Das Distriktkrankenhaus am Krankenhausberg

Das Abbacher Krankenhaus war zwar ein Distriktkrankenhaus, aber von der Bauplatzsuche bis zur Belegung, Verwaltung und Betreuung von kranken Leuten aus Abbach, der hiesigen Gemeindeverwaltung und ab 1.4.1926 der liebevollen Pflege der Franziskusschwestern aus Vierzehnheiligen anvertraut. Schon 1870 und in den vorausgehenden Jahren wurde die Bevölkerung rund um Abbach, diesseits und jenseits der Donau um ihre Zustimmung zur Errichtung gebeten. Das Votum war einmütig positiv und so konnte 1871 gebaut werden. Der Chefarzt in den 1890er Jahren war Dr. Röhrig. Der bedeutendste Arzt seit der Jahrhundertwende war Dr. Franz Schmitz, der sich in den 1920er Jahren als zweiter Bürgermeister auch in den Bemühungen und Verhandlungen um die Kleinkinderbetreuung in Abbach sehr verdient gemacht hat. Nicht umsonst wurde nach ihm in dankbarer Erinnerung eine Straße bezeichnet.

Über die Geschichte dieses Hauses habe ich bereits im Heimatheft 30/2005, S. 65 berichtet und brauche mich daher nicht zu wiederholen. Ich möchte den damaligen Bericht nur in einem Punkte ergänzen, nämlich wie das Krankenhaus geführt wurde, weil ich zwischenzeitlich ein diesbezügliches Papier im Archiv gefunden habe:

Der Distriktrat Witzmann aus Dünzling wollte am 13. Jan. 1890 den Taglöhner Maier besuchen und sich einmal nur so umschauen, wie es im Krankenhaus zugeht. Weil er sich jedoch nicht angemeldet hatte und in die vom Krankenhausverwalter Pappi von 12 bis 1 Uhr eingerichtete Mittagpause platzte, wurde er nicht eingelassen. Dies bewog ihn, seinem Ärger mit einer Klage an das königliche Bezirksamt in Kelheim freie Luft zu lassen. Mit einem Schreiben an den damaligen „Respizienten“, Bürgermeister Röhrl von Abbach, wurde von Amts wegen Auskunft und Klarheit verlangt.[i]

Dieser gab umgehend zur Kenntnis:

„ (…) Als Respizient des Krankenhauses Abbach und auch in Folge verschiedener Äußerungen, welche Distriktrat Witzmann in Wirtshäusern über das Krankenhaus Abbach und auch über Pappi, auf welch letzteren er nicht gut zu sprechen zu sein scheint, begab ich mich wiederholt und zu verschiedenen Zeiten in das hiesige Krankenhaus und fand jedes Mal nicht nur die größte Reinlichkeit und Ordnung, sondern hörte auch niemals Klagen der Kranken.

Am 21.d.Mts. war ich wiederholt dort, ging ganz alleinig von Saal zu Saal, erkundigte mich eingehend bei den Kranken über alles, und erhielt überall, wie von einem Munde, dass die Verpflegung reichlich und sehr gut sei, die Behandlung sowohl vom Herrn Doktor als auch Krankenwärter sehr liebevoll, die Beheizung immer genügend, überhaupt die ganze Behandlungsweise sehr lobenswert sei.“[ii]

Man erfährt aus dem Brief auch, dass es ein kleines Parterrezimmer mit zwei Betten, einen Saal mit sechs Betten und einen weiteren Saal für weibliche Kranke gab. Von einer Überbelegung hätte keine Rede sein können.

Aus den Berichten meiner Eltern weiß ich, dass das Krankenhaus in Abbach sehr gelobt wurde und in schwierigen Lagen als letzte Hoffnung galt.

1941 wurde das Krankenhaus vom Kreis Kelheim an die L.V.A. Niederbayern und Opf. verkauft, die es ab 1942 als Lungenheilstätte nutzte. Am 17.1.1950 beschloss der Markt, das Haus zurückzukaufen, wusste aber nicht sogleich, was man damit anfangen soll. Nach einer Zwischennutzung durch das BRK interessierte sich für das Areal eine Hühnerfarm. Dem Begehren gab man Gott sei Dank nicht statt, sonst würden an dieser Stelle heute nicht die Kinder des Kindergartens St. Nikolaus, sondern die Hühner gackern.

[i] Schreiben des Königlichen Bezirksamts Kelheim an Herrn Bürgermeister Röhrl in Abbach v. 17.1.1890. Archiv von Bad Abbach VII. 20.2.3.

[ii] Antwortbrief des Bürgermeisters Röhrl an das Bezirksamt Kelheim v. 31.Jan. 1890. Archiv a.a.O.