Die Gründung Saalhaupts geht weit in die keltisch-römische Zeit zurück. Das Dorf wurde 887 erstmals urkundlich erwähnt, als es an das Kloster St.Emmeram in Regensburg geriet. In der Zeit Apians (1592) waren besonders die alte Kirche und ein Herrschaftssitz erwähnenswert. Die erwähnte Kirche St. Peter und Paul wurde zwischen 1720 und 1740 umgebaut und barockisiert. Der Adelssitz gehörte einst den Herren von Abensberg, die „das Dorf Saalhaupt samt dem Sitz darin und dem Gericht und aller Herrlichkeit daselbst, ingleichen die beiden Einöden Fuchsbrunn (Voxbrunn) und Wailar (Weilhof)“1 1450 an den Bayerischen Herzog Albrecht verkauften.
Der genannte Weilhof geht als Villa oder Vicus auf die Römerzeit zurück, und lag als Haltepunkt für berittenes Volk, Pferd und Wagen und möglicherweise Umschlagplatz für Waren an der römischen Fernstraße Regensburg Rom über Moosburg, Rosenheim, Brenner.2
Der Name Saalhaupt wird von den topogafischen Gegebenheiten abgeleitet: „Saalhaupt , im 11.Jh . Sallahobet genannt, heißt Oberstes, Ursprung, Quelle der Saale“3
Gleich am Anfang des Ortes, wenn man von Bad Abbach kommt, bildet ein kleiner Teich, heute Espenweiher genannt, den Ursprung der Salla, den Teugner Mühlbach , der unterhalb Lengfelds in die Donau fließt.
Kirchlich gehört Saalhaupt immer schon als Filiale zur Pfarrei Abbach, wie schon in der ersten Diözesanmatrikel der Diözese Regensburg von 1433 bestätigt ist. Vorher wurde es wohl von der Vorgängerpfarrei Eiglstetten aus pastoriert. Wegen der großen Entfernung zur Pfarrkirche St.Nikolaus in Abbach (6 km) besuchte man Sonntags den Gottesdienst lieber im näher gelegenen Dünzling oder Teugn.
Aus den Erträgnissen der Filiale Saalhaupt konnte z. B. Pfarrer Martin Otto die in seiner Zeit finanziell häufig sehr prekäre Lage der Pfarrei Abbach sicher nicht sanieren. In einer Durchschnittsberechnung Ottos über 10 Jahre stellte sich 1848 / 49 heraus, dass aus Zinsen von Anlagegeldern in dieser Zeit zwar 636 Gulden 1 Kreuzer 2 Heller erlöst wurden. Der Zehent ergab zusätzlich 102 Gulden 19 Kreuzer 1 Heller. Als Stock- und Sammelgeld kassierte man 17 Gulden 54 Kreuzer. Blieb noch das Hochzeit- und Beerdigungsgeld in Höhe von 26 Gulden 3 Kreuzer 2 Heller. Dies bedeutete einen Jahresgewinn von 178 Gulden 12 Kreuzer 13 Heller.
Demgegenüber fielen in 10 Jahren auf Schuldzinsen 85 Gulden 18 Kreuzer 2 Heller, auf Staats- und Kammeralausgaben 15 Gulden 18 Kreuzer 3 Heller, für Kirchenbedürfnisse 651 Gulden 16 Kreuzer 6 Heller an, für das Stiftungsgebäude, die Kirche ist wohl gemeint, gab man 127 Gulden 27 Kreuzer 6 Heller aus. Das bedeutete pro Jahr Ausgaben in Höhe von 87 Gulden 53 Kreuzer 17 Heller.
Die Jahresrendite lag also bei 90 Gulden 18 Kreuzer 56 Heller, also kein fürstliches Salär!4
Die finanzielle Lage der politischen Gemeinde stellte sich nicht rosiger dar:
Im Jahre 1848 sollte sie sich beim Bau der neugotischen Pfarrkirche zu Abbach finanziell und mit Hand- und Spanndiensten beteiligen. Da baten die Saalhaupter das königliche Bezirksamt in Kelheim aus folgenden Gründen um Absolution:5
1. habe die Gemeinde 1843 die Hälfte zum Schulhausbau beisteuern müssen und müsse fortwährend die Baulast tragen,
2. für den Bau der Distriktstraße von Köfering nach Lanquaid habe das Dorf , Hand- und Spanndienste nicht mitgerechnet , 200 Gulden zahlen müssen,
3. 1847 sei die Kirche mit Turm verputzt worden,
4. müsse die baufällige Friedhofmauer ohne Aufschub aufgerichtet werden, was wieder, ohne die Hand- und Spanndienste zu rechnen, 200 bis 300 Gulden kosten wird,
5. sei das Gemeindehaus zu Saalhaupt einsturzgefährdet, die Reparatur müsse die Gemeinde tragen, ebenso die laufenden Unterhaltskosten.
Der Grund für die wirtschaftlich nicht gerade spitzenmäßig aufgestellte Landgemeinde liegt sicher in der Monokultur. In Saalhaupt gab es schon in den 1940er und 50er Jahren außer Landwirtschaftbetrieben nur eine Schmiede, zwei Krämer und zwei Wirtshäuser.
1940 wurden die Bauern von Saalhaupt noch dazu gezwungen, für die geplante Reichs-autobahn zwischen Wolnzach und Regensburg fruchtbaren Ackerboden unentgeltlich abzutreten. Die Entschädigung sollte nach Vermessung erfolgen. Nachdem jedoch ewig nicht vermessen wurde, erhielten die Betroffenen nur einen Pauschalbetrag überwiesen. Weil jedoch die grundbuchamtliche Eintragung wegen des Fehlens exakter Daten nicht möglich war, zahlten die Bauern noch viele Jahre für den enteigneten Grund lästige Steuern. Der Streit mit dem Autobahnbauamt in München zog sich bis weit in die 1950er Jahre hin.6
Aus dem neuen Liegenschaftskataster des Vermessungsamts in Abensberg7 ersehen wir 1955 noch den monokulturellen Charakter der Saalhaupter Gemarkung:
Ackerland 356 ha 90 a 24 qm
Gartenland 2 ha 42 a 31 qm
Grünland 48 ha 29 a 28 qm
Streuwiese 9 a 20 qm
Hutung 2 ha 45 a 70 qm
Wald 132 ha 63 a 95 qm
Wasserfläche 42 a 50qm
Abbauland 28 a 10 qm
Unland 3 ha 50 a 40 qm
Gebäudefläche und Hofraum 4 ha 58 a 91 qm
Straßen, Wege und Plätze27 ha 75 a 81 qm
Sonstige Nutzungsart 2 a 50 qm
Wiesen ohne Angabe
Gesamtfläche 579 ha 68 a 90 qm
Anzahl der Flurstücke 904.
Wie die Gemeindebesichtigung von 1962 und früherer Jahre ausweist, war Saalhaupt immer eine wohl geordnete und gut verwaltete Landgemeinde, die am 1.1.1978 in den Markt Bad Abbach als neuer Ortsteil übernommen wurde.
Wir danken dies neben den Bürgern von Saalhaupt vor allem ihren Gemeinderäten, an ihrer Spitze jeweils den Bürgermeistern. Diese waren seit 1845:
1845 – 1851 Josef Kaindl
1852 – 1860 Georg Auer
1860 – 1870 Johann Voxbrunner
1870 – 1880 Georg Gierstorfer
1881 – 1893 Georg Schmidbauer (Vox)
1893 – 1899 Johann Schmidbauer (Köglmeier)
1900 – 1911 Georg Schmiedbauer, jun (Vox)
1912 – 1924 Josef Schmidbauer (Köglmeier)
1924 – 1945 Josef Brunner
1945 – 1947 Josef Geserer
1948 – 1970 Johann Wallner
1971 – 1977 Anton Lehner8
1 Rieger, Georg. Geschichte der Stadt Kelheim. Erstes Buch Allgemeines; Stadt und Bezirk Kelheim
Druck von Ed .Leik`s Ww., Kelheim 1929 S.233
2 Winter, Otto. Flurnamen sammeln in Saalhaupt. Bausteine 1959. Schulamt Kelheim 1959. S.17.
3 Rieger.a.a.O.
4 Otto,Martin, Pfarrer. Durchschnittsberechnung für die Filialkirche Saalhaupt 28.1.1850,
Archiv von Bad Abbach / Saalhaupt II. 3.1.2
5 Protokollbuch Saalhaupt ab 1845. Archiv von Bad Abbach II 3.1.2
6 Autobahn Bauakten im Archiv von Bad Abbach . Saalhaupt VIII
7 Liegenschaftskataster für Saalhaupt , Schreiben des Vermessungsamts Abensberg vom 5.4.1955
8 Aus verschiedenen Akten, besonders Ratsprotokollen von Saalhaupt. Archiv von Bad Abbach, Ortsteil
Saalhaupt.