21. Jh. trotz wirtschaftlicher Stagnation in Deutschland einer gewaltigen Anstrengung, um fremdenverkehrsmäßig und als „Gesundbad“[10] nicht der Bedeutungslosigkeit anheim zu fallen.

Ein zukunftsweisendes Signal war allerdings die Eröffnung der „Kaiser Therme“ am 1. Februar 1993, deren Kosten sich bis zur Eröffnung auf 56 Millionen DM beliefen.[11]

Wer sich über die frühere Badgeschichte eingehend informieren möchte, bediene sich des Heimatheftes 6/1982 des damaligen Heimatvereins Bad Abbach.

Alle historischen Beschreibungen Abbachs, von den Anfängen bis heute, befassen sich naturgemäß auch mit dem „Bad“. In seiner Schrift „Abbach und das dortige Bad in seiner Vergangenheit und Gegenwart“ skizziert Friedrich Zahn 1887 das „Bad“ folgender Maßen: „Die ersten geschichtlichen Notizen über das hiesige Wildbad finden sich in dem Freiheitslibell des Marktes Abbach vom Jahre 1335, wo unter dem Artikel „Tottvell“ (Todfäll) halb des „wildtpads“ als „von alter herkhumen“ Erwähnung geschieht.“[12]

Für sehr umfassend und übersichtlich halte ich auch den Beitrag von Prof. Dr. med. Dieter Wessinghage, dem Chefarzt der I. Orthopädischen Klinik im Rheumazentrum Bad Abbach. Die Arbeit erschien in 2. Auflage 1986 mit dem Titel: „Entwicklung Abbachs zum Rheumabad“ in „colloquia rheumatologica 37“, einer medizinischen Fachabhandlung über aktuelle Rheumaprobleme. (Siehe Anmerkung 3, S. 11 )

Dort erfahren wir auch manches zur neueren Geschichte des Schwefelbades, nämlich dass 1902 das „Bad“ in den Besitz von Franz Xaver Krammel, den Sohn des vormaligen Abbacher Brauerei-Besitzers Josef Krammel, übergeht. Dessen Vater Michael Kraml, aus Eiglstetten stammend, hatte um 1800 eine Brauerei neben und jenseits der Marktkirche erworben, die er um 1860 aufgab und nach Regensburg zog, wo er nur vorübergehend mit seiner Familie lebte. Nach seiner Rückkehr nach Abbach schuf er die wirtschaftliche Basis für den Zugriff seines Sohnes auf das „Bad“. Dieser habe dann, so Wessinghage, eine Reihe von Verbesserungen und Modernisierungen zur Bequemlichkeit der Badegäste durchgeführt. Es sei der Park bis zu den Badekabinen erweitert und das elektrische Licht installiert worden.

„Im Mai 1924 erwerben dann als neue Besitzer Johann Linxen und Viktor Höing das gesamte Anwesen. Auch sie tragen durch weiteren Ausbau und Erweiterung Erhebliches zur Attraktivität des Bades bei. (…). Durch Angliederung eines in der Nähe des Kurparks gelegenen Hotels („Waldfrieden“, A.d.V.) können bis zum 2. Weltkrieg insgesamt etwa 250 Patienten gleichzeitig untergebracht werden. Kriegs- und Nachkriegszeit führen naturgemäß durch das Ausbleiben der Gäste zu einem erheblichen Rückgang der Aktivitäten des Bades.“ ( In den letzen Kriegsjahren war der Komplex „Bad“, insbesondere die damalige Hausnummer 10, jetzt am Markt 1, von der kroatischen Gesandtschaft besetzt. Diese Periode bedürfte einer eigenen eingehenden Untersuchung. A.d.V.) Erst im Anschluss an die Währungsreform (20.6.1948, A.d.V.) kommt es langsam wieder zu einem Aufschwung des Badebetriebes, der sich schließlich durch die Übergabe der Abbacher Kur- und Badeanlagen an das Bayerische Rote Kreuz (1949 erst einmal pachtweise, A.d.V.) zunehmend erweitert.“[13]

Wie bekannt ist, erwarb sich das Bad Abbacher BRK- Rheumazentrum im In- und Ausland in der Folgezeit einen guten Namen.

Im September 2004 zog sich das BRK jedoch aus dem Krankenhaus- Geschäft und Kurbetrieb in Bad Abbach zurück. Die private Klinik-Kette „Asklepios“ mit Sitz in Königstein-Falkenstein kaufte das Bayerische Rheuma- und Orthopädie-Zentrum (Uni-Klinik) in Bad Abbach.

Eine Reihe von Liegenschaften, auch das Kurhaus, wartet auf eine sinnvolle Verwertung. Es besteht eine ungeklärte Situation. Der Kurbetrieb wurde momentan fast zum Erliegen gebracht. Zum Jahresende 2005 stieg das BRK auch aus dem Zweckverband zur Förderung des Kur- und Badebetriebes aus.

Das Bemühen, den Ort attraktiv zu machen, war schon immer ein Anliegen der jeweiligen Markverwaltung – verstärkt seit der Anwesenheit der neuen Badbesitzer Linxen und Höing, seit dem 15.Mai 1924 also.

Im Ratsprotokollbuch der 20 er Jahre lesen wir: „Die Gemeinde macht Schritte, damit für Abbach die Bezeichnung Bad Abbach genehmigt werde.“ [14] Als Begründung wurde auf die Zeit hingewiesen, als Abbach kurfürstliches Wildbad war und hohe und höchste Herrschaften beherbergte. Auch in der Gegenwart (1924 ! A.d.V.) biete der Ort beste Voraussetzungen für einen Kurort.

Aber schon am 14. August des darauffolgenden Jahres musste der Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung enttäuscht feststellen: „Die Bezeichnung „Bad Abbach“ wird vom Staatsministerium des Inneren abgelehnt. Diesbezügliches Schreiben vom 14. Juli 1925 (..) dient zur Kenntnis.“[15]

Im März 1933 begann, wenn man es so bezeichnen will, im Land und in Abbach eine neue Ära. Schon bald hernach entdeckte ein nicht näher bezeichneter Abbacher Bürger irgendwie undefinierte verwandtschaftliche Beziehungen zum Reichsstatthalter Ritter von Epp.

Mit dieser Verbindung schaffte man den Durchbruch zur Erlangung des ersehnten Titels „Bad Abbach“ in Windeseile.

Aus Dankbarkeit reagierte der Gemeinderat mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Epp und mit der Benennung des Platzes bei der Marktkirche als „Ritter-von Epp- Platz“[16]

Der damalige Bürgermeister Georg Frank und der Gemeindeschreiber Otto Windl überbrachten die Ehrenurkunde an den Geehrten persönlich nach Bayreuth. Ritter v. Epps Bureau schickte an den Markt Bad Abbach eine Dankadresse für die erwiesene Ehre.[17]

Die Zukunft Bad Abbachs als Bade- und Fremdenverkehrsort liegt sicherlich im Wellnes-Bereich, der sich um die „Kaiser Therme“ und das Naturschwimmbad auf der Freizeit-Insel herum entwickelt. Die landschaftlich reizvolle Umgebung unterstützt die diesbezüglichen Bemühungen.

3. Die Zeit steht nicht still – alles ist im Fluss

Heraklid (griechischer Philosoph, um 550 – 480 v. Chr.) versteht die Wirklichkeit als Prozess ständiger Veränderungen.

Panta rhei ( = Panta rhei = alles fließt ) Dieses Gesetz beherrsche die ganze Welt in ihrer Vielfalt[18] Im Mikrokosmos wie im Makrokosmos verhält sich alles gleich, alles ist im Fluss. Auch der Mensch, der übrigens zu über 80 % aus Wasser besteht, ist diesem Gesetz unterworfen. Um den Zellkern kreisen die Moleküle, die Herzmotorik bewirkt, dass sich das Blut im Menschen im ständigen Kreislauf verhält. Schon im Altertum stellte man fest: „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis (Vergil, römischer Dichter). Die Zeit ändert sich und wir ändern uns mit ihr.“

Der Mensch ist gleichsam Wasser in seiner schönsten Form !

Bis in die 90er Jahre stand am Brunnen vor der II. Medizinischen Klinik die Statue die „nackte Agnes“. Sie sollte wohl in Anlehnung an die Sagenwelt Abbachs die „lange Agnes“ oder die „schwarze Agnes“ verkörpern[19]. Weil sich in der Faschingszeit aber Unbekannte mehrmals einen Schabernack mit ihr erlaubten, ersetzte man sie durch den „schönen Theodo“, er mag an den Bajuwaren Herzog Theodo erinnern, der um 500 n. Chr. in einer Schlacht im Abbacher Land unsere Heimat von der Römerherrschaft befreit haben soll.[20]

Wie sich unser Heimatort Bad Abbach städtebaulich, somit wohl auch soziologisch und ökonomisch, seit 1900 verändert hat, mögen die vorhandenen Luftaufnahmen veranschaulichen: 1906 fällt vor allem der spärliche Baumbestand um den Schlossberg auf. Die Bepflanzung wurde von 1878 an vom damaligen Bürgermeister und Brauereibesitzer Johann Koller[21] unter Mithilfe des Sattlermeisters Paul Kiefer, des Gemeindedieners Georg Meier und des Maurersohnes Josef Lintner mit zunächst 100 Nussbäumen und anderem Strauchwerk begonnen. 1887 beschloss der Gemeinderat die Fortführung des Pflanzungsprojektes unter Mithilfe des am 1.12.1886 gegründeten Verschönerungsvereins[22] unter Leitung des Bürgermeisters Michael Röhrl. Bald nach 1900 war der Schlossberg bis zur Häuserzeile in der Kochstraße und Straubingerstraße (jetzt Römerstraße) eingegrünt.

4. Wasser ist Leben

Wenn man heutigen Presseberichten glaubt, übersieht man leicht die Leben spendende Wirkung des Wassers :

Das Klima erwärme sich so schnell wie noch nie. Überschwemmungen nähmen zu, die globale Temperatur werde sich bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 4 ° Celsius erhöhen. Der Meeresspiegel könnte im Durchschnitt bis zu 30 cm steigen, in der Nordsee sogar etwas mehr. Die Gefahr von starkem Regen und Überschwemmungen nehme deutlich zu. [23] Wir erinnern uns auch der Tsunamis und Tornados des Jahres 2005, die Hunderttausenden von Menschen in Sekundenschnelle Elend und Tod brachten.

Andererseits erfahren wir von segenreichen Bemühungen von Hilfsorganisationen, in den Dritte-Welt-Ländern, Brunnen zu bohren und durch Bewässerungsanlagen Wüsten in fruchtbares Land zu verwandeln, denn überall auf der Welt gilt, wie wir aus Erfahrung wissen – Wasser ist Leben. In Wüsten sterben Menschen nicht zuerst an Hunger, sondern an Durst. Unsere Gärten, Felder und Wälder vertrocknen wegen sengender Hitze; die Blumen auf Balkonen und Fensterbänken verwelken, wenn wir sie nicht gießen.

Die Jahreszeiten regeln in der freien Natur den Wasserhaushalt der Pflanzen, und so erleben wir dort alle Jahre das Werden und Vergehen, Aufblühen und Absterben.

4.1 Brunnen in Abbach

Wir erinnern uns, wie sich die Geschichte des Lebens-Elixiers Wasser im Markte Abbach darstellt:

In der Beschreibung des Marktes und Bades Abbach durch Johann Baptist Graf von 1805 finden wir die Feststellung: „Abach hat übrigens gesundes, reines Trinkwasser“[24]

Doch im Abbacher Heimatbuch von Fritz Angrüner[25] wird geklagt: “Trotz der wasserreichen Umgebung hat der Markt Abbach schon immer ( vor 1929 . A.d.V.) unter Wassernot gelitten, besonders – natürlicherweise – der Schlossberg“.

Das Wasser zu jeglichem heimischen Gebrauch wurde bis zur Erbauung der Wasserleitung im Jahre 1929, wie auch an anderen Orten, aus der Tiefe der Erde aus Ziehbrunnen, später Schöpfbrunnen, gewonnen.

Ich gestatte mir hier einen Rückblick in die Vergangenheit Abbachs:

Die älteste Erwähnung eines Brunnens finden wir im Freiheitslibell des Marktes Abbach von 1335, wo unter dem Artikel „Tottvell (Todfäll) halb“ vom „wildtpadt“ als „ von alter herkhumen“ berichtet wird.

Von diesem Brunnen erfahren wir Näheres erst wieder aus dem Jahre 1465, als Herzog Sigmund dem Regensburger Wundarzt Meister Jörg die Erlaubnis erteilt, den Brunnen von Abbach zu einem Wilbad einzurichten. Der Brunnen befände sich auf drei Wiesflecken in der Nähe der Obermühle, einem Areal, das man weitläufig auch heute noch als Schwefelquelle kennt, zu meiner Kinderzeit ( nach 1933) noch ausgedehnte saure Wiesen, mit tiefschlammigen, mäanderförmigen Rinnsalen, die sich prima zum Grabenhüpfen eigneten. Er wird genutzt, so heißt es, „aus dem fluß und adern des Wassers“,[26] also dem von selbst austretenden Quellwasser und Oberflächenwasser und dem Wasser, das künstlich aus der Tiefe gefördert werden muss.

Von einem anderen prominenten Brunnen lesen wir im „Kastenbuch zum Schloss Abbach gehörig, wie solches der Pfleger Bernhard Stinglheimer gestiftet hat ao 1564“[27]: „Gleichfalls ist allda (beim Schloss. A.d.V.) ein tiefer Schöpfbrunnen, davon aber der Notdurft Wasser nicht alle Zeit zu bekommen, derentwegen das Wasser mit Scharwerk herauf geführt wird“. Der Brunnen soll sehr tief gewesen sein und bis zur Talsohle des Schlossberges gereicht haben. Nachdem das Burg–Grundstück, nicht aber die Ringmauer und die Gebäulichkeiten, am 25. Mai 1798 von der Hofkammer in München der Marktgemeinde Abbach übereignet und im Jahre 1800 dem Landwirt Georg Meier,[28] nach 1803 Besitzer des 1760 errichteten Landrichter-Hofguts, (daher ab da Meier`sches Hofgut, ab 1845 dann Benefiziatenhaus , Rathaus, Feuerwehrremise bzw. Schule auf der Schulbruck), verkauft worden war, wurde der Brunnen vermutlich verfüllt, und man kennt heute nicht einmal seine Lage mehr.

Ebenso verhält es sich mit einem anderen Brunnen, dem Haselbrunnen, an den heute nur noch der Name eines Weges am Schloßberg erinnert. Seinen Standort zu ergründen, kostete mich im Archiv große Mühe und Geduld. Man meint landläufig, der Brunnen müsste sich eben an dem so bezeichneten Haselbrunnweg befunden haben, was aber ein Irrtum ist. Der Haselbrunnweg war eben nur der Weg zum Brunnen für die Schloßbergler. Der Brunnen selbst befand sich in Wirklichkeit auf der rechten Seite der Kochstraße, Orts auswärts, beim heutigen Gästehaus Berghofer, Kochstraße 14. Der Haselbrunnweg mündete bis etwa 1800 auch nicht in der Nähe des Torplatzes in die Kochstraße, sondern über die Schnadergasse, eigentlich Schuderergasse. An diesen Punkt wurde unter Einwilligung des damaligen Besitzers des Anwesens Hs. Nr. 91, Meier bzw. Goß, der neue Haselbrunnen verlegt, der dann nach Bürgermeister Röhrl, dem Erbauer des Ersatz-Brunnens, auch den Namen Röhrlbrunnen führte. Das Bezirksamt hatte am 29. Juli 1891 die Schließung des alten Brunnens verlangt, weil er schadhaft war und „bereits seit langer Zeit in Folge der ober und neben den Quellen befindlichen Dungstätten und Stallungen, sowie Durchsickern der Jauche u.dgl. nicht mehr reines und zeitweise sogar ungenießbares Wasser liefert(e).“ Deswegen sollte er nicht mehr ausgebessert, sondern eingeebnet werden.[29] Mit dem Schaden, den der Brunnen erlitten hatte, hat es folgende Bewandtnis:

Am 17.Juni 1890 holte die Steinhauersehefrau Anna Grimmeis am Haselbrunnen gerade Wasser. Da stieß der Peisinger Dienstknecht Johann Marchner mit seinem Rossfuhrwerk vom Haus des gegenüber liegenden Lederers Alois Schönhuber, Hs. Nr. 90 aus, gerade rückwärts und brachte die mittlere Säule und einen Teil des Brunnenhauses zum Einsturz, der in den Brunnenschacht stürzte. Da kam auch die Grimmeis erheblich zu Schaden, sodass sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste. Da nach Gerichturteil Marchner für Arzt und Arbeitsausfall nicht haftbar gemacht werden konnte, wurde Bürgermeister Röhrl wegen Vernachlässigung der Amtspflicht für die Gemeinde in Regress genommen, was zu einem Jahre langen Rechtsstreit führte. Die mittlere Steinsäule sei schon lange nicht mehr fest im Boden verankert gewesen, was aber von mehreren Zeugen bestritten wurde. [30]

In diesem Zusammenhang erfahren wir auch, wie die Gemeindebrunnen vor 1900 in Abbach beschaffen waren. Es handelte sich um dreieckige, eingehauste Ziehbrunnen, die drei Steinsäulen besaßen, die fest im Boden verankert waren. Um den Brunnenschacht befand sich eine Steinmauer, die mit einer Ziegelstein-Rollschicht abgedeckt war. Mit den drei Steinsäulen war zusätzlich ein Sicherheitsgeländer verbunden. Mit einer Seilwinde musste man das Wasser heraufziehen.

Ähnlich wurde der alte Schulbrunnen auf dem Schlossberg beschrieben, der aus einem Brunnenhaus bestand und auf Verlangen des Schulbenefiziaten 1875 einen zweiten Aus- und Eingang bekommen musste.[31]Dieser Brunnen war 35 – 40 m tief und befand sich in der Ecke zwischen dem Benefiziatenhaus und dem Schulhaus, daher „Benefiziatenbrunnen“, und noch nicht an der Stelle, die uns Kindern der 30er und 40er Jahre aus unserer Schulzeit bekannt ist ( damals vor dem Schlaudererhaus). Unter Bürgermeister Geigl wurde am 30. März 1912 die Verlegung an diese Stelle veranlasst, weil die Reparaturkosten für den alten Brunnen immer höher stiegen, und weil er nicht mehr genügend Wasser führte.[32]1960 verlor auch der neue Brunnen auf dem Schulhof seine Bedeutung und wurde eingefüllt.

Die Brunnensorge scheint die Marktgemeinde vor Errichtung der Wasserleitung zu jeder Zeit geplagt zu haben. Für das Jahr 1894 fand ich folgendes Protokoll: „Der Brunnen in der Hauptstraße des Marktes in der Nähe des Schmid`schen Wohnhauses Nr.24 soll vorbehaltlich der Zustimmung des Bindermeisters Schmid, mit welchem ein Vertrag abzuschließen wäre, auf die Gemeinde übernommen und demnächst einer größeren Reparatur unterzogen werden.“[33]

Oder 1898: „Das Gesuch mehrer Bewohner in der Straubinger Straße um Errichtung eines Gemeindebrunnens in der Nähe des Roßberger`schen Anwesens (beim Weißgerbergassl. A.d.V.) wird abgewiesen, nachdem ein Bedürfnis für einen weiteren öffentlichen Brunnen in Abbach nicht besteht.”[34]

Von einem Brunnen besonderer Bedeutung hat heute in Bad Abbach wahrscheinlich keiner mehr Kenntnis. Es handelt sich um den sog. Lauterbrunnen. Er befand sich in der Weichser Flur, etwas abseits vom Ort, aber sehr ergiebig.. Wohl zum letzten Male liest man von diesem Brunnen in einem Protokoll von 1895 : „Der sogenannte Lauterbrunnweg ist nur ein Feldweg und wird dessen Unterhaltung aus Gemeindemitteln eben deswegen nicht übernommen.“[35]

An dieser Stelle passt es vielleicht, wenn wir den für gläubige Christen sehr bedeutsamen, in seiner Ausgestaltung seit der Romanik verschieden ausgestalteten, oft prächtigen Taufbrunnen erinnern, einen Brunnen allerdings im tieferen, geistlichen Sinne: „Wer nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, kann nicht in das Himmelreich eingehen.“ (Joh.3.5)

Die Katholiken der ersten Hälfte des 20.Jh., Protestanten waren die Ausnahme in Abbach, hatten es mit dem neugotischen Taufstein von 1852 zu tun. Dort wurde zur Osternacht das Taufwasser geweiht und zu den Taufen jeweils in die Marktkirche St. Chistophorus gebracht, wo den Säuglingen das heilige Sakrament gespendet wurde. Es war , ganz sicher bis zum zweiten Weltkrieg, von der Kirchengemeinde gefordert, das neugeborene Kind spätestens am Tag nach der Geburt zur Taufe zu bringen, damit es Anteil hatte an der Fülle des Lebens.

Kommen wir nun endlich zu den Brunnen , die von 1900 bis in die 30er Jahre noch funktionierten. Dabei können wir uns an das „Abbacher Heimatbuch“ halten: „Im Markt und auch in der ehemaligen Gemeinde

Schlossberg gab es mehrere öffentliche Brunnen, die verschieden tief waren, so am alten Schulhaus (..), beim Anwesen Geigl (Kochstraße 10), bei Treiber (Stinkelbrunnnstraße 2), bei Kötterl (Am Markt 18, beim Kufer Schmid (Am Markt 27), bei Ritter ( Kochstraße 21) und am Mengongarten im Jungferngaßl. Es waren große gußeiserne Schöpfbrunnen, die (..) etwa fünf Meter Tiefe aufwiesen. Neben diesen öffentlichen Schöpfbrunnen gab es auch zahlreiche Hausschöpfbrunnen. (…). Früher erstreckte sich das Wasserholen auf einen größeren Zeitablauf, es ging gemächlich zu und am Brunnen gab es immer Neuigkeiten zu hören. Wenn aber dann einmal der „rote Hahn“ von Dach zu Dach sprang, so verschlangen die Flammen auch gleich – wie im Jahre 1892 – die Hälfte des ganzen Marktes.“[36]

5. Wasser kann bedrohen : Hochwasser und Eisstoß

Die meisten Abbacher Chroniken und Heimatbücher befassen sich auch mit dem Thema Hochwasser und Eisgang.[37] Erinnerungen an Tage und Nächte voller Angst und Schrecken, die zu solchen Katastrophenzeiten die Menschen heimsuchten, prägten in Abbach Herzen und Köpfe der Menschen über Jahrhunderte. Es existieren umfassende Listen über die verheerenden Schäden in der Flur und an den Häusern und über den Notschrei nach Hilfe an die Gemeinde und Regierung. Besonders krass traf es die Bevölkerung in der Zeit, als der Deich (Damm) in Abbach noch nicht existierte. Sehr beeindruckend sind die nicht veröffentlichten Aufzeichnungen des Poikamer Bauern und Kirchenpflegers Adolf Karl (Hofmeister), die in Kopie dem Archiv vorliegen:

„Freitag, 1. August 1924. (….) Die Wasser überfluteten die niedrig gelegenen Fluren und Wiesen. Man sah mit stillem Weh die Grummetheuernte vernichtet, auf die man nach der durch das Frühjahrshochwasser verlorenen ersten Heuernte die Hoffnung gesetzt (hatte). Eilig ging man daran, von der Getreideernte zu retten, was zu retten war. Auf erhöhten Flächen stellte man die Getreidegarben, die wegen des vorhergehenden Regenwetters noch nicht einheimsbar waren, zusammen und glaubte damit die Habe gesichert; denn um diese Zeit war ja seit Menschengedenken noch nie ein solches Hochwasser eingetreten. (…) Jeder Ort an der Donau war mehr oder minder ein Kleinvenedig geworden, wo alt und jung auf Kähnen, Backtrögen und Sautrögen zur Kirche fuhren. (…) Unermüdlich wateten und ruderten in Kähnen, Backtrögen und Sautrögen Buben und Burschen herum, sich freuend des ungewohnten Bildes – nicht ahnend die Schwere des Unglücks und der Heimsuchung. Denn sehr viele haben durch dieses Hochwasser Mühe und Schweiß eines ganzen Jahres verloren und ernteten kaum den Samen, den sie im Frühjahr in die viermal überfluteten Fluren gestreut (haben) (…).“

Wir erinnern uns vielleicht an den Bericht in einem vorausgehenden Aufsatz über den Deichbau, wie der Eisstoß im Jahre 1784 sogar die dicke Giebelmauer der Marktkirche mitsamt dem Turm eindrückte, sodass die Kirche völlig abgerissen werden musste

Unter dem Sonntag, 10. Februar 1929 berichtet Adolf Karl über den Eisstoß, dem die Orte an der Donau damals noch schutzlos ausgeliefert waren. (…) „Ein furchtbar schneidender Wind verleidet den Aufenthalt im Freien. Die Temperatur sank bis 33 Grad unter Null. (…) In der Nacht von Sonntag auf Montag, als sich der Eisstoß bei Lohstadt bildete, stieg das Wasser um einen Meter und hob und überflutete das bisherige Landeis. Das überflutete Wasser war bis nachmittags schon ganz gefroren.“ Dann schildert er den verzweifelten Versuch, die Donaufähre vor dem Zerdrücktwerden zu bewahren und auf das Land zu retten. Für die Kinder und Schuljugend war das eher ein abwechslungsreiches Spektakel. „Die Schuljugend, und die junge Welt überhaupt, hat mit Freude und Spannung den Eisstoß erwartet. Denn seit 1901, also seit 28 Jahren (war) noch keiner zu sehen gewesen. 1891, 1893, 1895, 1899 sollen Eisstoßjahre gewesen sein.“[38]

5.1 Kanalisation

Der Kanalbau in Abbach hat uns schon im 19. Jahrhundert unter dem Datum 12.3.1876 beschäftigt. Damals ging es um den Kanal in der Hauptstraße und in der Kochstraße. In der Folgezeit schien sich dieses Problem trotzdem zur endlosen Geschichte zu entwickeln. Nachdem der bestehende Kanal streckenweise noch nicht ausreichend ausgebaut war oder nicht funktionierte, lösten mache Hausbesitzer das Problem auf eigene Faust.

So sah sich der Marktgemeinderat schon 1890 veranlasst, eine „ortspolizeiliche Vorschrift“ zu erlassen :

„§ 1 Zur Herstellung oder wesentlichen Veränderung von Kanälen, Abtritten, Dung- und Versitzgruben ist baupolizeiliche Genehmigung zu erwirken.

§ 2 Zuwiderhandlungen werden gemäß § 367 Z. 15 des Reichsstrafgesetzbuches mit Geld bis zu 150 Mk oder mit Haft bestraft.“[39]

Wie z.B. für den Kanalbau schon eine allgemeine, einheitliche und umsichtige behördliche Vorstellung bestand, beweist ein Baufall in der Kochstraße, der sich später zum Konfliktfall hätte entwickeln können:

1892 wurde zwischen dem verheirateten Häusler Josef Kiermeier und

dem Gemeindeausschuss Abbach folgender Vertrag abgeschlossen:

„Der Gemeindeausschuss Abbach gibt laut geschehener Beratung dem Häusler Kiermeier, welcher durch Neuerbauung seines Wohnhauses einen Teil des Gemeindekanals zu überbauen genötigt ist, zur soliden und sicheren Herstellung der durch seinen Grund gehenden Kanalstrecke einen Betrag von 100 M in bar. Kiermeier hingegen verpflichtet sich und seine Nachfolger, die bezeichnete Kanalstrecke nicht nur gut herzustellen, sondern auch stets in richtigem Stand zu unterhalten (..)“[40]

Wie sich die Sache entwickelte, zeigt ein neuer Baufall im Jahre 1899:

„Wegen Dringlichkeit einer Neuherstellung des Abzugs- Kanals von Eckmann bis Plankanwesen ( Brückenkopf) ( 2006: Gasthaus Zirngibl bis Einfahrt BRK Seniorenheim, Kaiser- Heinrich II.- Straße. A.d.V.) soll für heuer eine Umpflasterung des schadhaften Straßenpflasters bis zum Eckmann Gasthaus ausgeführt werden.“

Im Herbst des Jahres 1900 schien das Projekt in diesem Bauabschnitt bis zur Ausführung fortgeschritten zu sein, denn es heißt in einem Protokoll:

„Die Bauleitung des Kanalbaues vom Eckmann`schen Wohnhaus mit Einlauf in den Wassergraben beim Pfeiffer`schen Anwesen wird dem Mauerermeister H. Josef Pöschl übertragen und ihm zugleich Befugnis eingeräumt, selbständig die hierzu benötigten Arbeiter einzustellen, die betreffenden Löhne zwischen 20 und 35 Pf pro Stunde mit den Arbeitern festzusetzen, desgleichen hat derselbe die täglichen Arbeitszeiten zu bestimmen, nachdem der Kürze der Tage halber nicht mehr Tag- sondern Stundenlohn zu vereinbaren ist. Pöschl selbst erhält für seine Bemühungen, bzw. Bauleitung 45 Pf pro Stunde. Krankenversicherungs- und Invalidenversicherungsbeiträge (betr.) werden die Anteile aus der Gemeindekasse bezahlt.“[41]

Es ist zu bedenken, dass es sich in dieser Zeit lediglich um die Ableitung von Oberflächenwasser handelte und nicht von Hausabwässern, denn sonst wäre die Einleitung in Bäche nicht denkbar, obwohl, wenn es die Lage erlaubte, sicher auch viel Missbrauch und Frevel passierte. In dieser Zeit hatten die Hausbewohner noch ihren Trockenabort und eine private Versitzgrube auf eigenem Grund.

Wie der Kanal von 1900 beschaffen war, ist gut dokumentiert:

„Der Kanal, welcher (auf diesem Abschnitt. A.d.V.) eine Länge von ca 100 m hat, wird durch 60 cm innere Lichtweite Cement-Rohre hergestellt, und werden behufs leichterer Reinigung beim Einlauf selbst ein Schlammschacht mit 1,5 m zu 70 cm innerer Lichtweite, weitere 5 Reinigungsschächte zu je 80 zu 80 cm innerer Lichtweite ausgeführt. Die Schächte sind mit Granitplatten zu je 1 m Breite und Länge und 20 cm Stärke abzudecken. Die Rohre sind auf Sandbettung mit Lattenunterlage zu legen. Die Arbeit soll sofort beginnen, und insofern es die Witterung erlaubt, im heurigen Jahr auch vollendet werden. Auf Abschließung eines Vertrages zwischen Pöschl und der Gemeinde wird gegenseitig Verzicht geleistet. Die Lieferung von Cement-Rohren wird dem Baumeister Ignaz Ziegler in Kelheim übertragen. Hat selber sofort eine 1. Ladung Rohre zu liefern. Bezüglich der Granitplatten sei mit Steinbruchbesitzer Wilhelm Jakob in Flossenbürg in Unterhandlung zu treten. Die hierzu notwendigen Ziegelsteine in bester Qualität hat Ziegeleibesitzer Andreas Scheider in Abbach zu liefern.“[42]

Der Kanal in dieser Form leistete bei ständiger Ausbesserung und Anpassung an die gesteigerten Bedürfnisse Jahrzehnte hindurch seinen Dienst. Als sich aber darüber hinaus durch die Verdichtung der Wohnbebauung und durch die sanitären Anlagen in den Wohnhäusern in Folge der Wasserleitungsanschlüsse die Bedürfnisse steigerten, musste man an einen Neubau der Kanalisation denken.

Im Jahre 1960 wurden hierzu von Dipl. Ing. J. Bauer Pläne einer Abwasserbeseitigungsanlage vorgelegt,[43]die von einem Anschluss aller Häuser und bebauten Grundstücke ausgingen. Am 20.1.1966 wurde unter Bürgermeister Emil Karl die „Satzung für die öffentliche Entwässerungseinrichtung der Marktgemeinde Bad Abbach“ erlassen. In der Satzung ist ein Anschlussrecht und eine Anschlusspflicht festgeschrieben (§§ 8, 11 , 17, 23 ).[44] 1970 wurde eine damals moderne mechanische Kläranlage mit Emscherbecken, Rechen und Sandfang in Betrieb genommen, und schon im November 1992 war eine mechanisch-vollbiologische Kläranlage im Betrieb.[45]

6. Verantwortung im kommunalen Amt über 50 Jahre

 Die Bürgermeister und Gemeinderäte, die die bisher aufgeführten infrastrukturellen Projekte durchgeführt und verantwortet haben, sollen an dieser Stelle ihren Platz finden. In der Regel sollte alle fünf Jahre eine Gemeindewahl stattfinden. In Abbach kam es jedoch bis zum Ende aller demokratischen Wahlen vor dem 3. Reich dreimal anders.

Für alle Wahlperioden waren gewöhnlich folgende Gremien bzw. Ämter zu besetzen:

Das Bürgermeisteramt, das Amt des Beigeordneten (2. Bgm.), des Leiters der Gemeindekasse, Mitglied im Armenpflegschaftsrat („Armenrat“ war ein persönlich exponierender Titel), Mitglied der Schulkommission (Schulinspektion), gemeindliche Abordnung zur Kirchenverwaltung, Mitglied der Brunnenabordnung, Mitglied der Wegepolizei, Mitglied des Waisenrates, Leiter der Schulkasse, Leiter der Armenkasse, der Armenfondkasse, der Armenhausstiftungskasse, der Pflasterzollkasse, der Gemeindekrankenkasse, der Gräberkasse.

Im Jahre 1900 wurde Bürgermeister Michael Röhrl für weitere fünf Jahre wiedergewählt. „Am Neujahrstag 1900“, wird im Protokollbuch vermerkt. „(….)wurde für die Zeitperiode 1900 bis 1905 durch den wiedergewählten H. Bürgermeister Röhrl vorerst die eidliche Verpflichtung sämtlicher neuer und auch wiedergewählter Gemeindeausschussmitglieder (…) nach vorhergegangener Ansprache, Belehrung u. Anmahnung zur genauesten Pflichterfüllung und Wahrung

des Amtsgeheimnisses in feierlicher Weise vorgenommen.“ Dieses Ritual wiederholte sich nach jeder demokratischen Wahl in den folgenden Jahrzehnten.

Und dies war das Ergebnis bei der ersten Wahl im neuen Jahrhundert:

Röhrl Michael, Konditormeister, 1. Bürgermeister,

Matthias Geigl, Schlosssermeister, Beigeordneter ( = 2. Bgm.),

Franz Reisinger, Kaufmann, Gemeindekasse,

Georg Weigert, Kaufmann,

Josef Kammermeier, Wagnermeister,

Xaver Schlauderer, Bäckermeister,

Johann Koch, Schreinermeister,

Xaver Pappi, Krankenhausverwalter,

Xaver Zirngibl, Handelsmann,

Friedrich Ziegler, Fabrikant,

Adam Meindl, Konditormeister,

Heinrich Weigert, Kaufmann,

Heinrich Riedle, Apotheker.[46]

Auf die drei Amtsperioden von Michael Röhrl folgte 1906 der Abschnitt Georg Weigert. Er sollte von 1906 bis 1912 dauern, endete jedoch aus Gründen, die ich später anführe, schon 1909.

Der Gemeinderat setzte sich wie folgt zusammen:

Georg Weigert, Kaufmann, Bürgermeister,

Matthias Geigl, Schlossermeister, Beigeordneter,

Franz Xaver Zirngibl, Kaufmann, (ist mit den Bräuern nicht verwandt !)

Adam Meindl, Bäcker,

Josef Pöschl, Baumeister,

Franz Xaver Krammel, Badbesitzer,

Johann Koch, Schreinermeister,

Josef Kamermeier, Wagnermeister,

Josef Zirngibl, Bräuer,

Michael Herman, Bäckermeister,

Georg Meier, Ökonom,[47]

Sebastian Bauer, jun., Schreinermeister. [48]

Bemerkenswerter Weise beschäftigte sich der neue Gemeinderat schon in seiner zweiten Sitzung mit der „Regelung der Gehaltsbezüge des Bürgermeisters und der Gemeindebediensteten“, was vielleicht für die weitere Entwicklung der Geschicke des Bürgermeisters Weigert ein schlechtes Omen war.[49]

Es wurden zwar auch in dieser Wahlperiode die gemeindlichen Geschäfte routinemäßig geführt, aber es mangelte nicht an persönlichen Querelen. Eine besondere Maßnahme war z.B. die Einführung der elektrischen Ortsbeleuchtung und der Ausbau der Straße nach Gemling.

Aber es galt, wie schon vor 300 Jahren üblich war: „Wer Schulden (private, A.d.V.) machte, verlor sein Amt.“ Gg. Weigert war Besitzer eines Kaufhauses (heute Eisvogel, Am Markt). Die Geschäfte liefen nicht optimal. So registriert das Gemeindeprotokollbuch von 1909 lapidar:

„ Gesuch des Herrn Bürgermeisters Gg. Weigert um Enthebung vom Bürgermeisterdienst.“[50] Im Weiteren wird ausgeführt: „ Laut Zuschrift des Kgl. Bezirksamts Kelheim vom 12. d. Mts. stellte Herr Bürgermeister Gg. Weigert beim dortigen Amte die Bitte um Enthebung vom Bürgermeisterdienst. Da Herr Bürgermeister Weigert in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist, wird diesem Gesuche unter Anerkennung der Verdienste, welche sich derselbe um die Gemeinde Abbach erworben hat, stattgegeben.“[51]

Schon am 23. Mai wurde als Termin für die Neuwahl der 8. Juni 1909 festgelegt.[52] Die Wählerliste lag vom 25. Mai bis 3. Juni auf.[53] Bürgermeister wurde der Schlossermeister Matthias Geigl. Am Gemeinderat hat sich offenbar nichts geändert.

Am 31. Dezember 1911 war das planmäßige Ende der Wahlperiode 1906/1911 gekommen. Am 7. Januar 1912 wurde der neue Gemeinderat unter Bürgermeister Geigl, der bei der Wahl bestätigt worden war, vereidigt. Dem neuen Gemeinderat, bestehend aus 12 Mitgliedern, der bis 1917 gewählt war, standen schwere Zeiten bevor, denn 1914 brach der 1. Weltkrieg aus. Und dies war das Ergebnis der Gemeindewahl:

Matthias Geigl, Schlossermeister, Bürgermeister,

Franz Xaver Krammel, Badbesitzer, Beigeordneter (2. Bürgermeister),

Xaver Zirngibl, Privatier,

Adam Meindl, Bäcker,

Josef Pöschl, Baumeister,

Johann Koch, Schreinermeister,

Josef Kammermeier, Wagnermeister,

Otto Windl, sen., Braumeister,

Sebastian Bauer, Schreinermeister,

Xaver Hermann, Bäckermeister,

Johann Pappi, Krankenhausverwalter,

Xaver Kötterl, Schmiedemeister.[54]

Bürgermeister Matthias Geigl lenkte die Geschicke der Gemeinde den ganzen bitteren Krieg hindurch. Es war ihm schon im September 1917

„für seine 25 jährige Wirksamkeit im Dienste der Gemeindeverwaltung, ganz besonders aber für seine seit 8 ½ Jahren betätigte umsichtige und erfolgreiche Leitung der Amtsgeschäfte des Marktes Abbach der gebührende Dank der Gesamtgemeinde Abbach ausgesprochen und ihm eine Ehrenurkunde gewidmet (worden)“[55]

Der Krieg, der 1918 endete, hatte zur Folge, dass erst 1919 eine einigermaßen stabile politische Lage bestand, und ein neuer Gemeinderat gewählt werden konnte.

Der König galt als abgesetzt, der kurzfristige Räterat hatte sich in turbulenter Weise ausgetobt. Die Weimarer Republik hatte sich auch in Bayern etabliert. Es sollten wieder wahrhaft demokratische Verhältnisse walten. Die soziale Situation aber war hoffnungslos. Die Grundnahrungsmittel waren rationiert. Zu diesem Zwecke wurden die Lebensmittelmarken, die schon am Anfang des Krieges eingeführt worden waren, beibehalten. Wohnungsnot, Mangel an Brennmaterial, Arbeitslosigkeit und wie die Geißeln alle hießen, nahmen den Leuten allen Mut.

Der wiedergewählte Bürgermeister Geigl verzichtete zu Gunsten des Gemeindeschreibers und Hauptlehrers Fischer vorübergehend sogar auf das Bürgermeistergehalt. Der Gemeinderat war auf 21 Mitglieder ausgeweitet worden. Die Wahlperiode sollte bis 1924 dauern.

Es gehörten folgende Personen zum Gremium des Marktrates von Abbach :

Matthias Geigl, Schlossermeister, 1.Bürgermeister,

Adam Meindl, Bäcker, 2. Bürgermeister,

Anton Aubele, Kaminkehrermeister,

Xaver Zirngibl, Privatier,

Kaver Kötterl , Schmiedemeister,

Otto Rothdauscher, Kaufmann,

Georg Frank, Tierarzt,

Johann Schuderer, Landwirt,

Johann Seidl, Malermeister,

Franz Schmitz, Dr., praktischer Arzt,

Maximilian Hengge, Apotheker,

Johann Pappi, Krankenhausverwalter,

Georg Mirbeth, Söldner,

Josef Schmid, Bindermeister,

Josef Kammermeier, Wagnermeister,

Heinrich Waldrab, Schlosser,

Josef Aumeier, Landwirt,

Johann Roggenhofer, Streinmetzmeister,

Josef Ströbl, Gruben- und Grabenwart,

Alois Lammel, Maurer,

Johann Huber, Söldner,

Heinrich Leibl, Bürstenmacher,

Josef Preißer, Zimmermann und Söldner.[56]

(Die Überzahl erklärt sich wegen der Ersatznachrücker)

Die Wahlperiode war noch nicht zu Ende, als Bürgermeister Geigl seinen Stuhl einem Jüngeren räumte. Konkrete Gründe für den Amtsverzicht werden in den Protokollbüchern nicht genannt.[57]

Im Protokoll vom 1. Juni 1922 heißt es lediglich:

„ 1. Die Bürgermeisterwahl am 11. Juni wird auf die Dauer von sieben Stunden von 9 Uhr früh bis 4 Uhr nachmittags festgesetzt.

2.Der bezirksamtliche Auftrag gleichen Betreffs wird zur Kenntnis genommen. Die Beanstandungen werden nach Möglichkeit bis nach den Ferien behoben.

3. Mit 13 gegen 5 Stimmen wird beschlossen: Der Gemeinderat als Vertreter der Gemeinde schlägt als Bürgermeister Herrn 2. Bürgermeister Meindl vor.[58]

Im erwähnten Ratsprotokoll vom 23. April 1922 ist vermerkt:

„Dem Gesuch des Herrn 1. Bürgermeisters Geigl um Amtsenthebung wird unter Würdigung seiner dringenden Gründe entsprochen. Herr Bürgermeister Geigl wird in Anbetracht seiner vielen Verdienste um die Gemeinde aus dem Gefühle tiefster Dankbarkeit einstimmig zum Ehrenbürger des Marktes Abbach ernannt.“[59]

Am 11.06.1922 fand die Gemeindewahl wie vorgesehen statt. Adam Meindl wurde 1. Bürgermeister. Für das Amt des 2. Bürgermeisters kandidierten der Landwirt Josef Aumeier, der Arzt Dr. Franz Schmitz, der Gutsbesitzer Johann Seidl und der Apotheker Maximilian Hengge. Im 3. Wahlgang siegte Dr. Franz Schmitz gegen Josef Aumeier mit 12 gegen 5 Stimmen.

Der neue Gemeinderat hatte sich nicht wesentlich verändert. Es kamen Adam Roßberger und Leopold Fischer neu hinzu, nachdem Pappi und Geigl ausgeschieden waren.

Die wirtschaftlichen, sozialen und infrastrukturellen Verhältnisse in Abbach nahmen dramatische Formen an, wenn man nur das Wohnraumproblem und die Arbeitslosigkeit herausgreift. Die Straßen waren nicht ausgebaut, die Not an gesundem Trinkwasser, die unzureichende Kanalisation, das Fehlen eines Kindergartens, die immerwährende Heimsuchung durch Hochwasser. Dies alles hatte man aus Geldnot vor sich hergeschoben. Auf den neuen Gemeinderat kam ein Berg von unbewältigten Problemen zu.

In der kurzen Übergangszeit von zwei Jahren bis zur nächsten regulären Wahl am 07. Dezember 1924 konnte die Lösung der erwähnten Probleme natürlich nur angedacht werden .

Zur Wahl waren die Blöcke in drei Listen angetreten: Die Wirtschaftliche Vereinigung (Ergebnis 287 Stimmen), der Wahlvorschlag Dr. Schmitz ( 193) und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (107).

Bürgermeister wurde wieder der Bäckermeister Adam Meindl, als 2. Bürgermeister setzte sich im 3. Wahlgang Dr. Franz Schmitz, praktischer Arzt, gegen den Bäckermeister Xaver Hermann durch.[60]

Die gesetzliche Rätezahl war auf 22 gestiegen. Sie hießen:

Meindl, Dr. Schmitz, Hengge, Rothauscher, Seidl, Huber, Windl, Aubele, Lammel, Hermann, Aumeier, Weiß, Peißer, Meier, Zirngibl, Amann, Bemmerl, Solleder, Schuderer, Karl, Kötterl, Koch, Geigl, und Hartl.

Es zeichnete sich deutlich ein größerer Einfluss der Arbeiterschaft ab, diese waren ja auch die wirklichen Leidtragenden der misslichen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Abbach wie in ganz Deutschland.

Am 18. Januar des Jahres 1925 wurde der neue Gemeinderat durch Handschlag verpflichtet.[61] In dieser Wahlperiode war wegen der zahlreichen Arbeits- und Mittellosen besonders der Ortsfürsorgerat gefordert, der für die finanzielle Unterstützung und die Vergabe von Wohnraum von Fall zu Fall gesondert beraten und entscheiden musste, was viel unangenehmen Zündstoff enthielt. Die Sozialunterstützung betrug pro Person in der Regel monatlich 8 Mark. Das reichte nicht zum Leben und zum Sterben !

Durch den Bau der Wasserleitung und die Errichtung des Deiches, den Bau von Kindergarten und Polizeistation mit Rathaus, die Weiterentwicklung der Elektrizität und des Automobils u.a. war die Gemeinde zusätzlich in der bis dorthin misslichsten finanziellen Lage seit Menschengedenken. Außerdem zeichnete sich die Schließung der Zementwerke Alkofen ab, wo die meisten Arbeiter Abbachs und der Umgebung ihr Auskommen verdienten. Der technische Fortschritt forderte seinen Tribut: Es traf alle Haushalte schwer, als es unumgänglich war, die Gebrauchsspannung von 120/240 Volt auf 220/ 380 V zu verändern, weil man die elektrische Installation und das bereits vorhandene Gerät anpassen musste.[62]

Der sich abzeichnende geistige und politische Hintergrund dieser Zeit ist in einer Rede des damaligen Bischofs von Regensburg, Dr. Michael Buchberger, bei einer Festversammlung des kath. Männervereins Kelheim im Ehrnthallerkeller aufgewiesen: „(…)Die ganze Welt ist jetzt voll des Elendes und Jammers, aber auch geladen von Kampfesstimmung, von Haß und Unfrieden – wie ein vulkanischer Berg, der jeder Zeit mit Feuer und Zerstörung droht. Es ist höchste Gefahr, dass dem großen Völkerkrieg ein noch unheilvollerer Volkskrieg folgt. In einer Zeit, wo das arme, geknechtete, bis aufs äußerste ausgepresste deutsche Volk nichts notwendiger braucht als Frieden und Einigkeit, geschlossenes und entschlossenes Zusammenhalten gegen alle seine Feinde, ist unser armes Vaterland von Parteien zerwühlt, in viele Lager gespalten, sich selbst der größte Feind.“ Es wird noch auf die Entfaltung von Freigeist, Bolschewismus, Kommunismus und Sozialismus, deren Revolutionen zu nichts als Elend geführt hätten, verwiesen.[63]

Mit dieser Last im Nacken mussten sich die Männer des nächsten Gemeinderates vorkommen wie Sisyphus aus der griechischen Mythologie. Sie traten in drei Listen zur Wahl am 9. Dezember 1929 an. Der erste Block nannte sich „Einigkeit“; es waren auf dieser Liste vor allem die Handwerker und Landwirte vertreten. Die Liste der „Sozialdemokratische(n) Partei Deutschlands“ (S.P.D.) bestand ausschließlich aus Arbeitern. Dann gab es noch die Liste „Fortschritt“. Zu ihr gehörten Freiberufliche, Angestellte, Kaufleute, das Gaststättengewerbe, natürlich auch Handwerker, auch einige Arbeiter und Bauern, wie in den anderen Listen.

Gewählt wurden:

Aubele Georg, Kaminkehrermeister,

Seidl Johann, Gutsbesitzer von Weichs,

Dr. Franz Schmitz, Arzt,

Frank Georg, Distrikttierarzt,

Lammel Alois, Mauerer,

Holzapfl Josef, Maurer,

Beer Dominikus, Maurer,

Kötterl Xaver, Maschinnenhändler,

Zirngibl Heinrich, Brauereibesitzer,

Amann Michael, Landwirt,

Preißer Josef, Zimmermann,

Huber Johann, Zimmermann,

Meier Max, Landwirt,

Alzinger Nikolaus, Landwirt,

Karl Johann, Kaufmann,

Held Heinrich, Steinmetz,

Rothdauscher Otto, Kaufmann,

Hengge Max, Apotheker,

Heinrich Karl, Hauptlehrer,

Aumeier Josef, Landwirt.

Bürgermeister wurde wie bisher der Bäckermeister Adam Meindl.

Aus der Reihe der Gemeinderäte wurde Dr. Franz Schmitz zum Stellvertreter gewählt.[64]

Als ob nicht schon überall Resignation, Konflikt und Verdruss genug bestanden hätte, wurde die Wahl vom 09. Dezember 1929 angefochten. Was war geschehen ?

Die Arbeiter Josef Holzapfel, Josef Solleder und Johann Kammermeier begründeten ihren Schritt mit der Feststellung, dass der Wahlleiter die Vertrauensleute des Wahlvorschlages „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ nicht auf den Mangel der zur Gültigkeit des Wahlvorschlags erforderlichen 10 Unterschriften rechtzeitig aufmerksam gemacht habe, was einen Formfehler darstelle. Dies könne zur Verdunkelung des Wahlergebnisses führen, wovon besonders die S.P.D. und auch die Gruppierung „Einigkeit“ betroffen und einen Schaden haben könnte, nicht aber die Liste „Fortschritt“, in der sich Dr. Schmitz und Seidl, Weichs befänden, deren 10 Vertrauensleute unterschrieben hätten. Die Beschwerde beziehe sich nur auf den Gesamtgemeinderat, nicht aber auf die zwei Bürgermeister.

Das Bezirksamt folgte den Gründen der Klageführer, annullierte die Wahl vom 9. Dezember 1929 und setzte für den 6. April 1930 die Nachwahl an.

Die Nachwahl bestätigte im Wesentlichen das Ergebnis der vorausgehenden Wahl. Fazit des Unternehmens: „Außer Spesen nichts gewesen.“[65]

Mit Abschluss dieses Wahlergebnisses stellen wir den Bericht über die nächste Gemeindewahl vorläufig zurück, denn diese fand schon in der „Neuen Zeit“ des 3. Reiches statt, wozu extra Denkwürdiges zu sagen ist.

7. Der technische Fortschritt

 Diesen Fortschritt können wir besonders anschaulich an der Entwicklung des Automobils ab 1900 und an den Folgen für die Bereitstellung der hierfür erforderlichen Infrastruktur darstellen.

1931 sprach man noch nicht allgemein vom Auto, sondern das Vehikel hieß noch Automobil, Kraftwagen oder Motorwagen. Den Begriff „Auto“ im jetzigen Sinne benützte man in der Rechts- und Theatersprache. Dies nur, um anzudeuten, dass sich alles noch in der Entwicklung befand.[66] Diese kann man kurz folgender Maßen skizzieren:

In Deutschland :

1923 kam 1 Kraftwagen auf 360 Personen

1925 auf 250

1927 auf 171

1929 auf 111

1931 auf 94[67]

Besser stand es um die Motorräder. 1933 liefen in ganz Deutschland bereits 820 000 Motorräder. Dieses bot vor allem im Wandersport für breite Volksschichten eine gute Möglichkeit, Land und Leute in der weiten Heimat kennen zu lernen. Motorräder waren in den 30er Jahren sehr günstig steuerlich veranlagt und man brauchte bis zu einem Hubraum von 200 ccm keinen Führerschein.[68] Wenn man eine wahnsinnige Geschwindigkeit eines solchen Gefährts zum Ausdruck bringen wollte, sprach man von „100 Sachen“. Von 1929 bis 1933 stieg der Weltrekord auf einer 750er BMW von 216 auf 244 km/h.[69]

Solche Motorräder gab es in den 30er Jahren in Abbach noch nicht, die Exemplare bis 200 ccm waren sehr selten. Im Besitz einer solchen Maschine konnte man als junger Mann auf der Brautschau die Frauenwelt schon noch sehr beeindrucken

Der Besitz eines Autos war noch in den 20er und 30er Jahren nicht für jedermann und jeden Haushalt selbstverständlich. Als meine Eltern 1933 heirateten, waren sie noch sehr stolz darauf, dass sie sich von dem damals einzigen Taxibesitzer in Abbach Petschko zu Standesamt und Kirche fahren lassen konnten. Von diesem Ereignis erzählten sie später noch öfter.

Einen Hinweis auf die ersten Motorräder und das erste Automobil in Abbach fand ich aus dem Jahre 1907. Es ist ein Schreiben des Königlichen Bezirksamts Kelheim an die Marktverwaltung Abbach folgenden Inhalts: „ Betreff: Der Verkehr mit Kraftfahrzeugen.

Die Besitzer von Kraftfahrzeugen , der Schmiedmeister Kötterl und der Bräumeister Mühlbauer in Abbach haben trotz Aufforderung ihre Krafträder noch nicht dem Amte vorgeführt. (…) Auch der praktische Arzt Dr. Bittner, der wegen eines Defektes sein Automobil bisher nicht vorgeführt hat, ist hiervon in Kenntnis zu setzen.“ (gemeint war ein Termin beim Amtstechniker).[70]

Bereits aus dem Jahre 1906 ist uns bekannt, dass sich Herrschaften höheren Ranges des Automobils bedienten. In einem Ratsprotokoll aus Abbach heißt es : „Bei Gelegenheit der Durchfahrt S. Kgl. Hoheit des Prinzen Ludwig am 18. Mai 1906 wird zur Ehrung desselben aus der Gemeindekasse Abbach 20 M genehmigt.“[71]

Das Anwachsen der Anzahl von Kraftfahrzeugen forderte von der Gemeinde und den Bürgern vermehrte Anstrengungen bezüglich Bereitstellung der nötigen Infrastruktur.

Im Sommer 1901 war schon einmal die wiederholte Pflasterung des Marktes durch den Pflasterermeister Georg Lanzl von Abensberg angesagt. In dem Vergabevertrag war gefordert „Das Pflaster ist gut fahrbar herzustellen.“[72] Aber immer wieder ist in der Folgezeit vom schadhaften Straßenpflaster die Rede. So erfolgte im Jahre 1930 eine neuerliche Pflasterung des Marktes. Dieses mal sagt das Protokoll:

„ Die Pflasterung wird H. Josef Stanglmeier in Abensberg um den Preis von 2 Mark pro qm übergeben (…) Für eine sachgemäße und gute Ausführung hat er 1 Jahr Garantie zu leisten.“[73]

Ich selbst kann mich noch erinnern, dass das Pflaster in den 30er und 4oer Jahren von der Brauerei Zirngibl bis zur Brücke über den Mühlbach bei der Bäckerei Nößner (jetzt verrohrt) reichte. Die Fahrbahn bestand aus den guten granitenen und quadratischen Pflastersteinen üblicher Machart, wie sie bei uns gelegentlich noch verwendet werden. Die seitlichen Gehwege oder Bürgersteige, wenn man sie so nennen konnte, bestanden aus Katzensteinpflaster. Geteert war nur die Hauptstraße im Anschluss an das genannte Pflaster in Richtung Augsburg und Regensburg. Bei der Straßendecke handelte sich noch nicht um einen Bitumenbelag, sondern um richtigen Teerbelag, der im Sommer bei größerer Hitze schmolz, schwabbelig wurde und an Schuhwerk und Fahrzeugreifen schwarze Flecken hinterließ. Alle anderen Innerortsstraßen (auch Kochzipfel und Saugasse) waren noch Schotterstraßen, und der gehobene Ausbau blieb späteren Zeiten vorbehalten.

Erinnern möchte ich noch an die mächtigen Allee Bäume in der jetzigen Kaiser-Karl-V-Allee, riesige Ahornbäume, Eschen und Kastanien mit einem Stammdurchmesser von ½ bis 1 m, die ein mächtiges Laubdach bildeten und um die Jahrhundertwende gepflanzt worden waren. Sie forderten hin und wieder ein Menschenleben, wenn sich jemand in seiner Geschwindigkeit nicht mäßigen konnte.

Schon im Jahre 1932 verlangte das Straßen- und Flussbauamt die Fällung der Alleebäume. Der Gemeinderat stand aber einstimmig auf dem Standpunkt, dass die schöne Allee erhalten bleibt, nur die Krone sollte von Jahr zu Jahr ausgelichtet und Bäume, die sich nicht richtig entwickelten, beseitigt werden. Erst mit der Expansion des BRK in den 1950er Jahren war ihr Schicksal besiegelt.[74]

Eine andere Aufgabe war der Ausbau der Ortsverbindungsstraßen.

Die Straße nach Saalhaupt war schon Ende des 19.Jh. angelegt und beim heutigen Torhausplatz begradigt worden. Ebenso war die Straße über Gemling nach Köfering als Anschlussstraße an die Verbindung Regensburg /Lanquaid Ende des 19. Jh. begonnen[75] und in den 20er Jahren ausgebaut worden. Sie galt von Anfang an als Distriktstraße.[76]Die Straße von Weichs nach Peising wurde 1923 erbaut. Die Kosten trug der Gutsbesitzer Johann Seidl von Weichs ganz alleine, die Unterhaltungskosten übernahm die Gemeinde Abbach.[77] Alle Ortsverbindungsstraßen waren bis nach dem Krieg Schotterstraßen, die alle Jahre ausgebessert werden mussten, besonders wenn nach dem Winter jeweils tiefe Schlaglöcher sichtbar wurden, die sich mit Regenwasser füllten und ärgerliche Pfützen hinterließen. Für die Distriktstraßen waren eigens Straßenwärter bestellt, an den Straßenrändern waren für ihre Arbeit in gemessenem Abstand Schotterhaufen gelagert.

Der motorisierte Verkehr war in den 30er Jahren in unserer Gegend mäßig. Es handelte sich hauptsächlich um Lastautos für den Warentransport. Personenautos kamen selten und fuhren in mäßigem Tempo. Die Kinder konnten sogar auf der Straße noch spielen und rechzeitig zur Seite springen. In den 40er Jahren wurden die nun schon häufigeren privaten Autos, Lastwägen und Personenautos, für militärische und kriegerische Zwecke eingezogen, wenn sie nicht gerade für die Volkswirtschaft unentbehrlich waren. Lastautos wurden mangels Benzin und Dieselöl mit Holzvergaser ausgestattet.

Ein Kapitel besonderer Art stellt die Geschichte der Postbusverbindung zum Bahnhof Abbach dar.[78]

Schon im Jahre 1905 können wir ein Ratsprotokoll folgenden Inhalts finden: „In Anbetracht der hohen Garantiesumme (6000 Mark) für Einführung einer Automobilpostverbindung Abbach bis Abbach– Bahnhof ist die Marktgemeinde Abbach bei ihren ärmlichen Verhältnissen (…) nicht in der Lage, ihr Bittgesuch vom 18. Juni 1905 aufrecht zu erhalten und sieht sich gezwungen, ihr Gesuch zurück zu nehmen.“

Die Marktgemeinde bittet aber jetzt schon, ein hohes königliches Verkehrsministerium wolle bei eintretenden günstigeren Bedingungen die Einführung einer Automobilpostverbindung Abbach-Markt und Abbach-Bahnhof einer gnädigen Würdigung unterziehen und vielleicht diese Einführung einer Automobilverbindung später gütigst zu genehmigen geruhen. (….)“[79]

Etwa 10 Jahre später kommt die Angelegenheit in erweitertem Ausmaße erneut auf den Tisch. Im Juni 1914 heißt es: „Das Königliche Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten ist (..) bereit, die Errichtung einer Motorpostlinie zur Personenbeförderung auf der Strecke Regensburg Bahnhof – Markt Abbach Bahnhof in Aussicht zu nehmen.“

Die Beteiligten hätten 1. die Haftung für eine allenfalsige Betriebsmindereinnahme bis zum Höchstbetrag von jährl. 1900 M zu übernehmen, 2. sich zu verpflichten, in Abbach einen einfach gehaltenen, heizbaren Hinterstellungsraum für 2 Fahrzeuge auf ihre Kosten zu errichten und baulich auf die Dauer des Betriebs der Linie zu unterhalten. 3. zu den jährlichen Tilgungsbeträgen der Postmotorwagenhalle in Regensburg vom Tage der Inbetriebnahme der Linie an bis zum Jahre 1933 einschließlich einen jährlichen Betrag von 361,82 M zu bezahlen. Diese Summe werde mit der Einführung der Linie Regensburg-Kallmünz auf 141,22 ermäßigt.“[80]

Die Gemeinde Abbach war zur Übernahme der Bedingungen bereit, nur die Hinterstellungshalle wollte sie nur für den Fall bauen, „dass Herr Krammel in späteren Jahren von dem zwischen ihm und der Marktgemeinde Abbach abgeschlossenen Vertrage zurücktreten würde oder die Hinterstellungshalle des Herrn Krammel unbrauchbar werden sollte.“[81]

Schon 1920 war der Konfliktfall wegen der Hinterstellungshalle eingetreten. Franz Xaver Krammel war gestorben und die Witwe hatte gegen die Halle Einwendungen. Es wurde daher von Bürgermeister Geigl eine Kommission gebildet, die dieses Problem im Einvernehmen bewältigen sollte.[82] Doch eine Einigung gelang nicht und die Oberpostdirektion Regensburg trat auf den Plan. Die Gemeindeverwaltung Abbach schlug nun bis zum Bau einer eigenen Halle eine Interimslösung vor. Der Bus sollte in einem Unterstellraum des Maschinenfabrikanten Xaver Kötterl untergestellt werden.[83]

Unter der Bedingung, dass beim Bad eine Haltestelle des Postbusses eingerichtet werde, war einen Monat später Frau Krammel bereit, dass eine Autohalle an der Grenze zu ihrem Grundstück unter Einbeziehung einer Wand des Armenhauses errichtet werden könne.

Um sich von allen früheren vertraglichen Bindungen zu lösen, war sie sogar bereit, eine Abstandssumme von 5000 M zum Bau der neuen Halle zu bezahlen.[84]

Die Halle wurde vom Maurermeister Josef Lindner gebaut, die Steine dazu wurden aus dem Steinbruch Schuderer unentgeltlich geliefert.[85]

Trotz der bestehenden Wohnungsnot wollte die Gemeinde auch dem Kraftwagenführer eine Wohnung zur Verfügung stellen.[86]

Die finanzielle Seite der Busverbindung zum Bahnhof entwickelte sich ungünstig, und so beschloss der Gemeinderat, die Fehlbeträge auf die Gemeindekasse zu übernehmen.[87] Sogar die Linie nach Regensburg lief Gefahr, eingestellt zu werden. Da entschloss sich der Gemeinderat zum Erhalt der Verbindung an die Oberpostdirektion Regensburg jährlich 300 RM zu zahlen.

Es entstand auch ein steigender Bedarf an Kraftstoff. Es mussten Tankstellen gebaut werden.

In den 30er Jahren schossen diese wie die Pilze aus dem Boden: Nach dem Grundsatz „ Konkurrenz belebt das Geschäft“ wetteiferten die Firmen Max Hagl und Xaver Kötterl diesseits und jenseits der Hauptstraße bei der Marktkirche um die Kunden.

Die erste Tankstelle in Abbach war die Hagl`sche. Am 9. Mai 1926 entscheidet der Gemeinderat: „Gegen die Tankanlage mit Pumpe für Herrn Max Hagl Hs. Nr. 20 besteht keine Erinnerung, jedoch mit dem Vorbehalt der höheren Instanzen (Bezirksamt, Regierung)“[88]Am 29.5. wurde noch eine Auflage nachgeschoben: Der Straßenverkehr dürfe nicht behindert, und der Deckel vom Tank dürfe nicht auf der Fahrbahn angebracht werden. Hagl scheint die Tankstelle auf Gemeindeeigentum errichtet zu haben, weil er für diesen Umstand eine Gebühr von 15 RM jährlich zahlen musste.[89]

Schon am 23. Mai 1926 berichtet ein Protokoll, dass Xaver Kötterl eine Anlage mit Pumpeinrichtung errichten will. Die Tankstelle wird mit der Auflage genehmigt, „dass sämtliche Kraftfahrzeuge, welche Betriebsstoffe fassen, sich nicht auf der Straßenbahn, sondern seitwärts bis zur Ablaufmulde aufstellen müssen.“ Außerdem: „Bei Nachtzeit darf sich niemand mit offenem Licht der Anlage nähern, wenn Kraftfahrzeuge Betriebsstoffe fassen.“[90]

In ihrer Vergabepraxis musste die Marktverwaltung wie in diesem Zusammenhang so auch später in anderen Dingen gewissenhaft den Proporz wahren, damit es zwischen den Firmen und der Gemeinde keine Verstimmungen gab.

Am 1. Dezember 1927 stellt Ludwig Zisterer Antrag zum Bau einer Tankstelle. Seinem Wunsch wird entsprochen. Es heißt jedoch einschränkend: „ (..) wenn keine Hinderung des Verkehrs vorliegt, denn bei Einmündung der Staatsstraße, wo die Anlage angrenzt, ist die Straße ziemlich eng und eine Brücke vorhanden, und der Verkehr ist ziemlich stark.“[91]

Am 19. Februar 1928 standen Hagl und Kötterl gleichzeitig auf der Matte. Max Hagl wollte vor seinem Hause ein Voltol-Öl-Kanbinett aufstellen, was wieder genehmigt wurde. Xaver Kötterl ersucht um Genehmigung zur Aufstellung einer zweiten Tankanlage. Er durfte sie aufstellen, wenn der Zapfständer einen grauen oder graugrünen Anstrich erhält. Auch er geriet nun auf Gemeindegrund, wofür er jährlich 10 M zahlen musste.[92]

Offenbar boomte der Kraftstoffhandel, denn am 22. April 1928 folgte Heinrich Leibl in Abbach 31 1/10 mit einem Antrag auf Bau einer Straßenzapfstelle für die Benzol-Verband GmbH in Bochum. Man hatte aber Bedenken, dass die Zementröhreneinlage von 5 m zu gering bemessen sei.[93]

Damals also schlug die Geburtsstunde der Tankstellen in Abbach-Zentrum. In den 1970er und 80er Jahren veränderten sie sich zu den Ortsausgängen .

8. Telefon, Elektrizität, Ortsbeleuchtung

Das Telefon ist allgemein gesehen ein Segen für die Menschen. Mit welcher Selbstverständlichkeit benützen heute schon Kinder mit ihrem Handy die Vorteile der modernen Telekommunikation ! Sie meinen oft, dass es schon seit den Tagen der Schöpfung so gewesen sei und fragen nicht danach, wie diese Entwicklung Ihren Anfang nahm.

Dem Lehrer und Physiker Philipp Reis (1834 – 1874) gelang es erstmalig , „die Töne und die menschliche Stimme durch den von ihm erfundenen und „Telefon“ genannten Apparat fernhin zu übertragen. Die mit bescheidenen Mitteln im Jahre 1860 im Erziehungsinstitut zu Friedrichsdorf im Taunus konstruierten Apparate ließen nicht ahnen, welche verkehrsumgestaltende Bedeutung sie dereinst gewinnen sollten.“[94]

Es dauerte bis zum Jahre 1904 bis das Telefon nach Abbach kam. Im entsprechenden Ratsprotokoll heißt es: „Dem Gesuch des Kgl. Oberpostamtes Regensburg, Errichtung einer Ortstelephonanlage in Abbach betr., wird insofern stattgegeben, dass dem Oberpostamte Regensburg die unentgeltliche Benützung gemeindlichen Eigentums zu Zwecken des Telephonbaues und Betriebes, soweit diese Benützung der K. Telegraphenverwaltung nicht ohnehin auf Grund gesetzlicher oder sonstiger Bestimmungen zusteht, gestattet wird.“[95]

Aus dem Jahre 1914 liegt uns der „Plan über die Errichtung einer Telegraphenlinie an der Straße Matting – Oberndorf – Abbach vor. Nachdem die Leitungen der Post heute in unteririschen Kabeln verlaufen, so weit man ihrer überhaupt noch bedarf, sei dieser Plan zur Veranschaulichung beigefügt.[96]

Aus den Archivbeständen der ehem. Gemeinde Poikam erfahren wir, dass dort der Telephonanschluss 1925 zu Stande kam. „Dem Gemeinderat Poikam ist die Möglichkeit gegeben, sich eine sogenannte gemeindliche öffentliche Sprechstelle im Anschlusse an das Ortsnetz in Abbach herstellen zu lassen.“[97] Die öffentliche Sprechstelle wurde im Gasthaus Schild eingerichtet.

Noch in den 1960 er Jahren wurden im Postamte zu Bad Abbach die Verbindungen nach vorheriger Anmeldung manuell hergestellt. Dafür benötigte man das sog. „Fräulein vom Dienst“, das ich damals als Werkstudent bei der Post selbst noch vor den großen Schaltkästen sitzen und werkeln sah.

Kommen wir zur Nutzung der Elektrizität in unserem Ort. Der elektrische Strom wurde in Abbach, vorzüglich in der Landwirtschaft, in größeren Betrieben und gehobenen Haushalten erstmals um 1910 eingeführt. Über den damaligen Anbieter liegen im hiesigen Archiv keine Unterlagen vor. Die Versorgung der Gemeinden mit Licht- und Kraftstrom allgemein erkannten bald vielerlei Anbieter als unumgängliche, unaufhaltbare Zukunftschance, und es entstanden an verschiedenen naturbegünstigten Punkten z. B. an Bächen und Flussnebenarmen Wasserkraftwerke. Aber auch Elektrizitätserzeuger mit Hilfe von Benzin- und Dieselgeneratoren fanden ihre Kunden. Bald mischten auch Installationsfirmen für Haus- und Inneneinrichtungen mit, die wie die Pilze aus dem Boden sprossen, und boten ihre Dienste an, indem sie sich als Beauftragte der zu erwartenden großen Überlandwerke ausgaben.

In diese unerwünschte Vielfalt versuchte der Staat durch Gründung großer öffentlicher Überlandwerke eine einheitliche Ordnung zu bringen. Das Kgl. Bezirksamt Kelheim verschickte ab 1910 im Auftrag der Regierung Rundbriefe an sämtliche Gemeinden des Amtsbezirks bezüglich der „Errichtung einer elektrischen Überlandzentrale für Niederbayern und Teile der Oberpfalz“,[98] bald darauf im Betreff der

„Überlandzentrale der Amperwerke, Elektrizitäts- u. Aktien-Gesellschaft in München“[99] und wegen der „Ausnutzung der Wasserkräfte der unteren Isar“.[100] Noch im gleichen Jahr folgte die amtliche Verfügung, der zufolge in den Gemeinden keine Verträge abgeschlossen werden dürften, „welche nicht zuvor dem Kgl. Bezirksamte zur Prüfung vorgelegt wurden.“ Weiterhin wurde „wiederholt und ganz entschieden davor gewarnt, schon jetzt (1910 ! A.d.V )) die Installationsarbeiten einer einzigen Firma zu übertragen, da sich sonst die Gemeinden der Vorteile des freien Wettbewerbs begeben.“[101]

Im Januar 1914 erging an alle Gemeindebehörden des Kgl. Bezirksamts Kelheim, außer Abbach und Abensberg, die nochmalige Erinnerung, dass durch eine weitere Ausdehnung der bestehenden Anlagen auf neue Gemeinden und durch das Emporkommen neuer kleiner Werke das Entstehen des für ganz Niederbayern geplanten großen Überlandwerkes immer schwieriger, wenn nicht unmöglich gemacht werde.[102] Einzelne Anbieter, z.B. der „Verein zur Wasserversorgung der Viehhausen – Bergmattinger Gruppe“ mit Sitz in Thumhausen bei Eichhofen machten oft ein so verlockendes Angebot, dass man als Gemeinde kaum widerstehen konnte. [103]

Aber im Oktober 1919 teilten die „Überlandwerke Niederbayern GmbH Landshut“ mit, dass sie in den niederbayerischen Gemeinden die schnellstmögliche Elektrizitätsversorgung durchführen werden.

Somit waren die Würfel gefallen, die Elektrizitätsversorgung war monopolisiert. Soweit der Part der Anbieterseite.

Auf der Verbraucher- oder Abnehmerseite erkannte man allmählich auch, dass es notwendig war, sich zusammenzuschließen, um die speziellen Interessen der Gemeinden und Einzelverbraucher durchzusetzen. So entstanden im ganzen Land Bezirksstromabnehmerverbände, z.B. der Bezirksstromabnehmer- verband Landshut für Niederbayern, dem auch Abbach beitrat.[104] / [105]

Schon 1921 war es wegen der Elektrifizierung des Marktes mit der Überlandzentrale zu einem Rechtsstreit wegen der Kosten für den Anschluss gekommen. Deshalb wurde ein Rechtsanwalt in Regensburg (Siegfried) beauftragt, einen Vergleich mit der U.L.Z. anzustreben, dass vorläufig ein Teilbetrag in Höhe von 4000 M akzeptiert, der alte Vertrag aufgelöst und ein neuer abgeschlossen werden soll. Ein Schiedsgericht solle eingerichtet werden, und die bisherigen Prozesskosten sollen gegeneinander aufgehoben werden[106].

Im Jahr 1930 war, wie früher schon erwähnt, wegen des Stromnetzes, wie sich zeigte, eine kostenintensive Maßnahme erfolgt: Schon vor dem Wechsel der el. Spannung von 120 / 240 Volt auf 220/ 380 Volt war versucht worden, für alle Abnehmer, Kommune wie Private, die Kosten zu minimieren, bzw. abzuwenden. Es heißt im Protokoll: „Der Marktgemeinderat Abbach stimmt der beabsichtigten Umschaltung im hiesigen Ortsnetz auf eine höhere Spannung 380/220 Volt unter der Voraussetzung zu, dass den einzelnen Stromabnehmern und der Gemeinde innerhalb des vorhandenen Netzes keine Installations- oder andere Unkosten entstehen, und dass vorhandene durch die höhere Spannung unbrauchbar werdende elektrische Apparate, Motoren etc. auf Kosten der Oberpfalzwerke gegen gleichwertige, der neuen Spannung angepasste, umgetauscht werden.“

Einen Teilaspekt der Elektrifizierung stellt die Ortsbeleuchtung dar.

Um die Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jh. ist in den Ratsprotokollen nur von Straßenlaternen mit Petroleumlicht die Rede. Es wird von Laternen in der Regensburger Straße in der Nähe des Privatiers Joh. Neumeier,[107]bei Georg Schlauderer, Michael Alzinger, Josef Deißböck, Josef Schreiner, Witwe Eckmann und Konrad Winzinger berichtet.

1897 wurde angeregt, dass diese Laternen in diesem Jahre auch während der Sommermonate an Sonn- und Feiertagen im Bedarfsfall angezündet werden sollten.[108]

1905 schreibt auch das Kgl. Bezirksamt vor, es sollen auch während der Sommermonate bei „nichtmondhellen Nächten“ die sogenannten Richtlaternen an der Hauptstraße, nämlich fünf Stück, und die Laterne an der Schlauderermühle an der Distriktstraße gegen Saalhaupt angezündet werden.[109]

Das Laternenanzünden schien für den eigens eingesetzten Anzünder nicht einfach gewesen zu sein, denn vom Jahr 1888 wurde eine entsprechende Notiz bekannt: „Nachdem der bisherige Laternenanzünder Josef Diermeier, im Besitze nur eines Armes, beim besten Willen nicht im Stande ist, seinen Verpflichtungen zur Zufriedenheit nachzukommen, so wird diese Stelle (.) dem derzeitigen Gemeindediener Franz Held (.) übertragen.“[110]

Die Laternen mussten nicht nur hoch oben angezündet, sondern bei Bedarf auch mit Petroleum aufgefüllt werden.

Die Gemeinde versteigerte den Liefervertrag für Petroleum Jahr für Jahr neu. 1899 erhielt der Spezereihändler und Bürgermeister Röhrl als Wenigstnehmender den Zuschlag bei 12,50 Mk pro Zentner. 1899/ 1900 verlangte Röhrl schon 13.50 Mk. Im Jahre 1903/1904 ging daher der Zuschlag an den Gemischtwarenhändler Johann Manglkammer zu einem Preis von 12.70 Mk pro Ztr.[111]

Mit dem romantischen, aber übel riechendem Petroleumlicht hatte es im Jahre 1909 ein Ende. Es folgte die elektrische Straßenbeleuchtung.

Ich erinnere zunächst an den genialen Erfinder der Glühbirne. Am Anfang dieser weltverändernden Entwicklung stellte Thomas Alva Edison ( 1847 – 1931 ) 1879 die Kohlenfaden-Glühlampe vor.

So konnte anfangs 1909 der Abbacher Gemeindeschreiber notieren :

„ Behufs Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung wurden 18 Glühlampen a 25 kerzenstärkig genehmigt, wovon 6 Lampen als Richtlaternen die ganze Nachtdauer brennen, die übrigen Lampen um 12 Uhr nachts zu löschen sind.“[112]

Später wird von der Einführung des elektischen Lichts an anderen Stellen berichtet:

Im Feuerwehrhaus 1910,[113] im Apothekergassl bei Hetzenecker 1917,[114] beim Krankenhaus 1920,[115] in der Hauptlehererwohnung, weil diese als Wohnung I. Klasse gilt 1991.[116]

Bei den ständig steigenden Strompreisen in der Weimarer Republik entschloss sich die Gemeinde, den Rotstift auch bei der Straßenbeleuchtung anzusetzen.

1919 wurde die Zahl um 9 Laternen verringert (bei Mirbeth, Dobner, Dirigl, Fischer, Bauer, am Benefiziatenhaus, bei Glaser auf der Schulbruck, beim Polizeidiener Held, beim Zirngiblkeller).[117]

1923 heißt es gar, dass nur mehr vier Lampen in Betrieb bleiben dürften, beim Schlauderer Müller, beim Bad, beim Zirngibl und beim Krankenhaus.[118]

1923 wird zusätzlich beschlossen, dass nun für die Straßenbeleuchtung ein eigener Zähler aufgestellt wird. Die erforderlichen Kosten beliefen sich auf 250 000 M. Man sieht: Die Inflation lässt grüßen.

Mein Großvater, Karl Kraus, zu dieser Zeit Schneidermeister und Gastwirt, Musiker, Fleischbeschauer und Pflasterzolleinnehmer von Abbach, fordert (die Inflation war nun schon vorbei, und es gab neues, gutes Geld ) für die Bedienung der elektrischen Straßenbeleuchtung, das rechtzeitige Ein- und Ausschalten, die Wartung, 10 M jährlich, was aber der Rat ablehnte. [119]

Schon 1913 wurde das Ansinnen des Bezirksamts Kelheim abgewiesen, am Weg zum Bahnhof Abbach eine Laterne aufzustellen, weil der Weg in der Gemarkung Lengfeld liege.[120]

9. Das Kriegerdenkmal

War es Ausdruck des Dankes für die im Krieg gefallenen Helden, der Trotz gegen die wirtschaftlichen Niederschläge, das Wiedererstarken des Patriotismus und Nationalstolzes nach der demütigenden Niederlage ? Die Mahnung, sich auf keinen Krieg mehr einzulassen ?

Das Bedürfnis, ein Kriegerdenkmal zu errichten, war in vielen Familien erwacht, die im Krieg Angehörige opfern mussten. Das Werben prominenter Befürworter fand breite Unterstützung. Besonders die Trauer und der Stolz des Bürgermeisters Geigl, dessen Sohn nach vielen Luftsiegen als ruhmreicher Fliegeroffizier gefallen war, war eine Triebfeder zur Errichtung eines Mahnmals.

So finden wir im Oktober 1921 die ersten Ansätze zur Realisierung in den Gemeindeprotokollen:

„ Nachdem bis jetzt erst 16 730 Mk freiwillige Sammelgelder für das Kriegerdenkmal eingegangen, und zirka 25 000 notwendig sind, der Rest auch noch aufgebracht werden muss, da die Vollendung bis Mitte November 1921 erfolgt, so hat sich der I. Bürgermeister Geigl heute freiwillig verpflichtet, das restliche Geld vorzustrecken. Der Gemeinderat haftet für die Rückzahlung!“[121]

Der Gemeinderat stand am Ende des Jahres unverrückt zu seinem Beschluss.[122]

Auch der neue Gemeinderat unter Bürgermeister Meindl stand nach dem Rücktritt von Bürgermeister Geigl, zu dessen Herzensanliegen das Kriegerdenkmal gehörte, zu diesem Vorsatz. Schon im Frühling 1922 berief er einen Kriegerdenkmal–Ausschuss ein, dem Dr. Schmitz, Apotheker Hengge, Gutsbesitzer Seidl, Bildhauer Roggenhofer, Steinbruchbesitzer Schuderer und der Kirchenmaler Seidl angehörten.

Das Kriegerdenkmal wurde am Ortsausgang an der Augsburgerstraße, gegenüber dem späteren alten Rathaus aufgestellt, nachdem man von den Badbesitzern Linxen und Hoegn den Standplatz erwerben konnte.

Es war ein monumentales Werk entstanden, das ein knieender Soldat in feldmarschmäßiger Ausrüstung krönte. Die Namen der Helden wurden in vier Tafeln gemeißelt. Der Fliegerleutnant Heinrich Geigl wurde auf einem Extrarelief hervorgehoben.

Während der Nazizeit war das Kriegerdenkmal oft Ausgangs- oder Zielpunkt von Gedenkfeiern und Aufmärschen.

Im Jahre 1959 wurde das Kriegerdenkmal in den Friedhof auf dem Berg in eine eigene Nische versetzt. Der damalige Bürgermeister Otto Windl enthüllte die um die Helden des 2. Weltkrieges erweiterten Beitafeln unter Beisein der Abbacher Bevölkerung.

Im Bemühen um das Kriegerdenkmal war es vor allem wieder Maximilian Hengge, der sich mit seiner Sorge um die Finanzierung besondere Verdienste erwarb.

Schon im Jahre 1921 richtet er an Seine Durchlaucht, den Fürsten von Thurn und Taxis, Herzog von u. zu Wörth in Regensburg, folgenden Bittbrief:

„Die Unterzeichneten, als Mitglieder des Gemeinderates und des Denkmalausschusses erlauben sich, an Seine Durchlaucht den Fürsten von Thurn und Taxis, die ergebenste Bitte zu richten, für das Abbacher Kriegerdenkmal eine Spende zu geben.

Begründung: Die im Weltkriege ihr Leben opferten, sind schuldlos an dem jetzigen Unglück unseres Vaterlandes. Es ist nicht nur eine Dankespflicht, für diese Gefallenen ein Memento zu errichten, sondern auch die beste Aufbaupflicht, die Namen dieser Helden der Nachwelt zu überliefern. In dieser Erkenntnis wurde in Abbach eine Haussammlung für diesen Zweck abgehalten, die von den ca. 200 Haushaltungen die Summe von 15 000 M ergab. Zur Fertigstellung des nebenstehenden Denkmals-Entwurfes sind aber noch 9 000 M notwendig.

Dass die Unterzeichneten an Seine Durchlaucht mit der Bitte um eine Spende für diesen Zweck herangetreten sind, hat seinen Hauptgrund darin, weil Abbachs größter Kriegsheld aus den Reihen der Taxis Chevauleger (= leichte Reiter. A.d.V.) hervorgegangen ist, welches Regiment im Laufe der Zeit, wie unsere beste Hoffnung ist, wieder erstehen wird. ( Es ist dies der Leutnant der Reserve und Führer der bayer. Jagdfliegerstaffel Nr. 36 Heinrich Geigl, der nach seinem 14. Luftsiege bei Amiens am 4.4.18 den Fliegertod fand. Außer diesem, der in einem Bronze-Relief ein würdiges Gedenken erhalten soll, sind es noch ca. 60 Namen, die auf dem Denkmal der Nachwelt überliefert werden sollen. Ein einfacheres und billigeres Denkmal für eine würdige Ehrung war trotz aller Bemühung für die gesammelte Summe von 15 000 M nicht zu erhalten

In der Erwartung, keine Fehlbitte an S. Durchlaucht getan zu haben, verbleiben die Euer Durchlaucht Ergebensten Maximilian Hengge, Apotheker, 1. Vorsitzender mit 2. Vorsitzendem, Schriftführer und Kassier“. (deren Unterschriften fehlen)[123]

10. Die Marktverwaltung in schwerer Zeit (ab 1930 )

Wie immer, wenn in Abbach ein ganzer Industriezweig wegbrach, folgten Arbeitslosigkeit und Verarmung der Bevölkerung in breitem Ausmaß. Als kurz vor 1900 der Braunkohlenbergbau in Abbach unrentierlich wurde, stellte man die Tagebaubetriebe ein und breite Schichten standen plötzlich vor dem Nichts. Elend und Hunger waren das Gefolge.

Ein ähnliches Los traf die Leute, als im Jahre 1930 die Portland-Cement–Fabrik Karlstadt a. M. A.-G. Werk Abbach a. D. ihre Tore schloss.

In einem Werkvertrag vom 11.09.1928 zwischen den Kalk- und Zementwerken in Abbach und Josef Mittermeier, senior, von Poikam wegen des Abtransportes restlichen Materials aus dem Steinbruch von Kapfelberg per Fuhrwerk und Kähnen ist bereits von der „Firma in Liquidation“ die Rede.[124]

Ein traurig stimmendes Papier ist der Brief an den letzten Magazinverwalter der Fabrik, Johann Kalb, vom März 1929: „(…) teilen Ihnen in erster Linie mit, dass Ihre Versetzung nach Karlstadt zum 1. Juli d. J. in Erwägung gezogen ist. Trotzdem sind wir, da die Angelegenheit noch nicht spruchreif ist, damit einverstanden, dass Sie die Garten- und Kartoffelbestellung vornehmen und aus den uns genannten Gründen (drohende Zwangsbewirtschaftung A.d.V.) die Wohnung des Herrn Dr. Goes zunächst beziehen, weil es richtig ist, dass die Wohnung und was damit zusammenhängt, gepflegt werden muss.

Über den Feldertrag ließe sich ja im Falle Ihrer Versetzung zum vorgenannten Termin eine Verfügung treffen.“[125]

Über Abbach des Schicksalsjahres 1930 schreibt Pfarrer Alois Lehner, nachdem er das Leben der armen Häusler ohnehin schon als kümmerlich bezeichnete: „Eine aufblühende Industrie, z.B. das Zementwerk Abbach-Saal-Kelheim gab ihnen eine Zeit lang eine Verdienstmöglichkeit. Aber die ist nun einer allgemeinen Wirtschaftkatastrophe erlegen. Zuerst gab es weiteren Bevölkerungszuzug in Abbach, jetzt aber herrscht Arbeitslosigkeit in weitem Umfang. Wie so oft geht auch hier Armut und Sittenlosigkeit Hand in Hand. (….)“[126]

Die ersten Notstands – und Wohlfahrtsunterstützungslisten in Abbach liegen ab April 1932 vor und enden im März 1934. Werden im März 32 noch erst 56 Familien unterstützt, sind es im Dezember des gleichen Jahres schon 110, im März 1933 135 Familien. Von allen betroffenen Haushalten, es sind die überwiegende Mehrzahl, liegen hier im Archiv die Autogramme vor.[127] Man weiß heute, in welcher Not man sich befinden muss, um den demütigenden Gang zum Abholen der Stütze am Rathaus anzutreten !

In Abbach entwickelte sich ein elendes Proletariat, der beste Nährboden für Radikalismus, Totalitarismus und schließlich den Nationalsozialismus des 3. Reiches .

Wie arm die Leute waren, beweist die Einführung von Spendenmarken.

„Die Einführung von Spendenmarken“, heißt es im Ratsprotokoll, „wird einstimmig genehmigt. Vorerst sollen 10 000 Stück Gutscheine zu 1 Pfg bestellt werden“[128]

Anfangs 1932 sah sich die Gemeinde gezwungen, den Hebesatz der Haus- und Gewerbesteuer und der Grundsteuer zu erhöhen.

„Der Gemeinderat genehmigt einstimmig, die Umlagen um ¼ des Unterschiedsbetrages zwischen dem bis jetzt beschlossenen Satz und dem Landesdurchschnitt für 1931 zu erhöhen, also auf 114 % für Haus- und Gewerbesteuer und 124 % zur Grundsteuer. Die Umlage wird für das Jahr 1932/33 eingebracht.“[129]

Mitte des Jahres 1932 wurde noch einmal nachgefasst:

„Die Erhöhung der Gemeindeumlage auf den Höchstsatz wird mit 7 gegen 6 Stimmen genehmigt. Dieser beträgt 209 % zur Grundsteuer und 159 % zur Haus-, Gewerbe- und Hausiersteuer. Die Erhebung eines Zuschlags zur Wohlfahrtsabgabe wird einstimmig abgelehnt. Der Antrag von Josef Sch. auf Sozialrente von monatl. 8 RM wird genehmigt. Die Erhebung der Bürgersteuer für das Jahr 1933 mit einem Zuschlag von 100 % wird einstimmig genehmigt. (…).“[130]

„Wer arm ist, stirbt früher“ galt immerhin damals in Abbach nicht. „ Es wird mit 9 gegen 8 Stimmen beschlossen, den prakt. Arzt Dr. Schmitz entsprechend seinem Antrage als Fürsorgearzt zu bestätigen. Abschluss eines Vertrages bleibt vorbehalten.“[131] Wie anerkannt war, ließ Dr. Schmitz keine Ungleichbehandlung zu.

11. Sicherheit / Soziales Engagement

Greifen wir noch einmal in die Anfangsjahre der Weimarer Republik zurück.

„Wo die Not am größten ist, ist Gott am nächsten.“ Die alte Pastoral hatte früher Leitsätze, die heute in der aufgeklärten Zeit schwer nachvollziehbar sind. Eines aber konnte man per Augenschein wohl schon immer erleben: Wo die Not am größten ist, sind neben den Rechtschaffenen die Ganoven, Diebe, Räuber, Betrüger und Gesindel jedweder Art nicht mehr weit !

Schon im August 1919 erschienen „ Richtlinien für die Organisation und den Einsatz der Einwohnerwehren Niederbayerns“ zum Aufbau einer öffentlichen Selbstschutztruppe.

Unter „Zweck der Einwohnerwehren im allgemeinen“ und „Aufgaben (.) im Besonderen“ heißt es:

„Die dem Reiche durch den Friedensvertrag von Versailles zugestandene Heeresmacht ist nicht ausreichend, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und der gesetzlichen Ordnung im ganzen Lande zu gewährleisten. (…) Die Einwohnerwehren bilden (.) eine freiwillige Ergänzung der bewaffneten Macht. Ihr Eingreifen ist dann geboten, wenn die bewaffnete Macht – einschließlich der Polizeitruppen – nicht hinreicht, den Einwohnern Schutz ihrer Person und ihres Eigentums (…) zu verbürgen, (..) die Einwohner vor Gewalttätigkeiten, Mord, Plünderungen und Raub sowie vor Vergewaltigung durch eine Minderheit von Volksgenossen (..) zu bewahren. (…) Die Einwohnerwehren haben vor allem die Aufgabe, (..) die Sicherheit im eigenen Wohnbezirk aufrecht zu erhalten.

1. Niederhaltung und nötigenfalls Unschädlichmachung der im Wohnbezirk selbst vorhandenen verbrecherischen und bolschewistischen Persönlichkeiten,

2. Verhinderung des Eindringens solcher Elemente von auswärts und gegebenenfalls ihre Unschädlichmachung (….),

3. die Aufgabe nach auswärts Hilfe zu leisten .“[132]

Für die Gemeinde Poikam liegt im Archiv Bad Abbach folgendes Schreiben des Bezirksamts Kelheim vor:

„Es erscheint der Führer der Einwohnerwehr Poikam Jos. Mittermeier und erklärt: Die Einwohnerwehr bittet, die der Gemeinde ausgehändigten Gewehre unter die Mitglieder der Einwohnerwehr verteilen zu dürfen. Die Mitglieder der Einwohnerwehr erklären sich bereit, im Falle der Not auch außerhalb der Gemeinde sich zur Verwendung innerhalb des Bezirkes zur Verfügung zu stellen.

gez. Josef Mittermeier, Leutnant.“

Es ist eine Liste von 10 Poikamer Bürgern unter Führung des Gütlers Joef Mittermeier beigeheftet. Jeder von ihnen unterschrieb mit eigener Handschrift einen offiziellen Verpflichtungsschein vor dem Gemeindevorstand Schild.

Für die Gemeinde Abbach liegen diese Papiere nicht mehr vor, aber auch hier existierten sie mit Sicherheit, denn im Ratsprotokoll vom 25.12.1919 wird auf die Einwohnerwehr Bezug genommen:

„Die Gemeinde übernimmt die Kosten, welche für gemeindliche Sondereinrichtungen der örtlichen Einwohnerwehr erwachsen.“[133]

Ab Ende 1920 warb die Regierung verstärkt für den Aufbau einer ordentlichen Polizei (grüne Ordnungspolizei) unter „ derzeitigen und ehemaligen Angehörigen der Reichswehr, des alten Heeres, der Marine und der Schutztruppen sowie der Schutzmannschaft und Gendarmerie.“ Die Einstellung erfolgte im allgemeinen mit dem in der Armee usw. erworbenen Dienstgrad.[134] Damit man die sachlich und sittlich geeigneten Personen erkannte, wurden auch die Ortsgeistlichen in die Werbeaktion mit eingebunden.

Ab 1924 wurde mit einem „Merkblatt an alle unter 30 Jahren“ für die Reichswehr unter Angebot einer Lebensstellung geworben.

„Der Reichswehrmann erhält – außer freier mobiler Verpflegung, freier Unterkunft mit Beheizung und Beleuchtung, freier Bekleidung, freier ärztlicher Behandlung, bestimmten Urlaubsanspruch etc, an Löhnen und Zulagen insgesamt 180 Mk.“[135]

Trotz der eigenen Not im Markte Abbach schlug in ihm immer auch ein offenes Herz für überregionale Bedürfnisse.

Ich erwähnte bereits die Aktion „ Gold gab ich statt Eisen“ während des 1. Weltkrieges, von deren Durchführung mir mein Großvater, Bürgermeister in Saalhaupt, gelegentlich berichtete. Der Erfolg war das Ergebnis eines überwältigenden Patriotismus.

Die Folgen des Versailler-Friedensvertrages nach dem verlorenen Krieg waren für Deutschland nach dem Juni 1919 verheerend: „Elsaß-Lothringen fiel an Frankreich zurück, (…) Frankreich hatte sich auf die „natürlichen Grenzen“ (..) berufen und das gesamte linke Rheinufer gefordert. Die Franzosen behaupteten nicht grundlos, dass sie der Besitz dieses Gebietes ein für allemal vor jeglicher deutscher Invasion schützen würde. (…) Amerikaner und Briten stimmten der Entmilitarisierung des Rheinlandes zu: Auf dem linken sowie einem fünfzig Kilometer breiten Streifen des rechten Rheinufers durften sich weder ein deutscher Soldat, noch eine Befestigung befinden. Die Klauseln versetzten Frankreich in eine günstige Position. Jeder unerwartete Angriff gestattete ihm, auf deutsches Gebiet vorzudringen und die Lebensader des Reichs, nämlich das Ruhrgebiet, zu besetzen.“[136]

Eine der Reaktionen war der Aufruf der Reichs- und Landesregierung für die „Sammlung zum Deutschen Volksopfer“, um den bedrängten Volksgenossen an Ruhr und Rhein beizustehen, denn „ maßlos sind die Gefahren und Leiden, die die Familien in (den) besetzten Gebieten bedrängen“, hieß es. „Arbeitgeber, Arbeiter und Angestellte werden gebeten, in den Betrieben und Vereinen Sammlungen vorzunehmen oder von den Löhnen Abzüge zu gestatten.“[137]

Der Aufruf erreichte im ganzen Land einen überwältigenden Erfolg, sicher auch in Abbach. Die Sammelliste Abbachs lag mir zwar nicht vor, in Poikam aber gab es kein Haus, das sich der Aktion nicht angeschlossen hätte. Die spontane Resonanz bezifferte sich dort am 8.3.1923 auf 39.000.- RM [138]

Um die Rheinlandgeschichte abzuschließen sei hinzugefügt, dass Hitler 1936 diesen entmilitarisierten Teil Deutschlands einfach besetzte. Doch „ein internationaler Vertrag war durch einen militärischen Handstreich gebrochen worden. In Deutschland herrschte heller Jubel über das „entschlossene“ Vorgehen des „Führers“.“[139]

 Auch im eigenen Bezirk und Ort erwies sich die Einwohnerschaft als solidarisch, wenn es der Ernst der Stunde erforderte:

„ Es wird die Verbilligung des Brotes für Minderbemittelte und kinderreiche Familien (.) genehmigt.“[140] Die Verteilung von Brotmehl an Minderbemittelte betreffend : „ Es ergeht Aufforderung, dass sich jene, welche glauben, Anspruch zu haben, beim Bürgermeister melden. Die Endverteilung nimmt der Gemeinderat vor.“[141]Ganz allgemein galt: „Für (die) Winterversorgung und außerordentliche Notstandsmaßnahmen leistet die Gemeinde einen Zuschuss von je ca. 4000.- Mk“[142] Zum Grundnahrungsmittel Milch für Säuglinge ist berichtet: „Die von der Landesfettstelle der Gemeinde überwiesene Summe wird für kranke Säuglinge verwendet. Zur Verteilung sind berechtigt Dr. Schmitz mit Herrn Bürgermeister. Es handelt sich um einen Zuschuss von 10.000.- Mk.“[143] Und: „Die Milch liefert bis auf weiteres im Notfalle H. Gutsbesitzer Seidl-Weichs.“[144]

Außerdem wurde „ Zur Steuerung der Wohnungsnot und insbesondere, um eine angemessene Unterbringung der ortsansässigen Bevölkerung zu ermöglichen ( . ) ein Wohnungsausschuss gewählt (…).“ [145]

Allerdings galt für Unterstützung jeglicher Art der oft praktizierte Grundsatz: „Die Erwerbslosen werden (z.B. A.d.V. ) zu Schneeräumungsarbeiten herangezogen. In erster Linie kommen die gemeindlichen Feldwege in Betracht. Sechs Mann werden zur Bereitmachung des Schulholzes herangezogen.“[146]

 Eines der brennendsten Probleme dieser Krisenzeit war wie heute die Vereinbarkeit der unausweichlichen Berufsarbeit von Müttern und die Beaufsichtigung der Kinder.

Anfangs 1925 wird schon gefolgert: „Die zwei Bürgermeister sprechen wegen eventuellen Beitragsleistungen mit den Fabrikleitungen, deren Arbeiter ihre Kinder zur Bewahranstalt schicken.“[147]Die Kinder waren im Sitzungssaal des Rathauses auf der Schulbruck ( auch Schule !) untergebracht. Wir lesen: „Der Kinderbewahranstalt wird der Sitzungssaal in seinem bisherigen Zustand zugewiesen. Die Akten und Bücher bleiben natürlich unangetastet. Für Heizung und Reinigung hat die Bewahranstalt selbst aufzukommen.“ [148] Man plante aber bald, auf dem Gelände des ehemaligen Alzingeranwesens ( neben Steuerer an der Schulbruck) einen Kindergarten zu bauen. Im Februar 1925 war der Architektenwettbewerb abgeschlossen:

„Der vom Herrn Architekten Reichl vorgelegte Plan wird zur Einreichung an das Bezirksamt ausgewählt.“[149] Der Bauplatz wurde auch „vom H. Bezirksamtspfleger als geeignet bezeichnet.“[150] Aber schon im Sommer lässt die Gemeinde diesen Plan fallen und kauft „ zwecks Errichtung einer Kinderbewahranstalt von Alfons Schreiner den Sommerkeller samt dem dazugehörigen Garten um den Preis von 6000 Mk (..)“[151]Um das Problem auf eine breite Basis zu stellen , wird Ende des Jahres 1925 der Entschluss gefasst: „Der Gemeinderat beschließt einstimmig, der Gründung eines Kinderfürsorgevereins näher zu treten.“[152] Bald darauf heißt es: „Die Regelung des Kindergartens wird einer Kommission übertragen.“[153] Und wie es auch heute oft in Kommissionen geschieht, war zu erwarten: „ Es wird an das Bezirksamt das Gesuch gerichtet, den Ausbau des Kindergartens bis auf besseren finanziellen Stand der Gemeinde zu verlegen.“ [154]Aber bald stellte sich unerwartet ein Helfer ein: „ Der Gemeinderat setzt sich mit der Vorstandschaft des Kinderheims St. Nikolaus ins Benehmen betreffs Ausbau der Kinderbewahranstalt.“[155] Man einigte sich nach einigem Hin und Her wegen des Standorts im Mai 1929: „Zur Verbriefung des ehemaligen Dirigl-Kellers an den St. Nikolausverein wird Herrn Bürgermeister Meindl die Vollmacht erteilt.“[156]

Es entstand der Kindergarten meiner Kinder- und Jugendzeit in der jetzigen Stinkelbrunnstraße. Es war ein Ort der kindlichen und jugendlichen Fröhlichkeit und Geborgenheit. In den dort agierenden Schwestern aus Vierzehnheiligen fanden die meisten Abbacher Kinder und Mütter kompetente Wegbegleiterinnen und Nothelferinnen in den Sorgen des Lebens, auch und trotz des 3. Reiches.

12. Bildung und Unterhaltung

Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse unserer Zeit haben viele Ähnlichkeiten mit denen der Zeit der Weimarer Republik in den 20er Jahren. Arbeitslosigkeit und materielle Not waren damals, bald nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, wie wir sahen, eine drückende Last auf unserem Volke. Ein Zeitzeichen war die Inflation: Die Gebühr für ein Schulzeugnis z.B. betrug 1923 80 RM, eine Zweitschrift kostete 160 RM. Es herrschte gravierender Wohnungsmangel. Im April 1923 betrug die Wohnungsmiete das 100fache der Friedensmiete.[157] Am 7. Oktober des gleichen Jahres beschloss der Gemeinderat eigenes Notgeld zu drucken.[158]Am 28. Oktober wurde der Plan zurückgestellt, weil man mit dem Neudrucken nicht mehr nachgekommen wäre.[159]

Man sah so bald keinen Ausweg, wusste aber, dass man auf die Ressource Geist setzen musste, wenn sich im ansonsten Rohstoff armen Deutschland die Lage bessern sollte.

Da keimte allgemein, wie heute, die Einsicht und Entschlossenheit auf : Wir müssen in Bildung investieren ! Wir müssen die nachwachsende Generation durch eine gezielte finanzielle Kraftanstrengung für die Zukunft fit machen. Ein Schwerpunkt unserer Finanzpolitik muss die Förderung der Schulen sein !

Gedämmert hat dies der bayerischen Staatsregierung schon im 17. Jh. Gefunkt hat es jedoch erst zu Beginn des 19. Jh., als die allgemeine Schulpflicht eingeführt wurde.

Im Februar 1925 billigte der Marktrat von Abbach , der damals mit kompetenten und intelligenten Leuten besetzt war, z.B. Dr. Franz Schmitz, der Apotheker Maximilian Hengge, der Kaufmann Otto Rothauscher, um nur einige zu nennen, folgenden Text:

„ (…)Die Gemeinde besteht in ihrem größten Teile aus Gewerbetreibenden, dann aus Arbeitern und Landwirten. Ihre Lage in der Nähe der Stadt Regensburg macht den ohnehin schweren Existenzkampf noch schärfer.

Der Gemeinderat Abbach ist der festen Überzeugung, dass das beste Rüstzeug in diesem Kampf ums Dasein eine gediegene Schulbildung ist und befindet sich damit im Einklang mit den übrigen Marktgemeindebewohnern. Eine gediegene Schulbildung jedoch ist nur möglich, wenn dem Lehrpersonal nicht durch Überfüllung der Klassen unüberwindliche Schwierigkeiten gemacht werden. (…)Der Gemeinderat stellt daher an die Regierung von Niederbayern, Kammer des Inneren, die dringende Bitte, mit Beginn des kommenden Schuljahres schon in Abbach eine vierte Lehrstelle zu schaffen. Für den Sachbedarf kommt die Gemeinde restlos auf. Wohnung (für den Lehrer. A.d.V.) würde beschafft werden, doch dürfte mit Rücksicht auf diese Frage die Besetzung der Stelle durch eine männliche Lehrkraft empfehlenswert sein.”[160] Abgesehen von der sexistischen Betrachtungsweise ist das ein für die Zeit bemerkenswerter Text !

Die Menschen in dieser wirtschaftlichen Rezession und sozialen Depression wussten, dass Resignation keinen Ausweg bringt. Darum ließen sie sich in ihrer Mehrzahl in ihrer Lebensfreude, so weit dies möglich war, nicht beeinträchtigen. Familiäre Feste und öffentliche Lustbarkeiten halfen über die Tristesse hinweg.

Eine Musik Kapelle wurde durch Hans Linxen, sen. ins Leben gerufen. Besetzung:

Aubele Martin, Held Gog, Niebler Simon, Birkmeier Alfons,

Sommersberger, Roßberger Heinrich, Kraus Alfons, Hermann Xaver, Arnold Fritz 

In der „Festzeitung anlässlich des 50 jährigen Stiftungsfestes der Liedertafel Abbach a.D.“ das am 13. Juli 1924 zusammen mit der 900 Jahrfeier des Todestages des hl. Kaisers Heinrich II. gefeiert wurde, heißt es wörtlich: „Ein Doppelfest ist es, das wir feiern. Mit dem 50 jährigen Stiftungsfest der Abbacher Liedertafel ist die 900 Jahrfeier des Todestages des hl. Kaisers Heinrich II. verbunden worden. Lautet doch der Sängerspruch: „Heimat traut am Donaustrand, Kaiserwiege einst dem Land !“ Trotz der Ungunst der Zeiten wollten wir das Jahr nicht vorübergehen lassen, ohne dass die Erinnerung an die vor 50 Jahren erfolgte Gründung der Abbacher Liedertafel festgehalten und diese Erinnerung in feierlicher Weise abgehalten wird. Haben doch die deutschen Sängervereinigungen mitzuwirken, dass unser Vaterland wieder emporkommt aus Schmach und Not, dass der deutsche Name vor allen Völkern wieder geachtet und gefürchtet wird, wie es einst der Fall war ! Und dazu ist am besten der Rückblick in unsere Geschichte.(…) ! Der Festausschuss.“ Das Festprogramm enthält alle Merkmale der großen Feste unserer Zeit. Zwei Tage wurde gefeiert und der Abschluss am Sonntag Abend 9 Uhr bestand in einer „Beleuchtung des Kaiser Heinrich-Turms mit Brillantfeuerwerk, gegeben von der Marktgemeinde Abbach.“[161] Nach „Furcht vor Deutschland“ gelüstet uns nicht mehr, wohl aber nach Feiern trotz der „Ungunst der Zeiten“ heute.

13. Die Anfänge des 3. Reiches

 German Vollath, seit 1931 unter Pfarrer Kreger (bis 1932) Cooperator, dann unter Pfarrer Alois Lehner in Abbach tätig, berichtete über seine Anfänge in Abbach:[162]

„Eine schwere Zeit in Abbach ! Wirtschaftliche Not. Ca. 100 Arbeitslose, die von der Gemeinde unterhalten werden müssen. Allgemeiner Wirtschaftsniedergang. Die große Zementfabrik in Alkofen wurde stillgelegt. Ergebnis der Reichstagswahl vom 31. August 1932:

640 Stimmberechtigte in Abbach

135 Kommunisten ( die übrigens 1933 verboten wurden. A.d.V.)

128 Nationalsozialisten

90 Sozialdemokraten

260 Bayerische Volkspartei“ (Diese war damals noch die stärkste Partei. A.d.V.)

Im Weiteren berichtet Vollath von den sich abzeichnenden Schwierigkeiten, mit denen sich kirchliche Vereine konfrontiert sahen.

Schon am 5. März 1933 fand die nächste Reichstagswahl statt. Zur Berichterstattung wenden wir uns dem Konvolut über diese denkwürdige Wahl im Abbacher Archiv zu:[163]

806 (!) Wahlberechtigte in Abbach

405 NSDAP

Das war mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten. Eine erschreckende Veränderung in kurzer Zeit ! Das bewirkte die Arbeitslosigkeit und die NS Propaganda.

Mein Vater notiert in seinem Tagebuch des Jahres 1933, dass er für das Blasen der C-Trompete bei der sog. Siegesfeier 70 Pfennige verdiente.

Wer da wohl feierte? Nur eine Schar von Verblendeten ? Oder auch jener, die sich den Ausweg aus ihrer wirtschaftlichen und seelischen Not erhofften ?

Nach dem Sieg der Nationalsozialisten ging es Schlag auf Schlag !

Am 9. März 1933 konstituierte sich der Reichstag. Das 3. Reich war geboren. Schon am 23. März wurde das Ermächtigungsgesetz beschlossen. Der deutsche Reichstag hat dem Tod der Demokratie zugestimmt.

Am 07.04.1933 folgte das Gleichschaltungsgesetz. Die Eigenständigkeit der Länder und der Kommunen war erledigt.

Am 22. April fanden die Gemeindewahlen nach neuem Modus statt, dem Modus der Partei. Mit Schreiben des Bezirksamts Kelheim vom 10. 04. 1933 an die Gemeinden wurde das Prozedere der Wahl geregelt.[164]

Die NSDAP erhielt in Abbach 7 Sitze.

Die Bayerische Volkspartei 3 Sitze.

Am 26. April wurden die Bürgermeister gewählt. In Abbach waren beide Kandidaten von der NSDAP.

Gewählt wurde als 1. Bürgermeister der Distrikttierarzt Georg Frank mit 7 Stimmen.

Der bisherige Bürgermeister, Bäckermeister Adam Meindl, wurde mit 3 Stimmen zum 2. Bürgermeister gewählt. Georg Frank blieb Bürgermeister bis zum Kriegsende.

Dem Kassa Tagebuch Abbach 1933 / 34 entnehmen wir die neuen Schwerpunkte der jetzigen Führungsriege:

5.4.1933 40 Stück Fackeln a. 35 Pf. = 14. RM

19.4. Nähen von 3 Fahnen 4.50 RM

24.4. 3 Fahnenstangen 9,40 RM

30.4. eine weitere Hackenkreuzfahne 1 RM

8.5. 2 Hitlerbilder 14. RM

16.6. Bild von Hitler und Hindenburg 25.- RM

2.8. 3 Hitlerbilder a. 7,5o = 22.50

19.8. Spende für den Reichstag 50 RM

20.8. Für Ausbildung der Hitlerjugend 12.- RM

28.8. Rhetorikverlag in Abensberg ( Nazireden !) 7,50 RM

30.10. Hitler fährt durch Abbach. Für Dekorationsarbeiten 7.50

In der Folgezeit häuften sich die Ausgaben für Propaganda und die Gliederungen der NSDAP.[165]

14. Eine neue Kommunalverwaltung

 Aus der Gemeindewahl vom 22.04.1933 gingen folgende Personen als Räte hervor:

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei:

1. Georg Frank, Distriktstierarzt,

2 Heinrich Zirngibl, Brauereibesitzer,

3. Johann Seidl, Gutsbesitzer,

4. Bernhard Feldmeier, Bäckermeister,

5. Xaver Kötterl, Maschinenhändler,

6. Adam Meindl, Bäckermeister,

7. Xaver Hermann, Bäckermeister,

8. Johann Karl, Kaufmann,

9. Josef Hof, Metzgermeister,

10. Fritz Krammel, Landwirt,

11. Franz Pfaffenzeller, Malermeister,

12. Josef Preisser, Zimmermann,

13. Karl Humpl, Kaufmann,

14. Simon Berghofer, Landwirt,

15. Heinrich Waldrab, Schlosser,

16. Ernst Schulz, Gutsbesitzer.

Bayerische Volkspartei

1. Josef Schuderer, Privatier und Hausbesitzer,

2. Josef Aumeier, Landwirt,

3. Viktor Höing, Badbesitzer,

4. Johann Adlhoch, Kaufmann,

5. Johann Seidl, Malermeister.

Eine weitere Liste existierte nicht.[166]

 Im Königreich Bayern und auch im Bayern während der Weimarer Republik galt für die Vereidigung der Gemeinderäte z.B. für den Finanzausschuss, folgende Eidesformel:[167]

„ Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, dass ich bei den Ausschussverhandlungen ohne Ansehen der Person – nach bestem Wissen und Gewissen verfahren – und die Verhandlungen, sowie die hierbei zu meiner Kenntnis gelangenden Verhältnisse der Steuerpflichtigen strengstens geheim halten werde, so wahr mir Gott helfe.“

Unverkennbar ist hier das Recht der freien Gewissensentscheidung in der Eidesformel verankert.

 Ab 1933 verpflichteten sich die Gemeinderäte in die Hand des Bürgermeisters mit folgender Eidesformel:

„Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“[168]

 Ein Photo von 1933 zeigt den angepassten Gemeinderat von Abbach. Zu ihm, gehörten:

Windl (Gemeindeschreiber), Kötterl, Meindl (2.Bgm.), Karl, Frank(1.Bürgermeister), Zirngibl, Seidl/Weichs, Feldmeier, Held, Hermann.

Viel zu sagen, oder gar zu bestimmen, gab es offenbar im neuen Gemeinderat nicht mehr. Die Gemeinderäte der Bayerischen Volkspartei waren offenbar nicht geneigt, sich einen Maulkorb anlegen zu lassen oder das Gewissen auszuschalten.

Schon am 27.06.1933 richtete Viktor Höign an Bürgermeister Frank folgendes Schreiben:

„Aus den Vorkommnissen der letzten Tage ist zu schließen, dass der Begriff der verfassungsmäßig garantierten persönlichen Freiheit aufgehört hat zu bestehen, wie jede freie Meinungsäußerung und Kritik nicht mehr erlaubt sind. Damit entfallen die Grundlagen, die für die Ausübung eines öffentlichen Ehrenamtes, wie das eines Gemeinderates, unbedingte Voraussetzungen bilden ! Unter diesen Verhältnissen kann ich es mit meinem Gewissen nicht länger vereinbaren, ein Amt zu bekleiden, dessen weitere Ausübung mich dauernd in Gewissenskonflikte bringen muss. Ich ziehe daher die Konsequenzen und lege hiermit mein Amt als Gemeinderat nieder.“

Diesem Entschluss schlossen sich Johann Adlhoch, Hans Seidl, Josef Aumeier und Josef Schuderer an.

Es gab wie allerorts, so auch in Abbach, wagemutige Männer. Ein wenig später hätten diese Männer Kopf und Kragen riskiert und sich das eigene Grab geschaufelt, wenn sich Georg Frank nicht ein gewisses Maß an Solidarität bewahrt hätte.

An dieser Stelle seien, wenn auch etwas verfrüht, Johann Englmann, sen. und Rudolf Seitz erwähnt, die am 27.4. 1945 den Mut aufbrachten, unter Einsatz ihres Lebens den Amerikanern auf dem Donaudamm mit einer weißen Fahne entgegenzulaufen, um zu signalisieren, dass die SS abgezogen und die Bevölkerung kapitulationsbereit sei.

Ich möchte auch Coopertator German Vollath nicht vergessen, dessen freimütige Predigten ein Denuntiant abhörte und weitergab, was ihm eine gewisse Zeit Schutzhaft in einem Konzentrationslager einbrachte, das er glücklicherweise überlebte.

Um zum Gemeinderat zurückzukommen, sei ergänzt, dass die ausgeschiedenen Abgeordneten der Bayerischen Volkspartei schnell durch linientreue Parteigenossen ersetzt waren.

Im Oktober 1933 vollzog der Gemeinderat den Kassensturz und verlangte vom Umschuldungsverband Deutscher Gemeinden die Einleitung des Umschuldungsverfahrens.

Zur Disposition standen

1. 60.000 Goldmark Schuldscheindarlehen der Versicherungskammer, Abteilung Ärzteversorgung

2. 20.000 Reichsmark aus dem Bau der Wasserleitung an Xaver Kötterl für seine Arbeit

3. 80.500 Reichsmark Beteiligungsbeiträge für Hochwasserschutzmaßnahmen

4. 74.000 Reichsmark Hochwasserkredite der Gemeindeangehörigen bei der Spar- und Darlehenskasse Abbach[169]

Die Notstandsunterstützung für Arbeitslose und deren Familien lief vorerst einmal weiter. Sicher gab es auch Missbrauch, weil der Gemeinderat schon im Mai 1933 den Beschluss fasste, „dass vom 1. Juni ab sämtliche Arbeitgeber, welche Wohlfahrtserwerblose länger als zwei Tage beschäftigen, dieselben spätestens Samstag bis 2 Uhr in der Gemeindekanzlei zu melden haben, da sie sonst zur Tragung der Wohlfahrtslasten herangezogen werden müssen.“[170]

Ab 1935 wurden in Bad Abbach keine Notstandsunterstützungslisten mehr fortgeführt. Was war geschehen ? Das sog. „Ermächtigungsgesetz“ Hitlers vom 24.3.1933, das „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Staat“, ermöglichte es Hitler, für vier Jahre ohne Parlament Gesetze zu erlassen und aufzuheben. Diese Macht nützte er hinreichend aus:

„Nach kurzer Zeit war die Arbeitslosigkeit verschwunden (..). So wurden zum Beispiel die Gelder der aufgelösten Gewerkschaften beschlagnahmt.“ Kaum einer bemerkte, „dass die Arbeit, die Hitler gab, der Vorbereitung zum Krieg diente (…). Eine andere Einrichtung half ebenfalls, die Arbeitslosenziffer zu verringern. Im sogenannten Reicharbeitsdienst wurden alle jungen Deutschen als billige Kräfte zwangsweise zur Arbeit, zum Beispiel zu Straßenarbeiten (Bau der Autobahnen) oder zur Landarbeit, herangezogen.“[171]

Einem seit 1924 geäußertem Wunsch, die Bezeichnung „Bad Abbach“ verwenden zu dürfen, [172] wurde in der neuen Zeit relativ schnell entsprochen. Um das Ziel zu erreichen, so verrät das Protokoll vom Dezember 1933,[173] beschließt der Gemeinderat „in seiner heutigen außerordentlichen Sitzung einstimmig, dass Ritter von Epp in Anbetracht der familiengeschichtlichen Beziehungen das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde übertragen wird.“[174] Weiter folgt: „Gleichzeitig fasst der Gemeiunderat den einstimmigen Beschluß, den Platz an der Marktkirche als den Ritter von Eppplatz zu bezeichnen.“[175]

Wer war Franz Ritter v. Epp ? – * 1886 in München, bayerischer General, 1919 Freikorpsführer, dann Reichswehr bis 1923, Nationalsozialist, 1928 Mitglied des Reichstags.[176]Hitler ernannte ihn 1933 zum Reichsstatthalter in Bayern.

Die Ehrenbürgerrechtsurkunde für den Reichsstatthalter kostete 220 Reichsmark. Fahrspesen und sonstige Auslagen des Herrn 1. Bürgermeisters Georg Frank anlässlich der Überbringung der Ehrenurkunde nach Bayreuth betrugen 60 RM. Dem Gemeindeschreiber und dem Kassenwart standen allerdings nur bescheidene 5 RM zu. Man bedenke dabei, dass ein Arbeitsloser in dieser Zeit wöchentlich nur 3 RM Unterstützung erhielt ![177]

Ritter von Epp ließ über sein Büro mitteilen, dass er sich über die Verleihung der Ehrenbürgerschaft freute und seinen verbindlichsten Dank aussprechen.[178]

Über diesen Kanal erreichte Abbach am 07.03.1934 den ersehnten Titel „Bad Abbach“. Von einer Feier dieser erfolgreichen Bemühung oder einer anderen Erwähnung im Protokollbuch war nichts zu finden. Am 29.3.1934 allerdings wurde ein neues Gemeindesiegel angeschafft. Es kostete 14.-RM.

Es fanden nach 1933 auch noch Reichstagswahlen ( 12.11.1933 / 29.3.1936) und Volksabstimmungen statt. Es war jedes Mal folgende Suggestivfrage mit ja oder nein zu beantworten:

„Billigst Du, deutscher Mann, und Du, deutsche Frau, diese Politik Deiner Reichsregierung und bist Du bereit, sie als Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und Deines eigenen Willens zu erklären und Dich feierlich zu ihr zu bekennen.“[179] Die Zustimmung war meistens eindeutig positiv.[180]

Bis hinein in die Gemeinden galt in der Folgezeit nur mehr ein Wille und eine Macht – die des Führers und der NSDAP. Die Gemeinderäte, so weit sie noch existierten, hatten nur mehr eine Alibifunktion und waren nur mehr eine Farce. Ab 1935 wurden auch in Abbach gar keine Ratsprotokolle mehr angelegt.

Die Jugend wurde der Straße und der Langeweile entzogen. „Die „Wehrertüchtigung“ war ein wichtiger Bestandteil der nationalsozialistischen Erziehung. (…) Die Organisation der Hitlerjugend, (in die auch ich selbst rekrutiert wurde, A.d.V.), der jeder Junge und jedes Mädchen im 10. Lebensjahr beitreten musste, diente in erster Linie der vormilitärischen Ausbildung.“[181]

15. Die schwere Zeit nach den Krieg : Schulspeisung und Währungsreform

 Was hat uns am Ende der „totale Krieg“ gebracht ?

16 Millionen Soldaten waren insgesamt gefallen, die Zahl der Menschen, die durch Luftangriffe umkamen, lässt sich nicht feststellen.. Insgesamt soll es im 2. Weltkrieg 40 Millionen Tote gegeben haben

Die Abbacher Listen von 1945 über Kriegsgefangene, Vermisste, verschollene und Gefallene sprechen eine erschütternde Sprache.[182]

Am Kriegerdenkmal im alten Friedhof sind einschließlich der Vermissten 156 Kriegsopfer aus Bad Abbach verzeichnet.

Über 29 Millionen junge Menschen kehrten weltweit als Blinde, Kranke, Arm- und Beinamputierte heim. In den Vernichtungs- und Zwangsarbeitslagern wurden 11 Millionen Menschen ermordet. Dazu gehören auch die Geschundenen und Toten im Lager Saal/Do., ganz in unserer Nähe. Dann die Flüchtlinge, die nach dem Potsdamer Abkommen im August 1945 innerhalb von zwei Stunden ihr Heimathaus verlassen und einen Marsch in die Fremde mit ungewissem Ausgang antreten mussten.

In Deutschland waren 4 Millionen Wohnungen zerstört, weitere 4 Millionen gingen durch Vertreibung verloren.[183] Auch in Abbach war das letzte kaum zumutbare Loch, nach Abbacher Quartierlisten ca. 300,[184] mit Flüchtlingen besetzt. Die meisten wohnten im Bad, Hs. Nr.10. Jugendliche waren ohne Lehrstelle. Ich selbst wollte Metzger werden, aber Mangels Masse diente ich als Bäcker-Aspirant bei Lambert Nößner, in dessen Haus wir wohnten. Viele Menschen Abbachs lebten von Fürsorgeunterstützung.

Eine segensreiche Einrichtung meiner Schulzeit muss noch erwähnt werden:

Für Schuld und Probleme der Erwachsenen kann man Kinder nicht verantwortlich machen. Die amerikanische Bevölkerung ließ sich nach dem Kriege offensichtlich von dieser Erkenntnis zu einer großen humanitären Leistung bewegen. Ab 15. September 1947 erhielten die meisten Schüler zwischen 6 und 18 Jahren in Bad Abbach wie überall in Deutschland die Schulspeisung. Sie dauerte bis September 1950. Die tägliche Hilfsration enthielt in der Regel 260 Kalorien. Es wurde im voraus ein zweiwöchiger Speiseplan erstellt. Die Bestandteile des Tagesmenüs wurden genau angegeben, ebenfalls, wie diese verarbeitet waren. Das Essen war nach laufender Kontrolle von Frl. Krauter und Rosenkranz, Lehrerinnen an der Schule, abwechslungsreich und bekömmlich.[185] Es handelte sich um eine Zusatzverpflegung.

So gab es z.B. am Donnerstag, 1.6.1950 Erbsenmehlsuppe mit Fleischeinlage

Freitag, 2.6. 1 Packung Hohberger Blockmaltin

Montag, 5.6. Haferflockenbrei mit Rosinen

Dienstag, 6.6. Legierte Nudelsuppe mit Fleischeinlage

Mittwoch 7.6. Kakao mit Keks

Freitag, 9.6. 1 Tafel Schokolade

Montag, 12.6. Süßes Vollmilch mit Keks usw.[186]

Das Essen wurde jeweils im Flur des sog. Benefiziatenhauses neben der Schule verabreicht. Man benutzte ein Feldgeschirr wie die Soldaten im verflossenen Krieg. Vom 1. bis 16. Juni 1950, in zwei Wochen also, wurden hier 2200 Portionen ausgegeben. Die Marktgemeinde Bad Abbach zahlte dafür an die Kreiskasse Kelheim einen Unkostenbeitrag für Beschaffung, Lagerung, Transport usw von 22.- DM. Den Eltern wurden für die entstehenden Kosten der deutschen Verwaltung, für die Zubereitung und Aufschließung der Lebensmittel monatl. 1.70 DM zugemutet.

Manche Eltern waren nicht in der Lage, diese Ausgabe auf sich zu nehmen. Dann übernahmen sog. Paten in Bad Abbach 70 Patenschaften. Es handelte sich um 20 Einzelpersonen, die Freiwillige Feuerwehr, den TSV, die Pfarrei, die CSU und SPD, davon allein der schon öfter erwähnte Viktor Höign und Peter Grgas je 10 Patenschaften. Eine Einzelpatenschaft kostete einschließlich einer Spende monatl. 7.- DM. So halfen die Amerikaner neben einigen hiesigen Gönnern, dass Abbacher Kindern in schwerer Zeit die Gesundheit erhalten und eine normale körperliche Entwicklung ermöglicht wurde.[187]

Kommen wir zum Ende einer Zeit voller Not und Schrecken:

Am 20. Juni 1948 fand unverhofft und über die Nacht die Währungsreform statt. Nur die Naiven, und meine Familie gehörte wohl dazu, traf sie unvorbereitet. Wir hatten kein übriges Geld, darum waren wir Wirtschaftsfragen gegenüber wenig aufgeschlossen. Aber plötzlich, als uns die Augen aufgingen, war die Reichsmark im Verhältnis 1 : 10 abgewertet. Jetzt führte die Mark den Namen „Deutsche Mark“. Jeder Deutsche, ob Kind oder Greis, bekam auf der Gemeindekanzlei 40.- DM, das sog. Kopfgeld.

Alle waren nun gleich, einige gleicher. Gewisse Kaufleute hatten offensichtlich rechtzeitig beständige Waren gehortet, denn schon am Tag darauf waren ihre Läden und Schaufenster mit den rarsten Sachen gefüllt. Man konnte um die DM alles kaufen, wenn nicht gleich, dann bald darauf. Woher war das alles bloß über die Nacht gekommen ? Es war noch kein Lieferauto eingetroffen.

Aber, ab da ging es aufwärts. Wie überall erblühte in Abbach ein gesegneter wirtschaftlicher Frühling auf, welchen wir heute nach Reiftagen und Herbstjahren wieder ersehnen.

16. Topographisches in Kürze

Gendarmeriegebäude:

Im alten Rathaus war zugleich die Gendarmerie-

Station untergebracht. Die Baukosten waren vom günstigsten Bieter Reichl auf 33.ooo.- RM veranschlagt.[188] Dort entstand endlich auch ein Haftlokal („Keicherl“), dessen Nicht-Vorhandensein schon lange Probleme bereitete. 1909 hatte der Privatier Michael Röhrl einen Raum in seinem Nebengebäude angeboten

(beim Konditorschreiner), wo sich das Haftlokal bereits 1880 bis 1888 befunden hatte.[189]1916 wurde das „Keicherl“ im alten Armenhaus untergebracht (Kalkofenstr.). Reinigung und Heizung sollte die Staatskasse übernehmen.[190]

An der unteren Donau :

wird ein Waschfloß erwähnt. Man erreichte es über den Brückenweg bei Kaufmann Hackl ( Schrepfer). Analog wird es auch an der oberen Donau eines gegeben haben. Das Donauwasser hatte offenbar noch vorzügliche Qualität und die Abbacher Frauen gingen zum Waschen der Wäsche noch an die Donau.[191]

Anlegestelle:

Eine Aktiengesellschaft für Motorschifffahrt in Regensburg stellte Antrag auf ein Gelände an der Donau jenseits des Mühlbacharmes zum Bau einer Zufahrtstraße und einer Anlegestelle für Waren- und Personenverkehr. Die Gemeinde stimmt mit Bedingungen zu.[192]

1925 wollte die Badverwaltung eine Anlegestelle für Motorschiffe mit den Ausmaßen 3 m x 67 cm an der Donau errichten. Die Gemeinde stimmt zu, wenn es nichts kostet.[193]

Die Eisenbahnbrücke bei Poikam wurde 1870 gebaut. 1924 sollte ein Fußweg seitlich an der Brückenkonstruktion über die Donau errichtet werden, aber die Gemeinde Poikam konnte das Geld nicht aufbringen. Die Gemeinde Abbach hätte die Kosten mitgetragen.[194]

Eine Turnhalle sollte 1924 auf Initiative des Turnvereins am Schopperplatz ( altes Rathaus) entstehen. Diese sollte auch für den Schulsport zur Verfügung stehen. [195] Offenbar wurde damals nichts daraus.

Das Postanwesen mitten im Markte, neben dem heutigen Gasthof zur Post (das aber heute nicht mehr existiert ) wurde 1912 gekauft. Dafür war ein Darlehen von 17.000. RM notwendig. Den finanziellen Grundstock bildete der Verkauf des Armenhauses in Richtung Kalkofen und des Alzingeranwesens an der Schulbruck (bei Steuerer).[196]

 Die Kapelle an der Straße in Weichs wurde 1910 von dem damaligen Besitzer Fiedler errichtet.[197] Früher, noch im 17. und 18. Jh. stand dort die Filialkirche St. Markus.

Kalkofen gehörte ursprünglich zu Oberndorf und unterlag wie dieses bis 1803 der Gerichtsbarkeit der Hofmark des Klosters Prüfening. Bereits 1933 wurden Verhandlungen zur Vereinigung mit dem Markt Abbach eingeleitet.[198] Bis es so weit kam, zog es sich noch bis 1964 hin.

[1] Frank, Michael. Ach wie nichtig … 1652

[2] Mein Lesebuch, 3.u.4.Kl.. bsv, München 1975 S. 58

[3] Vgl. Angrüner, Fritz. Abbacher Heimatbuch, 1973, S. 206,  Wessinghage, Dieter u.a. . colloqiua rheumatologica 37, Weg- Verl. Dr.Edmund Banaschewski, München-Gräfelfing,19862, S.13 f, Aventin. In. Gandershofer, G. Maurus. . Chronik des Marktes und Badeortes Abach nächst Regensburg. Regensburg 1832. Reprint 1986. S. 1

[4] Staatsarchiv Bamberg, KS 233

[5] Bay. Hauptstaatsarchiv München, Prüfeninger Urk. 9 (II), eine Fälschung

[6] Bay. Hauptstaastsarchiv München, Prüfeninger Urk. 44

[7] Regensburger Urkundenbuch, Nr. 236. 2 Bände, München 1912/56

[8] Der Landkreis Kelheim, Herausgeber . Der Landkreis Kelheim. Kelly- Druck. Abensberg 1981

 [9] Hen dia dioin (en dia dion. gr.) = eine Sache durch zwei fast gleichbedeutende Begriffe ausgedrückt, um die Wirkung oder Bedeutung eines Wortes zu verstärken.

 [10] Vgl. Dieterichs,1754. In: Wessinghage. A.a.O. S.17

 [11] Vgl. MZ/ Kelheim v. 02.02.1993

 [12] Zahn, Friedrich. Abbach und das dortige Bad in seiner Vergangenheit und Gegenwart. Verlag von Herm. Bauhof, Regensburg 1887, S. 20

 [13] Wessinghage, Dieter. a. a.O. S. 55

 [14] RP 7.9.1924

 [15] RP 14.8.1925

 [16] RP 29.12.1933

 [17] Archiv von Bad Abbach II, 18.2

 [18] Seibert, Gerd. Wendelberger, Erhard. Heraklid. In : Großes Lexikon in Wort und Bild. Wissen Verlag , Herrsching, 1979, Bd.6, S. 2354

 [19] Vgl. Angrüner, Fritz. A.a.O. S. 119

 [20] Vgl. Wessinghage, Dieter .a. a.O. S. 15 f, Rieger, Georg. Geschichte der Stadt Kelheim, Erstes Buch. Stadt und Bezirk KelHeim. Kelheim 1929, S. 199 – 203

 [21] RP 9.3.1878. RP28.4.1879

 [22] RP 18.1.1887

 [23] MZ.29. u.30.9.2005

 [24] Graf, J. B. Versuch einer pragmatischen Geschichte der baierischen und oberpfälzischen Mineralwasser. Lindauer und Lentner, München 1805 In:

Wessinghage. A.a.O. S.13 

[25] Angrüner, Fritz. A.a.O. S.158 

[26] Vgl. Zahn, Friedrich. A.a.O. S.20

[27] Abbach. Regesten der Abbacher Urkunden o.D., S.6. In: Geschichte und Beschreibung des Marktes Abbach 1827. Archiv des Marktes Bad Abbach 8.3.1

[28] Auszug aus dem Kaufbrief des Landwirtes Gg. Meier und dem Markt Abbach, über die erkauften Schlossgründe, 1800. Archiv des Marktes Abbach 8.3.1

[29] RP 30. August 1891

[30] Akt Haselbrunnen 1896. Archiv von Bad Abbach, 7.3.1.a

[31] RP v. 3.10.1875

[32] RP v. 30.3.1912

[33] RP v.19.8.1894

[34] RP v. 5.2.1898

[35] RP v. 2.6.1895

[36] Angrüner, Fritz. A.a.O.S.158

[37] Z.B. – Hochwasser und Eisstoß. Heimatheft 15/1987. Heimatverein Bad Abbach – Chronik des Marktes und Badeortes Abbach nächst Regensburg. Gandershofer

1832. Heimatheft 14/ 1986

– Das Tagebuch des Oberndorfer Söldners Martin Berghammer aus den Jahren1801

– 1873. Heimatheft 19/1991. Heimatverein Bad Abbach.

– Hochwasserakten. Archiv von Bad Abbach 7.6.2

 [38] Adolf Karl von Poikam. Private Dokumentensammlung und Aufzeichnungen. 58 Seiten

 [39] RP v. 28.10.1890

 [40] RP v. 01.07.1892, Beilage

 [41] RP v. 25.10.1900

 [42] a.a.O.

 [43] Pläne von Dipl .Ing. J. Bauer v. 15.02.1960

 [44] Entwässerungssatzung v. 20.1.1966

 [45] Festschrift zur Einweihung ,23.11.1992

 [46] RP v. 01.01.1900

 [47] RP v. 03.01.1906

 [48] Vgl. MZ vom 25.11.2005

 [49] RP v. 10.01.1906

 [50] RP v. 14.05.1909

 [51] a.a.O.

 [52] RP v. 23.05.1909

 [53] RP v. 07.06.1909

 [54] RP v. 07.01.1912 u. 25.02.1912

 [55] RP v. 09.09.1917

 [56] RP v. 28.06.1919

 [57] RP v. 23.04.1922

 [58] RP v. 01.06.1922

 [59] RP v. 23.04.1922

 [60] Wahlmappe 1924. Archiv v. Bad Abbach III

 [61] RP v. 18.01.1925

 [62] RP v .02.011930

 [63] Ansprache Dr. M. Buchbergers am 19.3.1931 zur Gründung des kath. Männervereins Kelheim. Pfarrarchiv Poikam, Geschichtliches

 [64] Wahlakt v. 09.12.1929. Archiv von Bad Abbach III

 [65] Redensart in Deutschland

 [66] Der Große Herder, Bd. 1

 [67] a.a.O. Bd.7, 1933, Sp.48

 [68] a.a.O. Bd.8, 1933, Sp.709

 [69] a.a.O.

 [70] Schreiben des Bezirksamts an die Gemeinde Abbach vom 15.4.1907, Archiv von Bad Abbach 7.3.1.a

 [71] RP v. 03.05.1906

 [72] RP v. 16.06.1901

 [73] RP v. 30.03.1930

[74] RP v. 28.04.1932

[75] RP v. 02.07.1898

[76] a.a.O.

[77] RP v. 31.05.1923

[78] Die Eisenbahnverbindung Regensburg Ingolstadt besteht seit 1870. Aus dieser Zeit stammt auch der Bahnhof Abbach

[79] RP v. 18.06.1905 und 23.07.1905

[80] RP v. 23.06.1914

[81] RP v. 17.07.1914 und RP v. 04.08.1915

[82] RP v. 29.02.1920 und 09.01.1921

[83] RP v. 18.01.1922

[84] RP v. 19.02.1922

[85] RP v. 26.02.1922

[86] a.a.O.

[87] RP v. 18.03.1928

[88] RP v. 09.05.1926

[89] RP v. 29 05.1927

[90] RP v. 23.05.1926

[91] RP v. 08.12.1927

[92] RP v. 19.02.1928

[93] RP v. 23.04.1928

[94] Matschoss, Konrad , Das Deutsche Museum,, Oldenbourg V. München 1925, S.36

[95] RP v. 23.11.1904

[96] Plan der Oberpostdirektion Regensburg 1914 wegen Errichtung einer Leitung Archiv v. Bad Abbach , Oberndorf II

[97] Schreiben der Oberpostdirektion Regensburg an die Gemeinde Poikam vom 21.09. 1925 Archiv von Bad Abbach, Poikam II

[98] Schreiben des Bezirksamts Kelheim vom 18.10.1910

[99] Schreiben vom 03.12.1910

[100] Schreiben vom 13.09.1910

[101] Schreiben v. 14.12.1910

[102] Schreiben v. 17.01.1914

[103] Brief des Vereins der Viehhausen – Bergmattinger Gruppe v. 05.08. 1919

[104] Brief des Abnehmerverbandes Sitz Abensberg v. 31.01.1931 mit beigelegter Satzung . Archiv v. Bad Abbach XI

 [105] RP v. 25.04.1931

 [106] RP v. 07.11.1921

 [107] RP v. 22.11.1885

 [108] RP v. 27.05.1897

 [109] RP v. 21.05.1905

 [110] RP v. 12.09.1888

 [111] RP v. o2.11.1898/ v. 27.09.1899 / v.27.09.1903

 [112] RP v. 21.02.1909

 [113] RP v. 13.11.1910

 [114] RP v. 06.02.1917

 [115] RP v. 21.11.1920

 [116] RP v. 20.11.1921

 [117] RP v.02.11.1919

 [118] RP v. 08.04.1923

 [119] RP v. 06.01.1924

 [120] RP v. 16.03.1913

 [121] RP v. 16.10.1921

 [122] RP v. 20.11.1921

 [123] Brief M. Hengges an Fürst Thurn und Taxis v. 06.05.1921

 [124] Vertragstext aus dem Akt Kalb , Zementwerk Abbach/ Anlage Alkofen v. 11.06.1928. Archiv v. Bad Abbach 8.4.3.c

 [125] Brief a.a.O v. 27.3.1929

 [126] Lehner, Alois. Religiöse Bräuche in der Pfarrei 1932 S.7 .Pfarrarchiv Bad Abbach

 [127] Unterstützungslisten von März 1932 – April 1934. Archiv v. Bad Abbach IX.20.5.2

 [128] RP v. 29.11.1931

 [129] RP v. 03.01.1932

 [130] RP v. 27.09.1932

 [131] RP v. 19.101932

 [132] Aufruf der Regierung von Niederbayern an die Gemeinden, Plakat, ?.08.1919

 [133] RP v. 25.12.1919

 [134] Schreiben des Bezirksamts v. 08.11.1920 an die Gemeinden

 [135] aus dem Flyer des Werbeamts Ingolstadt. Archiv von Bad Abbach, Poikam

 [136] Gondrom Verlag. Weltgeschichte in Bildern. Der Vertrag von Versailles etc. Bayreuth 1982, S. 10 f

 [137] Aufruf des Bezirksamts Kelheim zum “ Deutschen Volksopfer” v. 05.02.1923

 [138] Spendenliste von Poikam v. 08.03.1923

 [139] Deutscher Schulbuch Verlag. Wir erleben Geschichte II. S.203

 [140] RP v. 18.07.1922

 [141] RP v. 27.08.1923

 [142] RP v. 26.11.1922 (sicher war das schon Inflationsgeld !)

 [143] RP v. 22.04.1923

 [144] RP v. 31.05. 1923

 [145] RP v. 26.12. 1920

 [146] RP v. 06.0..1924

 [147] RP v. 16.01.1925

 [148] RP v. 05.08.1923

 [149] RP v. 24.02.1925

 [150] RP.v.14.08.1925

 [151] RP v.03.09.1925

 [152] RP v.22.11.1925

[153] RP.v.18.04.1926

[154] RP v.30.01.1927

[155] RP v. 24,04.1927

[156] RP v. 26.05.1929

[157] RP v. 08.04.1923

[158] RP v. 07.10.1923

[159] RP v. 28.10.1923

[160] RP v. 12.02.1925

[161] Festzeitung anlässlich des 50jährigen Stiftungsfestes , 13.Juli 1924, Archiv der Pfarrei Poikam, Akt Geschichtliches.

[162] German Vollath. Zustandspapier über die Zeit ab 1932. 17.09.1932. Aufgefunden in den Relikten der 1974 abgerissenen und restaurierten Empore der Marktkirche.

[163] Wahlakten 1933. Archiv von Bad Abbach III

[164] Rundschreiben des Bezirksamts vom 10.4.1933

[165] Siehe Kassentagebücher nach 1933 . Archiv von Bad Abbach , Konvolute XXII

[166] Liste „Neubildung des Gemeinderates“ v. 22.04.1933. Archiv B.A. III

[167] RP v. 15.07.1923

[168] Beilage zu den RPs von Lengfeld 28.10.1935 Archiv v. Bad Abbach / Lengfeld XVI

[169] RP v. 30.10.1933

[170] RP v. 29.05.1933

[171] Bayerischer Schulbuch Verlag. A.a.O. S.192

[172] RP v. 07.09. 1924 u. 14.08.1925

[173] RP v. 29.12.1933

[174] RP v. 29.12.1933

[175] a.a.O.

[176] Der Große Herder Bd.4, München 1932, S.287

[177] Kassa Tagebuch Abbach v. 31.1.1934

[178] Dankbrief des Büros v. Epps. Archiv von Bad Abbach II

[179] Bekanntmachung über die Reichstagswahl und Volksabstimmung v. 12.11.1933 u.a. Archiv Abbach , Konvolut Wahlen 1933, III

[180] Stimmzettel und Auswertung obiger Volksbefragung in Poikam. Archiv Abbach/Poikam III

[181] Bayerischer Schulbuch Verlag. Wir erleben Geschichte II. a.a.O. S.202

[182] Siehe Listen im Archiv von Bad Abbach XV.14.1.3

[183] Vgl. Bay. Schulbucg Verlag. Wir erleben Geschichte. SS.221 – 226

[184] Siehe in Archiv Bad Abbach XV

[185] Schulleiterakten . Archiv von Bad Abbach 30. 4

[186] Archiv Bad Abbach, I. 10.2.2

[187] Vgl. Schulspeisungsakten. A.a.O.

[188] RP v. 06.05.1928

[189] RP v. 18.04.1909

[190] RP v. 03.02.1916

[191] RP v. 05.06.1907

[192] RP v. 27.04.1908

[193] RP v. 06.07.1925

[194] RP v. 27.04.1924

[195] RP v. 27.04.1924

[196] RP v. 04.08.1912 u. 01.09.1912

[197] RP v. 30.04.1910

[198] RP v. 29.05.1964