Die Lebenserwartung heutiger Menschen hat sich Dank medizinischen Fortschritts erfreulich erhöht. Der traurige Schlussakkord ließ sich jedoch bedauerlicherweise nicht beseitigen.

Nach einem Kirchenlied aus Münster 1677 konstatierten die Menschen: „Schön sind die Blumen, schöner sind die Menschen in der frischen Jugendzeit; sie müssen sterben, müssen verderben, Jesus bleibt in Ewigkeit.“1

„Die Toten begraben“ und „der Toten im Gebete gedenken“ gehört zu den klassischen Werken der Barmherzigkeit. Wenn wir an einer Begräbnisfeier teilnehmen, bezeichnen wir dies zurecht als „den letzten Liebesdienst“. Ich meine, dass dieser Dienst jedes Mal eine Fortsetzung findet, wenn wir uns für ein kurzes Gedenken zum Friedhof aufmachen und ein paar Augenblicke am Grab verweilen, in dem ein Verstorbener ruht, der uns im Herzen erhalten geblieben ist.
Die Bereitstellung, Erhaltung und Pflege des Friedhofes bereitete für die Gemeinde schon immer einen nicht unerheblichen Aufwand. So ist es auch verständlich, dass sie an den zu leistenden Grab-Gebühren beteiligt ist.
Wie hoch diese im 17. Jh. waren, ist aus den Unterlagen nicht genau zu beziffern. Aber wir wissen, dass sie von der Marktkirchenstiftung eingehoben wurden.2

Diese war von Anfang an eine gemeindliche Institution.
Nach einer Gebührenliste für Dienstleistungen des Armenpflegschaftsrates bei Begräbnissen von 1877 waren die Armen mit 14.90 RM inklusive Leichenschau und Sargschreiner höchst begünstigt.
Die Begünstigung der Minderbemittelten im Todesfalle setzte sich in der Folgezeit konsequent fort. Auch die „Übersicht der Leichen-Kosten“-Liste von 1885/1886 hält an dieser Gewohnheit fest.
Aus einer Tarifliste für Beerdigungen im Markte Abbach von 1925 bzw. 1929 entnehmen wir, dass für die Armen nur etwa ¼ der Beträge der Vermögenden genommen wurden.3

Dabei bereitete dieser Dienst der Bürgerschaft der Gemeinde alle Zeit beträchtliche Investitionskosten:
1736 (Bau der barocken Pfarrkirche) war der Friedhof um die Kirche für eine Einwohnerschaft von 500 Personen ausgelegt.4 Es gab in Abbach ja nur etwa 90 Haushaltungen, in Schloßberg-Abbach, das zur Sepultur dazugehörte, 17. Nach dem Neubau der jetzigen Pfarrkirche 1848 bis 1852, in die nach dem Abriss der barocken Kirche ein Teil (südlich) des alten Friedhofes mit einbezogen wurde, und trotz des Abrisses des 1505 von Pfarrer Eberhard Fabri renovierten, vermutlich gotischen Seelhauses 1849, und nachdem die Gräber wegen unzureichender Tiefe schon einige Male aufgedoppelt und die ganze Fläche schon einmal 7 bis 8 Fuß gegen das Churfürstliche Schloss erweitert worden war, reichte der Platz für die benötigten Gräber immer noch nicht, nachdem sich die Einwohnerzahl vermehrt hatte.5

So wurde der Friedhof 1851 bis zum jetzigen Missionskreuz durch den Maurermeister Karl Dobmayer von Kelheim um die stolze Summe von etwa 1000 Gulden planiert, erweitert, eingefriedet und durch einen Aufgang zugänglich gemacht.6 1881/82 fand eine weitere maßgebliche Erweiterung vom Missionskreuz nach Süden statt, 1884 wurde das Leichenhaus gebaut. Tausend RM für dieses allein zahlte die Gemeinde und eine erhebliche Summe darüber hinaus Bürgermeister Franz Koller aus eigenen Mitteln. 1949/50 wurde südlich des Leichenhauses neuer Platz geschaffen. Als es aber in unserer Zeit dort keine Erweiterungsmöglichkeit mehr gab, wurde der neue Friedhof an der Römerstraße angelegt.

Auch heute verwaltet die Marktgemeinde Abbach die Friedhöfe immer noch und zieht auch die Gebühren ein. Nachdem es aber die Einteilung nach Klassen bei Grabstellen und Verrichtungen nicht mehr gibt, sind auch die Gebühren nicht mehr gestaffelt. Es wollte in unserer Zeit auch kaum einer als arm gelten.

2007 bezahlte man für ein Einzelgrab 300 Euro, für eine Doppelgrabstelle 600 Euro, für ein Urnengrab 360 Euro, jeweils für eine Zeitdauer von 15 Jahren.7

1 Schönster Herr Jesu, Kirchenlied, Münster 1677, 4. Strophe. Gotteslob, S. 529
2 Khürchen Rechnung Abach de Anno 1666 S. 2-13. Archiv v. B. Abbach 9.3.3.
3 Friedhofsangelegenheiten im Markte Abbach. Archiv von Bad Abbach VII.20.2.2.a.
4 Notizen-Buch über die katholische Pfarrei Abbach, Eintrag Pfarrer Neuhörl, Pfarrarchiv
5 A.a.O. und Beschreibung der Pfarrey Abbach durch Pfarrer Martin Otto. 1861
Diözesanarchiv Regensburg, Sign. 82.
6 Protokoll der Akkords-Aufrechnung vom 3. August 1851. Aus Rechnung der
Marktgemeinde Abbach 1851/52. Archiv von Bad Abbach 7.2.1.c.
7 Auskunft der Friedhofsverwaltung Bad Abbach v. 27.03.2007.